============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 05/2019 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer 05_2019.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Die Geschichte des Huhns - eine kurze Betrachtung über die Komfortzone und Dinge, die man in Zeiten der Supermarktversorgung verlernt hat * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 3 - von Brigitte * Das HAUS of COMMONS - was uns entgeht, wenn wir nicht teilen was wir gewinnen, wenn wir teilen (von Heinz Fuchsig) * Da geht noch mehr! - die eigenen Konsumgewohnheiten hinterfragt Projekt 2019 - PROJEKT ZAHNPASTA, KÖRPERSAHNE von Markus * Gegen Frühjahrsmüdigkeit - Wildkräuterquark von Susanne * Mit kleinen Tipps viel sparen -------------------------------------------------------------------- Stand Team Knauserer: Ich war sehr überwältigt vom grandiosen Rücklauf zu meinem Aufruf. Ich wäre ja schon über 1 Person glücklich gewesen, aber gleich so viele!! Für den Maiknauserer war ich mit Wortspenden gut bedient, aber ibis Juni werde ich mein Team formen und ich freue mich schon richtig drauf. Das erste Mail an das "Team" ging schon raus, habt ihr es bekommen??? Vielleicht nehme ich jetzt diese tolle Erfahrung für einen Rückblick, wie es mit dem Knauserer denn begann. Es war rund um 2000 als die Schnäppchenseiten so richtig boomten. Die Geizhals.de gibt es immer noch und sie ist von einem ambitionierten Sparprojekt mit durchaus netten Ansätzen zu einer faden Preisvergleichsseite mutiert. Vom Schottenkaro zu einem gecleanten Blau. Auch der Dollarstretcher (stretcher.com, der mich konzeptionell beeinflusst hat, existiert immer noch. Die Seite war immer sehr amerikanisch, und sie kümmern sich jetzt um Schuldner und wer genau liest findet auch Tipps zum einfachen Leben. ) Um die knausrigen Holländer Rob van Eeden und Hanneke van Veen, die mit ihren Büchern in den 90er Jahren ordentlich Staub aufgewirbelt haben, ist es mittlerweie stiller geworden. Jedenfalls saß ich Ende der 90er Jahre mit einer langen Datenbank an Spartipps da und da ich im Job nicht ganz so happy war, setzte ich die Spartipps im Internet um. Ganz klein ganz fein. Auch der Knauserer begann winzig. Ein schönes ausgleichendes Hobby, bei dem lose immer wieder Leutchen mitmachten, Artikel schrieben, Teile der "Anlage" betrieben ... aber es war immer eine One-Woman-Show. Neben den Kindern war der Knauserer sehr willkommen als Abwechslung. Auch da das Geld wieder knapper wurde und Selbstreflexion doch immer noch ein guter Weg zum Glück war. Auch nach 2014 wo sich das Knauserertum dann in handfesten Projekten wie Repair Cafe und Foodcoop im realen Leben manifestierte, war der Knauserer treuer Wegbegleiter, veränderte sich mit mir, nahm neue Mitfahrer und einige Mitschreiber auf bis es dann 2017 langsam aber sicher zu "klemmen" begann. Heute bin ich froh, den Aufruf gestartet zu haben, den Knauserer zu retten und andere Projekte zu beenden. Soviele Juhus zu einer Entscheidung, das kann nicht falsch sein. Freut euch also auf den Juni, wenn das neue Redaktionsteam dann schon ins Schaffen kommt. LG Michi PS: Ich hab die besten Leser der Welt ;-)) -------------------------------------------------------------------------------------------- * Die Geschichte des Huhns - eine kurze Betrachtung über die Komfortzone und Dinge, die man in Zeiten der Supermarktversorgung verlernt hat Engagierte Menschen sind mir manchmal doch ein Buch mit sieben Siegeln. Meistens zerschellt das Engagement beinhart an der Grenze zur Komfortzone. Was ist nun diese Komfortzone? Die Komfortzone als Wohlfühlzone zu definieren, ist sicher zum großen Teil richtig. Aber wenn wir genauer hinschauen, wann wir uns "wohl" fühlen, dann wird es interessant. Wohlfühlen heißt zum einen relaxen, Dinge zu tun, die einem Spaß machen, Tee zu trinken, Körperpflege betreiben, sich schön machen, unter Freunden sitzen, Familie pflegen.... Aber ... möchte ich einwerfen, was ist mit dem Rest des Alltags, wann wir gerade nicht alle 5e grad sein lassen. Der Teil mit dem Alltag, der Arbeit, der Haushalt. Da wird es dann mit der Komfortzone interessant. Damit der Alltag Komfortzone bleibt füllen wir ihn mit Gewohnheiten, Ritualen, Traditionen. Wir schubladisieren und vereinfachen, damit der schwierige Alltag für uns bewältigbar bleibt. Und wir fressen uns geradezu fest in unseren Ritualen. Stimmt nicht? Gut, dann tauscht mal die High-Tech-Plastikzahnbürste mit einer einfachen Bambuszahnbürste aus. Oder salzt mal weniger. Entfernt mal das Küchenpapier und legt Geschirrtücher auf. Macht mal eine Autofahrt nicht und schlagt dafür das Rad vor. ... 1000 kleine Dinge hinter denen wir uns verschanzen und die dann zu gegebener Zeit, einem das Leben so richtig schwer machen können. Oder diskutiert mal mit der Generation 60+, dass es ihnen gut tun würde, kleine Dinge im Leben noch zu verändern. Aber es ist ihre Komfortzone hinter dem Schutzwall 1000ender kleiner, zum Teil sinnloser Dinge. Ganz spannend wird es nun, wenn die Menschen der Komfortzone sich aufmachen die Welt zu verändern. Und hier kommt das Huhn ins Spiel. Wir haben eine hochengagierte Truppe an fleißigen Damen und Herren in unserer Foodcoop in Vomperbach. Die Ernährung mit guten Lebensmitteln ist ihnen eine Stange Arbeit wert, aber alle sind voll dabei. Alles klappt wie am Schnürchen, also wirklich toll. Aber 100% gibt es nicht, manchmal bleibt was liegen und so geschah es im Oktober mit einem Huhn. Warum das Huhn seine Besitzerin nicht fand, haben wir nie herausgefunden. Und so wanderte das Huhn, in die Tiefkühltruhe; allerdings war der Einfrierer nicht ganz so fix, er hat das Huhn ohne Plastik einfach so in die Kühltruhe geworfen - nicht optimal, vor allem wenn sich 30 Leute die Tiefkühltruhe teilen. Das Huhn schmachtete also sein Dasein in dem Tiefkühlfachl und keiner fand Erbarmen daran, das Huhn mitzunehmen. Weihnachten ging vorbei, und in der Jännersitzung war das Huhn dann schon Thema: Ein Huhn wegzuwerfen, das zuerst gelebt hat, auf unsere Bestellung hin, dahingemetzelt wurde und dann aus Desorganisation seinen "Besitzer" nicht fand - da waren sich alle einig, also das geht nicht. Gut wunderbar, wer nimmt das Huhn? Ja keiner, die Hygiene so ohne Plastik eieiei, meinte die eine, da müsste wohl Gefrierbrand ent- standen sein, warf die andere ein, und 3 Monate im TK - viel zu lange, so die dritte. Ich habe den Preis für das arme Huhn auf 50 % gesenkt, keine Chance. Es wurde März. Und mir wurde es zu bunt. Ich habe das Huhn mit nach Hause genommen, aufgetaut und dieses anscheinend unhygienische, übergelagerte, gefrierbrandbeladene Huhn gekocht und da es ein ordentlicher Geier war von fast 3 kg, haben wir um die 7,5 EUR 3x fürstlich gegessen: gefüllte Hühnerbrust mit Karottenpüree und Reis, Chicken Wings und Legs im Ofen knusprig gegart mit selbstgemachten Pommes und Tomatengemüse und vom Rest eine richtig leckere Gerstlsuppe. Das Huhn war lecker. Nachdem ich mich über den unerwarteten und günstigen Schmaus gefreut habe, hat es mich aber doch nachdenklich gemacht. Jetzt sind wir so ein engagierter Haufen, aber manchmal poppt es wieder auf diese Komfortzone - warum das alte Huhn in der TK essen, es kommen ja bald die frischen. Mir ist dann das Dilemma mit der Komfortzone eingefallen und warum die es sogar so hochengagierten und offenen Menschen schwer macht, mal über ihren Schatten zu springen. Sie sind es offenbar gewohnt, dass Dinge, die nicht mehr so top sind, weggeworfen werden, es ist ja immer frisches und besseres jederzeit erhältlich. Dafür nimmt man in Kauf, dass ein Leben- wesen völlig umsonst gelebt hat und gestorben ist - raus auf den Müll. Alle würden sich aufregen, wenn man über das Thema spricht, aber den konkreten Schritt dagegen zu setzen, da war im Falle des Huhnes keiner dazu bereit. Menschen sind spannend, man kann nur von ihnen lernen. Ich hoffe, dass ich euch näherbringen konnte, was mich so beschäftigt und auch verwirrt. Wie hättet ihr 30 Leuten das arme Huhn nähergebracht? -------------------------------------------------------------------- * Kauf-NIX-Jahr 2018 - Teil 3 - von Brigitte 20.01.2018 Ich habe grottenschlechte Laune. Warum? Nun, dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe. Aber eins nach dem anderen. Da ist zunächst einmal ein Gefühl von abgrundtiefer – und ich meine das genauso – Unzufriedenheit. Obwohl ich nicht ganz immobil war, habe ich doch in den letzten vier Wochen so gut wie nichts erledigt. Das mag zwar mit der grippeähnlichen Erkältung zusammen-hängen, aber die Unzufriedenheit fragt nicht, ob sie berechtigt oder unberechtigt ist. Sie ist einfach da. Und sie ist der zuverlässigste Verbündete unserer Wachstumswirtschaft. Kaufen, konsumieren… vertreibt diese Unzufriedenheit für kürzere oder längere Zeit. Und je kürzer der Konsumtakt desto kürzer auch die Zufriedenheit mit und nach dem Kauf. Da das NIX-KAUFEN ja nun nicht mehr – wie in 2014 – den Reiz des Neuen hat, kann es heuer nicht mehr zum Vertreiben der Unzufriedenheit herhalten. Es muss etwas Neues her. Nur was? Die Zeit zwischen Weihnachten und Frühlingsanfang ist sehr zäh. Sie klebt wie ein Pechfilm auf der Haut und scheint diese am Atmen zu hindern. Was hilft? Die Sonne, die sich wenigstens ab und zu zwischen ausgedehnten Wolkenfeldern blicken lässt? Ganz sicher. Und auch das Keimen von Saatgut und die nachfolgende Anzucht von Pflanzen wie Paprika, Peperoni, Auberginen und Tomaten. Dieses Jahr habe ich Anfang Januar mit den Auberginen begonnen. Ende Februar hätte auch gereicht, aber ich hatte nicht die Geduld zu warten. Ich brauchte Bewegung im eintönigen Wintergrau, das sich einstellt sobald die letzte Weihnachtsdeko in den Vorgärten abgeräumt ist. Da bleibt dann nur die Vorfreude auf das Frühjahr. 28.01.2018 Der erste Monat des neuen Kauf-Nix-Jahres ist fast um. Obwohl das NIXKAUFEN kein Problem ist – oder vielleicht gerade weil? – bin ich sowas von unzufrieden. Vielleicht ist es mir doch etwas zu leicht gefallen – keine Herausforderung mehr. Auf jeden Fall nutze ich die freigewordene Zeit, um Vorräte zu durchforsten und aufzubrauchen. Zum Frühjahrsbeginn werde ich dann wohl in eine kunterbunte Strick- jacke schlüpfen können, die ich aus Wollresten stricke und die mir sicher gut stehen wird. Das schafft genauso Platz wie das Aufbrauchen von Lebensmittelvorräten. Soweit könnte ich eigentlich ganz zufrieden sein mit mir. Bin ich aber nicht! Liegt das vielleicht daran, dass ich mich beim Kauf und Verzehr von Fertigprodukten so schlecht zurückhalten kann? Jedenfalls ist der Besuch eines einfachen Lebensmittel- marktes oder Discounters, ja selbst eines Bio-Supermarktes diesbezüglich der reine Stress für mich. Der Anteil an Grundnahrungsmitteln (unverarbeiteten Lebensmitteln) macht vielleicht gerade mal 10 bis 15 Prozent des gesamten Sortiments aus. Das heißt für mich, dass ich 85% von dem was mir ins Auge springt – und das tut es mit marketingtechnischer Sicherheit – ganz bewusst immer wieder ausblenden und mich im Laufe des Einkaufs dutzende Male neu fokussieren muss. Das schlaucht. 31.01.2018 Eine unserer beiden Wärmflaschen hat ein Loch! Da gibt es jetzt nix zu überlegen. Eine Neue muss her! Frieren will hier keiner und die metallenen, die noch da sind, die will auch keiner. Aus die Maus? Nein, es war von vorn herein klar, dass unter dem KAUF-NIX-JAHR keiner von uns wirklichen (nicht von der Werbeindustrie induzierten!) Mangel leiden soll. 25.02.2018 Mein Portemonnaie fällt auseinander. Im wahrsten Sinn des Wortes. Die Nähte lösen sich auf. Deshalb habe ich mich gestern entschlossen einen Neukauf zu tätigen. Ein bisschen geärgert hat mich das schon. Aber was muss das muss. Es gibt selbst in einem KAUF-NIX-JAHR keinen vernünftigen Grund dafür sich mit völlig verranzten Sachen zu umgeben, zu kleiden…. So wird es mir dann in diesem Jahr auch nicht erspart bleiben irgendwann loszuziehen, um eine neue Jeans zu kaufen. Aber das hat noch etwas Zeit. Die Sache mit dem Verzicht auf Fertigfraß klappt weit weniger gut als das NIXKAUFEN. Da hat mein Mann eindeutig die Nase vorn – mit seinem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber Speisen, deren Zutaten er im Rohzustand nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Nur am Tiefkühlregal – Abteilung Pizza – wirft er offenbar alle Bedenken über Bord und greift ein bis zweimal im Monat zu. Ich wünschte ich wäre nur halb so konsequent. Aber wahrscheinlich befinde ich mich mit den gut noch 20% Fertigprodukten in meiner Ernährung sogar in der Gruppe der Gesundheits- und Ernährungsbewussten. 10.03.2018 Die Umstellung hin zu weniger Fertigprodukten wird langsam. Der Inhalt des Gelben Sacks (zur Entsorgung des ganzen Verpackungsmülls) nimmt ab. Was mir bis zum Ende letzten Jahres in zwei Jahren nicht gelungen ist, setzt sich jetzt fast von selbst um. Zum Hintergrund: Nachdem wir vor gut vier Jahren zu Dritt noch drei Gelbe Säcke pro Monat gefüllt hatten, beschlossen wir dieses Müllaufkommen konsequent zu reduzieren. Die dauerhafte Reduzierung auf zwei Säcke gelang spielend innerhalb von etwa sechs Wochen. Vor etwa zwei Jahren gelang es uns dann – mit gefühlt großer Anstrengung – nur noch eineinhalb Säcke zu „produzieren“. Ende vorletzten Jahres waren wir dann schließlich bei einem; allerdings hatte sich auch der Haushalt auf zwei Personen reduziert. Leider reduziert sich damit nicht auch automatisch der Müll, denn für weniger Personen „lohnt“ sich das Kochen auch weniger. Es sei denn man möchte zwei, drei Tage hintereinander das Gleiche essen. Damit das nicht sein muss und trotzdem keine Lebensmittel weggeworfen werden, habe ich angefangen Suppen, Eintöpfe, Süßspeisen und ähnliches direkt vom Herd und noch kochend heiß in größere und kleinere Twist-Off-Gläser zu füllen. Das hält sich dann eine Woche bis zehn Tage, wenn man es nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahrt. Anfang dieses Jahres begann zusammen mit dem neuen KAUF-NIX-JAHR auch die Reduzierung der Fertigprodukte auf unserem Speiseplan. Und siehe da: Der Erfolg zeigt sich in der Reduzierung des Verpackungsmülls. Zum Altglascontainer gehen wir nur noch einmal im Monat mit einem Stoffbeutel (30 x 20cm) der nie bis oben hin voll wird. Und der Gelbe Sack hat auch 1/3 weniger Inhalt als noch Ende 2017. Ohne die Tetrapacks von Pflanzensahne und –milch, kämen wir sicherlich auf einen zu 2/3 gefüllten Sack in zwei Monaten, was einer nochmaligen Reduzierung um 50% gleich käme. Das ist aber kaum realisierbar, denn diese Pflanzenprodukte gibt es nicht in Pfandflaschen. Und selber machen? Naaaaaaaahin! Mein Tag hat schließlich auch nur 24 Stunden. Was bleibt? Den einen oder anderen Anspruch auf ein gesundes Niveau herunterschrauben. 31.03.2018 Das erste Vierteljahr ist um. Mit dem NIX-KAUFEN klappt es in 2018 gut. Das zweite Projekt: Die Umstellung des Essensplanes auf Selbstgefertigtes aus Grundnahrungsmitteln lässt noch zu wünschen übrig. Aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Vielleicht wäre es gut mal ein kleines Ernährungstagebuch zu führen, um den Erfolg bzw. Misserfolg genauer dokumentieren und analysieren zu können. Oder auch hier den Anspruch einfach auf ein gesundes Maß reduzieren? -------------------------------------------------------------------- * Das HAUS of COMMONS - was uns entgeht, wenn wir nicht teilen was wir gewinnen, wenn wir teilen (von Heinz Fuchsig) - Teil 1 Heinz Fuchsig ist wohl Tirols innovativster Vermieter - und das macht er nicht mit technischem Schnickschack sondern mit Ideen aus der Gemeinwohlöknonomie Film: https://www.youtube.com/watch?v=w1HXHsmEYNM (von Robert Gordon) Herr Fuchsig hat mir einen schönen Artikel über sein Haus, die Bewegggründe, das Teilen etc. zur Verfügung gestellt - etwas zu lang, aber leider zu schade um auch irgendetwas herauszukürzen, deshalb wird es ein Mehrteiler. Teil 1 Vorbemerkungen zum Teilen Unter Commons verstehen wir die Gemeingüter, das Gemeinwohl. Weil sie niemandem gehören, werden sie weltweit übernutzt, geraubt und zerstört - oft ohne jede Konsequenz. Das wichtigste, was wir alle teilen, ist unsere Luft. Wir brauchen 10 bis 20 Kilogramm pro Tag davon, zehnmal mehr als Wasser. Luft- und Wasserkreisläufe verbreiten unsere Moleküle bis in die Antarktis. Mit jedem tiefen Atemzug nehmen wir statistisch ein Kohlenstoffatom in uns auf, das auch Jesus Christus, Adolf Hitler oder Mutter Theresa eingeatmet haben - aus denen sie bestanden haben. Unser Körper wird im Schnitt einmal pro Jahr erneuert – manche Gewebe wie Haut und Darm schneller, andere langsamer. Alles, was in unsere Lungen gerät, geht schneller in unseren Blutkreislauf, als wenn es in eine Vene gespritzt wird. Und weil sie gerade Luft einatmen, die ihre Nachbarn auch schon in den Lungen hatten: Spüren sie, wie wir mit Allem verbunden, ein Teil des Kreislaufs der Natur sind? Wie wir voneinander abhängen? Ist es Zufall, dass Atmen vom indogermanischen Wort atman / Geist kommt? In Europa leben 70% aller von Luftschadstoffen UND Wohlstand betroffenen Menschen der Welt. In den USA gibt es teils strengere Luftbestimmungen, vor allem aber große Landflächen oder den Westwind, der die Schadstoffe aufs Meer / in wenig bewohnte Gebiete trägt. Es ist eine Schande, dass allein in Österreich fast 3000 Menschen pro Jahr an Luftschadstoffen sterben und dagegen wenig unternommen und Verschmutzung bagatellisiert werden. Ebenso teilen wir unser Wasser. Das ist noch unfairer verteilt als saubere Luft – die Ärmsten müssen das dreckigste Wasser trinken, sie und ihre Kinder werden krank - und noch ärmer. Wasser bleibt über die Gletscher hunderte, in der Antarktis hunderttausende Jahre gespeichert. Wir können daran den Zustand unseres Commons Klima ablesen. Die letzten zehntausend Jahre waren ungewöhnlich stabil – und haben damit die Verbreitung des Menschen und die Entstehung von Zivilisation und Kulturen ermöglicht. Und jetzt zerstören wir diese Stabilität. Ein Common, das sich sehr unterschiedlich auswirkt, aber überall wärmer wird. Trockene Gebiete werden trockener, nasse noch nasser – Probleme verschärfen sich, die alten Lösungen genügen nicht mehr. Das große Common, das uns alle verbinden und im Handeln vereinen sollte, ist die Sorge um und für unser Klima. Es ist eine Aufgabe auf allen Kontinenten, für alle Staaten und Betriebe, für alle Vereine, für alle Familien. Das nächste, was wir teilen, ist unser Land. Land, in das wir hineingeboren werden, Land, das wir wieder verlassen werden. Wir sind Gast auf Erden, benehmen uns stattdessen oft wie Räuber. Dieses Land besteht aus Dingen wie Gebirgen, Ebenen, Flüssen und fruchtbarer Erde; aus Kultur, Gesellschaften, Regeln und Gesetzen, die so etwas wie Identität und Handlungsanleitung vermitteln. Aber auch Grundlage sind für unsere Arbeit, einen guten Teil unserer Ernährung, unseres Lebens im Freien und unserer Wohnumgebung. Allein unser materieller Wohlstand wird zu 60% bestimmt durch den Ort, wo wir geboren wurden. Vielleicht be-Sitzen wir ein Stück Land, steht „unser, mein“ Haus darauf. Jedenfalls ist dieses Darauf-Sitzen vergänglich, letztlich sind wir alle Mieter bei Mutter Erde. Ist es nicht schändlich, dieses Stück kaputt zurück zu geben, unseren Kindern und ihren Nachbarn und der Weltgesellschaft als Bürde zu hinterlassen - statt als Geschenk? ... das nächste Mal werden wir dann sehen, wie man als Mietshausbesitzer zum Erhalt dieser Commons beitragen kann ... -------------------------------------------------------------------- * Da geht noch mehr! - die eigenen Konsumgewohnheiten hinterfragt Projekt 2019 - PROJEKT ZAHNPASTA, KÖRPERSAHNE von Markus ZAHNPASTA Markus hat mir sein Zahnpastarezept, das er selber erprobt und für gut befunden hat, übermittelt inkl. eigener Anmerkungen 250 g Heilerde mit 1/4 l abgekochtem Wasser zu einer dick-breiiigen Masse anrühen. 25 Tabletten Schüssler Mineralsatz Nr. 1 (schützt den Zahnschmelz) in ein wenig Wasser auflösen und 3 kräfige Prisen Steinsalz dazugeben. Evt. 1-2 Tl Xylit dazu. Nach Bedarf je 10 Tropfen alkoholische Auszüge untermisch. Am besten immer nur 3 Auszüge: - Echinacea (vermindert Eiterbildung) - Rosmarin (durchblutungsfördernd) - Thymian (pflegt Zahnfleisch und Schleimhaut) - Salbei (Desinfektion und Straffung) - Ringelblume (entzüdungshemmend) - Melisse (Zahnwehkraut) - Gänsefingerkraut (wundheilend) - Blutwurz (stärkt Zähne und Zahnfleisch) - Spitzwegerich (heilend, kühlend, zusammenziehend) - Zinnkraut (blutstillend, gewebefestigend) Je 6 Tropfen ätherische Öle - Nelkenöl - Krause-MInzöl - Teebaumöl Je 10 Tropfen - Zitronenöl - Pfefferminzöl je 3 Tropfen - Lavendel oder Thymianöl Für die Alkoholauszüge habe ich die Kräuter die wir benötigen selbst gesammelt und im Vorlaufschnaps angesetzt. Schwedenbitter hat fast ausgedient, da wir keine Zahnfleischprobleme haben, steht halt noch da. KÖRPERSAHNE Rosentraum Herstellung: 50 g Sheabutter öko 50g Mandelöl kaltpepresst 15 Tr. Süße Rose ätherische Ölmischung Verarbeitung: Zimmerwarme Butter in Stücke schneiden u. in Rührschüssel geben Mandelöl dazu und mit Handmixer 5Min. kräftig aufschlagen (wird wie Schlagsahne) anfangs holprig wird aber immer schaumiger u. weicher Zum Schluss Rosenöl dazu – das ist es. Danke Markus für diese zwei Rezepte. Sehr inspirierend! --------------------------------------------------------------- * Gegen Frühjahrsmüdigkeit - Wildkräuterquark von Susanne Die Idee gegen Frühjahrsmüdigkeit mit Kräutern vorzugehen, gefällt mir. Und die Idee das abseits von Tee mit einem entzündungshemmenden Topfen zu machen gefällt mir noch besser. Hier das Rezept von Susanne: Jetzt schon gibt es genügend Wildkräuter. Sie haben im Winter und Frühjahr besonders viel Kraft. Auch schmecken sie jetzt am besten. Sie stecken voller Vitamine und Mineralstoffe und können uns über die Frühjahrsmüdigkeit hinweghelfen. Wir finden jetzt: • Scharbockskraut: viel Vitamin C, blutreinigend • Gundermann: sehr aromatisch und würzig • Bärlauch: starke Reinigungskraft auf Magen, Darm und Blut, verdauungsanregend • Löwenzahn: entwässerd, Vitamin C, Provitamin A • Vogelmiere: sehr viel Kalium, Kalzium, Magnesium und siebenmal mehr Eisen als Kopfsalat • Sauerampfer: reichlich Vitamin C, Eisen und Carotin, stärkend für das Immunsystem • Schafgarbe: kräftigend, blutreinigend • Wiesenschaumkraut: mit dem feinen Kressegeschmack, blutreinigend, verdauungsanregend • Gänseblümchen: mit viel Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen und seiner aufheiternden und stärkenden Wirkung auf die Psyche Wer wissen will, wie die einzelnen Kräuter aussehen, der sei auf Seiten verwiesen: wie https://www.heilkraeuter.de/ https://www.kraeuter-verzeichnis.de Zubereitung: • 200 g Quark oder Frischkäse • 1 kleine Zwiebel • etwa 1 TL mildes Paprikagewürz • Frische Wildkräuter Mische alles nach deiner Intuition. Wenn sie dir abhanden gekommen ist, hier eine Anregung: • 10 Scharbockskrautblätter • 5 Gundermannblätter • 3 Bärlauchblätter • 2 Löwenzahnblüten • eine Handvoll Vogelmiere • 5 Sauerampferblätter • 3 Schafgarbenblätter • 2 Esslöffel Wiesenschaumkraut • 10 Gänseblümchenköpfe • Salz und Pfeffer 1. Alle Kräuter bis auf die Gänseblümchenköpfe sehr fein hacken 2. Zwiebel fein schneiden 3. Zwiebel mit Paprikagewürz, Quark/Frischkäse und einem bis zwei Esslöffel Wasser gut verrühren 4. Kräuter vorsichtig darunter mischen und nach Belieben mit Salz und Pfeffer abschmecken 5. Mit Gänseblümchenköpfen verzieren 6. und essen! -------------------------------------------------------------------- Leserbrief zum russischen Saatgut - von Ehrengard: "Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah"? Das betrifft das Saatgut, das Ihr aus Rußland bestellt. Dabei habt Ihr in Österreich eine sehr gute Datenbank mit natürlichem Saatgut, die sogar Kurse anbieten, damit man sich schlau machen kann. Es ist die "Arche Noah" Wir haben auch in Deutschland solche Datenbanken, aber hier leben diese Leute gefährlich, weil sie sich durch die Verbreitung von natürlichem Saatgut "kriminell verhalten" (gesetzlich festgelegt!!!! Mir hat es die damit ich hier keinen gefährde. Bei Euch scheint das legal zu sein, was ich persönlich super finde! Trotz dieser Situation gibt es ein paar wenige, die sich einen Teufel um diesen Irrsinn kümmern und Saatgut weiter geben. Leider habe ich ihre Adressen bisher noch nicht rausbekommen (verständlicherweise), denn für mich wäre es am einfachsten es vor Ort zu bekommen. Finde es sehr gut, wenn sich Menschen um den Erhalt des unverseuchten Saatguts bemühen egal, wo sie wohnen. Es ist so wichtig, diesen kriminellen Machenschaften einen Strich durch die Rechnung zu machen. -------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel sparen WASCHEN MIT EFEUBLÄTTER (Ursula) Im Internet bin ich auf die Möglichkeit gestoßen, mit Efeublättern zu waschen: ca 10 dunkle Blätter in einen Strumpf geben, verknoten. Hab’s probiert, die Wäsche wird sauber, duftet so natürlich nicht. Man kann die Wäsche draußen trocknen, dann riecht sie ( meist) gut oder dem letzten Spülgang Duft beigeben, z. B. Lavendelöl. Oder man freut sich an neutraler Wäsche. Funktioniert angeblich auch bei Kaltwäsche, bis 100°. ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 06/2018 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Das Kaufnix-Jahr * Das House of Commons * Da geht noch mehr! - die eigenen Konsumgewohnheiten hinterfragt * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Beiträge vom Redaktionsteam oder ARtikelspende * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at