============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 10/2018 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer 08_2018.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Gedanken zum Plastik * Macht plastikfrei - die schönsten Tipps unserer Leser * Das Plastik-frei-Gewinnspiel - eine Idee zum Nachmachen * Vertikalgärtnern (von Hilde) * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Vorbereitungen Nummer 4 - von Brigitte * zur Erholung - Erfahrungen und Tipps von Lesern * Mit kleinen Tipps viel sparen -------------------------------------------------------------------- In eigener Sache: Plastik, Vertikalgärtnern, die letzten Vorbereitungen zum Kauf-Nix-Jahr und viele Wortspenden unterschiedlichster Natur von unseren Lesern das ist der neue Knauserer. Den nächsten gibt es im Dezemer! -------------------------------------------------------------------- * Gedanken zum Plastik Da ist er wieder der Knauserer und etwas unfreiwillig ist ein kleiner Plastikschwerpunkt drausgeworden. Das Thema ist aber schon ein drängendes. Irgendwie braucht es keine aufwühlenden Fotos aus dem Pazifik, wo ein Plastikmeer von der Größe von halb Europa kreist, es reicht schon, wenn man in unserem - achso sauberen - Tirol (könnt ihr mit eurem Heimatbundes- land/kanton auswechseln) etwas genauer hinsieht. Plastik liegt einfach überall. Man kriegt es überall, ob man will oder nicht. Ein kleiner Einkauf im Supermarkt und schon liegt ein Berg an Plastikmüll in der Küche. Natürlich gibt man es in den gelben Sack, und dann? Wird das auch alles verwertet? Weiß man das? Das Greenpeacemagazin (https://www.greenpeace-magazin.de/der-muell-und-die-mythen) spricht von 50% und die lügen sicher nicht nach oben. Und ist das nicht energietechnischer Wahnsinn. Zuerst aus Erdöl Verpackungs- plastik produzieren und dann in einen sündhaft teuren Recyclingprozess nochmal aufbereiten. Ich denk nur laut. Unten im Artikel von unseren Lesern sind einige kreative Idee zum Umgang mit Plastik und vor allem zu dessen Vermeidung, jeder Beitrag ist wichtig. Aber selbst das große Engagement der Konsumenten verpufft, bedenkt man die Plastikmengen, die die Logistik so braucht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass alle unsere Lebensmittelkisten auf Paletten ge- stapelt wurden und dann mit Plastik nochmal eingewickelt. Und das richtig üppig. KOnsumenten sind dann gut beraten, wenn sie sich direkt eindecken. Da schaltet man dieses "Logistikplastik" aus. Ideen wie man das bei Lebens- mitteln populär verbreiten kann, lest ihr unten im Plastikfreigewinnspiel-Artikel. Und bevor wir morgen bei der Jause wieder zur Plastikfolie greifen noch schnell einen Link wie man sich Wachstücher selber herstellen kann https://www.smarticular.net/oekologische-frischhaltefolie-ohne-plastik-selbermachen/ Mit den Tüchern lassen sich Schulbrote und Proviant für unterwegs ebenso wie Essensreste zu Hause verpacken, Schälchen und Schüsseln im Kühlschrank abdecken, Obst und Gemüse vor dem Verschrumpeln bewahren und vieles mehr. Ein besonders großes Wachstuch eignet sich, um Brot frisch zu halten. Sogar zum Einfrieren ohne Plastik ist das Wachstuch verwendbar. Frischhaltefolie adé – wieder ein Plastikprodukt weniger im Alltag! Wem beim Lesen noch ein Tipp einfällt, bitte gerne her damit! Und auch in alten Knauserern hatten wir das Thema schon öfter: https://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2002_2015.txt -------------------------------------------------------------------- * Macht Plastikfrei - die besten Ideen unserer Leser Harry: Vermeidung Plastikmüll: Ganz einfach, ich kauf so wenig wie möglich. - wir kaufen grundsätzlich keine Getränkedosen - Reinigungsmittel und Shampoo/Duschgel kaufen wir in 3 und 5 Liter-Kanister bei UNI-Sapon in Feldkirch, die ich dort mit dem Fahrrad abhole und den leeren Kanister abgebe, dieser wird gewaschen und wieder verwendet. Wir füllen dann natürlich zu Hause in kleinere, handliche gebrauchte Flaschen um die ebenfalls viele Jahr lang verwendet werden. - Shampoo gibt es auch als Seife das in Papier eingepackt ist, zB bei Plastik- freier in Satteins zu kaufen. - wir kaufen fast keine Getränke in Plastikflaschen, Mineral so oder so nicht. Laut Test in "konsument" ist dort meist schlechteres Wasser drinnen als in österreichischen Wasserhähnen rauskommt. Wir haben einen Soda Stream falls mal wer Kohlensäure will, ist aber auch nicht so oft der Fall. Normales Wasser ist einfach das BESTE, GESÜNDESTE und noch dazu das BILLIGSTE. Meine Frau macht selber Sirup aus Hollerblüten und Hollerbeeren. Dazwischen mal ein Sirup aus Zirben oder Johannisbeeren. Apfelsaft wird frisch selber gemacht oder in 10-Liter Pack vom Obstbauer im Ort gekauft. Der ist allerdings in einem Plastik, geht wohl leider nicht anders. - angeschnittenen Käse, Wurst, Gemüse und Obst wickeln wir nicht in Plastikfolie sondern in Bienenwachs-Baumwolltücher, das ist hervorragend! Der Käse trocknet nicht aus und der Geruch kann auch nicht raus. - wir kaufen keinen Kaffee in to-go-Becher, stellen unsere Keramiktassen unter die Kaffeemaschinen statt die Einweg-Plastikbecher, verweigern Essen in Plastik- tellern mit Plastikbesteck usw… - im Geschäft schauen wir das zu kaufen was möglichst wenig oder umweltfreundlich eingepackt ist. - Obstsackerln verweigern wir auch im Geschäft und kleben das Etikett halt wo anders drauf. - Fleisch und Käse an der Theke versuchen wir immer in die mitgebrachten Plastik- dosen (Tupperware o.Ä.) abfüllen zu lassen, was in manchen Geschäften leider schwierig geworden ist. - Beim Einkaufen ist ein Rücksack, Einkaufskorb oder Stoffsack immer mit dabei, Plastiksäcke verweigern wir. Tun kann man sehr viel ohne sich selber in der Lebensfreude einzuschränken. Aber trotz allem bleibt immer noch recht viel Plastik durch den Einkauf übrig weil man halt viele Produkte nicht uneingepackt erhält Wenn es möglich ist mach bitte auch Werbung für das neue App von Global 2000: Dreckspotz. Hier wird erhoben wo überall in Ö Littering stattfindet und mit diesen Daten soll die Regierung zum Handeln veranlasst werden (z.B.Littering strafbar machen) Auch Birgit ist sehr engagiert: Zum Thema Plastikvermeidung: - Ich habe bei unserer Foodcoop durchgesetzt, dass wir die Nudeln (zumindest voerst eine Sorte) offen kaufen können. Die Lagern in einem großen Vorratsglas und können in selbstmitgebrachte Behältnisse umgefüllt werden. Es gibt es von einem lieben Mitglied selbstgenähte Säckchen zum Ausborgen. - Käse kaufe ich nicht mehr über die Foodcoop weil in Plastik. Da kaufe ich lieber am Markt (der Standler hat unter Anderem die gleichen Lieferanten wie die Foodcoop) und lasse mir meine Stücke gleich in eine mitgebrachte Dose geben. Ja, der große Laib ist ursprünglich in Plastik, aber zumindest nicht jedes Stückchen dann noch extra. Butter gibt's dort auch vom "Ziegel". - Geselchtes und Speck bzw. auch Wurst bekomme ich einmal im Monat bei einem Ab-Hof- Verkauf. Einfach auch selbst Dosen mitbringen, es wird gleich dort hineingeschnitten. - Milch und Joghurt über die Foodcoop im Pfandglas, wenn ich Glück habe auch Rahm und Schlagobers, diese allerdings über den Markt, aber auch im Pfandglas. - Seifenstücke in Papier/Karton verpackt erhält man sogar im Drogeriemarkt, diese ersetzen wunderbar sowohl Flüssigseife als auch Duschgel. - Waschmittel in Pulverform gibt's fast überall im Karton statt in Plastiksäcken oder in flüssiger Form in Plastikflaschen. - Ist Monatshygiene auch ein Thema? Falls hier noch nicht alle Bescheid wissen, da gibt es selbstverständlich auch plastikfreie Alternativen. Auch in Sardinien wird fleißig Plastik gespart: ich hab so gut wie keinen Plastikmüll, auch in einem Land wo es keine Pfandflaschen gibt.... aber alles easy: Wasser hol ich von der nahen Quelle in Glasballons zu je 5 Liter Käse, Fleisch, Olivenöl kauf ich direkt beim Erzeuger, das sind Kleinbauern ums Eck, die etwas Taschengeld dringend brauchen zum Überleben und die garantiert ausser in Papiertüten gar nix verpacken Joghurt mach ich im Sommer hin und wieder selbst, im Winter hab ich eh keine Lust drauf, weil es mich auskühlt, hab ich die Empfindung Gemüse gibts im eigenen Garten, garantiert plastikfrei, Obst aufm Markt oder bei Freunden, denen ich etwas Gutes tu, wenn sie nicht wissen wohin mit den tonnenweisen Birnen von all den alten Obstbäumen oder wildwachsend, Brombeeren sind komischerweise nie in Plastik verpackt ab Strauch ;-) Putzmittel mach ich selbst.... ne Zitrone reicht oft schon, dazu etwas Essig und fertig, Seife kauf ich online im Papiertütchen, auch Haarseife Eier gibts lokal und offen im Korb. Fischen und Muscheln sammeln und Algen hin und wieder tu ich selbst. jaaa, und was noch? bei den Tampons sind so besch.... Plastikhüllen drumrum. Wie war das mit freier Mens und Tasse? Das ist noch ein Bereich, wo ich was Neues erproben könnt und möcht. was noch? Hmmm, die besonderen Gelegenheiten: Motorenöl im Plastik-Literpack. Hundefutter, falls ich doch mal was kauf und ihnen nicht selbst koche, was ihnen sowiso besser tut, denn in gekauftem Hundefutter ist fast überall Zucker drin, hab ich festgestellt Bettwäsche, falls ich doch mal ne neue kauf und nicht gebraucht eine mir zuläuft nen neuer Drucker alle heiligen Zeiten, nen neues Zelt, ein Sensenblatt ist nicht viel, aber ist doch was.... ich mag gegen Null gehen in Sachen Plastikmüll, es kotzt mich an und ich seh das Plastik im Meer, ich will den ganzen Dreck nicht auf diesem Planeten!!! Eigentlich ist es einfach ohne Plastik zu leben fast überall. Nur brauchts halt alternative Wege. Und die Massen, die halt nach nem stressigen 10-Stundentag irgendwas im Supermarkt kaufen gehen, die bestimmen halt die über die Produktion von Massenware..... und die enthält in Massen Plastik. Aber ja doch immer, es geht anders. Man/frau muss nur wollen....... Dagmar geht es politischer an; >> NETZTASCHEN als MUSTHAVE vermarkten << WIE vermarkten? Nach Recherche musste ich feststellen, dass Netztaschen derzeit zwar im Trend liegen, jedoch noch niemand auf die Idee kam, eine \"MARKE\" daraus entstehen zu lassen. Ein weitere Idee: >> Verpflichtende Rücknahme von Plastik im Handel, direkt nach dem Einkauf << Dadurch würde sich der Druck auf die Produzenten zur Suche nach Alternativen drastisch erhöhen. Damit der Konsument diese Möglichkeit der \"schnellen\" Plastikmüllentsorgung in Anspruch nimmt, bedarf es auch hier einer einheitlichen Kommunikations-Strategie und z.B. Entwicklung eines z.B. Österreichweit (besser wäre natürlich Europaweit /weltweit) gültigen PIKTOGRAMMES für den RÜCKNAHMEPLATZ/CONTAINER im Innenbereich der HANDELSGESCHÄFTE. (Anm. d. Red.: nette Idee, aber man pinkelt doch Konzernen nicht so ans Bein. Wer würde das als Politiker wagen?) Ein toller Link von Christel: schau dir mal diese Frau an. Einfach genial. Sie verursacht keinen Müll, also nicht recyclen, sondern erst mal unverpackt einkaufen. Was mir besonders gut gefällt, sie sieht aus wie ein Model, topchic, aber alles second hand gekauft oder auf Flohmärkten. Ich habe das Buch von ihr in einem Rutsch durchgelesen und schon mit dem "wasten" angefangen. Es ist einfach unabdingbar, da nicht sofort einzusteigen Gott sei Dank haben wir in München zwei Zero Waste Läden. https://www.youtube.com/watch?v=6N-rPTJVk80 Gibt noch jede MengeFilme von ihr. --------------------------------------------------------------- * Nimm-Plastikfrei - das Gewinnspiel zum Nachmachen Idee Plastikgewinnspiel: kopieren erwünscht Braucht ihr ein kleines plakatives Event, um auf Plastikvermüllung hinzuweisen? Die Umsetzung kostet wenig macht aber ordentlich Wind. Zunächst braucht ihr einen längeren Tisch oder am besten gleich drei. Deckt diese Tische schön, wie zu einem Abendessen, bei dem es Hauptspeise und Desert gibt. Legt Gabel und Messer dazu und eine Serviette. Ein Tisch wird mit Supermarkt benannt, der zweite mit Discounter und der dritte mit Direktvermarktung, Foodcoop, solidarische LAwi, Bauernmarkt oder "direkt vom Bauern". Statt des Essens legt ihr aber nun den Müll, den ihr mit diesem Essen produziert habt, auf die Teller. Gut ersichtlich, was es denn war. Genommen wird all jener Müll, der nicht recyclet oder wiederverwendet wird. Vor allem betrifft das Einwegplastik und Blechdosen, aber auch Einwegglas. Alles schön arrangieren getrennt nach Hauptspeise und Nachspeise. Und natürlich getrennt nach Vermarkungsschiene. Bei Supermarkt und Dicounter liegt natürlich recht viel und man kann leicht erraten, was es zu essen gab. Sinnvollerweise macht man ein A4-Blatt, das man zusammenfaltet und innen die Lösung verrät. Die ersten beiden Stationen sind als zur Übung. Bei der dritten Station wird wenig liegen und somit kann man hier mit dem Rate- spiel anlagen ... und der Witz hinter der Sache: jede Antwort ist richtig, denn in direktvertriebenen Produkten steht selten viel Verpackung. Und somit kann auch jede Antwort einen Preis gewinnen. Die Gewinnermittlung kann schließlich wie bei einer Tombola mit Losen und Nieten erfolgen. Als Gewinne bieten sich bäuerliche Produkte an, die weitgehend unverpackt daher- kommen. Das Spiel macht Spaß, und zeigt ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger, dass man durch einfache, eigene Konsumänderungen an Verpackungsmüll sparen kann. Es empfiehlt sich, flankierend dazu Schautafeln oder ähnliches aufzustellen. Und jetzt an alle aus Schwaz und Umgebung: wir werden dieses Plastik-frei- Gewinnspiel am 11.10. von 17-22 Uhr am Pfundplatzl durchführen. Kommt und gewinnt!!! -------------------------------------------------------------------- * Vertikalgärtnern (von Hilde) Hilde ist auch ohne (platz)not sehr erfinderisch, aber heuer hat sie sich im Garten selber übertroffen: Vertikalgarten: Mein Grundausmaß ist beschränkt und der Nachbar gibt nix her...also muss ich hinauf. Meine Kürbisse wachsen heuer in Kübeln am Gartenzaun und Maulbeerbaum hängend. Optimal, weil Schnecken schwer drankommen. Kaputte Regentonne (Riss im Boden) vor dem ASZ gerettet. Seit April produziert meine Zucchinistaude drin unermüdlich Nachwuchs .Steht am Gartenzaun neben den Ribiselstauden..sind alle über 1m hoch...und hat so ein sonniges Platzerl mit genug Wasserreserve unter den Füßen. Optimal auch für Süßkartoffel und Yakonknollen. Topinambur sind in Plastikobststeigen..besser sind noch Bäckerkörbe ....wühlmaus und ausbruchsicher übersiedelt. Sind jetzt etwa 2m hoch. Fein als Pflanztopf sind auch ausrangierte Einkaufswagerl. Mit Bauvlies ausgelegt halten sie auch Wasser und Erde drin und beherbergen locker einen Zucchini... man kann dann auch noch den Standort bei Bedarf wechseln. Gut bewährt haben sich bei mir Polokal-Rohre ..Abfallstücke...die ich zwischen niedere Stauden reinpflanze, mit Jute umwickelt und ein Blumentopf oben drauf schauen sie sogar gut aus. Zäune: Mein nächstes "Attentat" Richtung Göttergatte wird der Gartenzaun.Einzelne Holzelemente (mit Latten) gehören getauscht, weil nach 35 Jahren brüchig. Will keine neuen Latten mehr, sondern statt deren "Minihochbeete" so 25cm breit und 50cm tief und 2,5m lang auf "Seniorenhöhe". Am Boden kommt dann nur noch ein Querbrett zwischen den Säulen oder niederer Maschendraht.Das wird dann der "Krautacker"+ Zwiebel und Karottenzeile. So kann dann jedes marode Element nach und nach ersetzt werden. Ein Stück wird auch mein "Waschmittelzaun". Der Efeu musste nach 35 Jahren im Zuge der Fassadenrenovierung an der Hauswand weichen...hat den Putz ziemlich malträtiert...und darf jetzt dann als lebender Zaun an der Grundstücksgrenze weiter seine Saponine für mich produzieren und auch den Vögeln wieder als Unterschlupf dienen. -------------------------------------------------------------------- * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Vorbereitungen Nummer 4 - von Brigitte 09.12.2017 Die gefühlte Panik, die mich beim ersten KAUF-NIX-JAHR 2014 teilweise im Dezember 2013 im Griff gehabt hatte. Die Gedanken: „Schaff ich das?“ „Ist das überhaupt machbar?“ und so viele andere Zweifel sind diesmal außen vor. Ich denke zurück an Zeiten vor etwa 100 Jahren. Und das ist ja nun wirklich nicht lange her. Damals war nicht alles besser – im Gegenteil. Aber das Konsumverhalten von Otto-Normal-Verbraucher, war wesentlich näher am tatsäch- lichen Bedarf orientiert als an künstlich erzeugten Bedürfnissen. Wenn ein bürgerlicher Hausstand gegründet wurde, sorgte man dafür, dass von Anfang an alle Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs – von Unterwäsche über Küchen- utensilien bis zum Mobiliar – vorhanden waren und das in einer Qualität, die die Nutzer mit hoher Wahrscheinlichkeit aushielt und bei einigen Stücken sogar überdauerte. Nachgekauft wurde lediglich Ersatz für absolut unbrauchbar defektes. Dabei war die Definition für „unbrauchbar“ sehr weit gefasst. Henkel ab? Na dann verwenden wir die Tasse halt ohne! Für Irreparables, gänzlich Unbrauchbares gab es dann Ersatz auf den meist nur zweimal im Jahr stattfindenden Märkten. Zwischen den Märkten wurde eben nichts gekauft und selbstverständlich auch nichts auf den Märkten, wenn kein tatsächlicher Bedarf bestand. Wenn Menschen noch vor 100 Jahren so leben konnten, dann kann ich das heute doch auch. Iss nich im Sinne unserer Wachstumswirtschaft. Aber was schert mich die? Nein, ich muss mich in meinem Konsumverhalten nicht völlig zurück orientieren, um sinnvoll und nachhaltig zu konsumieren. Eine Petroleumlampe ist sicher nur dann sinnvoll, wenn keine Elektrizität als Alternative zu Verfügung steht. Ob ich allerdings mit der vorhandenen Elektrizität jeden Winkel im und ums Haus ausleuchten muss? In der Vorweihnachtszeit die Umrisse meines Heims im winterlichen Dunkel weithin sichtbar mit endlosen Lichterketten plastisch darstellen sollte? Das ist dann – bei aller Sehnsucht nach Wärme, Helligkeit und Heimeligkeit in dieser Jahreszeit – doch eher nicht sinnvoll, geschweige denn nachhaltig. 10.12.2017: 760,00 EURO pro Kopf für Kleidung in 2016 in Deutschland. Darauf sind wir in unseren konsumfreudigsten Zeiten bestenfalls zu Zweit gekommen. Es sei denn es waren mal ein Wintermantel und/oder ein paar neue Stiefel fällig. Das geht dann schnell ins Geld, aber zumindest der Wintermantel kann locker über 10 Jahre gute Dienste tun. 29.12.2017: Der Countdown läuft. Unruhig? Nein. Ich weiß ja was auf mich zukommt und dass es überlebbar ist. Es braucht halt ein wenig Phantasie, Gleichmut und viel Humor. 31.12.2017: LETZTER Tag! LETZTE Gelegenheit für DEN Großeinkauf vor dem einjährigen Konsumfasten? Pech gehabt, denn heute ist Sonntag. Außer an der Tankstelle – oder in ausgewählten Supermärkten, die ich nicht kenne, gibt es nirgendwo etwas zu kaufen. Ich starte also schon einen Tag früher ins nächste KAUF-NIX-JAHR. Macht nix! Denn zumindest im Moment bin ich in der glücklichen Lage nichts essentiell Notwendiges zu brauchen. Im Gegenteil habe ich sogar noch Dinge, die ich verschenken könnte, aber auf jeden Fall – weil selten in Gebrauch – als Dauerleihgabe in den Gebrauch durch einen Menschen in meiner Umgebung übergehen lassen kann. Gemeinsam hat die Familie einen Pool an Gebrauchs- gegenständen, die mal im einen mal im anderen Haushalt zuhause sind. Anruf genügt und das Teil wechselt seinen Standort. Das geht von Geschirr übers Raclette bis zur Kettensäge. Geht etwas kaputt, ersetzt es derjenige, der es zuletzt in Gebrauch hatte. Oder man einigt sich darauf, dass es keinen Ersatz braucht, weil es eh die meiste Zeit des Jahres nur rumstand. Ein solches System erfordert natürlich einen ganzen Baukasten an Social Skills, die Fähigkeit fünf im entscheidenden Moment auch mal gerade sein lassen zu können und vor allem einen sicheren Instinkt dafür, was eben gerade wichtig oder eben unwichtig ist - und zwar bei jedem Einzelnen. Das soziale Netz mit der überschaubaren Anzahl von Beziehungen auf die ich mich zu 99% verlassen kann, macht mich zu einem durch und durch zufriedenen Menschen. Schlecht für die Wirtschaft aber die beste – wenn nicht überhaupt die entscheidende – Voraussetzung für den entspannten Start in ein neues KAUF-NIX-JAHR. -------------------------------------------------------------------- * zur Erholung - Erfahrungen und Tipps von Lesern Birgit betreibt Erholung 2.0 es hat gut getan, deinen Artikel zu „Die Kunst der Erholung“ zu lesen. Die Tipps kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Damit sich die Bedürfnisse nach Erholung nicht nur auf offizielle Urlaubstage beschränken, haben wir unseren Wohnwagen dauerhaft auf einem Campingplatz stehen. Ich fahre nun seit Mitte April jedes Wochenende dort hin, mache „langweilige Dinge“ wie Essen kochen, schwimmen, wandern, mit den Hund spazierengehen… Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich es jedes Mal wie einen Kurzurlaub empfinde und nun nach einer langen Saison das Gefühl habe, richtig viel Urlaub gemacht zu haben, obwohl der große Urlaub erst vor der Tür steht. Eine ganz neue Erfahrung, die bestimmt wiederholt wird. Martina: Zu meiner Entspannung im Urlaub gehört immer eine Hängematte. Wir suchen uns den Zeltplatz immer danach aus, dass man auf jeden Fall mindestens eine Hängematte gut aufhängen kann. (Es geht aber auch daheim im Wald oder auf einer Lichtung, wenn ich daheim gar nicht zum Abschalten komm). Und als zweites lade ich mir immer Hörbücher runter. Die kann man super am Strand, in der Hängematte, vor dem Einschlafen, beim Abwaschen, aber auch (wie derzeit, beim Spazieren mit dem Kinderwagen) hören u man taucht schnell in eine andere Welt ein. Bei längeren Fahrten hab ich auch schon mit meinem Partner zusammen im Auto gehorcht. Dann hat man nachher auch noch was zum drüber Reden ; ) Cornelia berichtet uns hoffentlich wie es ihr gelungen ist, sich zu erholen: Besonders die Tipps wie man im Urlaub entspannt fand ich prima, ich versuche das diesen Sommer nämlich auch. Langweiliges Reiseziel und keine großen Pläne habe ich instinktiv richtig gewählt, ansonsten habe ich mir noch viele dicke Rätselbücher gekauft (weiss nicht ob du die kennst, man nennt die z.B. "Picross" oder "Paint doku" - es ist ähnlich wie Sudoku, aber es kommen Bilder raus) und ich hoffe, hoffe dass ich mich dort mal so richtig entspannen kann. Was noch ein Tipp von mir wäre, ist etwas zum Schreiben mitzunehmen (hat man vermutlich regulär dabei), und wenn einem dann eine Idee kommt, für etwas "was man unbedingt dringend erledigen sollte wenn man wieder zuhause ist" oder dergleichen - einfach aufschreiben und bis zum Heimkommen vertagen, bzw. gerne auch "vergessen", denn es ist ja notiert. -------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel sparen Der Andi hat seine Kreativ-Seite renoviert: https://kreativeseite.com/category/diy/ Auch ein schöner Tipp: http://auf-dem-weg-in-die-freiheit.blogspot.com/ (gefunden Ingrid) Und ein tolles E-book (gefunden von Angelika) https://issuu.com/agora42/docs/agora42_03-2017_vorschau ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 12/2018 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Weihnachten 2018 * Das Kaufnix-Jahr - jetzt geht es los!! - von Brigitte * Da geht noch mehr! - die eigenen Konsumgewohnheiten hinterfragt Projekt 2019 * Get crafty - ein paar Bastelideen, die uns das Leben leichter machen * noch offen * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at