============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 08/2004 Knauserer-Homepage: www.knauserer.com ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Obst und Gemüse aus Spanien - moderne Sklaverei, damit wir Lebensmittel zu Schnäppchenpreisen haben * Billigsuppen * Camping - eine Verluxusung eines einstmals romantischen Treibens * Gibt es DEN Knauserer? - Ergebnisse einer unwissenschaftlichen Umfrage * Knauserer des Monats: Superreiche Knauserer * Sparen beim Friseur - Teil 2 - Färben mit Naturfarben * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- Am 1.9 wird es keinen Knauserer geben, denn ich nehme mir Urlaub. Am 1.10 lesen wir uns dann wieder!! Vielleicht gibt es bis dahin schon die ein oder andere Neuerung auf der Knausererseite - wir werden sehen! Eine Neuerung gibt es jetzt schon, das Archiv wurde neu gestaltet. Man kann jetzt nach Schlagworten in den Überschriften oder in allen Texten suchen und dann sofort in den jeweiligen Knauserern nachlesen. ----------------------------------------------------------------------- * Obst und Gemüse aus Spanien - moderne Sklaverei, damit wir Lebensmittel zu Schnäppchenpreisen haben Neulich habe ich eine Dokumentation auf Arte gesehen und seitdem achte ich peinlich genau darauf, dass MEIN Gemüse und Obst NICHT aus Spanien kommt - so geschämt habe ich mich! Warum? Schnäppchenjagd und günstig einkaufen gut und schön, aber wenn diese Schnäppchenjagd derart massiv die Ressourcen der Natur ausbeuten und zudem die menschliche Würde derart mit Füßen tritt, dann wird "billig" auf eine andere Art und Weise "teuer". Der ökologische Wahnsinn Das Zentrum der spanischen Gemüse- und Obstproduktion ist westlich der andalusischen Stadt Almeria gelegen. Sage und schreibe 30.000 ha Plastikplanen überspannen hier ebensoviel intensiv landwirtschaftlich genutzten Grund. Eigentlich ist es eine karge Gegend, sodass man in den letzten Jahren gezwungen war, ganze Berghänge abzutragen um Brachland zu gewinnen. Zudem so die NZZ ist der Boden so schlecht und die Gegend so wasserarm, dass die Setzlinge nur in riesigen Töpfen oder auf zum Teil künstlich gedüngtem Granulat gedeihen. Rekordverdächtig ist auch der Pestizideinsatz in dieser Gegend. In dieser Halbwüste wird so 1/3 des gesamteuropäischen Obst- und Gemüsebedarfes gedeckt. Lecker! Moderne Sklaven. Die andere Seite, die fast noch ekelhafter ist, ist die soziale Seite. So schreibt Linksweb:> ... Frisches Obst und Gemüse »on demand« >und zu einem Preis, der die Herstellungskosten kaum deckt, ist nur > möglich durch ein Heer von unterbezahlten und überflexiblen Arbeits- >kräften, modernen SklavInnen, deren Verfügbarkeit durch den anson- >sten rechtlosen Saisonarbeiterstatus ... garantiert wird. >... die Existenz einer großen Anzahl von illegalen Land- >arbeiterInnen [ist] ein grundlegender und unentbehrlicher Bestandteil >dieses Wirtschaftssektors. Weiter in dem Artikel: >Die Mehrzahl der Einwanderer muss in baufälligen verlassenen Ge- >bäuden oder in mit Plastikabfall zusammengeflickten Hütten wohnen. >55% dieser Unterkünfte verfügen nicht über Trinkwasser, 57% besitzen >kein Bad oder Toiletten, 31% keinen elektrischen Strom. Die Beamten >der Region schätzen die Zahl der Einwanderer, die in solchen menschen- >unwürdigen Unterkünften leben, auf über 17.000. >Die Arbeitsbedingungen der Einwanderer sind nicht weniger unmensch- >lich, vor allem große Hitze in den Gewächshäusern (bis zu 50 Grad >Celsius) sowie enorme Konzentrationen von Pestiziden. Die ArbeiterInnen >leiden häufig unter Erbrechen, Kopfschmerzen und Hautausschlägen. >Zudem ist dieBezahlung für diese Mühen äusserst gering. >Die illegalen Arbeiter müssen mühselig mit einem Stundenlohn von 3 € >überleben, während El Ejido für das Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner >in Spanien auf dem dritten Platz steht und sich der Wert der lokalen >Produktion in 10 Jahren verdreifacht hat". Zudem kommt noch, dass Saisonarbeiter wie der Name schon sagt, keine Ganzjahresstelle haben. Viele sind zudem Tagelöhner, sodass sie von einem auf den nächsten Tag nicht wissen wie und wo sie arbeiten und auch überleben sollen. Wozu das ganze >Das Obst und Gemüse aus dem Mittelmeerraum wird seit 10 Jahren unter >dem eigentlichen Produktionspreis verkauft. Um ein Beispiel zu nennen: >Im Jahr 2000 wurden die Äpfel ab Produzent für 1 Franc, manchmal nur >80 Centimes, verkauft, obwohl der Produktionspreis bei ungefähr 1,5 >Francs pro Kilo liegt. Die einzige Möglichkeit, die dem Produzenten bleibt, >sich den neuen Bedingungen anzupassen, sind die Hilfskräfte. Das Problem >dabei ist, Hilfskräfte zu finden, die für einen immer niedrigeren Lohn arbeiten, > aber die gleiche Leistung erbringen". Das große Problem sind unsere Lebensmittelketten, die ein gnadenloses Preisdiktat fahren. Jeder will ja der billigste sein, da Geiz ja neuerlich geil ist. Da werden ökologische und soziale Bedenken zu Nichtigkeiten. Haupt- sache billig. Das alles will mir gar nicht schmecken, denn die Alternativen zu spanischem Obst und Gemüse kommt oft aus Neuseeland, Chile oder Südafrika, wo ich den weiten Transport und die Luftverpestung ankreide oder aus Israel, das das Wasser für die Bewässerung aus dem Jordantal bezieht und so direkt der arabischen Bevölkerung abzapft. Die Beschäftigungsmethoden im Rest der EU werden halt auch nicht rosiger sein als in Spanien, wo es halt nur besonders krass ist. Unser Fazit muss lauten: Jede Initiative muss unterstützt werden, die lokale Produktion und den Direktverkauf fördert. Ich glaube, dass es uns allen besser gehen würde, wenn wir Preise bezahlen würden, die wenigstens die Kosten decken, damit Produzenten nicht Raubbau an Natur und Menschen begehen müßten. ES WAR MIR WICHTIG! ----------------------------------------------------------------------- * Billigsuppen Natürlich finden sich in meinem Lexikon etliche Rezepte zu billigen Suppen, aber das Thema war es wert behandelt zu werden. Oft ist der Hunger nur klein und eine Suppe füllt den Magen. Dabei muss es keine ausgefallene Kreation sein oder Knorr konsultiert werden, rafinierte Suppen kann man selber schnell und vor allem superbillig kochen. "Wauggerl"-Suppe 1 Ei, Mehl nach Bedarf, Salz, 1 L Suppe, Schnittlauch, Petersilie Das Ei salzen und mit soviel Mehl verarbeiten, daß ein fester Nudelteig entsteht. Gut abarbeiten. Den Teig mit einem groben Reibeisen reiben und sofort in die kochende Suppe geben. 5 Minuten kochen lassen. Mit Schnittlauch und Petersilie bestreut servieren. Gerstlsuppe 100 g geräucherter Speck, 100 g Gerste (Rollgerste), 1 3/4 l Wasser, 200 g Selchfleisch, 1 kleine Zwiebel, 1 Karotte, 1/2 kleine Lauchstange, 1 Kartoffel, 1 kleiner Selleriestengel, Salz. Den Speck kleinwürfelig schneiden und in einem großen Topf andünsten. Die gewaschene Gerste dazugeben, mit Wasser auffüllen. Das Selchfleisch beifügen, alles langsam in ca. 2 Stunden weichkochen. 20 Minuten vor Ende der Garzeit das sehr klein geschnittene Gemüse zufügen und mitkochen lassen. Das Selchfleisch herausnehmen, in kleine Stücke schneiden und wieder in die Suppe geben. Mit Salz abschmecken. Backerbsen selbstgemacht 1 EL Milch, 30 g Mehl, 1 Ei, Butter (oder Butterschmalz, Öl), 1 L Suppe Milch, Mehl, Eier versprudeln. Auf verkehrtem Reibeisen ins heiße Fett eintropfen lassen. Fertig. 1 L Suppe erhitzen, Backerbsen kurz vor dem Servieren einstreuen. Zuppa pavese 4 dag Fett, Salz, 4 dag Mehl, 1 TL Kümmel, 1 l Wasser Man erhitzt das Fett in einem Topf, gibt das Mehl dazu und läßt - unter ständ- gem Rühren - das Mehl hell- bis mittelbraun anrösten. Dann stellt man den Topf zur Seite und gießt das Wasser ganz langsam unter ständigem Rühren dazu. Klümpchen, die anfangs auftreten, müssen, bevor das restliche Wasser zuge- gossen wird, sorgfältig zerdrückt werden. Nun läßt man die Suppe wenigstens 20 Minuten kochen, damit sie schön sämig wird. Vor dem Servieren gibt man geröstete Brotwürfel dazu. Alpbacher Biersuppe 2 El Butter, 2 El Mehl, etwas Milch, 1-2 Gewürznelken, 1 Zimtrinde, abgeriebene Schale einer ½ Zitrone, 50 g Zucker , ca. ½ l Bier, 1 Ei, Pfeffer, Salz, 2-3 El Sauerrahm Butter erhitzen, Mehl einstäuben, hell einbrennen, mit etwas Milch angießen und unter Rühren auf niedriger Stufe ca. 10 Minuten kochen lassen. Gewürznelken, zerstoßenen Zimt, abgeriebene Zitronenschale und Zucker dazugeben. Kurz aufkochen lassen, das Bier hinzufügen. Erhitzen, aber nicht mehr kochen lassen. Durchseihen. Mit einem verschlagenen Ei bilden und kräftig abschmecken. Nach Belieben mit Sauerrahm verfeinern. Gutes Gelingen! ----------------------------------------------------------------------- * Camping - eine Verluxusung eines einstmals romantischen Treibens Camping ist eine Leidenschaft. Wer jetzt an die Adria auf einen Campingplatz möchte, der hat schlechte Karten. Camping ist in. Und es ist praktisch - vor allem wenn man Kinder im Vorschul- oder Volksschulalter hat. Allerdings hat sich die Idee vom Camping vom romantischen Zelten weit wegbewegt. Wer schlägt denn heute noch sein Mini-Iglu-Zelt auf, um mit einem kleinen Gaskocher ein warmes Süppchen warm zu machen und schläft dann auf einer Luftmatraze im Schlafsack. Da wird man ja bald zur Sensation am Campingplatz. Ich möchte mich auch gar nicht über die gut ausgerüsteten Wohnwägen, über die topmodernen und superschnell aufzustellenden Zelte, die schönen Griller oder die gut gepolsterten Liegen auslassen. Sagen wir mal, das ist Komfort (obwohl ich als Campingpurist hier schon alle Hühneraugen zudrücken muss). Ich habe aber wieder mal einen Katalog zur Hand genommen und die Top-10 jener Ausrüstungsgegenstände zusammengeschrieben, die man als Camper sicher nicht braucht (Grundlage Fritz-Berger- Katalog): 1. Einen Bewegungsmelder für den Campingplatz und zwar in Form eines Gartenzwerges, der bei jeder kleinsten Veränderung einen schrillen Pfiff abgibt. Ein Bewegungsmelder am Campingplatz - klingt nach Pfeifkonzert. 2. Campingbügeleisen Es ist Urlaub - wer bügelt da??? 3. Geschirrspüler für den Wohnwagen Wir haben zu zweit exakt zwei Teller, 1 Pfanne, 2 Becher, 2 Tassen und je ein Besteck - da ist die Wasserbevorratung im Wohnwagen umständlicher als der Abwasch. Zudem wiegt das Ding 19 kg und nicht 0,25 m3 ein - zu sperrig für wenig Nutzen. Zudem zerkratzt Plastikgeschirr im Geschirrspüler. Wer das kauft, hat sicher nicht viel nachgedacht. Dazu der Preis von EUR 419. 4. Edelstahl Bierhumpen für Camper Nehmt den Plastikbecher oder trinkt aus der Flasche. Zu Hause sieht man sie andauernd an der Flasche nuckeln und im Urlaub plötzlich ein Kulturanfall. 5. Multimediaausrüstung für Camper Die Liste des Angebotes hier ist lang: DVD-Player, Flach- bildschirme, Infrarotkopfhörer, Fernsteuerung, Satschüssel etc. Meine Bewertung hier: wer in den Urlaub fährt, um dort zu fernsehen, der tut mir leid. Selbst wenn ich einen Sonnenliege-Erholurlaub an einem langweiligen Adriastrand mache, der Fernseher hat mir noch nie gefehlt. Alternative dazu: Spaziergänge im Sonnenuntergang, Gläschen Rot- wein in der lauen Abendluft. Seid froh, dass ihr nichts mit- kriegt. Die Preise für Satanlagen liegen nebenbei gesagt bei EUR 1300 für Startersets. Die Topanlagen schlagen mit mickrigen EUR 4000 zu Buche. 6. Klimaanlagen Wer das Klima nicht verträgt, der sollte sich lieber langsam aklimatisieren, als mit der Klimakeule nachhelfen. Kann nicht gesund sein? Noch dazu kosten gute Klimaanlagen lächerliche EUR 3500,00 7. Outdoorhandbücher zu fraglichen Themen Die Firma Outdoor bietet zwei Bücher an, deren Inhalt ich für sehr fragwürdig halte: Sex - Basiswissen für draußen und How to shit in the Woods. Braucht man da Bücher? 8. Schweizermesser für Kinder Mit abgestumpfter Spitze. Ich glaube, da wird man in falscher Sicherheit gewiegt. Die Kinder werden sich auch mit diesem Ding reinschnitzen. 9. Riesenkühlschränke Da gibt es doch in diesem Katalog tatsächlich einen 170 l Kühlschrank. Wozu? In ganz Europa ist die Nahrungsmittelver- sorgung gewährleistet und um die Welt würde ich so ein Monster sowieso nicht kutschieren. Zudem kostet das Ding 1655 EUR. 10. Campingklos Sowieso eines meiner Lieblingsthemen. Was für ein Kult wird mit Campingklos betrieben? Sie sind sauteuer und zudem viel Arbeit. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie einen Camping- platz ohne Toiletten gesehen. Die Autobahnraststätten haben Klos, die oft besser als ihr Ruf sind. Für den normalen Camper, der sich in Mittel- und Südeuropa rumtreibt, halte ich ein Campingklo für überflüssig. Liege ich wirklich falsch, wenn ich sage, dass das alles zuviel ist. Ist nicht gerade das Schöne am Campen, dass ich alles etwas reduzieren und vereinfachen muss, um dann als Belohnung mit neuen Bekannten draußen vor dem Zelt sitzen zu können und in lauer Sommernacht Rotwein zu trinken. Oder sein Frühstück im Freien zu genießen - nie war Nescafe mit Ciabatta besser. Ein paar Links noch zur Abschreckung: http://www.phoenix-reisemobile.de (die Luxuswohnmobile schlechthin - Zugmaschine in LKW. Für diese Wohnmobile wird Road-pricing fällig. Dafür gibt es auch kaum einen Campingplatz, der Platz für sie hat!) Und wer sehnsüchtig an alte Zeiten denkt, wo campen noch etwas mit Idealismus zu tun hat, für den ist vielleicht folgende Veranstaltung, die Mitknauserer Mirko mitveranstaltet: ----------------------------------------------------------------------- ///welt²raum august 2004 tübingen/// /Aufruf zur Teilnahme am Camp Projekt vom 2.8. bis 9.8.04/ ///voraussichtlich festplatz/// Das Camp Projekt versteht sich als eine offene Plattform zur Ermöglichung von kulturellem, politischem und künstlerischem Austausch. Horizontalität, Offenheit, Transparenz, Selbstverwaltung, Vielfalt und Gleichberechtigung sind wichtige Grundsätze auf denen das Projekt basiert und die ein Ausbrechen aus festgefahrenen Zusammenhängen ermöglichen sollen. Thematisch soll direkte inhaltliche und interaktive Arbeit im Vordergrund stehen, daher wäre es wünschenswert, wenn [...] alternative Veranstal- tungsformen Vorrang haben. Neben dem WAS?, mit dem der entstehende Raum gefüllt wird, kommt es auch besonders auf das WIE? an. Und jede/r kann sich einbringen, hier sind nicht nur Expert/Innen gefragt!!! Also, lasst Euch was einfallen! Workshops, Aktionen, Diskussionsrunden, Aufführungen, Erfahrungsaustausch, kritische Spaziergänge, . - stellt vor, musiziert, präsentiert, stellt aus, macht mit, schaut an, hört zu. Alle sind eingeladen im Camp zu leben! Bringt bitte alles was ihr an Ausrüstung (Zelt, Isomatte, Schlafsack, Geschirr, Besteck) habt selber mit. Wir versuchen auch ein paar Schlafplätze zu stellen, meldet euch unbedingt vorher, falls ihr einen braucht. Das Zelten wird voraussichtlich vom 2.8. bis zum 9.8. möglich sein. Bis zum Camp und im Camp selber wird jede Art von Mitarbeit benötigt. Meldet euch einfach telefonisch, per Email oder kommt mal beim Treffen vorbei: Jeden Mittwoch, ab 19 Uhr, Schlossbergstraße 23, Tübingen Email: welt2raum@jpberlin.de Internet: www.welt2raum.de Telefon: 07071/747349 oder 0176/20812823 (ab 9.7.) ///Freuen wir uns auf eine spannende Zeit!!!/// ----------------------------------------------------------------------- * Gibt es DEN Knauserer? - Ergebnisse einer unwissenschaftlichen Umfrage Obwohl ich eigentlich über keine Daten meiner Leser oder Mitknauserer habe, mache ich mir schon seit längerer Zeit Gedanken, ob und wie man einen Knauserer beschreiben könnte. Gibt es Gemeinsamkeiten bei allen oder handelt es sich um einen Haufen wahrere Individualisten? 2 große Gruppen Ganz grob kann ich die Knauserer in zwei Gruppen einteilen: MUSS-Sparer und WILL-Sparer. Die erste Gruppe hat sich durch eine finanzielle Not- oder besser gesagt Engsituation besonnen, dem ewigen Neuverschulden ade gesagt und die Konsumbremse gezogen. Meine Aufzeichnungen sagen mir, dass die meisten zu MUSS-Sparern werden, weil sie mehrere Kinder haben. Oft bekomme ich von dieser Gruppe zu hören, dass das Sparen eine Belastung ist und am Selbstbewußtsein nagt. Es gibt aber immer wieder welche, die mir schreiben, dass sie froh sind, diesen Weg gefunden zu haben. Die WILL-Sparer sind nun die eigentlichen Aliens der Konsumgesell- schaft. Leute in gut bis hochdotierten Jobs, vom Beamten bis zum Chefprogrammierer etc. Diese Gruppe hat im allgemeinen kein Problem zuzugeben, dass sie den Cent schon mal einmal öfter umdrehen. Was arbeitet ein Knauserer? Man möchte meinen der Anteil der Arbeitslosen in der Knauserergemein- de sei sehr hoch. Oder extrem viele Studenten oder Hausfrauen. Zum Beispiel sagt die Statistik, dass 41 % der Frauen erwerbstätig sind, ein Prozentsatz, der sich auch bei den Knauserern finden läßt. Auch die Teilzeitquote liegt nicht erheblich neben der Statistik Und nur relativ wenige Knauserer sind arbeitslos, genauso wie Studenten nur ein kleines Grüppchen stellen. Der Knauserer ist weiblich Etwa 60 - 65 % der Knauserer sind weiblich. Meine Erklärung dafür ist, dass Frauen bis heute noch sich mehr um den Haushalt kümmern, Babypausen einlegen und so Zeiten durchleben, in denen gespart werden muss. Ihre Einkommenskurve schwankt aus diesem und anderen Gründen auch stärker. Vielleicht ist es ein großes Vorurteil, dass ALLE Frauen gerne shoppen und 700 Paar Schuhe besitzen. Vielleicht möchten uns die Medien das nur einhämmern, wo die Realität offenbar etwas anders aussieht. Männer sind zwar zahlenmäßig in der Minderheit, wenn sie aber sparen, dann konsequent und sehr kreativ. Der Knauserer ein Biedermann oder Brandstifter? Gar zu gerne wird in den Medien der sparsame Mensch als ver- schrobener Einzelgänger dargestellt, sei es als in WGs-lebender Dauerstudent oder als alter seniler Cordhosenträger. Nein, und ganz entschieden nein. Knauserer leben wie alle Men- schen in traditionellen Gemeinschaften wie Ehe oder Lebens- gemeinschaft, haben größtenteils 1-2 Kinder, halten sich Haustiere. Leider liebe Medien - der Knauserer ist ein durch- schnittlicher Mensch - so kriegen sie ihn nicht zu fassen. Ein Landei Was mir allerdings aufgefallen ist, der Großteil aller Knauserer lebt in einer Kleinstadt oder am Land. Viele sind aufs Land ge- zogen - Stadtflüchtlinge also. Und trotzdem besitzen überpropor- tional viele kein Auto. Ehrenamt Offenbar finden viele von euch noch genügend Zeit, um in der Freizeit noch ein Ehrenamt zu übernehmen oder eine "sinnvolle" Homepage gratis zu betreiben. Mein Fazit: der Knauserer ist allgemein unauffällig und ent- spricht im großen und ganzen den allgemeinen demoskopischen Daten. Bohrt man etwas genauer so fallen schon Dinge auf wie hier der hohe Landbevölkerungsanteil oder die sehr hohe Ehrenamtquote. Man würde mehr finden - hoffentlich macht sich kein demoskopisches Institut eine Arbeit daraus und läßt uns in Ruhe 8))))) ----------------------------------------------------------------------- * Knauserer des Monats: Superreiche Knauserer a) Rod Stewart: kauft seine Kleider nur Secondhand. Auch sonst liebt er den Flohmarkt. Und wenn er essen geht, so verlangt er immer eine Doggy-Bag. b) Dustin Hoffman: Er kauft seine Waren im Supermarkt selber und wurde schon oft gesehen, wie er sich für günstigere Ange- bote ganz nach unten bückt. c) Gloria von Thurn und Taxis: Obwohl sie superreich ist, kauft sie gerne Imitate. Originalzitat: "2000 EURO für eine Handtasche? Das zahlen doch nur Mafiosi-Bräute, die ihr Schwarzgeld waschen müssen." d) Harrison Ford schämt sich nicht nach Rabatten und Skonti zu fragen. ----------------------------------------------------------------------- * Sparen beim Friseur - Teil 2 - Färben mit Naturfarben FRANZISKA spart beim Friseur indem sie selber färbt und zwar genial billig, einfach und gesund!! Fürs Färben hab ich einen Extra-Tipp: natürliche Haarfarben! Abgesehen davon, dass ja Haarefärber ein relativ teurer Spass ist, sind die meisten Haarfarben reichlich giftig und krebserregend. Eine Alternative sind Naturfarben. Nachteil: das Ergebnis lässt sich nicht so genau vorhersagen. Vorteil: die Haare wirken fülliger, kräftiger und bekommen einen schönen Glanz. Blond: 3 Handvoll Rhabarberwurzel Saft von 1 Zitrone 1 Spritzer Pflanzenöl Die Wurzelstückchen in der Kaffeemühle staubfein mahlen. Zitronensaft und ein wenig Wasser zugeben, umrühren bis ein zäher Brei entsteht. Nun etwas heisses Wasser zugeben, bis man einen gut streichfähigen Brei erhält. 15 Minuten ziehen lassen und erneut mit heissem Wasser streichfähig machen. Nach dem Auftragen (sieht auch für Strähnchen toll aus) eine Plastikhaube aufsetzen und mit einem Handtuch warmhalten (Wärme ist bei natürlichen Haarfarben immer wichtig). Einwirkzeit: nach ca. einer halben Stunde kann man mal nachsehen. Vorsicht bei Spritzern auf Kleidung - Flecken gehen auch bei Kochwäsche nimmer raus! Braun: 3 Handvoll Walnussschalen 1 Spritzer Obstessig 1 Spritzer Pflanzenöl Rezeptur wie bei Rhabarber-Blond. Einwirkzeit: nach ca. 20 min. ist das Haar etwa um eine Nuance dunkler. Rot: Original arabische Hennafärbung 1 Tasse rotfärbendes Hennapulver 1 Eigelb 2 Esslöffel Olivenöl starker schwarzer Tee Hennapulver und Eigelb und Olivenöl vermischen und soviel schwarzen Tee zugeben, dass der Brei streichfähig wird. Über Nacht stehen lassen. Eventuell vor der Anwendung nochmals mit schwarzem Tee aufrühren. B ei schwarzem Haar soll die Mischung 2 Stunden bei guter Wärme einwirken. Bei dunkelblondem Haar z. B. reicht 1 Stunde für ein sattes Rot. Verwendet man statt schwarzem Tee Kamillentee mit Zitronensaft, so wird das Rot wesentlich heller - einfach probieren, nur Mut! Für warme Rotbrauntöne kann man das Hennapulver auch mit Walnussschalen mischen. Das Aus- waschen der Henna-Farbe ist zwar zum "Aus-der-Haut-fahren", aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schwarz Eine Handvoll frisch gesammelter Eichengallen wird mit einem halben Liter kochendem Wasser übergossen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen und den Absud in die Haare einmassieren. Eichengallenabsud färbt jedes Haar tiefschwarz! Außer Schwarz hab ich alle selbst getestet. Ergebnis: etwas mühsam, aber gesund für Haar und Kopfhaut und preisgünstig. Nach einer natürlichen Färbung wirken die Haare kräftig, füllig und glänzen (ganz so als ob sie ohne Rest auf Urlaub waren). ----------------------------------------------------------------------- Mit kleinen Tipps viel sparen! GLAS REINIGEN (Kramar hat ferngesehen und sofort an den Knauserer gedacht) für das Reinigen von verkalktem und stark verschmutzten Glas nimmt mensch Brennesselblätter zu einem Haufen (mit dem Gummihandschuh), taucht diesen in Regenwasser und reinigt damit erfolgreich Glasoberflächen. Gesehen hab' ich diesen Trick im deutschen Fernsehen. Er wurde vorgeführt, und funktionierte tatsächlich. SPIESSCHEN SELBERBAUEN: Neulich habe ich Jamie Oliver gesehen und er hatte einen genialen Spartipp parat. Statt Holzspießchen von Rosma- rinzweigen die Nadeln entfernen (nur am Ende ein paar lassen) und die Fleischstückchen aufspießen. Gibt zudem eine Superwürze. GRATIS BÜCHER Für Leute, die gratis Bücher online lesen wollen und sich für alternative Ge- sellschaftsordnung, Psyche und vor allem Umweltschutz/Ökologie interessieren, ist diese Heimseite sehr zu empfehlen: www.utopie1.de Tausend Texte für Deutschland! CHURROS von Anni Für den Teig: 175 ml Wasser, 100 g Mehl, 1/4 TL Zimtpulver, 55 g Butter 3 Eier, Dekoration: Vanillezucker, Puderzucker, flüssige Schokolade Außerdem Olivenöl zum Fritieren Für den Teig das Mehl und den Zimt in eine Schüssel sieben und neben den Herd stellen. In einem Topf langsam das Wasser mit der gewürfelten Butter erhitzen bis die Butter geschmolzen ist, dann schnell zum Kochen bringen. Den Topf vom Feuer ziehen und die Mehlmischung auf einmal hineinschütten. Sofort kräftig rühren, bis man eine homogene Masse erhält. Für ungefähr 30 Sekunden wieder aufs Feuer schieben, dabei dauernd rühren. Vom Feuer nehmen und etwas abkühlen lassen. Nacheinander die Eier einrühren bis ein weicher, dicker, glänzender Teig ensteht. Einen Friteuse oder eine tiefe Pfanne zur Hälfte mit OLIVEN(!)Öl füllen und auf mind. 180°C erhitzen. Den Teig in einen Spritzbeutel mit glatter Tülle (0,5 bis 1 cm Durchmesser) füllen und immer 3 bis 4 Portionen ins heiße Fett spritzen. Dabei Ringe, Spiralen oder Hufeisen formen. Den Teig jeweils mit einem scharfen Messer an der Tülle abschneiden. Ungefähr 3 Minuten fritieren, bis die Teile goldbraun sind, dabei einmal wenden. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen, zum Abtropfen auf Küchenpapier geben und warm stellen. Mit dem restlichen Teig genauso verfahren. Tipp: Zum Schluß die Churros dick mit einer Mischung aus Puderzucker und Vanillezucker bestäuben, auf Wunsch kann man auch noch schnell flüssige, warme Schoko draufgeben und heiß servieren. SCHARF NACHGERECHNET von Ruth: Thema Camping: Mir ist aufgefallen, dass jetzt zB bei ITS Billareisen Campingurlaub um 128 Euro im 4-Personen-Wohnwagen angeboten wird (das wären 32 pro Person), das ist ja ein totaler Nepp, das würde ich niemals machen! Aber, wenn man sich im Internet umschaut, findet man Campingplätze, sogar auch mit Leihzelt, wo es einen Bruchteil dieses Preises kostet! in der Nachsaison ist der Billa-Campingurlaub schon billiger, aber immer noch teurer als in den meisten Pensionen und Appartements in zB Kroatien, wo ja auch dieser Campingurlaub zum Teil ist. Bei den Appartements und anderen Campingplätzen ist es den Leuten vielleicht zu viel Organisations- aufwand, da akzeptieren sie wohl lieber jeden Preis? ----------------------------------------------------------------------- Leserbriefe zum Knauserer 07/2004: Orangeneis nach Art von Christian: ich stelle hierzu im Sommer einen verschlossenen tetrapak o-saft ins gefrierfach. bei bedarf hat man dann einen liter orangeneis. einfach tetrapak aufschneiden, den eisblock in eine schüssel geben und etwas antauen lassen. nach einiger zeit kann mann das ganze dann mit einer gabel zerkleinern. schmeckt gut pur oder mit vanilleeis gemischt und kann auch zum kühlen von cocktails benutzt werden, ohne das getränk zu verwässern. ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 09/2004 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Wem nützt die Wirtschaftskrise? * Meine billigsten Rezepte * Gratisaktien - tolles Angebot oder Nepp * Knauserer des Monats: ???? * Sparen bei Haustieren (damit das Tier nicht teurer lebt, als ich selber) * Naturkosmetik * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.knauserer.com E-Mail: mailto:mau@gmx.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Mauracher, mau@gmx.at - www.knauserer.com