============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 08/2019 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer 08_2019.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Die Lebensmittelkonzerne und ihre Art Humor - wie man so tut als ob man Plastik spart * Artenvielfalt – oder die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten (Einführung: Teil 2) Artenvielfalt – ‚Fundgrube für den Liegestuhl‘ - (von Kerstin) * Übers sparsame Einkochen und Urlaubstage mit Familie (von Kathi) * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 5 - von Brigitte * Die Philospohie von Beppo Straßenkehrer nacherzählt nach Michael Endes Momo - von Susanne * Mit kleinen Tipps viel sparen -------------------------------------------------------------------- Vorwort: Da ist er wieder! Und für mich ist das Zusammenstellen schon wieder ein Erlebnis gewesen. Kerstin hat mir eine ganz neue Welt in Richtung Naturgarten geöffnet. Kathi hat (gottseidank) in letzter Sekunde noch ihr Schatzkästchen geöffnet und da waren richtig gute Tipps drinnen. Brigitte wird zum Ende des Kauf-Nix-Jahres noch richtig tiefgründig. Und Susanne hat uns - es ist immer noch Sommer und da liest man gerne Ge- schichten - die Philosophie von Beppo dem Straßenkehrer nacherzählt. Danke Mädels es war mir wieder ein Volksfest! Und ich hoffe ihr feiert und lest mit! Michi -------------------------------------------------------------------- * Die Lebensmittelkonzerne und ihre Art Humor - wie man so tut als ob man Plastik spart Ich habe mir vorgenommen einen Urlaubsbericht zu schreiben, euch meine neuesten Erkenntnisse aufzubereiten, aber da war ich wohl eindeutig zu ambitioniert. Ich könnte mich jetzt natürlich zum x-ten Mal über Sinn und Unsinn von Tourismus auslassen. Es steht aber fest, dass es manchmal besser wäre, wenn Ärzte "3 Tage ins Meer schauen" verordnen würden als manche unselige Tablette (manchmal reicht auch 20 Minuten Alpenglühen). Was mir aber in diesem Urlaub aufgefallen ist, ist der kindische Ehrgeiz, den sogar der letzte Campingsupermarkt beim Plastikvermeiden entwickelt. Sehr putzig! Dass es in allen Läden keine Plastikstrohhalme mehr gibt, stört keinen. Natürlich ist es löblich, dass man sogar am Campingplatz auf Bioplastiksackerl oder gar Papiertüten setzt. Das ist alles lieb und fein und gut, dass wir das machen. Es bricht uns nämlich in der Tat kein Zacken aus der Krone. Nur es bringt nicht viel, wenn man vornerum so tut als wäre man sehr öko und im großen ändert man dann nichts. Das nennt sich dann nämlich - und heute habe ich einen freundlichen Tag - Etikettenschwindel. Wäre ich unfreundlich könnte man es auch Beschiss nennen oder Irreführung. Denn man vermittelt den Menschen, die Aktivität zeigen den Eindruck es passiere irgendwas. Dabei passiert die berühmte Augenauswischerei gepaart mit heuchlerischem Schulter- klopfen. Warum? Zuerst einmal war in just diesem Campingplatzsupermarkt hinten ein netter Stand mit Obst. Dieses Obst durfte man dann selber entnehmen - man sparte ja wie allerorts an der Fach- kraft - allerdings nur mit Plastikhandschuh. Was da dann jeden Tag an Plastikeinweghandschuhen anfiel - die Strohhalme waren das geringere Übel gewesen. Aber das ist noch lange nicht alles ... glaubt hier denn einer meiner geneigten Leser, dass fortan, weil wir so lieb sind und unser Gemüse in Papiertüten heimtragen, dass ebendieses Grünzeug in loser Schüttung am Laster liegt? Ah, doch nicht. Natürlich wird da fleißig gewickelt und das nicht mit recycleten Bananenschalen sondern mit ... Plastik. Und wenn man Glück hat, dann kommt das Gemüse in grünen Kisten, die man wiederverwertet, es gibt aber auch die Einwegplastikkisten, die sich sogar bei mir hinten im Lager stapeln (ich verwende sie halt als Regal). Wie es in Almeria aussieht, wisst ihr eh. Ein Plastikmeer von 80.000 Fußballfeldern. zum Nachsehen: https://www.youtube.com/watch?v=hy37aj6C5mQ Plastik auf dem Feld, Plastik en masse auf dem LKW, Plastik in der Logistik und dann hurra dem Endverbraucher konnte man in großem Marketingcoups das Plastiksackerl ausreden. Ach sind wir super! Zu dieser Beobachtung passte dann der Kommentar von der Verantwortungslüge: https://www.youtube.com/watch?v=L8W11_WiMvE Eigenverantwortung ist eine wunderbare Sache, aber wenn sie dann wie beim Plastik missbraucht wird, dann überdeckt das Abschieben der Verantwortung ein ganzes Systemversagen. Dabei ist es noch harmlos, wenn wir statt zum Plastiksackerl zum Biosackerl greifen. Meist kommt die Eigenverantwortung als Vorbote ganz fieser Antibürgerpolitik: Momentan ist Klima Eigenverantwortung - es riecht förmlich nach neuen Steuern. Es ist schon richtig, bei Veränderung bei sich anzusetzen. Aber wir sind nicht der alleinige Schuldige. Konsumenten können etwas ändern, bei sich anfangen, aber wenn die Veränderung beim Konsumenten stecken bleibt, dann bleibt es eine Farce. Es ist also völlig unrichtig, denen Beifall zu klatschen, die dem Konsumenten Änderungen vorgaukeln, um dann doch nichts zu tun. Und das habe ich im Urlaub tatsächlich beschlossen: wir müssen langsam aufhören brav zu sein, ein bissl böse (oder zwider wie der Tiroler sagt), das würde uns engagierten Konsumenten sehr gut stehen. Und ich habe da schon einen Plan für 2020 im Knauserer! Da knöpfen wir uns gemeinsam mal die Richtigen vor! Mehr dazu in den nächsten Knauserern. -------------------------------------------------------------------------------------------- * Artenvielfalt – oder die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten* (Einführung: Teil 2) Artenvielfalt – ‚Fundgrube für den Liegestuhl‘ Dies ist der 2. Teil zur kleinen Reihe über Artenvielfalt. Heute will ich jedoch weniger meine eigenen Erfahrungen teilen als Euch vielmehr eine lange Reihe Vorschläge zum Weiterlesen geben. Für die Sommerpause, tropische Temperaturen und den ein oder anderen, der vielleicht im Ferienhaus am Strand oder auf der Liege des eigenen Balkons liegt, eine Menge Lesefutter. Ich verzichte übrigens auf Links zu den großen Online-Händlern. Ihr findet die Bücher über die Suchmaschinen mit den genannten Schlagwörtern. Im September gibt es dann noch einmal praktische Einsteigertipps. Bis dahin: Viel Spaß beim Entdecken der Naturgartenwelten. Antiquarisches: Da gibt es zum einen die manchmal vielleicht nicht ganz zeitgemäßen Vorreiter der Naturgartenbewegung. Denn – wie so oft – vieles von dem, was heute modern aufbereitet ist, ist nicht in diesen Jahren erdacht worden. Und deshalb nenne ich Euch jetzt vorab einige der (teilweise nur antiquarisch erhältlichen) Gartenklassiker. Urs Schwarz: Der Naturgarten (1980) – Ein Schweizer Lehrer, der bis über seinen 90. Geburtstag den eigenen Garten pflegte und sagte: „irgendwann setzt sich die Naturgartenidee durch“ Alex Oberholzer: Naturgarten (1988) – einer der Schweizer Pioniere der Naturgartenbewegung Zum Einstieg in das Thema Naturgarten und Artenvielfalt: Für mich persönlich war die ‚Einstiegsdroge‘ in den Naturgarten „Natur im Garten“ von Reinhard Witt. Dieses Buch ist ein großes Füllhorn an Informationen, praktischen Anleitungen, grund- sätzlichen Erkenntnissen und vielen Fotos. Reinhard Witt ist Mitgründer des Vereins Naturgarten- Ev. (www.naturgarten.org) Ein Besuch der Webseite lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen gibt es hier auch noch einmalO umfangreiche Literaturempfehlungen, viele weiterführende Artikel als pdf-Dateien zum kostenlosen Download, z.B. das Handbuch invasiver Neophyten. Allein mit dem Lesen des Materials dieser Seite kann man viel kostenlose Information bekommen. Von den Vereinsgründern oder Aktiven sind einige lesenswerte Bücher auf dem Markt: Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler: Schön wild. (PalaVerlag 2018) – Pflanzvorschläge für heimische Staudenbeete. Recht leicht umsetzbare Pflanzpläne. Friedhelm Strickler ist nicht nur Buchautor, sondern betreibt auch zusammen mit seiner Frau eine große Wildstaudengärtnerei im rheinhessischen Alzey. Sein Onlineshop ist ebenfalls eine Fundgrube, da hier über simple Suchfunktionen gute Pflanzvorschläge und Zusammenstellungen gefunden werden können. Polak, Paula: Regenwasser im Garten nachhaltig nutzen. (PalaVerlag 2011) – Es geht hier natürlich über die Regentonne hinaus, sonst bräuchte es kein Buch ?? AufderHeide, Ulrike: Tiere pflanzen. (PalaVerlag 2019) Sehr schönes und griffig geschriebenes Buch, dass eindrücklich den Zusammenhang zwischen Pflanze und Tier beschreibt und sehr konkrete Gestaltungshinweise gibt. Der Titel klingt für mich ein bisschen künstlich, das Buch finde ich unbedingt – vor allem als Einsteigertitel – lesenswert. Wenn ich das Buch von Reinhard Witt als meine Einsteigerdroge bezeichne, dann will ich euch auch den Stoff nicht vorenthalten, an dem ich noch immer ‚hänge‘: Das ‚Hortus-Netzwerk‘ gegründet von Markus Gastl. Markus hat vor einigen Jahren einen Garten zum Hortus-Insectorum, dem Garten der Insekten umgestaltet. Auf seiner Webseite www.hortus-insektorum.de findet ihr unter anderem unter „Vortrag“ ein sehenswertes YouTube Video einer Veranstaltung bei Rapunzel. Auf der Seite www.hortus-netzwerk.de gibt es viele weitere Informationen zum Thema. Das Hortus-Netzwerk ist ein lockerer und kostenfreier Zusammenschluss von ‚Hortus-Gärtnern‘ und solchen, die es vielleicht werden wollen. Ein Hortus steht unter dem Motto ‚Vielfalt- Schönheit-Nutzen‘ und ist klassischerweise auf 3 Zonen aufgeteilt, in denen das Angebot an vielfältigen Blühpflanzen (Hot-Spot), der Anbau von eigenem Gemüse (Ertrag) und der Schutz des Gartens (Puffer) eine ausgewogene Rolle spielen. Das Prinzip lässt sich auf einen Minibalkon genauso wie auf ein riesiges Grundstück übertragen. Was uns Knauserern vielleicht besonders gefällt ist die Tatsache, dass das Thema Upcycling und horteln von Material hier großgeschrieben wird. Mehr über die Hortus-Bewegung erfahrt ihr bei facebook in der Gruppe „Hortus-Netzwerk“ (wo es ebenfalls in den Dateien viele weitere gute Informationen gibt) und auf den genannten Webseiten. Natürlich gibt es auch Gedrucktes zu kaufen, zum Beispiel: Jakumeit, Daniel: MiniTipps Lebensraum Garten kleine Broschüre mit sehr guten Einsteigertipps (auch online) Gastl, Markus: Permakultur & Naturgarten (Ulmer, 2018) – neben der Theorie werden hier viele Gärten vorgestellt Ihr wisst es ja schon von Teil 1., es ist nicht meine zentrale Kompetenz, zum Ende zu kommen, wenn es um das Thema Garten & Artenvielfalt geht. Deshalb schiebe ich noch ein paar Titel nach, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: Noch mehr über Tiere: Westrich, Paul: Die Wildbienen Deutschlands (Ulmer2018) – über 500 Wildbienen katalogisiert und beschrieben. Ein teures Werk für lange Stunden, außergewöhnlich ist es auf jeden Fall. (es gibt auch ein kleineres Werk von ihm) Peter Berthold: Unsere Vögel - Warum wir sie brauchen und wie wir sie schützen können. Peter Berthold ist in Deutschland einer der großen Vogelforscher. Werner David: Fertig zum Einzug (PalaVerlag2016) Sehr informativ über den Bau von Wildbienennisthilfen. Last but not least: „Wildlife Gardening“ von Dave Goulson (Hanser, 2019): Dieses Buch ist wunderbar, um ein Grundverständnis für die Notwendigkeit von Artenschutz im Garten zu bekommen. Es ist unterhaltsam geschrieben. Nicht uneingeschränkt geeignet sind jedoch die praktischen Tipps, da diese auf die Bedingungen in England ausgewählt sind. Und noch ein allerletztes – versprochen: Gamerith, Werner: „Mein Naturgarten“ (Brandstätter 2013) – ein schön anzusehender Bildband über den seit den 60ern gepflegten Naturgarten des Ehepaars Gamerith in Österreich. -------------------------------------------------------------------- * Übers sparsame Einkochen und Urlaubstage mit Familie (von Kathi) Mitten im sommerlichen Einkochen –obwohl ich eine schlechte Gärtnerin bin, hab ich nämlich überschäumende Obstbäume – geb ich schnell meine Einkochtipps weiter: Saft mach ich gern, aber um die Rückstände ist mir immer leid, also seih ich den Fruchtsaft nach kurzem Aufkochen ohne Ausdrücken ab und koch daraus Sirup oder Nektar, je nach zugefügter Zuckermenge, und der Rest wird Marmelade: Energiesparender, weil nicht lang gekocht werden muss bzw. kaum mehr Geliermittel benötigt wird (ein Löfferl Apfelpektin misch ich meist zum Zucker). Funktioniert bei Himbeeren, Brombeeren, Zwetschken, Ringlotten… Äpfel (da ich sie sowieso ausschneiden muss) werden getrocknet oder zu Apfelmus oder Apfelstrudel-ich schneid größere Mengen und leg sie in eine Wasserschüssel mit dem Saft einer halben Zitrone, damit sie nicht gleich braun werden. Das Zitronenwasser nimmt wunderbaren Apfelgeschmack an, und lässt sich super trinken- und die Apfelstücke können auch für winterlichen Apfelstrudel eingefroren werden. Zironenmelissensirup: da bleiben viele Rückstände. Von den klebrigen Zitronenscheiben hab ich die bitteren weißen Stellen zwischen Schale und Fruchtfleisch rausgeschnitten und dickere Melissenstängel entfernt, den Rest püriert und auf ein Backblech mit Backpapier aufgestrichen. Bei niedriger Temperatur im Ofen trocknen. Wenn es sich abziehen lässt, kann es wie Fruchtgummi in Stückchen geschnitten gegessen werden. Haltbarkeit muss bitte selber ausprobiert werden, bei uns war´s nach einer Woche leer. Übrigens, auch nicht gelungene Gemüsepflanzen können was hergeben: Radieschenblätter (Knollen waren nur holzige rote Würstel) eignen sich zum Würzen von Eierspeisen, Kräutertopfen etc. Aus Broccoli- und Karfiolblättern, denen Raupen die Blütenfrucht entfernt haben, lässt sich noch grünes Kohlgemüse oder Gemüsesuppe zubereiten, Erdäpfel passen gut dazu. Im Campingurlaub, der ja so naturnah wäre, ärgert mich der Müll auf den Campingplätzen und die klein verpackten Einheiten in den dazugehörigen überteuerten Minisupermärkten. Wenn man vorher bissl nachdenkt, braucht man das nicht zu kaufen und kommt billiger. Statt Limonade Saftkrug und selbstgemachten Saft/Marmelade mitnehmen zum Beispiel, ebenso wie das Einkaufssackerl für Frühstückssemmeln holen. Man könnte sich auch erkundigen wo man verpackungsfreier in der Gegend einkaufen kann, vielleicht gibt´s ja auch einen Bio/Regionalladen in der Nähe? Bei Tagesauflügen haben sich statt Kühlakkus für die Jause bei uns tiefgekühlte Wasserflaschen bewährt: der verbrauchte Platz in der Kühltasche kann dann auch getrunken werden. Grillen: der Kinderwunsch Mashmallowgrillen stört mich aus 2 Gründen: erstens müsste ich die immer extra einkaufen und zweitens hat dann meist wer Brandwunden, da die heiße Zuckermasse nicht so kontrollierbar ist. Genauso schön und viel leckerer, billiger und ungefährlich ist das Steckerlbrot. Mehl, (Kräuter)salz und Wasser haben wir immer daheim, wenn ich es länger vorher weiß, mach ich den Teig mit Trockenhefe, aber es geht auch ohne. Gelingt immer auch ohne Rezept, wir haben auch schon gefundene Wiesenkräuter reing- earbeitet. Hauptsache jedes Kind hat ein eigenes Steckerl! Zum Kinderprogramm kann ich nur sagen: ein Waldtag verläuft bei uns glücklicher als ein Tag im Vergnügungspark, Pritscheln (Anm. d. Red: Plantschen) am Bach oder Teich samt Kescher ist oft interessanter als im überfüllten Schwimmbad, mit Gastkindern sogar noch besser. Da sind weniger Wespen und das Süßigkeitenangebot kann ich selber bestimmen! -------------------------------------------------------------------- * -------------------------------------------------------------------- * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 5 - von Brigitte 15.11.2018 Vor den ersten Frösten musste alles ab, was noch an Bäumen und Sträuchern hing. Auch die Bohnen am Zaun sind gepflückt. Meine Enkeltochter – nun schon Schulkind - hat mit Begeisterung die halbreifen Kerne aus den Schoten gepellt - wie schon die ganzen Jahre davor mit den gleichen leuchtenden Augen. Es ist wohl irgendwie wie Geschenke- auspacken für sie. Auch wenn der Inhalt nicht unbedingt ihrem Geschmack entspricht. Ich hoffe, dass ihr dieses Gefühl niemals verloren geht. Denn die Samen, Nüsse und Früchte die die Natur hervorbringt als das Geschenk zu begreifen zu können, dass sie für unser Überleben bedeuten, wird möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft wieder sehr relevant werden. Natürlich hoffe ich für uns alle, dass keine wirkliche Lebensmittelknappheit kommt. Aber eine gewisse Wertschätzung dessen was die Erde uns liefert, sollte zur Selbstverständlichkeit werden; und zwar auch in Zeiten, in denen wir bis zum Hals im Futter stehen. 23.11.2018 2.145 EURO habe ich in Haus und Garten mindestens eingespart durch verändertes Wirtschaften, Eigenanbau und die sehr konsequente Verarbeitung dessen, was der Garten mir geschenkt hat. Geschenkt? Das ist relativ. Selbstverständlich habe ich eine Menge Zeit und Wasser in die Anzucht der Pflanzen und die Pflege des Gartens gesteckt. Aber es gibt auch Jahre in denen der Garten trotzdem nicht so viel zurückgibt wie in diesem. Gartenarbeit, besonders die im Freiland ist immer eine Investition mit ungewissem Ausgang, was den Ertrag betrifft. Sie rechnet sich nur, wenn man über Jahre hinweg auch viel Idealismus mitbringt, sich von einem wirklich miesen Jahr (kommt aber nur selten vor, wenn die Pflanzungen und die Aussaat eine hohe Diversität aufweisen) nicht entmutigen lässt und seine Ansprüche auch etwas nach dem richtet, was unter den örtlichen Gegebenheiten gut gedeihen kann. Wir hatten ein Super-Tomatenjahr. Selbst was sich eigenständig ausgesät hatte, wuchs, gedieh und trug reichlich Früchte. Wahrscheinlich wären heuer auch die Auberginen im Freiland etwas geworden. Aber das haben wir in unseren Breiten höchstens alle 10 Jahre. Also werden die Auberginen auch im nächsten Jahr in ihren Töpfen auf der Terrasse wachsen und die Tomaten selbstverständlich ebenfalls in Töpfen unter der Doppelstegplatten- Überdachung unseres Freisitzes. Zurück zum Finanziellen: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist ein Zuwachs in Höhe von ca. 35% (830,00 EURO) zu verzeichnen. Der kommt aus der neuen Sparte „Selbstgemachtes“. Darunter fallen Kuchen, Kleingebäck, Eintöpfe, Desserts und Brote. Wie? In einem „Selbstmachjahr“ ist das alles?! Natürlich hätte ich mehr Sparten machen und akribischer Buchführen können über das, was im Laufe dieses Jahres so alles von Herd und Backofen auf dem Esstisch landete – selbst zubereitet aus frischen Zutaten. Aber unter zu viel Buchhaltung leiden letztendlich die Kreativität und auch die Lebensfreude sowie der Appetit – jedenfalls bei mir. Die Höhe des Ergebnisses freut mich ungemein. Ich denke, ich kann das Ergebnis nochmal gut verdoppeln, um das Selbstgemachte, das in den Aufzeichnungen nicht erfasst wurde. Das wären dann etwa 150 EURO pro Monat, soviel wie bei einem HARTZ-4ler für die Ernährung angesetzt sind. Na und? Ist das dann ein Gewinn? Oder der Beweis, dass ein HARTZ-4ler mit 150 EURO im Monat für Essen blendend auskommen müsste, wenn er nur gescheit genug wirtschaftet und gesundheitsbewusst seine Mahlzeiten selbst zubereitet? Ein „Ja“ auf diese Frage wäre blanker Zynismus. Selbstverständlich habe ich ungefähr das Doppelte (also 300 EURO (150 als Eigen- leistung und 150 über Einkäufe)pro Person und Monat) für gesunde BIO-Lebensmittel ausgegeben und mir dabei auch manchen Luxus – wie z. B. Vanillestangen – geleistet. 14.12.2018 170.000 Lebensmittel soll es auf dem deutschen Markt geben, las ich neulich in der FAZ-Sonntag. Oder waren es vielleicht doch nur 120.000? Machen die 50.000 Differenz bei diesen schwindelerregenden Zahlen noch einen Unterschied? Nein, tut sie nicht. Denn ob ich in einem Kühlregal nun die Auswahl zwischen 50 oder nur 35 Vanille-Fertigpuddings habe, bei mir setzte bereits zwischen 5 und 10 Produkten die absolute Entscheidungs-Überforderung ein. Wenn ich mich von dem gelben Pamp denn überhaupt angezogen fühlte (passiert mir einmal pro Quartal). Und wenn mir nach dem Studium der Zutatenliste (kann ich tatsächlich noch lesen!) der Appetit nicht total vergeht, greife ich tatsächlich zu. Meistens wird mir jedoch schlecht davon. Meinem Körper sei Dank! Den ganzen Stress und die Lebenszeit, die bei der Entscheidungsfindung in derart unübersichtlich viel Auswahl (manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass vielleicht doch überall dasselbe drin ist?) flöten geht, investiere ich dann doch lieber in die Produktion am eigenen Herd aus einer Handvoll Zutaten einschließlich einer Messerspitze echter Bourbonvanille, dafür mit einem werbefreien Musikprogramm, dass ich mir selbst zusammengestellt habe, oder einfach in aller Ruhe, ganz allein mit den Melodien, die sich in meinem Kopf komponieren, exklusiv für mich. -------------------------------------------------------------------- * Die Philospohie von Beppo Straßenkehrer nacherzählt nach Michael Endes Momo - von Susanne Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte. Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit. Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug – Besenstrich. Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“ Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“ Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“ Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“ Er nickte vor sich hin und sagte abschließend:  „Das ist wichtig.“ --------------------------------------------------------------- Leserbriefe zum Thema Saatguttausch in Deutschland: (Anm. d. Red: ich leite die eingelangten Beitrage nur weiter, die Links habe ich mir angeschaut, die Quellen nicht geprüft, aber der NDR-Beitrag ist mit großer Sicherheit seriös) Liebe Michaela, kurze Antwort auf die Frage der Saatgutverordnung in Deutschland: Ja, das private Weitergeben von Saatgut, das nicht ausdrücklich zugelassen ist, ist in Deutschland bei Strafe verboten. Das betrifft vor allem alte Sorten. https://transformier.wordpress.com/2018/03/01/kleingaertner-als-schwerkriminelle-25-000-euro-strafe-fuer-den-anbau-alter-obst-und-gemuesesorten/ https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Verbotenes-Gemuese,sendung511572.html https://www.youtube.com/watch?v=fgskvIvqIPA Damit werden solche Kleingärtner zu Kriminellen gestempelt. Wenn wir nur noch machen, was erlaubt ist, können wir aufhören zu atmen. Ich darf auch keine Kräutertees von selbst gesammelten (Wild)Kräutern mischen, denn die meisten haben ja Heilwirkungen. Das ist also der Pharma vorbehalten. Liebe GRüße Susanne Sehr gut recherchiert für uns hat Ehrengard: JA, ES IST VERBOTEN, A B E R man achte auf die Feinheiten! Es darf nicht als Saatgut deklariert sein und es darf keine Sortenschutz vorliegen.. Doch ich schlage vor, daß sich jeder den Link https://www.agrarheute.com/management/recht/eigenes-gemuese-saatgut-verkaufen-erlaubt-514156 selbst aufrufen sollte, um den Inhalt nachzulesen. Das Gesetz stammt übrigens aus den 1930iger Jahren. Es ist daher sehr gut möglich, daß die Agrar-Industrie damals schon dahinter steckte, denn die Patente auf Pflanzen sind ja nicht so neu. Das „Sortenschutzgesetz“ umfaßt die Patent geschützten Pflanzen! Für mich persönlich hochkriminell, denn Pflanzen gab es schon vor den Menschen und kein Mensch hat das Recht, sich auf Pflanzen Patente zu verschaffen. Die meisten wissen nicht, daß das Patentamt daran sehr gut verdient! Zitat aus dem Link: Nein. § 3 des Saatgutverkehrsgesetzes (SaatVerkG) regelt die Rahmenbedingungen für das "in Verkehr bringen" von Saatgut. Ein In-verkehr-bringen von Saatgut liegt immer dann vor, wenn das Saatgut den Erzeugerbetrieb verlässt und auf einen dritten Betrieb oder in einen Haushalt kommt. Dabei ist es nicht von Belang, ob das Saatgut verkauft, verschenkt oder getauscht wird. Zudem ist das Sortenschutzrecht zu beachten. Danach sind eine Vielzahl von Sorten national oder EU-weit geschützt. Der Inhaber des Sortenschutzes hat das alleinige Recht, Saatgut seiner Sorte zu vertreiben. Lediglich Landwirte dürfen Nachbau betreiben und Privatpersonen dürfen Saatgut zu privaten Zwecken vermehren. Zitat Ende Christine meint dazu: zum Thema Saatgut-Tausch in Deutschland, ob verboten oder nicht: MACHT EINFACH WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wer kontrolliert das, keine Sau, wer prüft das, keine Sau...... macht einfach weiter..................................................... aber es ist halt einfach eher deutsch erst zu fragen ob was erlaubt ist oder nicht und sich dann zu entscheiden zu machen oder nicht..... aber wichtige Sachen müssen gemacht werden ohne Obrigkeitshörigkeiten und sonstige Sperenzchen. Cordiali saluti Christine --------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel sparen Hinweis zum Zahnpastarezepte aus 052019 von Julia Vielen Dank für Ihre tollen Beiträge, die ich immer wieder gerne lese, so wie heute das Zahnpastarezept. Beim Zahnpastarezept steht, dass die Pflanzenauszüge im Vorlauf angesetzt werden. Nun, ich weiß, das wurde früher aus Sparsamskeitgründen so gemacht. Der Vorlauf ist jedoch giftig und sollte weder eingenommen, noch auf die Haut aufgebracht werden. Bitte zum Ansetzen immer nur qualitativ hochwertigen Alkohol verwenden. Hier eine Info dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Vorlauf_(Destillation) Im Heilkräuterkurs vom FNL wurde uns geraten, den Vorlauf nur zum Putzen zu verwenden und dabei auch Handschuhe zu tragen, weil die Giftstoffe über die Haut einziehen. (DANKE FÜR DEN HINWEIS!!!) Eingelegte Weinblätter kirchenweb.at Weinblätter waschen und Stängel vorsichtig abtrennen (Blätter dabei nicht beschädigen). Blätter halbieren. Menge teilen und getrennt voneinander in kochendes Wasser geben. Wasser einmal aufkochen lassen, Blätter heraus nehmen und auf Küchentüchern abtropfen lassen. Wasser zum Kochen bringen und Salz darin auflösen. Weinblätter auf 2 Gläser (ca. 500 ml) verteilen und 400 ml heiße Salzlake darüber gießen. Gläser verschließen und im kochend heißen Wasserbad 5 Minuten einwecken. Nach dem Erkalten der Gläser die Verschlüsse kontrollieren. Hinweis von R. (zwar auch fossil, aber offenbar schonender als der Rest) > • Palmöl im Tank vermeiden: zum Beispiel mit CNG - compressed natural gas - Erdgas - Biomethan. Nein, dass ist nicht das oft umgerüstete Autogas (Propangas), bei dem es zu Motorproblemen kommen kann. CNG-Autos sind aast immer ab Werk damit ausgerüsteten.Das Gas wird mit 200 Bar in Tanks a la Gasflasche getankt. Zumind. in D z.Z. noch steuerlich gefördert, damit nicht nur umweltfreundlich (sehr sauber, wenig CO2, kaum Stickoxide...), sondern auch preiswert. CNG wird in kg getankt. Ein kg entspricht ca. 1,5l Benzin. Wir brauchen mit unserem Golf z.Z. unter 4kg/100 km und unsere Tankstelle ist mit 1,20€ die teuerste im Umkreis. Trotzdem kosten uns 100km weniger als 5€ reine Gaskosten. Leider gibt es kein Biogas daheim, aber im Urlaub haben wir dafür ausschließlich ebensolches getankt. https://www.erdgas.info/erdgas-mobil/ https://www.windkraft-journal.de/2017/01/06/bio-methan-mit-vier-ballen-stroh-ein-ganzes-jahr-lang-autofahren/96350 ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 09/2019 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Beiträge vom Redaktionsteam oder Artikelspende * Der Ausstieg aus der Megamaschine - Urlaubslektüre 2019 * Das Kaufnix-Jahr Teil 6 * Beiträge vom Redaktionsteam oder Artikelspende * Beiträge vom Redaktionsteam oder Artikelspende * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at