============================================================== DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung für Sparsame ============================================================== Ausgabe 05/2015 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2005_2015.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Zum Start ins Gartenjahr! (von Johnny) Von Unkraut und Schnittblumen... * Mitmachquickie - Mai/Thema: Bist du fair mit der 3. Welt? * Ohne Chemie geht es auch - Ergebnis des Mitmachquickies im April * Luft und Liebe stellt sich vor * Kaufnixjahr - Februar Teil 3 - von Brigitte * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- Letztes Monat ging es um den Aufreger Roundup. In diesem Zuge habe ich zum Thema Unkraut folgenden schönen Artikel von Johnny bekommen, den ich euch nicht vorenthalten möchte, der sich mal "philosophisch" mit dem Thema beschäfigt. * Zum Start ins Gartenjahr! (von Johnny) Von Unkraut und Schnittblumen... Unkraut, Synonym für mühselige Gartenarbeit und dreckige Ecken. So sehen es die einen, andere sehen wertvolle Geschöpfe, erschaffen durch Gottes unermessliche Fantasie. Der Name "Unkraut" liesse darauf schliessen, dass es sich um ein Kraut handelt, das eigentlich keines ist..., oder jedenfalls für nichts zu gebrauchen sei. Parallelen gibt es etwa zum Wort Ungeziefer. Diskriminierende Worte, Unworte? Einige behaupten, Unkraut sei alles, was nach dem Jäten wieder wachse. Andere sind fest davon überzeugt, dass keine Pflanze unserer Schöpfung von vornherein als "Unkraut" vorgesehen sei, dieser Begriff sei eine Definition des Menschen, den eine Pflanze an einem bestimmten Standort stören würde. Laut einem Lexikon ist Unkraut "eine nicht fest umrissene Bezeichnung für Pflanzen, die auf einem Standort wachsen, an dem sie für den Menschen unerwünscht sind." Einige behaupten, Unkraut sei die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner. Andere wiederum meinen, es handele sich um Pflanzen, deren Zweck und Nutzen wir noch nicht erkannt hätten. Als Unkraut werden in der Regel Pflanzen betrachtet, die sich durch eine große Wuchskraft und Vermehrungsfähigkeit auszeichnen und als unerwünscht gesehen werden. Einerseits, da sie sowohl Platz als auch Wasser, Licht und Nährstoffe benötigen, die für andere Pflanzen bestimmt wurden. Andererseits, weil sie dort wachsen, wo sie eben nicht erwünscht sind, etwa in den Fugen des Bürgersteiges oder in den Vorgärten neben den Geranien, den Gesamteindruck einer Gartenanlage verunstalten, oder einfach als nicht schön empfunden werden. Ob eine Pflanze als Unkraut bezeichnet wird oder nicht, hängt von der Betrachtungs- weise ab und von dem Ort, wo sie wächst. Auf Friedhöfen ist Unkraut besonders ungern gesehen. Wird dies als respektlos gegenüber den Toten gedeutet? Warum sollte auf einem Grab denn keine Wildpflanze wachsen: Ein Lebenszeichen, den Toten zuliebe? Der Akt des Blumenschenkens ist seit jeher ein Zeugnis der Liebe. Schnittblumen, aus der nächsten Blumenhandlung gekauft, als Liebesbekundung verschenkt, um Menschen zu erfreuen. Liebe, die ja eng mit dem Leben verbunden ist. In Wahrheit verkörpern Schnittblumen den Tod: Bekundung von Liebe durch abgeschnittene und todgeweihte Lebewesen, welche langsam vor sich hinsterben? Einfach pervers! Man denke dabei auch vielleicht an das Fest der Liebe, an abgesägte Weihnachtsbäume... Darüber hinaus herrschen schlimme Zustände, da wo so manche der heiss begehrten Lilien, Nelken oder Rosen herkommen. Es handelt sich schlicht um Ausbeutung von hart arbeitenden und schlecht bezahlten Menschen in armen Ländern. Plantagen werden nicht selten per Flugzeug gespritzt, ohne Rücksicht auf ArbeiterInnen (nicht selten Kinder), die an den Folgen der direkten und indirekten Pestizid- einwirkung erkranken und sterben. Grundwasser und Trinkwasserbrunnen sind verseucht, Felder in der Umgebung sind vergiftet und können nicht mehr zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden. Die zu verarbeitende Ware Blume ist nicht minder belastet und gefährdet die Gesundheit zahlreicher ArbeiterInnen auf den Plantagen und in den Sortierhallen. Mit Flugzeugen werden täglich frische Blumen aus der so genannten Dritten Welt importiert. Ein grosser Anteil des Preises macht der Transport aus, für den im übrigen heiss begehrtes und umkämpftes Erdöl verbraucht wird. Die Endverkäufer, Zwischenhändler und Transportfirmen sind die Gewinner, die Verlierer sind Menschen in der Dritten Welt, sie werden krank und müssen um ihr Überleben kämpfen. Von Gewerkschaften und Arbeitsrecht redet dort besser niemand zu laut... Unkraut, sprich Wildkraut, hingegen bedeutet Leben. Wildkräuter wachsen fast überall. Sei es auf prächtig blühenden Wiesen, als auch an "schmutzigen" Ecken und in Mauerritzen. Sie sind wahre Überlebenskünstler und häufig auf spezifische Standorte angewiesen. Einige Pflanzen ringen täglich um ihr Überleben. Sie wachsen aus Ritzen, einige gar durch die Straßendecke. Sind sie nicht ein Symbol für Hoffnung und Lebenswillen? Wildkräuter sind nicht selten unscheinbar, aber trotzdem wertvoll. Für viele Tiere sind "Unkräuter" eine wichtige Lebensgrundlage. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, die wiederum Nahrungsquelle für Vögel und andere Tierarten sind. Der Kreislauf des Lebens... Eines bedingt das Andere, da sollte Mensch nicht einfach nach vordergründigen Kriterien ordnend eingreifen. Gerade im städtischen Bereich sorgen viele Wildpflanzen für wertvolles Grün, erhöhen die Vielfalt unseres Lebensraumes und bereichern unser Leben. Wildkräutern wird aber in aller Regel wenig Respekt gezollt. Vielleicht weil sie ja nichts kosten, und "wertlos" sind, in einer vorwiegend finanzorientierten Welt? Ein Geschenk muss auch was kosten, denn wenn Mensch nicht bereit ist eine a ngemessene Geldsumme für die Liebesbekundung auszugeben, sprich ein echtes Opfer zu bringen, ist es auch keine echte Liebesbekundung... Wer käme denn schon auf die Idee, seinem Liebchen einen Kübel mit Wildpflanzen zu schenken? ----------------------------------------------------------------------- * Mitmachquickie - Mai/Thema: Bist du fair mit der 3. Welt? Auch für den Mai habe ich einen Mitmachquickie ausgewählt. Ein Thema, das mich schon aufregt, vor allem weil die Diskussion und das allgemeine Verhalten rundherum irgendwo von Hilflosigkeit, Unwissen, Heuchlerei und Moral in handlichen Dosen geprägt ist. Nahezu monatlich erleben wir unwürdige Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer. Wenn mal ein größeres Schiff wieder absäuft, dann gibt es eine allgemeine Betroffenheit und ein Rauschen im Blätterwald. Aber eher nur ein kurzes - daas Mittelmeer ist weit weg und schließlich gewöhnt man sich an alles. Die EU reagiert mit Symptombekämpfung. http://www.tagesschau.de/ausland/eu-fluechtlinge-10-punkte-plan-101.html Angesichts der Tatsache, dass bereits etliche 100.000 Menschen in Lybien ausharren, um auf eine Überfahrt zu warten, eher hilflos, oder? Man kann sich auch durch Naivität aus der Misere ziehen, wie zB Herr Köppel von der Weltwoche http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2013-41/voelkerwanderung-afrikas-schuld-afrikas-pflicht-die-weltwoche-ausgabe-412013.html Und Afrika samt und sonders den schwarzen Peter zu schieben (Wortspiel ist ungewollt ;-) Ich sehe die Mitschuld des Westens aber durchaus als gegeben und mehr als erwiesen an. Ein gutes Beispiel wären die Billigfleischexporte nach AFrika, die zB die dortige Geflügelindustrie lahm legt: http://www.dw.de/europas-fleischreste-auf-afrikanischen-tellern/a-17370556 Aber hier scheint die EU jetzt ein Einsehen zu entwickeln: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eu-kommission-schafft-unfaire-exporthilfen-nach-afrika-ab-a-943812.html Sollen wir Afrika sich selber überlassen? Eine recht gute Antwort auf den Köppel-Artikel fand ich hier: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Sollen-wir-Afrika-sich-selbst-ueberlassen--31705931 Der Otto-Normal-Europäer und Maria-Normal-Europäerin stehen dem Problem aber bestenfalls mit Mitleid, schlimmstenfalls mit Ignoranz gegenüber. Richt nach einem - ich kann alleine ja eh nichts machen - Thema? IST DAS SO? Kann ich in meinem privaten Umfeld denn gar nichts zu einer gedeihlichen Entwicklung der dritten Welt beitragen? Jetzt eure Mitmachaufgabe für dieses Monat: - Kennt ihr sinnvolle Aktionen, Aktivitäten, die eine gedeihliches ZUsammen- leben auf diesem Planeten fördern? - Welche Aktionen kann ich als Privatperson sinnvollerweise setzen? - Welches Konsumverhalten schadet und welches fördert die Entwicklung? - Kennt ihr Produkte, die man konsumieren kann, die eher fördern denn schaden? - Welche Produkte sind definitiv zu meiden? Ich möchte aber dezidiert den Spendenreflex ausblenden. Es geht mir mehr um das Bewusstsein, dass MEIN Handeln hier, Fehlentwicklungen wo anders begünstigt. DANKE! ----------------------------------------------------------------------- * Ohne Chemie geht es auch - Ergebnis des Mitmachquickies im April Roundup und co. sind vielen ein Dorn im Auge. Doch gibt es Alternativen zur chemischen Keule. Auf den Aufruf im Mitmachquickie im April gab es viele gute Inspirationen. - ÄNDERE DIE SICHTWEISE - DAS UNKRAUT ALS NAHRUNGSMITTEL und NÜTZLICH Tanja schreibt auf Facebook: In Maßen darf es bei mir wachsen, wird ggf in Smoothies oder Salat gehauen - ansonsten lasse ich Brennessel stehen, denn da überwintern viele Schmetterlinge und Marienkäfer, deren Larven ja läuse fressen. UND - Brennesseljauche ist ein super Dünger/Spritzmittel. Aus fast allen Beikräutern kann man eigentlich was tolles machen. z.B. Löwenzahnhonig. Ausserdem sind sie Zeigerpflanzen, die nur auf bestimmten Böden wachsen, die entweder schwer, verdichtet, etc. sind.verbessert man den Boden, verschwinden viele von alleine. Auch Ingo stimmt dem mit einem ABER zu: Wenn die Wildkräuter an Plätzen wachsen, wo sie störend sind, sollte man sie entfernen mit Wurzel wenn es geht. Dabei kann man sie ja auch trotzdem noch zubereiten zum Essen. Vieles, auch den Giersch, kann man gut mit einer Grab- gabel entfernen und aus der lockeren Erde die Wurzeln auflesen. Spritzen muss man im Garten nicht. Aus falsch verstandener Liebe zur Natur einfach alles stehen und wachsen lassen, kann einen Garten sehr zusetzen. Man muss kontrolliert eingreifen. - GREIF ZUM RasenMÄÄÄÄHer Eine schöne Erfolgsgeschichte schreibt uns Franziska, wie sie die Disteln losgeworden ist: wir haben eine Distel-Plage; alle schon ausprobiert, ausser Chemie. ausreissen mit Wurzel, Abhacken mit Wurzelzerstörung, abfräsen ...., angetrocknet fressen es die Schafe sehr gerne, letzten Sommer hatten wir auf einer Weide unsere Muttertiere mit Lämmern, die haben alles klein getreten, gefressen, --- nach deren Aufzucht bzw. Abgang, hatten wir leicht die Erde angekratzt und Hafer gesäht, erfolg ! fast keine disteln drin, und die wenigen von hand ausgerissen. Jetzt haben wir uns noch einen Esel zugetan: damit das Pferd und der Esel den Disteln an die Samen gehen ..... Dazu passt auch der Määäähtrend, den der Standard sieht: http://derstandard.at/1345166399243/Ich-weiss-was-du-letzten-Sommer-geschoren-hast - GET PHYSICAL - OHNE MANUELLER ARBEIT WOHL NICHTS ZU MACHEN Ganz ohne Chemie, dafür mit viel Muskeln ist Perdita ihrer Queckenplage zu Leibe gerückt: ausgraben und ja jede noch so kleine Wurzel entsorgen - nur nicht auf dem Kompost. In einer Ecke trocknen und dann dem Osterfeuer, Herbst - Kartoffelfeuer zu geben. Die Asche kann ja gut als Dünger genutzt werden - nur eben die Pflanzen so nicht. Anders hat Mensch gegen Quecke keine Chance - hatte mal ein ganzes Grundstück davon voll - der reinste Albtraum - ALLERLEI HILFSMITTEL Johnny erinnert uns an die Ohrwürmer: wahrscheinlich brauchen die altbekannten Tricks wie Ohrwürmerquartiere (Tontopf mit Stroh o.Ä. füllen, Ohrenkneifer einnisten lassen und anschliessend in Läusenähe bringen- die Tierchen sind nachtaktiv) nicht näher erwähnt werden. Bauanleitung hier: https://images.yumpu.com/yumpu.com/000/034/229/335/1419743824_0292/small/Das_Ohrwurmquartier__Baua000001.jpg Susanne hat mich mit einem ganzen Konvolut an Ideen zur Alternativen Schädlingsbekämpfung eingedeckt. Hier die Highlights: - Am alleröftesten wende ich einen Knoblauch-Zitronensud an: Besprühen - das muss man jedoch sehr häufig machen. - Gut ist auch Kupferwerkzeug zu verwenden - das mögen die Schnecken nicht (www.kupfer-anton.de Dort auch Radiologische Erklärung). - Dann sehr viel: Brennesseljauche - geht mit EM angesetzt viel schneller und ist gleichzeitig Dünger. Je gesünder die Erde und die Pflanzen, desto weniger Befall! Susanne hat mir auch ein Dokument zur Verfügung gestellt, dass auf 2 Seiten alle möglichen Sude gegen Insekten und Pilzbefall auflistet. Ich habe daraus ein PDF gemacht und es euch auf http://nachhaltig.lima-city.de/knauserer/Biol%20SCh%e4dlingsvertreibung%20kurz.pdf online gestellt! - SONSTIGES Cordula: Quecke enthält wohl viel Kieselsäure. Wenn meine Hunde Bauchweh haben, holen sie sich NUR Quecke. Das normale Gras lassen sie stehen. ----------------------------------------------------------------------- Heute möchte ich euch die Initiative luftundliebe.org von Petra vorstellenm die * Frische Luft für nachhaltige Projekte - www.luftundliebe.org Von “Luft und Liebe allein kann man nicht leben” sagt ein Sprichwort. Ohne Luft und Liebe aber auch nicht. LUFT UND LIEBE sammelt, wo bereits Gutes im bewussten Umgang mit Ressourcen passiert – zum Mitmachen und zur Nachahmung empfohlen! Zum Frühlingsbeginn in Tirol als private Initiative gestartet, könnte LUFT UND LIEBE ( www.luftundliebe.org ) grundsätzlich auch andernorts auch ins Leben gerufen werden. Die Idee ist denkbar einfach: Sammeln und verbreiten der oftmals versteckten oder (noch) nicht bekannten nachhaltigen Projekte, die bereits verstreut da und dort stattfinden. Denn viele Initiativen sind einer breiten Öffentlichkeit großteils unbekannt. Was möchte LUFT UND LIEBE erreichen? - Mehr ZULAUF für die einzelnen Initiativen - Menschen den ZUGANG zu „nachhaltigen“ Themen zu geben, die vielfach nicht wissen, was sich hier und da tut. Und deshalb oft erst im Nachhinein davon erfahren. - einen ÜBERBLICK über die Themenbereiche Gesund Leben, Share & Repair und auch soziale Themen zu geben. - Das MITMACHEN für Jede/n erleichtern, indem das Angebot sichtbar gemacht wird. - Auch ProjektinitiatorInnen VERNETZEN, da sie von anderen InitiatorInnen erfahren. Termine im Überblick Um den Zugang zu den Projekten zu erleichtern gibt es einen Terminkalender, in dem die einzelnen Projekte inkl. Kontaktmöglichkeiten verzeichnet sind. Ca. 45 Tage nach Start gibt es schon einen ersten Überblick – Termine und auch ca. 20 Berichte. Unterstützt wird LUFT UND LIEBE u.a. von Michaela Brötz mit ihren Mitmach-Tipps; natürlich sind u.a. die Repair Cafés in Tirol auch fixer Bestandteil des Termin- kalenders von LUFT UND LIEBE. Und bei jedem Gespräch mit einer/m Initiator/in über ihr/sein Projekt, gibt es weitere Hinweise auf weitere nachhaltige Initiativen! Die Idee von LUFT UND LIEBE: Frische Luft für nachhaltige Projekte LUFT steht als Synonym für Natur und Umwelt und unseren bewussten Umgang mit Ressourcen. Auf Projekte und Initiativen dieser Art macht LUFT UND LIEBE aufmerksam und zeigen damit auf, wo & wie man teilnehmen und Teil werden kann. LIEBE steht für Initiativen, die soziales Denken und Handeln zum Inhalt haben. Rückfragehinweis: LUFT UND LIEBE www.luftundliebe.org | hallo@luftundliebe.org Petra Liebl-Lechle | +43.660 3494655 | www.facebook.com/luftundliebe.org ----------------------------------------------------------------------- * Brigittes Kaufnix-Jahr - Rückblick 2014 - ein Tagebuch eines Selbstversuches Das KAUF-NIX-JAHR 2014 im Rückblick - Februar 2014 - Teil 3 16.02.2014 Bin zufrieden. Die wöchentlichen Prospekte fehlen mir genauso wenig wie die regelmäßigen Einkäufe bei ALDI und REWE. Die Schaufenster der Modegeschäfte verleiten mich auch nicht mehr zum zweiten Blick und zur Suche nach dem Preisschild. Die Schränke zuhause sind voll und ich bin im Kauf-Nix-Jahr. Also kann ich mich beim Laufen auf meine Füße konzentrieren, den Boden beim Abrollen unter meinen Sohlen spüren oder Gedanken nachhängen, die kommen und gehen. Entscheidungen für oder gegen den Kauf eines Gebrauchsguts stehen nicht an. Da ist jetzt Platz für anderes. Zum Beispiel die Gedanken zur Frage was unser persönliches Existenz- minimum ist. Noch habe ich keine Antwort darauf, aber ich denke darüber nach, beschäftige mich damit, arbeite daran, und werde sicherlich irgendwann ganz überraschend darauf stoßen. Ich weiß nur, dass ich viele Dinge, die ich eigentlich selbst machen kann, kaufen muss, weil ich wöchentlich 37,5 Stunden außer Haus tätig bin. Die Zutaten für 1,5kg Vollkornweizenbrot in Bioqualität kosten 2,50 EUR. Mit Backen komme ich vielleicht auf 3,50 EUR. Zur Zeit bezahle ich für die gleiche Menge gekauftes Brot 7,40 EUR. Wenn ich die doppelte Menge auf einmal backe, komme ich auf Herstellungskosten (ohne Arbeitszeit) von 6,00 EUR (dem Ofen ist es egal ob er eine oder zwei Kastenformen aufnimmt) bei einem Kaufpreis von 14,80 EUR für die gleiche Menge. Beim Brot wäre unser persönliches Existenzminimum also die weniger als die Hälfte des derzeitigen. Das alles sind Milchmädchenrechnungen? Vom rein ökonomischen Standpunkt aus betrachtet wohl wahr. So eine Fuhre Brot zu backen kostet mal locker 2 Stunden reine Arbeitszeit: den Teig anrühren, immer wieder beobachten weil er als lebender Organismus sehr unberechenbar ist, dann backen mit fallender Temperatur im normalen Haushaltsbackofen. Wenn ich nur 10,00 EUR pro Arbeitsstunde rechne, bin ich mit meinem selbst gebackenen Brot schnell beim Doppelten von dem was ich beim Bäcker bezahle. Also alles kaufen, um Zeit zu sparen. Zeit sparen wofür? Um sie anderen zur Verfügung zu stellen und so die Zeit zu Geld zu machen? Mit dem Geld dann noch mehr Zeit sparen durch den Kauf von immer mehr Fertig- produkten. Soviel Zeit für was eigentlich? Am liebsten zum Shoppen, damit das, was ich im Rahmen meiner Fremdarbeit hergestellt habe, möglichst schnell umgesetzt wird? 19.02.2015 Die achte Woche: nun ist das ja nix mehr Neues, das Kauf-Nix-Jahr. Langsam schwindet die Euphorie und nun gilt es einen langen Atem zu haben. Machbar ist es nach wie vor, denn die Vorräte an verwertbarem Grusch sind immer noch immens. Von was bitte hätten sie denn auch abnehmen sollen. Die Vorräte an Verbrauchartikeln (keine Lebensmittel!!) nehmen dafür stetig ab. Sehr viel langsamer als ich es geglaubt hätte. Was ich für einen Halbjahresvorrat gehalten hatte, erweist sich zwischenzeitlich als Jahresvorrat wenn nicht gar als Eineinhalbjahresvorrat. Dazwischen immer wieder Dinge, die sich im Nachhinein als Fehlkäufe erwiesen haben. Angenehm ist weiterhin die Zeit- und Geldersparnis beim gezielten Einkauf nach Liste. Wahrscheinlich wird dadurch auch der Anteil der Lebensmittel, die auf dem Müll landen, weil sie verdorben sind, sehr reduziert. Es gibt mir immer wieder einen Stich, wenn etwas in der Tonne verschwindet. Oft sind das auch alternative Lebensmittel, von denen meine Kollegin immer sagt: Schmeckt Scheiße – muss gesund sein. Gesund sind sie mit Sicherheit, aber muss man jeden „Mist“ mit großem Aufwand auch als Gesundvariante (z. B.: Soya-Fleischersatz) herstellen? Die gesunden Lebensmittel als Grundnahrungsmittel gekauft und schmackhaft zubereitet tun es doch auch. Eine Soyabohnensuppe ist jedenfalls um Längen besser als die vielen Möchtegernwürstchen und Aufschnitte. Dafür dann einmal die Woche ein richtig gutes Stück Fleisch oder einige Scheiben frischer Aufschnitt vom Metzger. Das ist dann etwas Besonderes und schmeckt einfach so gut, dass es keine Zeit hat schlecht zu werden. Ich habe mir vor einigen Wochen mal ein Paket mit vegetarischen Alternativlebensmitteln bestellt und bin froh, wenn dieser Vorrat aufgegessen ist. An 250g Alternativwurst kann ich gut eine Woche essen. 21.02.2014 Es wird immer überschaubarer, dieses Leben im Kauf-Nix-Rausch, dass auch den Konsum anderer Artikel zu reduzieren scheint. Es scheint! Ist es tatsächlich was es zu sein scheint? Dazu habe ich noch keine konkreten Ergebnisse. XY`s in Seligenstadt in der Bahnhofstrasse (zentrale Lage!) hat zugemacht. Obwohl ich jeden Freitag im kleinen Bioladen nebenan einkaufen gehe, habe ich das erst heute bemerkt. Wenn da eine Schließung anstand, dann gab es vorher einen Räumungsverkauf. Zumindest das hätte mir ins Auge springen müssen. Ist es aber nicht. Das mag wohl auch daran liegen, dass ich nur einmal drin war und feststellte, dass mir die Sachen nicht gerade auf den Leib geschnitten sind. Wenn sie ersatzlos geschlossen haben, d. h. nicht einfach innerorts umgezogen sind, dann gab es wohl keinen Bedarf für noch ein Klamottengeschäft. Es ist in Ordnung, wenn es keinen Bedarf gibt, Leute das auch zur Kenntnis nehmen und ihr Kaufverhalten danach ausrichten. Hat die Wende von unten vielleicht längst begonnen? Könnte man ihre Spitze bereits sehen, wenn diese Art Wende nicht immer wieder geflissentlich kaschiert würde von denen, die die Verlierer wären, denen, die Dinge produzieren und/oder vermarkten an denen kein wirklicher Bedarf besteht. Vor etwa fünf Jahren hat mein Mann zum ersten Mal gefragt: „Und was wirfst du dafür weg?“ Da hatte ich etwas in der Hand, um es käuflich zu erwerben. Ich weiß nicht mehr um was es ging, um welchen Kaufpreis, ob es im Laden oder auf dem Flohmarkt war. Auf jeden Fall war ich total gefrustet und legte den Artikel ärgerlich zurück. Damals hatten wir bereits mehr als unseren tatsächlichen Bedarf und es war abzusehen, dass es bald Platzprobleme im Haus geben würde. Wie nun, wenn sich etwa zur gleichen Zeit eine ähnliche Situation in zehntausenden anderer Haushalte eingestellt hätte. Die Konsequenz konnte auch dort nur lauten: Für den Neuerwerb etwas Altes wegwerfen oder eben nichts Neues zu kaufen. Außer uns wird es da sicherlich einige Tausend gegeben haben, die sich für Letzteres entschieden. Die fielen nun als Konsumenten aus? Die haben sich doch nicht etwa klammheimlich und stetig vermehrt? Und nun müssen Anbieter in Form von Geschäftsschließungen ihre Konsequenzen aus dem geänderten Verhalten ziehen? 22.02.2014 Durch den blau-gelben Konsumtempel unseres schwedischen Onkels gelaufen. Nichts, was ich nicht schon hätte – in anderer Form vielleicht – und nichts dass ich unbedingt bräuchte. Mit diesem einen Satz ist wieder einmal alles gesagt und zwar bis wenigstens Ende 2014 wenn nicht sogar darüber hinaus. 26.02.2014 Nun sind fast zwei Monate um. Es gibt immer noch nichts was mir fehlt, dass ich mir aus emotionalen Gründen oder materiellen Erfordernissen (kaufen als Ersatz für kaputtes) kaufen müsste. Erschreckend!? Für mich persönlich eher interessant, denn mir wird immer klarer, dass ich mir während der - sagen wir mal vorsichtig - letzten 5 Jahre sehr viel mehr zugelegt habe, als es meinem tatsächlichen, persönlichen Bedarf entspricht. Müsste ich jetzt fünf Jahre Konsumfasten? Um auf den Stand von vor 5 Jahren kommen und damit auf ein gesundes Niveau von Besitztümern, dass sich automatisch alleine dadurch einstellt, dass verschiedene Sachen das Zeitliche segnen und so aus dem Haus verschwinden. Das gilt sicherlich nur für kurzlebige Gebrauchsgegenstände, wie Socken, Jeans und Unterwäsche etc. Die könnten sogar noch früher knapp werden (dabei trage ich sie buchstäblich bis der Stoff mürbe ist), während ich sicherlich die nächsten 20 Jahre mit meiner Küchenausstattung – die Elektrogeräte ausgenommen – locker auskommen und davon auch noch abgeben/vererben könnte. Erschreckend für die Wirtschaft! Die müssen sich wirklich was einfallen lassen, damit ihnen solche Gegebenheiten nicht das Genick brechen. Ich bin sicher, die haben bereits kapiert, dass man in Ländern wie der Ukraine das für die Wirtschaft fruchtbare Maß an „Bedarf“ mit wesentlich geringerem Werbeetat wecken kann als im übersättigten Deutschland. Damit dieser Markt aktiviert wird, ist es nun wichtig das Land vor dem vermeintlichen Staatsbankrott zu retten. Unter diesem Aspekt macht auch die intensive Einmischung deutscher Politiker während der bürgerkriegsähnlichen Unruhen Sinn. Um das Wohl der Menschen dort geht es wohl eher nicht. Sollten sich die nicht als willige Konsumsklaven erweisen, was eher unwahrscheinlich ist, wird man das Interesse an ihnen und dem Land sehr schnell verlieren, es sei denn es ließe sich anderweitig gewinnbringend ausbeuten. Wir sollten unsere Sinne schärfen für den Unterschied zwischen tatsächlichen Gewinnen, die der ganzen Menschheit zu gute kommen und den reinen „Zahlengewinnen“, die sich nur auf dem Papier errechnen lassen und damit nur das Ego derer befriedigen, die die Ziele festgelegt haben und die Taschen derer füllen, mit denen Zielvereinbarungen und die dazugehörigen Boni vereinbart wurden. ----------------------------------------------------------------------- * ----------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel sparen Mit Zwiebeln in Socken schlafen - wenn es hilft!!! http://www.erhoehtesbewusstsein.de/warum-man-mit-einer-zwiebel-in-der-socke-schlafen-sollte-2/ Gegen Ameisen im Haus (Johnny): Zu Ameisen zumindest im Haus kann ich Zimt empfehlen. Draussen stören sie mich nicht sonderlich (ja, sie tragen Blattläuse überall hin, aber sie räumen eben auch auf), aber drinnen will ich sie nicht haben Der Backpulvertrick ist nur zu Beginn hilfreich, ausserdem finde ich es heftig, mitzubekommen, wie die Tiere platzen. Aber sie mögen keinen Zimt! Wenn man also das Loch gefunden hat, durch das sie ins Haus kommen, einfach etwas Zimt ausstreuen, sie gehen da nicht drüber. ----------------------------------------------------------------------- * Aktuelles für Tiroler Kleine Werbung für die gute Sache! Kids Treff in Neu-Rum: Wir sind der Verein für Familien mit Kindern - Kids Future Tirol e.V. Unser Ziel ist es Familien und Kinder eine Möglichkeit zu bieten Ihre gebrauchte Kleidung, Sport- und Spielsachen zu tauschen oder einem guten Zweck zukommen zu lassen. Zudem unterstützen wir jeden der den Gedanken von Upcycling und Sparen nachvollziehen kann, dies hier umzusetzen. Sparangebote bei über 40.000 Partnerbetrieben, Jobangebote aber auch Freizeitangebote erwarten euch als Mitglied von www.kftev.at Wir helfen hier und jetzt! Repair Cafés: 09.05.2015 - St. Johann in Tirol, Axams, Uderns, Haiming 30.05.2015 - Innsbruck/Jouls, Kundl, Westendorf, Landeck www.repaircafe-tirol.at TERMINE AUTARK-WERDEN: www.autark-werden.at Basiskurs 15 - 17. Mai http://www.autark-werden.at/basiskurs.0.html PermaKulturTirol: Treffen jeden letzten Montag um 19.30 Uhr im Monat (ausser Dezember/Juli/August)im Haus der Begegnung in Innsbruck Tauschringtreffen Tirol alle Termine übersichtlich hier: http://www.talentenetztirol.net/ Transition Town Innsbruck http://www.transition-tirol.net/ Urkorn Tirol Urkorn Tirol Interessierte treffen sich immer am ersten Montag im Monat beim Dorfwirt in Wiesing um 19:00 Uhr. Nähen bis es kracht: http://naehcafe-innsbruck.blogspot.co.at/ Praxis Erdreich http://www.erdreich.cc/lehrreich Querdenkertreffen in Mils: www.querdenkertreffen.at Weitere TErmine unter: http://luftundliebe.org/ ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 06/2015 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * * Lauter verbotene Substanzen? eine Reise zwischen alternativer Allheilmedizin und real existierender Chemieverschwörung * Mitmachquickie - * Das KAUF-NIX-JAHR 2014 im Rückblick - März 2014 * noch offen * Osterputz III * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at