============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 10/2023 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: https://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2010_2023.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Stop jammern, wirf mal Schatten * Ergebnisse der letzten Monate vom Projekt "Michi" * Ketchup - muss ansteckend sein * Dünger zum Selberpantschen * Das Ökotop - ein Bericht * Mit kleinen Tipps viel sparen -------------------------------------------------------------------- Das gute zuerst: es ist mir wieder gelungen langsam einen Themenpool einzurichten, sodass ich nicht mühsam während der Knausererspanne zur nächsten Themen suchen muss, sondern, dass ich wieder wie einst einen Pool habe und mir bei Bedarf Themen aus diesem herholen kann. Neben etwas aktuelleren Themen sollten wir dann wieder mehr Regelmäßigkeit schaffen. Deshalb nehme ich mir fix vor dass einen 11/2023 Knauserer gibt. Eure Michi -------------------------------------------------------------------- * Stop jammern, wirf mal Schatten Die Zeiten sind für viele nicht so angenehm. Da ist mal die schwächelnde Wirtschaft. Sollte jemand glauben, dass das mit der Wirtschaftskrise schon so nicht kommt, die unteren Einkommenschichten sind jetzt schon voll mitten drin. Die rudern jetzt schon ordentlich. Empathie von den anderen - eher Fehlanzeige. Muss auch nicht diskutiert werden, selber schuld. Dann ist da die Klimakrise - Umweltschutz machen wir doch schon ewig, aber jetzt dieses von oben herab moralisierende und nach unten tretende. Sehr unangenehm und tut mir auch leid für die vielen die ehrliche, erdige, Umweltgeschichten MIT Menschen machen. Es wird immer schwerer, die zu begeistern. Und dann ist da eine Vielzahl von Themen, die nur verwirren. Eine einzige Orwellsche Kakophonie. Das ist die Gemengelage und viele fühlen sich hilflos und auch aggressiv. Das taugt mir auch nicht. ich bin aber auch einigermaßen ratlos, wie man die abholen könnte, dass sie ihre Sorgen und Nöte und ihre Kritikpunkte besser fassen können und nicht in die nächste Watschen laufen, die sie nur noch sprachloser und hilfloser zurücklässt. Da hat das Tiroler Volkskundemuseum (gleich neben der Schwarzmandakirche) ein Angebot, dass mich als promovierten Slawisten mal neugierig machte. Paper resistance - weißrussiche Künstler vermitteln, wie sie mithilfe der alten Technik des Scherenschnitts gegen die Diktatur dort protestieren - der eigentliche Ausschreibungstext war noch um einiges sperriger und verkopfter. Aber es hat mich interessiert, wie sie das dort lösen, gegen ein sehr engmaschiges Regime zu protestieren, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden und sich dennoch durch künstlerischen Protest Luft zu verschaffen. Soweit so verkopft. Mein Lob an den Trupp herzerfrischender junger Leute aus Minsk. Die haben es tatsächlich geschafft, mir eine Methode des Protest oder bei uns eher der spielerisch kreativen und dennoch einfachen und günstigen Aufarbeitung von schwierigen Themen näherzubringen. Und weil es so einfach und günstig ist - gehört es auch in den Knauserer. Was haben die gemacht? Zunächst hat uns eine weißrussischer Dudelsackspieler am Eingang abgeholt. Im eigentlichen Seminarraum war dann über einen einfachen Holzrahmen (so 70x80cm) Butterbrotpapier gespannt. Eine Lampe dahinter und los ging es mit Schattentheater, deren Hauptakteure Papiervögel waren, die nach traditionellen Mustern herausgeschnitten waren. Dank Flügelklammern konnten die Tonpapiervögel, die teilweise mit Transparentpapier hinterlegt waren, sich sogar bewegen. Die Papiervögel - so das Gleichnis - sind ja sehr verwundbar. Die Propaganda kam hingegen aus dem Kartonfernseher, in dem kein Papiervogel sondern ein Frosch auftrat. "Alle Vögel müssen nun krähen!" verlangte der und einige Vögel verstummten. Es waren kurzweilige 10 Minuten, in denen auf metaphorische Art die Probleme des Lebens in einer Diktatur dargestellt wurden. Die freie Meinungsäußerung ist auch bei uns schwierig geworden. Ins Gefängnis kommt man bei uns nicht, aber wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachteile handelt man sich ganz schnell ein - wer's nicht glaubt, ja der glaubt es halt nicht. Und was dann folgte fand ich dann sehr therapeutisch. Man bekam Tonpapier, Transparent- papier, Flügelklammern, Klebstoff, eine Schere und Gaffertape und lange Holzspießchen. Und ... bitte bauen Sie jetzt Ihren Papiervogel. Mit Transparentpapier wurden Durchbrüche hinterklebt, mit den Flügelklammern Flügel, Schnäbel, Köpfe und auch ein Mond mobil gemacht. Damit das auch funktioniert wurde hinten an den beweglichen Teil das Holzstäbchen mit Gaffertape angeklebt. 20 Teilnehmer mit 20 Ergebnissen je nach Können, Ideen und auch Naturell des Neopuppenspielers. Irgendwie ist es bei mir ein bunter Vogel geworden, und wenig verwunderlich eine Eule (erstens sind sie einfach in der Form und zweitens geh ich eh ungern vor 23 ins Bett). Aber während ich bastelte, kam mir schon der Gedanke, dass man sich so auch eines schwierigen Themas annehmen könne. Ist es der Krieg, irgendein anderer Wahnsinn (Auswahl genug) oder eine Aufarbeitung von Corona - warum nicht mit diesen einfachen Scheren- schnitttieren. Nimm dir ein Tier das für dich dein Belastungsmoment symbolisiert. Agiere im Schattentheater mit einfachen Stücken - arbeite es so für dich auf. Warum nicht? Bevor man sich diverse Löcher in den Bauch ärgert oder ohnmächtig nebenbei steht. Wie wäre es mal mit einem bunten Vogel, einem schrägen Krokodil, einem schiachen Raubtier oder einem stummen Fisch der Sache spielerisch ein Gesicht zu geben. Mir hat es gefallen und ich wollte es euch mitteilen. --------------------------------------------------------------------- * Ergebnisse der letzten Monate vom Projekt "Michi" Wertschätzungsessen Ich habe neulich meine Kartoffeln ausgegraben. Wir hatten Tage davor die Diskussion, dass sich "Arme" kein gutes Essen leisten können. Mich ärgert das immer ein bisschen. Warum muss ich viel Geld haben, um mich "gut" zu ernähren. Und da hatte ich dann die Kartoffeln in der Hand. Die kosten nun mal gar nicht so viel und sind eben "gutes" Essen. Ist es denn nicht so, dass man einfachem Essen zu wenig Wertschätzung beibringt? Ein Karottengrünpesto ist auch ein herrliches Essen, man muss es nur zu schätzen wissen. Also habe ich für den Folgetag einen Selbstversorgertag ausgerufen. Es gab nur Sachen aus eigenem Anbau - und so gab es Karfiolauflauf mit Topinamburbechamelsauce und am Abend Mohnnudeln. Wir haben es dann am Tisch noch breit diskutiert, was wir da essen. Wertschätzung üben kostet nicht viel und als Menüvorschlag für wirklich alle schlage ich Kartoffelsalat mit selbstangebauter Kresse vor. Einkaufsnetz und Flaschentasche Warum ich noch nie ein Einkaufsnetz gehäkelt habe, keine Ahnung. Es ist das einfachste Projekt, das man sich vorstellen kann. Anleitungen gibt es wie Sand am Meer: https://www.waschbaer.at/magazin/do-it-yourself-einkaufsnetz-haekeln/ Als Garn habe ich Cotton Quick print von Gründl genommen - ich glaub das gibt es bei Pagro in mehrfarbig - jedenfalls 100 % Baumwolle - das ist angenehm zu häkeln und dann noch eine 3er oder 4er Häkelnadel und los geht es. Wer Häkelneuling ist, das ist dein Projekt und plastikvermeidend ist es noch dazu. Und da ich dann grad so im Flow war, hab mich mir dann noch ein Flaschennetz gehäkelt: https://urbarium.de/blog-1/2018/7/5/diy-flaschennetz-hkeln Das hat nun wieder den angenehmen Nebeneffekt, dass ich jetzt immer Wasser dabei habe. Ich hab mir eines mit ein paar raffinierten Häkelmustern gemacht, aber ein einfaches wie in der Anleitung tut es für Anfänger auch. Bastelwochenende Der Nachwuchs fährt nochmal Urlaub und ich bin Strohwitwe. Das werde ich für ein intensives Bastelwochenende nutzen - da werde ich mich so richtig austoben. Die Rohstoffe stehen schon bereit und das wird im nächsten Knauserer verwurschtet. Geplant ist: - Kintsugi - einer alten zerbrochenen Kaffeetasse nochmal Leben einhauchen - Das Diamondpaintingbild als Tasche verwerten - Socken flicken - ein paar alte T-Shirts upcyclen - Rucksack flicken - einen Keksausstecher biegen - einen guten alten Rucksack so umnähen, dass man ihn am Bauch tragen kann - einen Babystrampler fertignähen - Mundspülung zusammenpantschen - und die Ölmühle in Betrieb nehmen - Dinkelkissen nähen aus einem alten schönen Hemd - bereits gehäkelten Blumentopf mit Stricklieslschnur aufpimpen - Patschen flicken und sollte noch Zeit sein: - aus dem alten Zelt einen Regenponcho oder einen Seesack machen - und eine Bluse zuschneiden Dass mich ja keiner anruft und besucht. Ach und das Letscho einkochen ... das werde ich wohl schon morgen machen Oh und den Rest der Kartoffeln ernten und den Chinakohl setzen. Ich brauch wohl eine ganze Woche Zeit 8-))) Was ich aber sagen möchte, um eine Reise zu tun, muss man gar nicht weit wegfahren. Eine Reise in die Kreativität ist sicher auch spannend. Werde berichten. ---------------------------------------------------------------------- * Ketchup - muss ansteckend sein Fast hätte ich euch von der Einkochfront nichts berichten können. In Polen habe ich weder den erhofften Schwarzbrenner, Wilderer oder Salzgurken- einleger getroffen. Bewerbungen können nachgereicht werden. Das einzige was ich euch als Neuigkeit mitbringe, ist dass man in Salzgurken östlich der Oder kleingeschnittene Blätter der schwarzen Johannisbeere als Küchenkraut den Gurken beigibt. Die haben einen herben Geschmack, der wirklich wunderbar dazupasst. https://speisekammer-schwaz.at/blog/foodcoop-blog-1/post/salzgurken-40#scrollTop=0 Was heuer neu bei mir in die Speisekammer gewandert ist, ist Pilzpesto. Wir haben heuer dank der ergiebigen Niederschläge ein herrliches Pilzjahr - Steinpilze wie Sand am Meer. Bei einem Vortrag über Pilzkulturen bin ich dann schon im Frühjahr über das Pilzpesto gestolpert und das ist wirklich herrlich. Pilzpesto Für 800 g Steinpilze (andere gehen auch) röstet man 50 - 60 g Mandeln langsam an. Nur ganz wenig Öl verwenden. 2 Zwiebeln und 2 Zehen Knoblauch würfeln, die Pilze putzen und klein schneiden. Dann die Pilz mit wenig Fett heiß anbraten. Gut 10 Minuten, bis das Wasser ausgetreten ist und die Pilze braun werden. Etwas Olivenöl, Zwiebel und Knoblauch zugeben und bei reduzierter Hitze ein paar Minuten unter ständigem Rühren mitbraten. Dann mit Salz, Pfeffer und Lieblingsgewürzen würzen. Es passt Thymian, Petersilie, Majoran, Curry usw. Hier gerne experimentieren. Noch kurz mitbraten und leicht abkühlen lassen. Die Mandeln dazugeben und mit dem Pürierstab alles fein pürieren. In ein sterilisertes Glas abfüllen. Wenn man es so in den Kühlschrank stellt, dann hält es 1 Woche. Wenn man die Gläser allerdings abkühlen lässt, dann nochmal gut verschließt und 45 Minuten lang sterilisert, der kriegt das Pesto haltbar und hat im Winter auch noch was davon. Was hat das alles mit Ketchup zu tun - rein eigentlich gar nix. Aber ich hab mir seit Jahren den Kopf zerbrochen, wie man Leute an das Thema einkochen und sterilisieren heranführen könnte. Kochkurse - vergiss es - es kommen immer die gleichen 10 Hanseln, die eh schon alles wissen. Minikochkurse, Workshops, Kochabende daheim ... alles nix. Das macht man dann einmal und dann lässt man es wieder bleiben. Blogs, Facebook etc. liest keiner und macht auch keiner nach. Ich habe jeglichen pädagogischen Ehrgeiz über Bord geworfen und heuer erstmals gar nichts veranstaltet. Da kam vor 2 Wochen unser Gemüsebauer um die Ecke und bot uns "Einkochtomaten" an. 1,50 EUR das Kilo. Schöne kleine feste Eiertomaten mit ordentlich Geschmack. Für Salat und Gastro allerdings zu klein. Da komm ich nicht dran vorbei - und hab 10 kg gekauft. Neben Tomatensauce (sterilisiert) und Polpa hab ich dann auch Ketchup gemacht und das Rezept in unseren Blog gestellt und artig wie es sich gehört auf Facebook und Instagram geteilt. Originalblog siehe hier: https://speisekammer-schwaz.at/blog/foodcoop-blog-1/post/100-speisekammer-hot-ketchup-37 Was ich nicht ahnen konnte: das hat einen Ketchuphype ausgelöst. Es begann in Woche 1, dass die erste 10 kg Tomaten bestellt und dem Post lautstark applaudierte. Das war dann offenbar dermaßen ansteckend, dass schlussendlich fast 70 kg Einkochtomaten neue Besitzer fanden und selbige ein Wochenende lang teilweise sogar in Gruppen am Herd stehen ließ. Was es schließlich war, weiß ich nicht. War es die Tatsache, dass man eine Alternative zum viel zu süßen Ketchup selber machen kann, das noch dazu Geschmacksvariationen zulässt. Es gibt nämlich auch Varianten mit Honig und eine mit Curry. War es der Ketchup, den man nicht nur zu Fleisch sondern auch zu anderen Gerichten servieren kann. Waren es die unverhofft billigen Kartoffeln, war es das Internet mit seiner Wirkung und seinen Kommentaren. Ich weiß es nicht, jedenfalls hat es mich gefreut, dass ich sogar Einkochgreenhörner begeistern konnte. Jetzt wo es keine Einkochtomaten mehr gibt, veröffentliche ich die wohl sensationellste Grillsauce im Knauserer - es gibt ja keine Tomaten mehr zu verkochen bei uns: 4 Zwiebeln fein geschnitten 6 Knoblauchzehen fein geschnitten einen ordentlichen Schwung des Ketchups von oben oder sonst einer gut gewürzten Tomatensauce 2 ordentlich gehäufte Löffel Honig etwas Soyasauce, wenn vorhanden - ich hatte ein Kürbiskern-Shoyu etwas Essig etwas Cayenne Pfeffer Salz und Pfeffer Zwiebeln und Knoblauch goldbraucn anrösten, Tomatensauce, Honig, Soyasauce, Essig, Pfeffer zufügen und bei geringer Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Ein paar Küchenkräuter sind sicher auch noch ganz gut. Man kann darin seine Sparerips beizen oder die Sauce auch nur so als Grillsauce verwenden. Aber sie ist wirklich sehr lecker. Regt sich in euch auch schon ein klein wenig die Sucht zum Nachmachen. Das wäre SUPER! ---------------------------------------------------------------------- * Dünger zum Selberpantschen Ich bin ja dieses Jahr immens weitergekommen bei meinem Garten, jetzt steht das Thema Mulchen (bin ich grad dabei) und Düngen an. Im ersten Schritt habe ich mir einen Bokashieimer zugelegt. Ein Starterset mit 2 Eimern. Wenn es sich bewährt kann man dann durchaus mal versuchen auch einen selber zu bauen: https://www.smarticular.net/bokashi-eimer-30-minuten-selber-bauen/ Ich befülle gerade und werde berichten. Der Michael ist da schon viel weiter und hat uns eine tolle Linkliste zu weiterführenden Themen geschickt: Er hat mich da auf Korean Natural Farming gebracht: Korean Natural Farming (KNF, „Koreanische naturnahe Landwirtschaft“) ist eine naturnahe landwirtschaftliche Wirtschaftsweise aus Südkorea, die von ihrem Begründer Han-Kyu Cho und seinen Anhängern stark propagiert wird. Sie versucht, mit lokal geschlossenen Stoffkreisläufen möglichst autark zu wirtschaften und den Einsatz von außen zugeführter Stoffe zu minimieren und dabei die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. Sie fand besonders bei Landwirten auf Hawaii Anklang, wo sie 1999 eingeführt wurde. Besondere Methoden sind die gezielte Kultivierung und Ausbringung lokaler Bodenmikroorganismen zur Restaurierung der Bodengesundheit und die Aufbringung von Nährstoffen aus verschiedenen Komposten als Spritzmittel auf die Blätter der Kulturen. (Quelle Wikipedia) "Ich habe eben die heutige Office Hour verfolgt" https://www.youtube.com/watch?v=da7JCzdBI90 Die Office Hour ist ein regelmäßiger Life-Kanal zum Thema Der wichtigste Kanal zu KNF ist für mich https://www.youtube.com/@PureKNFDrake Als ich im Juni zu Besuch war, hat sich Michael grad einen Fischdünger angesetzt, den er aus Fischresten bereitet. Ganz neue Wege Herwig Pommersche Der Kanal mit den Besuchen bei Herwig Pommeresche in Norwegen ist: https://www.youtube.com/@PermakulturKoller Es lohnt sich, dort alle Videos anzuschauen Jadam Microbiological Solution Wenn Du nur Zeit für eine Lösung anzusetzen hättest, wäre JMS die wichtigste. Dazu gibt es viele Videos: https://www.youtube.com/results?search_query=JMS+microbial Den Kanal zum ersten Treffer, https://www.youtube.com/@gardenlikeaviking , habe ich auch abonniert. Bücher zur Bodenverbesserung Und das wirklich lesenswerte Buch zum besseren Verständnis der Prozesse im Boden ist das hier: https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Herwig-Pommeresche+Humussph%C3%A4re-Humus-Ein-Stoff-oder-ein-System-Herwig-Pommeresche-Buch-224-S-Deutsch/id/A02CTTKH01ZZO eben wieder von Herwig Pommersche, über den es bereits den obigen Youtubekanal gibt Es lohnt sich also neben Mulchen, Kompost, Bodendecker, Gründüngung, Terra auch noch in diese Richtung weiterzugehen. Schön dass sich da so viel tut, denn den Verlust an fruchtbaren Boden nennen meine engagierten Bauern als eines der größten Probleme, das die Allgemeinheit gar nicht so am Sender hat. ---------------------------------------------------------------------- * Das Ökotop - ein Bericht Wenn wir schon mal vom Michael reden und ich euch immer noch einen Urlaubs- bericht schuldig bin, dann erzähle ich euch vom Ökotop. Nachdem mich Berlin eher sprachlos zurückgelassen hat und nach den beiden Schmuckkästchenstädtchen Danzig und Krakau in Polen eher eine herbe Enttäuschung für mich war. Die Polen haben wunderschöne Städte - da gibt es nichts zu diskutieren. Berlin war da eher blutleer oder wahlweise eher ein bissl dreckiges multikulti ohne Wohlfühlgarantie. Hat mir nicht gefallen, es tut mir leid. Also ab nach Düsseldorf zum Michael, der mich seit gefühlten 12 Jahren ins Ökotop einlädt. https://oekotop.de/ Was ist das Ökotop? Ganz salopp gesagt, die Schrebergartenidee weitergedacht. Das Ökotop ist ein öffentlicher Park in Heerdt - eine Grünfläche inmitten dicht verbauter Umgebung. Aber es fällt sofort auf, dass es keine diese künstlichen, geschniegelten Parkanlagen ist, sondern da geht es "wild" zu. Natürliche Hecken, natürliche Baumgruppen - aber dennoch mit Ordnung im Chaos. Das Herzstück des Parkes sind allerdings die 6 Rundlinge. Große kreisrunde Flächen, die von einer bis zu 4m hohen Naturhecke gesäumt werden. In das Zentrum der Rundlinge gelangt man über einen schmalen Weg, der sich in der Mitte hin zu einem Gemeinschaftsplatz öffnet, der einen Brunnen und manchmal einen Gemeinschaftsschuppen beherbergt. Von diesem Zentralraum aus führen tortenstückähnlich 10 bis zu 300 m2 große Gartenflächen weg, auf denen wie vom Verein vorgesehen ausschließlich ökologischer Gartenbau betrieben wird. Jeder Rundling bildet eine Gemeinschaft, schließlich muss man sich beim Hin-und Weggehen, beim Wasserholen oder sonstigen Tätigkeiten in der Mitte treffen. Neben der Ökologie ist im Ökotop die Gemeinschaft, also das soziale sehr wichtig. Gerade wenn 2023 von Ökologie geredet wird, verliert man genau die soziale Komponente dieses Tuns oft aus dem Auge, was das Ökotop umso erfrischender macht. Dabei lebt das KOnzept mittlerweile 30 Jahre lang und wirkt nicht in die Jahre gekommen. Die Tortenstücke sind zum Mittelpunkt hin natürlich sehr schmal. Michael hat erklärt, dass wie hier immer wieder nutzlose Flächen geschaffen wurden, die für eine Kultivierung nicht tauglich sind. Hier darf sich die Wildnis wieder Raum zurückerobern. Und dieses Zusammenspiel von Wildnis und kultiviertem Raum ist eines der zentralen Anliegen des Ökotops, weil man mit dieser zugelassenen Wildnis natürlich auch wieder Natur und Artenvielfalt zulässt. Bei Gartenhäuschen ist man sehr rigoros und erlaubt nur welche, die die NRW-Bauordnung ohne Bauverhandlung zulässt (16m2 und maximal 2,5 m hoch und max. 30 m2 umbauter Raum - ich hoffe es richtig wiedergegeben zu haben). Das schiebt der Zerhüttelung a la Schrebergartenkolonien den Riegel vor. Außerhalb der Rundlinge beginnt der öffentliche Raum, den die Ökotopianer mitgestalten. Auch hier gilt es wieder Wildnis und Kultur zusammenzubringen. In etlichen Stationen kann man vom Lehmhaus, zum Naturspielplatz, vom Hochbeet zum Holzkunstwerk, von der REgenwasser- auffanganlage zum Erdgewächshaus einige Stationen finden. Sammelpunkt für alle ist das zentrale Vereinshaus, das immer wieder Raum für VErsammlungen, Veranstaltungen und Treffen ist. Einmal im Monat trifft sich die Ökotopkolonie zum Arbeitstag, um ihren Park rund ihm die Rundlinge auf Vordermann zu bringen. Ich kann Michael nur zustimmen, wenn er von einem ökologisch, sozialen Gesamtkunstwerk spricht. Ich bin ein bissl beschämt nach Hause gefahren. Wie sich doch die Großstädter plagen, da in den geballten Siedlungsraum etwas Natur zurück- zubringen (das Ökotop war vorher landwirtschaftlich genutzte Monokulturfläche). Ich wohne sehr privilegiert an einer Randzone zum Wald. Und RAndzonen sind immer Flächen von besonderen Wachstum. Ich bin dann daheim bewusst meinen Raum abgegangen und habe ganz bewusst geschaut, wo bei mir die Wildnis auf den kultivierten Raum trifft. Ich habe ja einen Natur-im-Garten dekorierten Garten, da muss schon einiges richtig laufen, aber so bewusst war mir dieses Spannungsverhältnis noch nie. Ich habe dann bewusst ein paar kleine Maßnahmen gesetzt, um die Natur stärker noch in den Wohnraum einzubinden. Vor allem hab ich das Unkrautzupfen an den Wegrändern eingedämmt, sodass jetzt im Sommer noch eine sehr große Schöllkraut- pflanze sich bei mir vor der Haustür angesiedelt hat. ---------------------------------------------------------------------- Leserbrief zu Knauserer 06/2023 Hallo Michi, deinen Leitartikel habe ich mit großem Interesse gelesen. BRAVO!!! Es freut mich riesig, dass du den Mut zur Reduktion und Fokusierung hattest. Ich habe im letzten Jahr ein 15-wöchiges Aufmerksamkeits-Seminar (eher wissenschaftlich und damit nicht esoterisch, was auch mal ganz gut tat) mitgemacht. Das waren 15 Teilnehmer - allesamt aus dem Kreativ-Sektor, die sich in ihrem Leben ziemlich ausgelaugt und unausgeglichen fühlten. Mit 62 Jahren war ich mit Abstand die Älteste. Was kam dabei heraus? Nein, wir müssen nicht über alles informiert sein, was da draußen in der Welt passiert. Wir müssen auch nicht überall mitreden und mitmischen. Wir dürfen uns die Dinge, auf die wir unseren Fokus legen möchten, selbst aussuchen. Scheuklappen? Warum nicht! Kein Multitasking? Völlig in Ordnung! Löcher in die Luft schauen - gerne auch schweigend gemeinsam mit anderen? Auch das kann eine Art von Aufmerksamkeitstraining sein. Zurücktreten - beobachten - nachdenken und nur sprechen, wenn einem gerade danach ist oder das was man zu sagen beabsichtigt auch relavant für das vorliegende Thema ist. Auf der anderen Seite sein Gegenüber einfach mal fragen, wie es ihm geht und dann nur zuhören, nicht werten und Ratschläge nur auf ausdrücklichen Wunsch. Das schafft eine Nähe von der beide noch tagelang zehren können. Schön, dass du eine Kehrtwende geschafft hast und damit zufrieden bist. Ich fürchte ich stecke gerade mitten in sowas drin. Und der Abschied von der "Alten" fällt mir verdammt schwer. Weitermachen wie bisher halte ich aber nicht weiter durch. Manchmal komme ich mir schlecht vor, wenn ich nach zwei bis drei Treffen mit einem Menschen beschließe den Kontakt einschlafen zu lassen. Weil? Nicht mein Typ, definitiv zu anstrengend, zu negativ, ein Hohlbrot, zu vieldeutig in der Kommunikation.... Vielleicht ist der/die doch ganz okay und ich habe nur nicht genau hingeschaut? Gut möglich, aber da findet sich dann auch ein anderer Mensch, der genau hinschaut und bei dem die Person eventuell andocken kann. Ich muss mich nicht mit allem und jedem überfordern. Oder? Alles Gute Brigitte aus H Anm. der Red.: Danke Brigitte für die wertvollen Gedanken. -------------------------------------------------------------------------- Topinambur verwerten (von Susanne) Zu Topniambur kann ich ergänzen: fermentieren. Das ist das einfachste und zeitsparendste überhaupt: in nicht zu dünne Scheiben schneiden, in Salzlake, Schraubglas. Nach 2-3 Wochen schon fertig; je länger sie stehen, desto sauerer natürlich. Supergesund für unser Darmmilieu. Und die Verwandte von Topinambur ist die Yaconknolle aus den Anden. Noch schmackhafter und größer, und wuchert nicht so. Du musst nur irgendwoher 1 Rhizom geschenkt bekommen, dann hast du im nächsten Jahr reichlich mehr und auch noch zum Verschenken. Falsche Algen basteln Manchmal bastle ich wild herum und manchmal kommt auch was Schräges dabei raus. Falsche Algen hätte ich im Angebot: Gurkenschale und Stangenselleriereste im Hochleistungsmixer mit Wasser ordentlich gesalzen zu einem Brei vermahlen. Aus dem Gemisch mit Stärke eine Art Pudding machen. Beim Originalrezept kam dann tatsächlich eine feste gallertige Masse raus und die haben mit einer Art Schäler so Röhren geschnitten und Nudeln draus gemacht. Mir ist das nicht gelungen - wegwerfen wollte ich den Brei aber doch nicht, also hab ich ihn getrocknet. Was rauskam sind so Gemüsechips, die an Algen erinnern. Sind spannenderweise gegessen worden. MEHLKLEBER 1l Wasser 1l Mehl Das ist der Grundstoff für Pappmache und aus dem kann man ja bekanntlich herrliches machen. Wenn man als Mehr Roggenmehl verwendet, dann ist das auch der Kleber, der die Tiroler Doggeln zusammenhält. Mundspülung ganz schnell Salbeitee machen - ca 250 ml dann ein TL Natron dazu und etwas Birkenzucker Gut Schütteln und in ein kleines Fläschen füllen - schnell aufbrauchen. Wirkt super. WEINLAUB SAMMELN Rotes Weinlaub von Wildem Wein - also jetzt im Herbst trocknen: Tee und Wickel bei Krampfadern ---------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 11/2023 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Brotbackofen im Selberbau * Bäume essen * Farben selber herstellen * Ergebnisse vom Bastelwochenende * Ernährungsrat/Bandweben oder ähnliches * noch offen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at