============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 06/2019 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer 06_2019.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Diskussionen zu Beginn * Was ist Resilienz? * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 3 - von Brigitte * Das HAUS of COMMONS - was uns entgeht, wenn wir nicht teilen was wir gewinnen, wenn wir teilen (von Heinz Fuchsig) * Die besten Hausmittelchen unserer Leser * Kaffee rückwärts gedacht * Mit kleinen Tipps viel sparen -------------------------------------------------------------------- IN eigener Sache: Ihr könnt mich zumindest österreichweit am 13.6. um 21.15 Uhr im österreichischen Fernsehen im Schauplatz bewundern. Der Robert Gordon (ihr kennt ihn schon vom Artikel: Aufstand der Befriedigten im Knauserer 10/2017 https://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2010_2017.txt) hat sich in einer Dokumentation dem Thema "Wie repariert man die Welt?" gewidmet und mir ist die große Ehre des "Reiseleiters" durch die Doku zugekommen. In dem Zuge durfte ich dann auch in Würzburg Niko Paech treffen. Alles sehr aufregend! Ich sage es euch und hoffe dass ich ein bisschen von dieser wohltuenden Aufregung am 13.6. mit euch teilen darf. Wer keine Zeit - es gibt beim ORF eine TVThek, wo man eine Woche lang die Doku nachschauen kann. -------------------------------------------------------------------- * Diskussionen zu Beginn FRAGE AN ALLE DEUTSCHEN: Barbara hat was im letzten Knauserer aufgeschnappt, das ich so unredigiert reingestellt habe und es hat leider für Verwirrung gesorgt: was hat das mit dem weitergeben von saatgut auf sich? ist das wirklich in deutschland verboten? kannst du infos geben, wo das steht. ? ich habe im selbstversorg.forum ein samentauschpaket vor jahren angeschoben. das läuft immer noch. auch im krautundrosenforum gibt es ein samentauschpaket. Also in Österreich ist es sicher noch kein Problem. Gibt es da in Deutschland andere Strömungen? Diskussion zum Huhn: Sebastian meint: ich hätte das arme Huhn vermutlich auch kritisch beäugt. Aber dann ist mir etwas eingefallen. Man kann es doch auch zu Hunde oder Katzenfutter verarbeiten. Den Tieren macht es bestimmt nichts aus wenn es ein wenig überlagert sein sollte. Und ich wette es schmeckt ihnen ausgezeichnet wenn es liebevoll verarbeitet wird. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Aber Tierfutter wäre auch noch eine gute Lösung gewesen. Was verwertet ihr zu Tierfutter? Und die Gabi hat dann auch prompt einen Fehler in meinem System gefunden: Aber Tomatengemüse im März zum Huhn? Ich kaufe auch immer wieder Dosentomaten, aber eigentlich ist das ja auch nicht sooooo saisonal - je weiter man gehen möchte, um so schwieriger wird es, man steckt doch tief drin in bestimmten Gewohnheiten... Gut dann ist der Papst halt noch immer päpstlicher als ich. Leider doch nur halbperfekt. Habt ihr das auch so kleine Fehler? Teilt sie doch mit uns - aus Fehlerchen lernt man so schön. -------------------------------------------------------------------------------------------- * Was ist Resilienz? Eigentlich wolle ich an dieser Stelle Auszüge aus einem Vortrag von Matthias Neitsch bringen (Repanet), den er uns am letzten Repair Cafe Tag in Tirol gehalten hat. Ich bin aber schnell draufgekommen, dass im Vorfeld einige Begriffe vordiskutiert werden müssen. Auszüge aus dem Vortrag fließen dennoch ein. Einer dieser Begriffe ist der Begriff der Resilienz. Ganz kurz definiert ist Resilienz - Krisenfestigkeit. Die Psychologie meint damit die psychische Widerstandsfähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf per- sönliche und sozial vermittelte Ressoursen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Die Soziologie meint die Widerstands- und Regenerationsfähigkeit von Gesellschaften angesichts komplexer und zunehmend unvorhersehbarer, auch von Menschen verursachter Risiken. Dabei wird davon ausgegangen, dass Gesellschaften solche Risiken nicht nur bewältigen, sondern auch aus ihnen lernen, sich an zukünftige Herausforderungen anpassen und sich so transformieren können. Gut - schön, was hat das jetzt mit uns Knauserern zu tun. Ganz viel. Vielleicht stimmen wir nicht alle in dem überein, dass in absehbarer Zukunft größere Änderungen im Wirtschafts- und Gesellschaftssystem anstehen. Grenzenloses Wachstum in einem endlichen System - hat mal jemand gesagt - gibt es nur einmal in der Natur und zwar beim Krebs. Das Bild ist nicht schön, aber es beschreibt den Zustand einer ressourcenplündernden, auf immer wachsenden Gewinn ausgerichteten Wirtschaft nicht schlecht. Irgendwann ist ausgewachsen! Ob das jetzt früher oder später ist, darüber dürfen wir getrost streiten. Aber dass unser Wirtschaftssystem sehr ekelhafte Seiten hat, darüber dürften wir einen Konsens finden. Es ist toxisch - für die endlichen Ressourcen unseres Planeten. Wir plündern endliche Ressourcen und tun so als würden sie ewig sprudeln. - für die Umwelt. Die ganze Liste vom Klimawandel, Plastikkontinenten im Meer, Mikroplastik, Rodungen ... bete ich hier gar nicht runter. - für die Länder des Südens. - für die Gesellschaft. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst - da braucht man jetzt kein Diplom in Harvard, um das zu erkennen. Während die Löhne seit 1990 real nicht mehr gewachsen sind, haben die Allerreichsten ihre Vermögen in astronomische Höhen geschraubt. - für ein gesundes Geldsystem. Was an den Börsen abgeht, wo heute schon Werte gehandelt werden, die die reale Wirtschaftsleistung um ein vielfaches übersteigen. Es bahnt sich eine Krise an - wenn wir nicht schon mitten drinnen sind seit dem kleinen Knall 2009. Die Ressourcen werden knapper und teurer. Die globale Vernetzung ist grob strukturiert und hungert regionale Netze aus. Die Kluft zwischen Nord und Süd, Reich und Arm schließt sich nicht, ganz im Gegenteil. Die Jugend geht wieder für das Klima auf die Straße. Alles keine Anzeichen für eine glückliche Entwicklung der Gesellschaft. Und an uns selber liegt es nun für anstehende Veränderung - welche das nun sein mögen - zu wappnen - eben diese Resilienz zu entwickeln. Doch wie tut man das? Matthias Neitsch hat in einem Vortrag auf dem letzten Repair Cafe Tag 2018 vorgeschlagen: "immer mehr Produktions-, Reproduktions- und Leistungsprozesse außerhalb des Geldsystems organisieren: informelle Netzwerke (Familien, Nachbar- schaften, ideelle Gruppen); formelle Netzwerke (nicht kapitalbasierte Netzwerke wie Vereine oder Kooperativen)" und solche Selbsthilfe-Initiativen können sein und sollten lokal unterstützt werden: Foodcoops, Repair Cafes, Selbermachkurse, Foodsaving, Reuse, Mehrwegnutzung, Secondhand, Qualität statt Billigramsch, Reparaturdienst- leister, Direktvermarkter, Tauschkreise, Nachbarschaftskooperationen, Grätzelnetzwerke, Gemeinschaftsgärten, neue Genossenschaften, Guerilla Gardening, Dumpsters, Seniorenkooperativen, Nachbarschaftshilfe, Food Savers, Selbsterntegruppen, Siedlungsprojekte, private Einkaufs- kooperativen, private Sharing-Projekte, Sharing Economy, öffentliche Bücherschränke, CoWorking-Spaces, offene Werkstätten, Tauschbox, Koffer- flohmarkt, Tauschparties, Leihladen, Kost-Nix-Läden, Nähcafes, offene Radwerkstätten, offene Kleiderschränke, Verschenkeflohmarkt, carsharing, Fahrgemeinschaften, Give-Away-Fest Es liegt also auch an uns selber, Strukturen aufzubauen, die unabhängig funktionieren. Basierend auf einer sparsamen, nachhaltigen Lebensweise, die wir Knauserer bereits jetzt schon für uns entdeckt haben. Wer mehr über das Repanet erfahren möchte: Link: https://www.repanet.at/ -------------------------------------------------------------------- * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 4 - von Brigitte 06.04.2018 Ich hatte gerade eine Packung Bratlinge zum Anrühren in der Hand. Auch Fertigzeugs! Wo soll ich die Grenze ziehen? Die Packung ist noch vom letzten Jahr. Ich mache sie auf und schaue mir den Inhalt an. Bis auf das Salz und die Gewürze, kann ich die Zutaten (Gemüse- und Getreideflocken) mit bloßem Auge erkennen. Die Anzahl der Zutaten hält sich, wenn man alle Getreidesorten als eine Zutat wertet, mit acht auch in Grenzen. Ist das nun Fertigzeugs? Immerhin ist es Bio und ich beschließe, Solcherlei (sichtbare Zutaten und Zutatenlisten kleiner 10) in meinen Speiseplan irgendwie einzubauen. Es ist zwar ein Fertigprodukt, aber gering verarbeitet und in seiner Zusammensetzung relativ überschaubar. Vielleicht reicht`s ja, wenn ich statt Milchreis aus dem Kühlregal (mit immerhin 11 Zutaten) meinen eigenen aus vier Zutaten zaubern kann. Dafür und für vieles andere gibt es jede Menge Rezepte in Großmutters Kochbuch. Heute macht bei uns im Dorf ein neues Geschäft auf. „Iss Natürlich“ heißt es. Als sie das Schild anbrachten, dachte ich noch es müsse wohl eine Art Bioladen sein. Kühner Gedanke: vielleicht sogar ein Unverpacktladen?! Vor einigen Tagen musste ich zur Kenntnis nehmen, dass es eine Gaststätte, alternativ zwar was Einrichtung und Speisen angeht, sein würde. Kochen kann ich selbst, ein gut erreichbarer Laden, in dem ich – nein nicht alles aber vieles was in den Topf soll – bekomme, wäre mein Traum gewesen. Kannste vergessen! „Unsere“ Leute essen alles, Hauptsache es kostet etwas weniger als nix. Wenige Kilometer weiter sieht das schon ganz anders aus. Ich selbst pflege einige Kontakte in die Nachbarschaft regelmäßig mit Marmeladen und Gelees aus Eigenproduktion. Die sind regional und bio, und ich gebe sie kostenlos ab. Manchmal kommt dann im Gegenzug etwas zurück. Gott sei Dank meistens von Leuten, die genau wissen, was ich gut brauchen kann. 08.04.2018 Nun, da das NIX-KAUFEN ja gut klappt, werde ich mich auf das Vermeiden von Fertig- produkten konzentrieren. Konzentration ist meistens eine gute Idee. Konzentriertes Arbeiten produziert konzentrierte Ergebnisse. Ergebnisse, die was hermachen. Gut Ding will Weile haben und sehr viel Aufmerksamkeit. Aufmerksame Fokussierung mündet im Flow und so wird der Weg zum Ziel. 24.04.2018 So wie sich schlechte Gewohnheiten langsam einschleichen, so lassen sie sich auch – genauso langsam? – wieder ausschleichen? Ich war zum Anfang des neuen KAUF-NIX-JAHRES auch angetreten, um den – meiner Meinung nach – ausufernden Konsum an Fertigprodukten in unserem Haushalt drastisch zu reduzieren. Der betraf in erster Linie meine Person. Nachdem ich anfangs sehr unzufrieden mit den Resultaten war, hatte ich das Ziel zu Beginn meines neuen Gartenjahres ein wenig aus den Augen verloren und sah mich am letzten Wochenende plötzlich an einem Punkt, den ich zumindest als Etappenziel betrachten kann. Während ich am Sonntagabend gewohnheitsmäßig online die diversen Broschüren zu den Angeboten verschiedener Märkte studierte, dachte ich plötzlich: „Was machst du da eigentlich? Es ist alles im Haus, was du zum Kochen, Backen und Rohverzehr für gut 10 Tage brauchst. Und du verschwendest hier Zeit auf der Suche nach Grundnahrungsmitteln, die du in diesen Prospekten mit der Lupe suchen musst und für die du im Moment überhaupt keinen Bedarf hast.“ Es war schon ein sehr befreiendes Gefühl zu realisieren, dass ich für die nächsten 8 Tage selbst auf den Supermarkt direkt um die Ecke getrost verzichten kann, ohne dass mir auch nur das Geringste fehlt. Bin ich nun schon am Ziel? Vielleicht nicht ganz, aber ich habe den Punkt erreicht ab dem beim Verzichten das Gefühl des Mangels einem befreiten Aufatmen weicht. So fühlt sich gesunder Verzicht also an und es braucht offensichtlich Wochen, Monate gar, um diesen Zustand zu erreichen. -------------------------------------------------------------------- * Das HAUS of COMMONS - was uns entgeht, wenn wir nicht teilen was wir gewinnen, wenn wir teilen (von Heinz Fuchsig) - Teil 1 Heinz Fuchsig ist wohl Tirols innovativster Vermieter - und das macht er nicht mit technischem Schnickschack sondern mit Ideen aus der Gemeinwohlöknonomie Film: https://www.youtube.com/watch?v=w1HXHsmEYNM (von Robert Gordon) Herr Fuchsig hat mir einen schönen Artikel über sein Haus, die Bewegggründe, das Teilen etc. zur Verfügung gestellt - etwas zu lang, aber leider zu schade um auch irgendetwas herauszukürzen, deshalb wird es ein Mehrteiler. Teil 2 Wie man ein Haus gemeinschaftlich nutzt und selber davon profitiert Wie man mit COMMONS richtig umgeht Wie kann nun ein Haus Geschenk sein oder Bürde? Letzteres kennen alle, die in von Absiedlung geprägter Peripherie, ein Haus geerbt haben – verschärft - nur als Anteilsbesitzer. Vielleicht will einer der Erben sich vom Elternhaus nicht trennen, es als Feriendomizil nutzen, vielleicht hofft ein anderer auf Wertsteigerung und der Dritte tut sich schwer, große Entscheidungen zu treffen. Sie haben beständig Sorgen und Kosten und wenig Freude und Nutzen und sind dennoch zum Teilbesitz quasi verdammt. Große Entscheidungen können Menschen treffen, die alleinige Hausbesitzer sind oder sich mit den anderen Besitzern sehr gut verstehen. Sie können ihr Haus zu einer Quelle des Wohlbefindens für Nutzer und Anrainer, für den Ort und die Umwelt, für die Wirtschaft und den Staat machen. Der Staat hat auf das Ganze zu schauen und seine Bürger zu schützen, teils auch zu versorgen. Er baut und unterhält die Straßen zu ihnen. Er sorgt direkt oder indirekt für Wasser, Abwasser, Müll, Strom und Medienverbindungen, denken wir an die Breitbandoffensive, die schnelles Internet auch in abgelegene Regionen bringen soll. Die Entscheidung des Besitzers ist es, den Energiebedarf des Hauses zu erhöhen oder zu senken, diese Energie schadstoffarm und klimaschonend einzubringen. Allein das: ein schlecht gedämmtes Haus kann man mit der jährlich verbrannten Menge an Erdgas fünf bis zehnmal füllen; es könnte mit der Energie bis zu 30-mal in die Luft gesprengt werden. Wie beim Tanken ist es fatal, dass sich diese verbrauchten Mengen unserer Wahrnehmung entziehen. Mehr Millionen Tonnen Güter als auf Straße und Bahn zusammen wird durch Pipelines unterirdisch und lautlos durch Österreich transportiert. Dieses Fließen versorgt unsere Wirtschaft wie die Pumpe unseres Herzens - ebenso tragisch wäre auch der Stillstand dieses Transportes. Am Ende dieser Leitungen herrschen im Wesentlichen Präsident Putin und der Saudische Kronprinz Bin Salman mit ihren Vasallen. Wir sollten alle Anstrengungen ergreifen, uns von diesen beiden unabhängig zu machen und ihnen nicht noch mehr Abermilliarden abzuliefern für etwas, das ihre Staats- konzerne relativ einfach aus dem Boden holen. Als Beispiel: 2008 hatten die Saudis 300 Mrd. mehr Öleinnahmen zur Verfügung als im Jahr davor. Mit diesem auch unserem Geld haben sie nicht nur in Pakistan 32.000 Koranschulen gebaut und betrieben, sondern auch in Bosnien, auf den Malediven - und in Wien. Meine persönliche Entscheidung ist es daher, das mir zur Verantwortung übergebene Haus von fossilen Energien unabhängig zu machen. Wir nutzen nun mit 2 Wärmepumpen das inzwischen 13 Grad warme „Common Innsbrucker Grundwasser“ und tragen mit der Abkühlung auf 9 Grad dazu bei, dass das „Common Trinkwasser“ weiter kühl bleiben kann. Die Temperaturdifferenz heizt unser Haus und liefert mit der Solaranlage zusammen das Warmwasser. Obwohl wir 10 Gas- und eine Pelletheizung ausgebaut haben, brauchen wir nun weniger Strom als zuvor. Der einzige Wermutstropfen ist, dass dieser Strombedarf vorwiegend im Winter anfällt. Mittels smart grid kann die Anlage aber dazu beitragen, dass mehr Windstrom ins Netz kommt, weil in den windigen Stunden die Wärme für mehrere Tage erzeugt werden kann. Während Wasser und Sonne im Winterhalbjahr nur 1/3 der Jahresmenge liefern, liefert Wind im Winter doppelt so viel Strom wie im Sommer. Daher engagiere ich mich finanziell und sachlich für mehr Windkraft – auch wenn ich sie nur an bestimmten Orten sehen möchte. Landschaft und Stille sind auch Commons, die knapp werden. Nicht sehen, aber spüren könnte ich die Auswirkungen der Atomkraft, jeden Tag sehe ich die Auswirkungen der Verbrennung fossiler Energien. Vom Common „LAND“ benutzen wir 31 BewohnerInnen nur sehr wenig. Das Haus steht auf 205 m² Grundfläche; dazu gehören noch 180 m² Grünfläche, zusammen nicht einmal 400m² Grund. In 6 Stockwerken gibt es 1090m² Wohnfläche, also rund 90 m² pro Wohnung. Das Grün wird gemeinschaftlich genutzt: Hier gibt es eine Sandkiste und Schaukel für Kinder, eine Hollywoodschaukel für Erwachsene, 2 Hochbeete für die 4 sich daran beteiligenden Parteien, einen Tischtennistisch, Heurigengarnituren und einen Gemeinschaftsgrill zur freien Benutzung. Damit Platz gespart wird, steht auf dem Dach der 23 Fahrradstellplätze ein Baumhaus, das von einer 25 m hohen Fichte – „unserem Baum“ überragt wird. Die 20 Meter hohe Begrünung des Hauses nutzt dem Kleinklima im Sommer und gibt vielen Vögeln Nistplatz und Nahrung – auch Vögel sind Commons. Diese gemeinschaftliche Nutzung von Hof und Gartenutensilien funktioniert gut, auch wenn der Rasen an manchen Stellen abgetreten erscheint; vielleicht auch, weil die Balkone mit Holz, guter Dämmung und je 3 großen Fenstern zu „Räumen mit Nachmittagssonne ins Grüne“ geworden sind, die den Gang in den Garten ersetzen. Gleich hinter der Eingangstüre wartet eine Schuhputzmaschine – praktisch und für einen Haushalt meist zu selten benutzt. Wie viele intakte Gegenstände stapeln sich wenig oder unbenutzt in Nebenräumen, Garagen und Kellern unseres Landes? Im unserem kleinen Keller setzt sich das Teilen fort: die Nutzung des Werkraumes – auf 2,5 m² drängen sich hier Waschplatz, Werkbank, Werkzeugregale und Kleinteilelade - bewährt sich seit 20 Jahren. Wer Schrauben, Dichtungen, Holzbretter oder Lusterklemmen braucht, nimmt sich diese einfach. Wenn etwas fehlt, kauft man sich eine Schachtel und gibt den nicht benötigten Rest in die Gemeinschaftslade. Die Vielzahl der Werkzeuge und Kleinteile erreicht inzwischen beachtliche Ausmaße. Auch Ski und Rad können hier repariert werden, ein Industriesauger kann - auch zum Reinigen des Autos - geliehen werden. Selbst für einen Umzug stehen Hebe- und Transporthilfen, Malergerät zum Ausmalen und anderes zur Verfügung. -------------------------------------------------------------------- * Die besten Hausmittelchen unserer Leser Möbelpolitur von Ehrengard: Ich frische meine Möbel mit folgendem Mittelchen auf: Drei Teile Rotwein, einen Teil Olivenöl. Leider lassen sich die beiden Sachen nicht ohne Probleme vermischen weil sie "Artfremd" sind. Im Neudeutschen nennt man das "nicht kompatibel" Man benötigt dazu einen Emulgator - nur kenne ich keinen, der neutral ist und den Möbeln nicht schadet. Daher gebe ich die beiden Bestandteile in einen Mixer und verarbeite die Mischung sofort. (Sie trennen sich immer wieder!) Diese Mischung sollte man bei Vollholz und bei gutem Furnierholz verwenden - sehr sparsam damit umgehen. Vorher die Möbel aber gründlich reinigen. Dazu kann man einen ganz leicht angefeuchteten Lappen verwenden, auf keinen Fall naß! Das Holz nimmt die Feuchtigkeit sehr schnell auf, dann kann das Wein- Öl-Gemisch mit einem weichen Lappen aufgetragen und gründlich eingerieben werden. Ich mache das auch mit meinen Eichentüren, die danach richtig toll und wie neu aussehen. Wie es damit bei naturbelassenen Holz aussieht, kann ich nicht beurteilen. Bei Naturholz verwende ich Leinöl. Es gibt Schutz und hat den Vorteil daß ich auch mal das Holz mit sehr warmen Wasser abwaschen kann wenn es einen Flecken aufweist. Danach abtrocknen, trocknen lassen und dann erneut wieder mit Leinöl einreiben. Für meine eigenen Figuren nehme ich auch Holzwachs, hängt von der Figur und dem Holz ab. Wenn sie im Laufe der Zeit eingestaubt sind (leider nicht vermeidbar), kommen sie in die Wanne. dann werden sie mit einer ganz weichen Bürste oder einem weichen Pinsel in einer leichten Kernseifenlauge gewaschen, abgetrocknet und zum Trocknen hingestellt. Danach werden sie wieder mit Holzwachs oder Leinöl eingerieben. Normalerweise wird das Holz bei Feuchtigkeit rauh, aber das ist nur minimal, wenn sie vorher schon geölt oder gewachst waren. Holz ist ein sehr angenehmer und schöner Werkstoff, mit dem ich als Bildhauerin sehr gerne arbeite. Es gibt inzwischen auch "Schmirgelpapier" ohne Metallanteile so daß sie gut zum leichten schmirgeln verwendet werden können, wenn sich nach dem abwaschen die "Haare" aufstellen. Kurz und leicht drüber gehen und alles ist wieder gut. Mit normalem Schmirgelpapier bearbeite ich grundsätzlich kein Holz! Flüssigseife herstellen (von Sandra) 25 g Bio-Kernseife 500 ml Wasser 1 TL Honig 1 TL Clycerin 1 TL Olivenöl, Kokosöl oder Sesamöl Lebensmittelfarbe (optional) leeren Pumpenspender Seife mit Küchereibe fein reiben, mit dem Wasser in einen Topf geben und mit einem Schneebesen verrühren Unter Rühren zum Kochen bringen. Abkühlen lassen und dabei mehrfach ausgiebig rühren. Zutaten dazugeben. Mit einem Mixer mit Rührbesen auf höchster Stufe ausgiebig mixen. Durch das lange Rühren und die untergeschlagene Luft entsteht eine sehr geschmeidige Konsistenz. In den Seifenspender füllen. Pechsalbenrezept von Markus 200 g Olivenöl 40 g Bienenwachs 60 g Lärchen- und Fichtenharz (2/3 zu 1/3) Olivenöl erwärmen (gut lauwarm) und das Baumharz darin ge- schmolzen. Rindenreste werden in diesem Zustand abgesiebt. Nun wird das Bienenwachs hinzugefügt, das ganze in Gläser gefüllt und auskühlen lassen. Pechsalbe ist entzündungshemmend, zusammenziehend, antimikrobiell. Zur Wundversorgung, bei Entzündungen, bei Hautirritatonen ... --------------------------------------------------------------- * Kaffee rückwärts gedacht Bei Repair CAfes ist es mittlerweile so, dass wir schon auslosen, wer die Kaffeemaschinen übernimmt. Die wundertollen Nespressomaschinen, Saecos etc. sind die unangefochtene Nummer 1 bei den Reparatur- anmeldungen. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dabei bräuchte es zur Herstellung guten Kaffees nicht mal einer Maschine. Der Gipfel der Blödheit und der Umweltverschmutzung sind die Nespressokapseln. Ich breite mich gar nicht weiter aus, wie man nur sauteuren Kaffee aus Alukapseln saufen kann, werde ich in diesem Leben nicht verstehen auch wenn es mir George Clooney persönlich in etlichen Therapiesitzungen erklärt. Dass auch bei Saeco in der Entwicklungsabteilung Produktdesigner sitzen, die in eine gefällige Hülle eine Myriade von Plastikzahnrädern einbauen und ein offenbar nicht auf Dauerbelastung ausgelegtes HeizDINGS, für die man dann doch ein paar 100 EURonen auslegen darf, ist auch so ein Rülpser moderner Konsumgesellschaft. Geplante Obsoleszenz in Reinkultur. Gottseidank ist in den letzten Jahren mit der Craft Beer Bewegung auch eine Craft Coffee Bewegung entstanden und die kleinen Röstereien schießen auch wie die Schwammerl aus dem Boden. So darf ich mit Stolz sagen, dass ich meinen eigenen Röster habe, der wundervollen Kaffee in einer selbstgemachten Rösttrommel erzeugt. Wenn ich Dienstags bestelle habe ich am Donnerstag frisch gerösteten Kaffee. Fast zu schade zum Trinken. Bislang habe ich nun dieses tolle Produkt in eine sauteure Saeco geleert (geschenkt und runderneuert keine Sorge!), die mir dann das ganze Aroma durch den schnellen Mahl- und Brühvorgang vernichtet hat. Was für eine Ironie - teurer Kaffee (immerhin noch viel billiger als George seine Plörre) in teurer Maschine gibt mäßigen Genuss. Also bin ich losgestiefelt und habe mir um ein paar Euro eine dieser italieschen Espressomaschinen gekauft. Mein selbstgerösteter Kaffee kommt dann in perfekter Mahlung für meine Maschine vom Röster und das Ergebnis ist top. Was an der ganzen Geschichte nun besonders lustig ist: es ist natürlich mühsamer mit der Espresso- maschine - aus einanderschrauben, Wasser rein, Sieb rein, Kaffee rein, Herdplatte einschalten, warten - aber nicht zu lange sonst wird der Kaffee zu bitter. Alles ein wenig mühsamer als mit der Saeco. Aber es hat was von Zeremonie. Es entschleunigt, man muss achtsamer mit dem Prozess um- gehen. Und vielleicht ist genau das der Schlüssel zu wahrem Genuss. Was Knauserer interessieren dürfte: Der Kaffeekonsum geht so zurück - ich komme mit dem Viertelkilo ein Monat aus. Ich drinke jetzt aus einer billigen unkaputtbaren Einrichtung supertollen Kaffee und noch dazu weniger. Klingt nacheierlegender Wollmilchsau - bin zufrieden. -------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel sparen EFEU 100% verwendet - von unserem Efeu-Profi Ursula: Danke für den Newsletter und danke, dass Sie meinen Beitrag, mit Efeublättern zu waschen, hineingenommen haben. Ich möchte noch ergänzen, dass man das Abwasser der Efeublätter-Wäsche grundsätzlich zum Gießen verwenden kann, was in trockenen Sommern ja nützlich ist, man muss nur etwas experimentieren, da es ja mal sein könnte, dass die ein oder andere Pflanze es nicht so mag. TONIC zum Selbermachen (von Robert) 675ml Wasser, 28g Chinarinde (Apotheke), 62g Zitronensäure, Zeste von 3 Limetten (14g), Zeste von 3 Orangen (14g), 3 Stangen Zitronengras, 4 Körner Piment, 4 Kardamom-Kapseln, 1 Esslöffel Lavendelblüten, 1/4 Teelöffel Salz; 72 Stunden kühl stellen. Danach absehen und mit mit erkaltetem Sirup aus 600g Zucker und 340ml Wasser mischen. 1 Teil Tonic-Basis mit 7 - 8 Teilen Sodawasser aufspritzen. ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 06/2018 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Das Kaufnix-Jahr * Das House of Commons * Natürliche Haushaltsreiniger * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at