============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 11/2010 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2011_2010.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Angriff auf die Selbstversorgung - Lebensmittel bitte nur kaufen * Projekt 2010: 1 Monat nicht kochen * Mein Eigenversuch: der Plagegeist drüsiges Springkraut hat einen neuen natürlichen Feind - UNS * Nachdenken über die Jagd (ein kritischer Beitrag von Markus) * BUCHTIPP: ARM aber BIO - wie man sich trotz HartzIV gesund ernähren kann * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- Liebe Leserinnen und Leser, irgendwie ist aus der vorliegenden Nummer eine Spezialnummer zum Thema Ernährung/Selbstversorgung geworden. Einerseits rein zufällig, andererseits haben einige Artikel aus der jüngeren Vergangenheit (zB jener zum Saatgutgewinnung) hohe Wellen ge- schlagen und entsprechenden Rücklauf produziert. Also habe ich zu einem weiteren ketzerischen Leitartikel hinreißen lassen, der die momentane rechtliche Situation der Selbstversorgung beleuchtet. Der Leitartikel beschreibt teilweise auch speziell die Situation in Tirol, die aber allen ein leuchtendes Negativvorbild sein sollte, was sein wird bei Überbevölkerung. Denn in unserem Bundesland liegt die Bevölkerungsdichte in den bewohnbaren Landstrichen bei gut 250 EW/km2. ----------------------------------------------------------------------- * Angriff auf die Selbstversorgung - Lebensmittel bitte nur kaufen Die Selbstversorgung mit Lebensmitteln sei es aus dem eigenen Garten oder der Natur ist immer wieder ein sehr zentrales Thema im Knauserer. Einer meiner großen Träume ist es, Selbstversorger zu werden. In den letzten Jahren habe ich mir im Gartenbau und in der Viehhaltung, der Lebensmittelverarbeitung und in der Kunst des Kon- servierens einiges an Know-How aufgebaut. Ich hätte im Grunde auch Zeit, doch was hindert mich daran mit weitgehendst selber zu versorgen. Warum bin ich auf die Supermärkte und Geschäfte angewiesen? Es stört mich, dass ich seit Jahren auf der Stelle trete. Hier nun ein etwas ketzerischer, pessimistischer Artikel mit der zentralen Frage: Warum ist es so verdammt schwer, Lebensmittel außerhalb der Ge- schäfte zu erhalten? Ist es denn unerwünscht, sich alternativ zu ver- sorgen? Lasst uns mal, einige Möglichkeiten, wie man außerhalb eines Super- marktes zu Lebensmitteln kommt, durchspielen und die Grenzen dessen aufzeigen: FREEGANISMUS wohl besser bekannt unter dem Begriff Containern, heißt nichts anderes, als dass man aus Containern und Abfalltonnen noch Brauch- bares herausholt. Eigentlich eine gute Sache, möchte man meinen. Vor allem Super- märkte werfen täglich Berge an oft noch guten Lebensmitteln in ihre Container. Oder auch die öffentlichen Sammelstellen für Biomüll in Städten und Gemeinden beherbergen noch einiges an Essbarem. Das reinste Schlaraffenland! Doch hier ist die Rechtslage eigentlich klar gegen den eifrigen Containerer. (auch wenn auf einschlägigen Internetseiten anderes steht). Biomüllverwertung ist für die Verwerter ein einträgliches Geschäft. 2004 lag der Preis für 1 kg Speiseabfälle bei 50 ct. Und wenn man mal annehmen kann, dass pro Supermarkt täglich mal gut 50 - 100 kg (und jetzt bin ich noch optimistisch) in den Müll wandern, dann sind wir bereits in Österreich im sechsstelligen Eurobereich angekommen. Aufgemerkt - täglich. Da braucht mir jetzt keiner kommen und behaupten, dass die Verwerter nicht eifersüchtig auf ihre Container schauen. Gleichzeitig muss man auch bedenken, dass der Mundraubparagraph sowohl in Deutschland als auch in Österreich abgeschafft wurden. Wer sich also an Containern zu schaffen macht, der begeht einen Diebstahl. Präzedenzfälle in Deutschland gibt es bereits. Da das Con- tainern bis jetzt von einer Minderheit betrieben wurde, ging man auch noch nicht hart dagegen vor, aber wenn das Sich-bedienen-an-fremden- Containern Schule macht, dann hat man das Recht eindeutig nicht auf seiner Seite. Und ob man für Containern eine strafrechtliche Ver- folgung riskiert, bleibt einem selber überlassen. AUFSAMMELN VON ERNTERESTEN In die gleiche rechtliche Grauzone fällt auch das Aufsammeln von Ernteresten. Wer jetzt glaubt, er müsse den Aufforderungen der momentan so propagierten mundraub.org folgen, der muss sich im klaren sein, dass er ohne das ausdrückliche Einverständnis des Eigentümers Gefahr läuft, eine Besitzstörungsklage im besten Fall oder einen Diebstahl im schlimmsten Fall zu begehen. Bekannt ist bei uns die Anbauregion Thaur, die in der Nähe der Stadt Innsbruck liegt. Da trägt man ungestraft kein welkes Krautblatt vom Acker. SELBER GARTELN Ist eine wunderschöne Sache, nur wie kommt man zu einem Garten, wenn man nicht das unerhörte Glück hat, ein Häuschen mit einem großen Grundstück rundherum sein eigen zu nennen. Doch wie kommt man zu einem Garten, wenn man nun in der Stadt wohnt. Der moderne Wohnbau scheint von einem Bedürfnis, sich sein eigenes Grün ziehen zu wollen, schon lange nichts mehr gehört zu haben. Eine Möglichkeit wäre ein Schrebergarten. Doch in einigen Städten ist die Wartezeit auf einen Kleingarten ewig. In Tirol zB ist ein Schreber- garten reine Glückssache. Ich für meinen Teil kenne keinen, der auch nur die Chance auf einen gehabt hätte. Und wenn man dann einen hat, dann kämpft man gegen einen Wust an Vorschriften. Auch wenn es einige sehr lobenswerte Alternativen gibt wie zB bei uns in Schwaz (www.autark-leben.at), wo Bauern Familien ein Stück Land zur Pacht überlassen und dann auch noch betreuen, ist es eher unwahrscheinlich in Stadtnähe ein Stück Land zur Pacht zu bekommen. Bleibt dem Stadtgärtner noch Guerilla Gardening. Wenn man dann von dem allgegenwärtigen Hundekot in städtischen Grünflächen verschont wird, dann läuft man doch Gefahr, dass einem die Stadt mit einer Sach- beschädigungsklage kommt. Solange es nur Randgruppen betreiben, wird es wohl eine belächelte Stadtverschönerungsaktion sein. Weiters ist es auf vielen Friedhöfen untersagt, Gemüse und Obst auf den Gräbern zu ziehen. Macht euch bloß keine falschen Hoffnungen. Und selbst wer einen Garten hat, der ist dann mit Problematiken wie Hybriden konfrontiert, wo man den Heimgärntern erst wieder zum Ab- hängigen eines Konsumtempels macht. (siehe auch Knauserer 09/2010 http://www.derknauserer.at/archiv.php) Von oben wird hier auch fleißig mit der Sortenrichtlinie in Richtung Saatgutindustrie gearbeitet, die es für regionale Sorten so schwer macht, in den Handel zu gelangen. BAUER WERDEN Jetzt komme ich zu einer Spezialität aus Tirol, wo es an Grund und Boden mangelt und bereits sehr bedenkliche Gesetze im Umlauf sind. Wer in Tirol legal Bauer werden will, muss als Bauernkind geboren sein und somit ein Erbe antreten, oder sich einen Bauernhof kaufen, und somit bei unseren Grundstückspreisen ein Millionär sein. Wer beides nicht ist, der hat in Tirol bessere Karten auf einen Lotto- gewinn als auf ein frohes Schaffen auf der eigenen Scholle. Ich schildere euch eine wahre Geschichte, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Da gibt es einen kleinen Bauernhof, den der Besitzer nicht bewirtschaftet, sondern die Felder gegen eine winzige Pacht mähen lässt. Eines der Kinder (nicht der Hoferbe, der den Hof auch nicht bewirtschaften wird) möchte nun eine kleine Almwiese, um darauf eine kleine Selbstversorgerwirtschaft aufzuziehen, mit Ziegen, Kartoffeln und allem was so dazugehört. Klingt nett, geht aber nicht, denn in Tirol darf man Bauernhöfe nicht teilen (nur über das Testament). Lieber läßt man den Hof nicht be- wirtschaften, als dass man ihn aufteile, um wenigstens einen Teil einer sinnvollen Bewirtschaftung zuzuführen. Und wenn man erst Bauer ist, sofern man es geschafft hat, und sich dazu entscheidet, Subventionen zu beziehen, der ist gänzlich zum Schildbürger geworden. So mähen bei uns die Bauern, die Felder dann, wenn es die EU vorschreibt, und nicht wenn das Wetter schön ist. Das wird mittels Helikopter kontrolliert ...aber das ist ein anderes Thema. Wer aber zu den Subventionen was loswerden möchte, den hindere ich keinesfalls. Was uns jetzt noch bleibt sind die WILDGEMÜSE und die WILDKRÄUTER Abgesehen davon, dass auch sie auf Wiesen und Feldern wachsen, gibt es sie dennoch meist in rauen Mengen, dass mir auch nicht ein Fall bekannt ist, wo Klage gegen einen Sammler erhoben wurde. Der größte Feind des Wildgemüses ist die Unwissenheit. Viele haben Angst, was mir eine Diskussion im Forum vor einiger Zeit zeigt, dass man sich über Wildfrüchte etc. mit Krankheiten wie zB dem Fuchsband- wurm anstecken könnte. Eine Sache, die zumindest Befremden auslöst und die Wildkräuter tangiert, ist die Verschwörungstheorie rund um den Codex alimentarius. So war im Internet in letzter Zeit viel darüber zu lesen, dass durch den Codex Heilkräuter und -pflanzen gänzlich verbieten möchte. Klingt ver- störend. Wer sich aber genauer informieren möchte, den empfehle ich diesen Artikel, der meiner Meinung, die Bedenken doch einigermaßen zerstreut: http://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/codex-alimentarius-wenn-kritik-sich-selbst-zum-opfer-fa-llt SONSTIGES Ich habe nun Themen wie die Schwierigkeiten, die Selbstversorger- gemeinschaften auferlegt werden (fast schon ein rechtsfreier Raum), Patentrechte auf Lebensmittel (gang und gäbe bei Heilkräutern aus der dritten Welt - wird auch vor uns nicht halt machen), Was ich aber mit diesem Artikel beweisen wollte ist, dass man sich bei der alternativen Lebensmittelbeschaffung oft in rechtliche Grauzonen begibt oder zumindest schnell mit Rechtsvorschriften in Kontakt kommt Die wichtigste Aussage des ganzen Artikel ist: Es gibt eine Reihe von Menschenrechten, aber ein Recht auf Selbstver- sorgung gibt es nicht. Hier ist Raum für eure Gedanken http://einfach-leben.freeky.at/read.php?17,16471 PS: Ich hoffe, dass ich klar machen konnte, was mich so wurmt ..... ----------------------------------------------------------------------- * Projekt 2010: 1 Monat nicht kochen Alles fing damit an, dass ich mit einer treuen Leserin (und Schreiberin) ein langes Telefongespräch über Gesundheit und Krankheit führte. Dabei stellte sie mir das Thema Rohkost vor. Seitdem habe ich mich anhand zweier Bücher in das Thema eingelesen, dessen Schlagwort lautet: willst du gesund sein, bleibt die Küche kalt. Bevor wir hier jetzt eine großangelegte medizinische Diskussion anfangen, will ich natürlich betonen, dass eine solche Ernährung doch einer vorherigen Abklärung mit dem Arzt bedarf. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen, die bereits an akuten Magenleiden labo- rieren, sich mit ungekochter Nahrung sehr schwer tun werden. Deshalb schlage ich vor - im Zuge unserer Verzichtsmonate - diesen November einmal EIN Rohkostmonat einzuschalten. Wer dann glaubt, es bekomme ihm sehr gut, der kann dabei bleiben. Die anderen kehren wieder zu ihrer gewohnten Nahrung zurück. Kurz gefaßt behaupten die Vertreter der Rohkosternährung, dass die "menschlichste" aller Nahrungen die Ernährung mit rohem Obst ist (wobei sie einige Gemüsesorten auch zum Obst in diesem Sinne zählen). Obst kann leicht verdaut werden, gibt einen schnellen Energieschub und führt unverkochte Vitamine zu, während andere Lebensmittel zu lange im Verdauungsapparat liegen und auch zu Schlackenbildung neigen, die den Körper langsam vergiftet. Jetzt wird eine 100%ige Umstellung von einem auf den anderen Tag sehr schwer gehen und auch die reine Ernährung aus 100 % Obst und Gemüse wird in so kurzer Zeit auch nicht gelingen. Deshalb schlage ich für die nächsten 4 Wochen folgendes Pro- gramm vor: Woche 1 Wir fangen langsam an und lassen Kaffee, Tee und Alkohol in dieser Woche gänzlich weg. Nach 18:00 Uhr nehmen wir kein Essen mehr zu uns und trinken nur Wasser. Überhaupt sollte man auf andere Getränke als Wasser oder frischen Obst- und Gemüsesäften verzichten. In dieser Woche sollten wir auch schon probieren, gekochte Kohlehydrate und Brot weitgehend wegzulassen. Woche 2 Vom Aufstehen in der Früh bis zum Mittagessen um 12:00 Uhr ernähren wir uns nur von Wasser und Rohkost. Das Frühstück sollte aus frischen Obstsäften oder einer Rohkostplatte mit Wasser bestehen. Die Genußmittel lassen wir weg und trinken weiterhin nur Wasser. Bei den zwei gekochten Mahlzeiten bitte aufs panieren, frittieren etc. verzichten. Gute Mahlzeiten sind gedünsteter Fisch, gedün- stetes Gemüse, gekochtes Ei, im Ofen gebackene Kartoffeln, gedünsteten Naturreis, Hirse oder Buchweizen, Suppen, Popcorn, Woche 3 Jetzt ergänzen wir eine weitere Mahlzeit mit einer Rohkostmahlzeit. Besser wäre das Abendessen. Es eigenen sich Salate, Rohkost- platten. Vergesst auch nicht Nüsse. Vielleicht kann man sich auch zum Ziehen von Keimlingen durchringen. 7 Beispiele für abwechslungsreichere Rohkost: 1. Grüne Crepes: Tomaten, Paprika, Frühlingszwiebeln, fein geriebene Karotten werden fein püriert und in ein Salatblatt eingeschlagen. 2. Salatspieße: junge Champignons, entsteinte Oliven, Kirschtomaten, Paprikastücke, Gurken und Zucchini, frische Gartenerbsen, einge- weichte Trockenfrüchte auf einen Spieß aufschieben und so servieren. 3. Gazpacho: 2 kleine Gurken, 1 EL feingehackte Zwiebel, 3 Tomaten, 1 rote Paprika, 3 EL Essig, 3 EL Olivenöl, 1 Knoblauchzehe, 1/2 Tasse Tomatensaft, Alles gut pürieren und vermixen. Zuletzt Frühlingszwiebel schneiden und mit frischen Kräutern würzen. Als Croutons kann man noch Gurken- würfel reichen 4. Obstsuppe: 2 Tassen Kirschen (kann ja auch was anderes sein), Saft von 3 Orangen, 2 Tassen Wasser, Kokosraspeln, frische Minz- zweiglein. Ev. Honig Alles pürieren und kalt servieren. 5. Humus (zum Dippen): 1 Tasse Kichererbsenkeimlinge, Zitronensaft, 2 EL Orangensaft, 1 Knoblauchzehe, Schnittlauch alles sehr fein zerkleinern und kurz durchmixen, eventuell mit Wasser cremig rühren. Dann fein geschnittene Rohkost eintunken. 6. rohe Karottenplätzchen 6 -8 Karotten, 3 Stangen Sellerie, 3 Frühlingszwiebeln, 1 Tasse Sonnen- blumenkerne, 1/2 Tasse Joghurt, Weizenkeime, Zitronensaft, Gemüse- buillon, Basilikum, Pfeffer Alles fein zerkleinern und vermengen. Eine Soße aus Joghurt, Zitrosaft und Bouillonpulver und den Gewürzen herstellen. Soße zum Gemüse geben und eine knetbare Masse formen. Aus dieser Mischung Bällchen formen und plattdrücken. 7. Rohkosttorte Man bereitet aus 1 Tasse Mandeln und Datteln einen Tortenboden, indem man alles fein zerkleinert und mit Wasser und Honig bindet. Als Variante kann man den Boden auch aus Kokosflocken, Haferflocken etc. bereiten Dann belegt man sie mit Obst je nach Gusto Weiters könnt ihr euch Obstsalate richten, wobei ihr als Dressing wiederum Obstsäfte verwendet. Gut gehen auch zerhackte Nüsse mit Säften und Ge- würzen, die man zB in Äpfel füllt. Da man Haferflocken auch verwenden darf, kann man sich auch ein Müsli mit Wasser bereiten, das man dann mit Trockenfrüchten, Nüssen etc. anreichert. Mir liegt das Buch "Gesunde Rohkost" von LEslie und Susannah Kenton vor, das viele raffinierte Rezepte anbietet. Aber auch das Internet ist natürlich eine gute Quelle. Woche 4 Wir ziehen Fazit. Wer ist begeistert, der kann ja auch noch die verbleibende Mahlzeit ersetzen. Wer es weniger extrem möchte, der kann sich als Ziel 75% des Essens roh einzunehmen, setzen - eine übrigens von den Kenton- Schwestern propagierte Ernährungsform. Wer weniger überzeugt ist, der kann auch auf Woche 2 zurückgehen und nur Vormittags Rohkost essen. Dieses Vormittags Rohkost essen, mache ich jetzt seit 4 Monaten und es bekommt mir sehr gut. Die ersten Wochen habe ich gestunken wie ein Stink- tier, was auf eine Entgiftung hingewiesen hat. Bis Mittag, das halte ich gut durch und ich hatte nie Hunger. Im Forum habe ich für dieses delikate Thema natürlich einen Thread einge- richtet: http://einfach-leben.freeky.at/read.php?13,16382 Hier wir schon eifrig diskutiert!!! ----------------------------------------------------------------------- * Mein Eigenversuch: der Plagegeist drüsiges Springkraut hat einen neuen natürlichen Feind - UNS Es wuchert an allen Ecken und Enden. Manchen Tags wünschte ich mir eine Machete, um dem Urwald Herr zu werden. Besonders seit unser Wald abgeholzt wurde und nur noch ein spärlich mit Sträuchern bewachsener Schrofen übrig geblieben ist, hat das drüsige Springkraut bei uns ein Eldorado gefunden. Ja es riecht gut und das schöne Rosa sieht auch ganz gut aus. Bienen habe ich auch gesehen. Alles schön und gut, aber jetzt bläst es sogar zum Hallalli auf meinen Garten. Niemals!! Aber bereits in der Vergangenheit habe ich lästige Gartenunkräuter als schmack- hafte Beikräuter entlarft, wie zB das Franzosenkraut oder die Vogelmiere, die ich im Winter als Salat im Gewächshaus anbaue. Warum sollte ich also nicht auch beim drüsigen Springkraut Glück haben und auch dieses essbar sein. Der lateinische Name der Springkrautarten lautet impatiens und ist so ein Bestand- teil der Bachblüten. Was Heilmittel ist, ist auch gerne ein Wildkraut, also ging meine Forschung weiter. Die deutschen Seiten hielten sich wieder sehr bedeckt. Springkraut, leicht toxisch, in großen Menschen verspeist erzeuge es Brechreiz. Rezepte Fehlanzeige. Der Grund darin liegt vielleicht, dass es ein relativ junger Einwanderer ist, der noch keinen Platz in unserer Esskultur gefunden hat. Also ging die Reise weiter in Richtung des Ursprungs. Der Hinweis liegt im englischen Namen der Pflanze, der schon eindeutig lyrischer ist als der deutsche: Himalayan Balsam. Bereits auf der ersten Seite bekam ich Verwendungsgebiete des Himalayan Balsam aufgelistet: - als Dekorpflanze (ja danke!) - als Weidepflanze für Bienen - die jungen Blätter werden in manchen Gegenden als Gemüse verwendet - die rohen Samen geben einen nussigen Geschmack - aus den Samen wird Speiseöl gewonnen Angesichts des Urwalds an Springkraut fühlte ich beim Lesen dieser Zeilen, als hätte ich die Ernährungsprobleme der Welt gelöst. Aber Spaß beiseite, die Hinweise, die bereits von Sir George Watt in ‘A Dictionary of Economic Products of India’ 1889-1896 aufgezeichnet wurden, klangen vielversprechend. Und nach einigen Internetrecherchen auf englischen Homepages kann ich euch eine kleine Rezeptliste präsentieren. - Die jungen Stiele sind essbar, nachdem sie blanchiert wurden. - Springkrautblüten-Marmelade 100 g Springkrautblüten 1 kg Zucker 200 ml Wasser 2 Esslöffel frischer Orangenjuice Zucker, Juice und Wasser aufkochen und einen Sirup kochen. Die Blüten dazugeben und 30 min simmern lassen - ständig rühren. Durch ein feines Sieb laufen lassen. Dann in Marmeladegläser abseihen und verschließen. Springkrautsamen-Curry So viel Samen ernten wie man Lust hat (Farbe egal!). Eine Zwiebel aufschneiden und in Olivenöl anlaufen lassen. Nimm eine Rübe und schneide sie in kleine Würfelchen. Zwei Esslöffel Currypaste zur Zwiebel geben und 1 Minute anbraten. die Springkrautsamen und die Rübenwürfel hinzugeben. Mit Wasser aufgießen. Etwas Selleriescheibchen hinzugeben. Etwas Kokosmilch hineinleeren. Jetzt Tomaten, roten Paprika klein aufschneiden und unterrühren. Alles 15 Minuten kochen lassen. Mit Basmatireis servieren. Doch was ist Theorie gegen die harte Praxis. Seit Anfang August verkoste ich nun die Samen. Von den grünen Teilen habe ich Abstand genommen, die sind drinnen eklig schleimig. Vielleicht wage ich es nächstes Jahr. Bei den Samen gibt es zu sagen, dass sie leicht nussig schmecken, solange sie weiß sind. Werden sie braun oder dunkelbraun wird der Geschmack herber (mit leicht pelzigem Nachgeschmack). Ich dabei jeden Tag gut eine Hand voll Samen roh gegessen und konnte keine toxische Wirkung feststellen. Seitdem ersetze ich auch den Sesam (für Brot und Sesamkartoffeln) durch die Springkrautsamen. Schmeckt lecker und ist noch keinem aufgefallen, dass ich trickse. Wenn ich mir die dunkelbraunen Samen ansehe, so kann ich mir gut vorstellen, daraus nach einer Trocknungsphase Mehl mahlen zu können. Aber das habe ich noch nicht probiert. Wo sind unsere Nepalexperten? Hat jemand von euch schon mal Springkraut in einem raffinierten Rezept verarbeitet? Ich würde mich freuen! Schaut euch mal diesen Link an: http://www.o-matic.com/blog/?p=1196 TITEL: EATING THE ENEMY!! ----------------------------------------------------------------------- * Nachdenken über die Jagd (ein kritischer Beitrag von Markus) Notwendigkeit? ============ Zuerst einige Worte über die Notwendigkeit der Jagd. Für mich ist die Jagd absolut notwendig. Wir Menschen haben durch unsere Siedlungen, bzw. durch unsere Kulturlandschaft den großen Raubtieren den Lebensraum genommen. Diese Raubtiere fehlen nun als Regulativ in der Natur. Daher müssen wir Menschen einen Ersatz schaffen. Manche Mitmenschen behaupten, daß durch Aussetzen, bzw. Neuansiedelung von Großraubtieren diese Funktion wieder hergestellt werden kann. Meiner Meinung nach ist dies nicht mehr möglich. Der Lebensraum dieser Tiere ist schon Teil unserer Kulturlandschaft. Dazu möchte ich aus dem aktuellen Weidwerk zitieren: "Natürliche Regelmechanismen funktionieren in der vom Menschen vielfältig veränderten Kulturlandschaft nicht mehr so wie in Urlandschaften. Manche Arten – die Kulturnachfolger – neigen zur Übervermehrung, während andere – die Kulturflüchter – mit den veränderten Lebensräumen nicht zurecht kommen." (Weidwerk 9/2010, Seite 14) Daraus folgt für mich, dass die Jagd unverzichtbar ist. Die Entwicklungen der letzten Jahre ============================ Da die Jagd bei uns (Österreich, Deutschland, Teile der Schweiz) an den Grundbesitz gebunden ist, hat sich das Reviersystem durchgesetzt. Das Reviersystem ist m. M. nach gut, hat aber auch einige Fehler. Ein Lizenzjagdsystem wie in den USA lehne ich ab. Da kauft man einzelne Abschüsse, trägt aber kaum Verantwortung für die Natur. Weitere Punkte zu Reviersystem vs. Lizenzsystem möchte ich hier nicht weiter aufzählen, da dies den Rahmen des Artikels sprengen würde. Das Reviersystem hat aber einen gewaltigen Nachteil, es läßt dem verantwortungslosen Jäger viel Spielraum für sein Handeln. Da meist nur die Trophäe zählt, wird auch die Hege auf das Ziel der Trophäe ausgerichtet. Dabei werden aber die komplexen Zusammen- hänge zwischen Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Jagd nicht berücksichtigt. Sobald die Verbißproblematik ein bestimmtes Maß übersteigt (hier gibt es auch unterschiedliche Ansichten), besteht ein Fehler im Bestand des Reviers. Und nur durch die Entnahme der Trophäenträger kann man diesen Fehlbestand nicht regulieren. Die nächste schwerwiegende Fehlentwicklung der letzten Zeit, ist die Prestige-Jagd. Hier geht es nur um Protz und Angeberei. Wildschaden in der Landwirtschaft und Verbiß sind vollkommen egal. Der ursprüngliche Gedanke der Bindung des Jagdrechts an das Grundeigentum wird aber durch die Landesjagdgesetze aufgehoben. Schon auf das Zustandekommen der Pachtverhältnisse hat der Grundstückseigentümer kaum noch Einfluß. Im Falle einer reinen Eigenjagd ist dieser Zustand nicht weiter schlimm, da der Grundeigentümer die Jagd auch selbst ausübt und somit schon aus rein ökonomischen Interessen zum Teil nach ökologischen Richtlinien jagt, auch wenn ihm das nicht bewußt ist. Diese beiden Probleme, Trophäen- und Prestige-Jagd, würden auch die nächsten Jahrzehnte nicht weiter ins Gewicht fallen, nun kommt aber auch noch die Schwarzwild- Problematik dazu. Da kann man kein Auge mehr zudrücken. Der Wildschaden, der durch überhöhte Schwarzwildbestände entsteht, ist enorm und wird die Jagd nachhaltig verändern. Da Schwarzwild schwerer als Rot- oder Rehwild zu bejagen ist und meist auch keine prestigeträchtigen Trophäen trägt, wird es kaum von den oben genannten Jäger- gruppen bejagt. Z.B. Der Herr Primar hat eben nur Sonntag Morgen eine Stunde Zeit, für die Wildsau ist das zu wenig. Einen Jungjäger will auch nicht in seinem Revier und somit können die lieben Schweinchen das machen, was ihnen am Besten gefällt, eben fressen und fi..en. (Bitte, entschuldige meine harten Worte). Revierübergreifende Bewegungsjagden wären hier eine Abhilfe, aber wer will schon, daß fremde Jäger durch SEIN Revier streifen. Die Jagd ist in Teilen Österreichs zu einem Eliten-Zeitvertreib geworden. Schlußfolgerung ============= Kurz gesagt, diese Nobeljäger kommen ihrer Pflicht der Regulierung des Wildbestandes aus verschiedenen Gründen nicht nach. Für diese Personenkreise ist die Jagd nur ein Hobby und meist nicht mal mehr das. Hier muß eine flächendeckende Bewußtseinsänderung bei der Jägerschaft einsetzen. Meiner Meinung nach sind diese Ansätze auch schon da. Die Jagd wird sich in Zukunft nach ökologischen Gesichtspunkten orientieren müssen. Diese Richtlinien sind auch in den Jagdgesetzen zu finden und sie werden auch bei der Ausbildung der Jungjäger berücksichtigt, nur an der Umsetzung happerts. Erste zarte Pflänzchen der Erkenntnis scheinen hier auch schon zu sprießen. Unter dem Begriff "Öko-Jagd" ist diese Veränderung schon im Anmarsch. Zur Lage in Tirol ============= Da ist mir bekannt, daß die Rotwildbestände zu hoch sind. Es gibt ca. 30000 Stück Rotwild in Tirol. Das sind grob 10000 Stück zu viel. Meiner Meinung nach ist dies auf die von mir bereits beschriebene Mißstände zurückzuführen. Besonders die Trophäen-Jäger neigen zum Überfüttern, dann auch noch mit Kraftfutter (für angeblich besonders große Trophäen). Sobald die Jagd nur noch eine Notwendigkeit ist, ist es auch mit solchen Mißständen vorbei. Was brauchst du um der Jagd nachgehen zu dürfen? ========================================= • Jagdkurs besuchen (Landesjagdverband erkundigen) • Jagdprüfung erfolgreich absolvieren (im Anschluß an den Kurs) • Jagdkarte lösen (Beim Landesjagdverband, kostet derzeit mit allen Abgaben 121,30€ in Niederösterreich) Nun solltest du dir eine Jagdgelegenheit suchen, denn ein Revier kannst du erst nach der dritten gelösten Jagdkarte pachten. Wenn du die Gelegenheit hast, bei Reviergängen mitzugehen, so nütze sie. Da kann man viel lernen. Nach der dritten Jagdkarte kannst du dein eigenes Revier pachten. Bei der Ausrüstung wird es dann so richtig teuer, es geht aber auch mit der Minimal- ausrüstung aus Armeebeständen ganz gut. ----------------------------------------------------------------------- * BUCHTIPP: ARM aber BIO - wie man sich trotz HartzIV gesund ernähren kann (gelesen und besprochen von ANKE) Arm aber Bio von Rosa Wolff Wie hat mir das Buch gefallen? Also, ich fand es so: Die Frau hat sich auf kreative Weise mit biologischer Ernährung im HartzIV-Bezug auseinandergesetzt. Sie hat den Etat für das Essen je Monat durch 30 Tage geteilt und hatte so ein Limit für das Essen von 4,35 Euro je Tag. Allerdings hat sie bei ihren Einkäufen auch die Bio-Abteilungen von Discountern und konventionellen Lebensmittelgeschäften mit einbezogen. Sie hat sehr viel Zeit mit dem Thema Essen zubringen müssen, da es viele Überle- gungen brauchte, das Essen so zu planen, daß sie genügend Kalorien und Vitamine in der Ernährung unterbringen konnte und mit den geringen Mitteln Lebensmittel zu finden, die günstig genug waren, um von ihr zu Frühstück, Mittagessen und/oder Abend- essen verwertet zu werden. Ich fand, Sie hatte sehr viel Erfahrung im kochen und hatte einen qualitativ hochwertigen einfachen Geschmack. Zudem muß man sagen, daß sie den Versuch nur zu Anfang ihrer Arbeitslosigkeit ausprobiert hat und sie sich noch nicht mit weiteren Bereichen der Armut auseinander- setzen mußte, wie Ersatz von Kleidung, Geräten usw. Kreativ fand ich einige Tipps, der drohenden Isolierung entgegenzuwirken, da man niemanden mehr zu sich einladen kann bzw. sich keine Bewirtung mehr leisten kann und auch am gesellschaftlichem Leben, wie gemeinsamen ausgehen mit Freunden und auch Einladungen nicht mehr teilnehmen kann. So traf sie sich z.B. mit einem Freund auf der Parkbank Das Buch finde ich eigentlich gut, weil es zeigt, daß Menschen mit Hartz IV nicht einfach Menschen mit mehr Zeit und genügend Geld sind, sondern ein wenig erahnen läßt, daß sich Arbeitslose mit einer großen Lebensumstellung auseinandersetzen müssen, und sich jeden Cent, den sie ausgeben, sehr gut überlegen müssen. Schon 20 – 30 Euro mehr im Monat würde ein großes Maß des Leides lindern. Ich finde: FREIHEIT von der Konsumwelt, hin zu einer nachhaltigen einfachen Lebensweise, ist auf jeden Fall der Ansatz der Lösung, der viele, der vom HartzIV betroffenen auf jeden Fall zu spät erreicht. Vor kurzem hat mir eine Bekannte gesagt, was es für ein unglaublich kreatives Potential freisetzen würde, wenn man all die Energie der Menschen, die in diesem menschenun- würdigen Hartz IV-Bezug gehalten werden, mit einem bedingungsloses Grundeinkommen freisetzen würde. Die Schmach und die Scham der Menschen, die zur Essensausgabe gehen müssen, bei Ämtern anstehen müssen, sozial ausgegrenzt sind, würde damit auf ökonomisch sinnvolle Weise freigesetzt. Denn das natürliche Wollen des Menschen ist meiner Meinung nach nicht „Faulpelz“, sondern geliebt zu werden und sich einzubringen und sich auf sinnvolle Weise zu betätigen. ----------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel Sparen: KREATIVES IN DER KÜCHE(von EVA): ich fände eine Liste interessant, wie Gebrauchsgegenstände mehrfach verwendet werden können um Ressourcen und PLATZ zu sparen. Das könnte besonders bei Haushalts-Neugründungen und manchem Nachkauf echt sparen.... Ich habe kein Nudelholz weil ich es zu selten brauche - und habe vorige Woche meine Edelstahl-Thermoskanne als genialen Ersatz entdeckt! Wasserkrug/Gießkanne ist eh klar, wir haben mal in einem Kochtopf mit einem Glas als Einsatz eine Guglhupf-Form improvisiert anm. d. Red: wer von euch eine Idee in dieser Ecke hat, bitte mailt sie auf mau(at)gmx.at DUSCHKOPF: Beim Einstellen des Duschkopfes sei zu bedenken, dass ein weicher Wasserstrahl weniger Wasser als ein harter verbraucht. GESCHENKPAPIER UND WEIHNACHTSZEIT: Will man Geschenkpapier wieder verwenden, kann man Klebeband leicht entfernen, indem man vorher mit einem warmen Bügeleisen darüber fährt. SELBSTGEMACHTER MOP Aus Stoffresten und alten Wollstrümpfen stellt man sich einen brauchbaren Mop her. Die Streifen müssen auf etwas 3 cm Breite und 30 cm Länge geschnitten werden. ----------------------------------------------------------------------- * Aktuelles für Tiroler Vortrag: DER TIROLER WOK - asiatisches Kochen mit heimischen Produkten (über die Ver- antwortung am Küchenherd - superspannend!!!) Margarethe Ringler in der VS Terfens/Turnsaal, 13.11.2010, 19:00 Uhr Eintritt: 3 EUR TIROLER ÖKODORF: Infos unter: http://www.autark-werden.at/oekodorfautark.0.html Tauschringtreffen Schwaz (in der Jurte - zwischen Schwaz und Buch) am 12.11 um 18:00 Uhr ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 12/2010 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * ALLES GUTE! Die erste Publikation des Knauserers - der Müllchristbaum: xxx kreative Basteleien aus Recyclingmaterialien für den Christbaum * Sparsames Weihnachten * Glück vom Konsum abkoppeln * Selbstversorger-Blog aus Vorarlberg * Die neue Medizin - ein heißes Eisen * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at