============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 05/2011 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2005_2011.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Das Dorf in der Zukunft - ein nicht gehaltener Impulsvortrag * 10 Jahre Urkorn - hoch lebe eine notwendige Idee * von Flaschenschürzen bis Osterkalender - warum wir Unsinniges kaufen * Neueste Ideen zum Konservieren Teil 1 * Die EU und die Heilpflanzen, ein Geistesblitz und Gartensolidarität * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- * Das Dorf in der Zukunft - ein nicht gehaltener Impulsvortrag Man muss kein Prophet oder Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen, dass das gegenwärtige Wirtschaftssystem mit massiven Schwierigkeiten kämpft. Die Wirtschaftskrise von 2008/2009 war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in einer näheren Zukunft er- wartet. Viele unken heute schon, dass der große Crash unmittelbar bevorsteht. Begriffe wie Kreditkartenblase, Staatsbankrott großer europäischer Staaten, alles schwebt im Raum und gehört bei Gott nicht in den Be- reich der Phantasie. Sehr real auch die Aufstände in der arabischen Welt, die für mich keine demokratische Bewegung sondern vielmehr ein Zeichen dafür, dass diese Länder bereits heute mit den Grenzen ihres Wachstums kämpfen. Auch wenn man weniger pessimistisch ist, stimmen auch die Daten der seriösen Wirtschaftsforschung nicht gerade hoffnungsfroh. 2030 - so Statistiken der EU - geht China und Indien wirtschaftlich die Luft aus und das Wachstum der Weltwirtschaft flacht sich ab oder geht gar zurück. Und jeder der nur 1x den Namen Keynes gehört hat, weiß dass das marktliberale System das Wachstum der Wirtschaft zur Existenz braucht. (http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswachstum - zur Theorie) Kurzum in gut 20 Jahren brauchen wir spätestens neue Konzepte des Zusammenlebens und Zusammenwirtschaftens. Das 21. Jahrhundert wird von uns die Abkehr vom bestehenden System verlagen, das sich durch folgende negative Merkmale (positive gibt es auch - bevor einer meckert) geprägt ist: - Zentralisierung der Macht und der Wirtschaft (multinationale Groß- konzerne) - starke Hierarchisierung und Herausbildung von Hyperhierarchien (zB EU) - Vermassung, Vereinzelung und Verstädterung der Menschen - unnatürliches Verhältnis zur Natur, einem ausgeprägten Herschafts- anspruch des Menschen über die Natur - einer Vereinheitlichung der Bedürfnisse - einer Gigantomanie in allen Bereichen, die sich weit vom menschlichen Maß entfernt hat - Fortschrittsglaube aber nur in technischer und ökonomischer Hinsicht Welche Forderungen kommen heraus, wenn ich die oben genannten nachteiligen Erscheinungen ausklammere? a) Dezentralisierung der Macht --> Forderung nach einer Aufwertung jener Strukturen, in denen die "Leitenden" noch direkten Kontakt zum einzelnen haben. Stärkung des lokalen, Forcierung lokaler Strukturen ganz gemäß den Abhandlungen wie sie in neuerer Zeit von Lepold Kohr vertreten wurden b) Dezentralisierung der Wirtschaft --> Stärkung der lokalen Kleinwirtschaft, Forcierung alternativer Kozepte wie zB Tauschkreise siehe hier auch die Ideen zu einer lokalen Wirtschaft von Helena Norberg-Hodge: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2001_2011.txt c) Aufwertung des Menschen durch Bildung, Stärkung der lokalen Gemeinschaften, Forcierung der Talente und Fähigkeiten, Aufwertung des ländlichen Raums d) naturnahes Leben e) mehr Fortschritt auch im sozialen Bereich (Emanzipation von Frau, Kind und all jenen, die derzeit als "unproduktiv" angesehen werden) Die zentrale Forderung ist die Rückkehr zum kleinen, oder wie es der große Leopold Kohr formuliert "SMALL IS BEAUTIFUL". Und hier sind wir beim Dorf angekommen. Obwohl es sicher auch andere Ge- meinschaften gibt, die als Urzelle für lokales Wirtschaften dienen können, liegt doch die Aufwertung der kleinsten lokalen Verwaltungs- einheit nahe, da es schlichtweg praktisch ist. An jede Gemeinde nun, die für die oben beschriebene Zukunft nach ca. 2030 fit sein möchte, muss ich die Forderung der 3 S stellen: SELBSTVERSORGUNG --> obwohl ich seit Jahren die Selbstversorgung des einzelnen pro- pagiere und unterstütze, sind einige Probleme für einzelne schwer zu lösen, die man in einer Gemeinde leichter lösen könnte, zB Versorgung mit Getreide oder anderen Lebensmitteln, die Flächen brauchen, Energie (zB durch kleine Wasserkraftwerke) In diesen Bereich gehört also die Forderung der AUTARKEN Ge- meinde, sowohl im Ernährungs- als auch im Energiebereich. SELBSTSTÄNDIGKEIT Forcierung des Individuums und des eigenen subsistenziellen Handels. Aufbau von Strukturen, die "altes" Wissen, Basiswissen und lebensnotwendige Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln und konservieren. Bei komplexeren Aufgaben auch lokale Arbeits- teilung. SOLIDARITÄT Der innergemeinschaftliche Zusammenhalt muss weit über die heutige Vereinsmeierei hinausgehen. Hier möchte ich nur Schlag- worte wie Konsumgemeinschaften, Tauschkreise, Tauschbanken, genossenschaftlicher Besitz usw. zur Diskussion stellen. Das wäre in ganz groben Umrissen meine Vorstellung vom Dorf der Zukunft als dezentrale Einheit und als Grundbaustein eines kleinräumigen Wirtschaftens. Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, nach funktionierenden Gemeinschaften zu suchen, die diese Ideale bereits heute umsetzen versuchen, wobei mir als erstes der israelische Kibbuz einfällt. Einen kurzen Abriss zu Leopold Kohr finde ich auch sehr not- wendig. ----------------------------------------------------------------------- * 10 Jahre Urkorn - hoch lebe eine notwendige Idee Am 14.05.2011 findet in der Zeit von 9:00 - 16:00 Uhr am Schwazer Pfundplatzl im Rahmen des Bauernmarktes das Jubiläum eines bemerkenswerten Vereines statt. Seit 10 Jahren gibt es nun Urkorn Tirol und die Erfolgsgeschichte dieses Vereins, der vor 10 Jahren einigermaßen visionär war, heute aber durch die EU-Sortenrichtlinie und den gentechnologischen Wür- gegriff durch Firmen wie Monsanto mehr als aktuell ist, diese Ge- schichte wird mit einem Aktionstag begangen. Urkorn Tirol ist ein Stammtisch von Landwirten und Hobbygärtnern und -gärtnerinnen aus Tirol, die sich seit 10 Jahren regelmäßig in Schwaz und Umgebung treffen. Derzeit findet der Stammtisch jeden ersten Montag um 18:30 Uhr in Dorfwirt in Wiesing statt. Klingt alles noch recht bescheiden: Der Verein hat sich das Ziel gesetzt alte Sorten zu vermehren. Sie gewinnen Saatgut aus alten Kultursorten. Eigentlich, wenn es nach der EU geht, ein Kapital- verbrechen, denn lt. Sortenrichtlinie dürfen nur "zugelassene Sorten" in den Handel gelangen. Alte angepasste regionale Kultursorten haben auf diese "Zertifizierung" meist gar keine Chance. So verringert sich durch diese Sorten-Monokultur der EU jährlich die Biodiversität. "Dabei braucht man doch viele unterschiedliche Sorten für eine Zucht von neuen Sorten." so der Gründer Andreas Kreutner. "Es steht zu befürchten, dass die genetische Vielfalt unserer Kulturarten für immer verloren geht." (Flyer Urkorn April 2011) Es wäre ja noch nicht der blanke Hohn, wüßten wir es nicht besser, dass moderne zugelassene Sorten sehr oft Hybride sind, die man selber gar nicht mehr vermehren kann. Nicht nur dass uns die EU an Biodiversität beraubt, die treibt uns auch noch in die Abhängig- keit weniger großer Saatbaubetriebe. Und diese Abhängigkeit heißt in der Konsequenz unsere Versorgung mit Gemüse und Obst liegt in Zukunft in den Händen sehr weniger. Über die Machenschaften habe ich bereits berichtet: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2009_2010.txt Auch der Gründer Andreas Kreutner erzählt über den eigentlichen Anlass der Gründung: "Als damals die Rinner Saatgutstation geschlossen hat, haben wir noch die Restbestände bekommen. Da ist uns klar geworden, dass wir etwas für den Erhalt unserer Sorten tun müssen." Zudem sind regionale Sorten den modernen Sorten oft überlegen, denn sie sind an klimatisch benachteiligte Regionen besser ange- passt und haben häufig zudem mehr wertvolle Inhaltsstoffe. Kurz und gut: DIE VERSORGUNG MIT GEEIGNETEM SAAT- GUT IST ÜBERLEBENSNOTWENDIG! Und so sucht Urkorn - alte Sorten von Nutzpflanzen - Landwirte und HobbygärtnerInnen, die Interesse an einer Weiter- vermehrung haben - und in der Folge auch Menschen, die altes Wissen über Kultur- methoden, Handwerk und Fertigkeiten weitergeben können Bei den Treffen (im Winter beim Wirt) im Sommer bei jemanden im Garten wird eifrig "geplaudert, Erfahrung sowie Saatgut und Pflanzen ausgetauscht und haben einen netten Abend unter guten Freunden" (so Dieter Oswald - Vorsitzender des Vereins). Und wie gesagt am 14.5 wird mit einem Aktionstag gefeiert: Es werden angeboten: - selbstgezogene Jungpflanzen - Saatgut alter und seltener Sorten - eigene Ernteprodukte - informative Gespräche - leibliche Genüsse aus eigener Küche Ich finde eine sehr unterstützenswerte Initiative, die man nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten fördern kann. Interessant ist auch, dass aus diesen Treffen das "Lernprojekt für Feldfrüchteanbau" in Schwaz entwickelt hat. Nähere Infos hier: http://autark-werden.at/lebensfeld.0.html Noch kann man mitmachen!! ----------------------------------------------------------------------- * von Flaschenschürzen bis Osterkalender - warum wir Unsinniges kaufen? Ein Knauserer hat es nicht immer leicht. Anfang April schrieb mir eine Leserin: Ich gehe durch die Stadt und frage mich wie viele von euch, brauche ich das, oder kann ich das selber herstellen, wie komm ich zum gleichen Ziel trotz Umweltschutz etc. Ich möchte auch meine Kreativität und Hirntraining damit in Schwung bringen. Das beste Beispiel ist für mich immer die Tchibo Homepage, jede Woche neue Produkte, die 95 % überflüssig sind. Das ist Humor und Hirntraining zugleich, was hab ich mich auf der Seite schon amüsiert!!! Der Kracher der bisherigen Tchibo Angebote geht an die SPÜLMITTELFLASCHENSCHÜRZEN !!! Mir fehlen die Worte, ich hab das Ding immer wieder angeguckt, und dachte, das wär ein vorzeitiges April- scherz!!! Wozu soll dieses Ding gut sein, [...] damit im harten Winter der Flaschengeist nicht friert, oder so...:D Mondperlen, so das Pseudonym der Leserin, hat mich mit diesen wirklich hypersinnlosen Spülischürzen angeregt, mir die Frage zu stellen - warum wir so unsinnige Dinge für teures Geld kaufen? Ich habe etwas im Internet recherchiert und bin auf das höchst spannende Thema des Neuromarketing gestoßen: Die neuesten Forschungen ergeben nämlich, dass die Konsumenten 90 Prozent ihrer Kaufentscheidungen unbewusst treffen. Entscheidungen ratio- naler Natur stehen hinten an, "meistens bekommen wir selber gar nicht mit, was da abläuft". Die neueste These lautet: Der Mensch handle rational, ist schlichtweg falsch. Die Erarbeitung wie sehr unsere Gefühle unsere Kaufentscheidungen steuern ist der Kernpunkt. Schön ein Experiment, bei dem der als teuerste vorgestellte Wein den meisten Probanden auch am besten schmeckte. NACHAHMUNGSTRIEB Eine wichtige Beobachtung ist die Funktionsweise der sogenannten Spiegel- neuronen. Die sorgen nämlich für einen starken Effekt: Was ich sehe, will ich haben. Ein Effekt dieser Erkenntnis sind Webseiten wie www.unboxing.com bei der man Fremden beim Auspacken von Paketen zusehen kann. Was eigentlich als Online-Hilfe für die Inbetriebnahme von Elektrogeräten startete, hat sich als höchst effektiv für Kaufanreize erwiesen. DOPAMIN UND SEROTONIN Das Dopamin spielt eine wichtige Rolle, vor allem dann wenn man geplante Kaufentscheidungen und spontane Versuchungen vergleicht. Ein schöner Ver- such ließ Testpersonen zwischen zwei Gutscheinen wählen: den einen konnten sie sofort einlösen, den anderen erst in zwei bis vier Wochen, der letztere war aber wertvoller. Beim wertvolleren Gutschein war der präfrontale Cortex aktiviert, das rationale Zentrum. Beim sofort einzulösenden Gutschein das Dopamin- System im Mittelhirn. Es gewann die Region mit höherer Aktivität und das war meist das Dopamin-System. Es ist der Reiz der schnellen Belohnung, die das Dopaminsystem auf Hochtouren arbeiten lässt. Ein anders Hormon ist das Glückshormon Serotonin, das uns sehr verleitet. In einem Versuch gab man einer Gruppe in Wasser gelöste Glukose, der zweiten gab man nichts. Beide Gruppen lies man Preise für Produkte nennen, die sie bereit wären zu zahlen. Die Glukosegruppe mit ihrer erhöhten Serotoninaus- schüttung schlug deutlich höhere Preise vor. Der Effekt hielt ganze 10 Minuten. NUCLEUS ACCUMBENS Wichtig ist durch die Werbung zB die Produktplatzierung im Supermarkt, dass jene Artikel, die die größte Begehrlichkeit wecken, an herausragenden Stellen platziert werden. So wird das Lustzentrum stimuliert und der Kunde greift auch bei anderen Produkten verstärkt zu. UNTERSCHWELLIGE WERBUNG Ein weiteres Ergebnis ist die erschreckende Effektivität unterschwelliger Werbung. Man setzt auf Bilder, die eng mit einer Marke verbunden sind. So haben Text gezeigt, dass Bilder von Cowboys oder Kamelen ein weit stärkerer Reiz zum Rauchen waren als das Zeigen der Marke Camel oder Marlboro. Denn die Barriere hin zur Werbung schwindet, weil wir sie nicht als solche erkennen. Oft baut der Konsument einen irrationalen Bezug zu einem Produkt auf: zB Fußballfan und Automarkentreue. Das verknüpfen von Marken mit Emotionen wird die Arbeit der Werbung in Zukunft werden. Denn emotional starke Marken schalten den Verstand aus. NUTZEN DER SYNÄSTESIE Obwohl wir die meisten Reize über die Augen wahrnehmen, ist Werbung dann sehr effektiv, wenn der Sehreiz mit einem anderen kombiniert wird: - Backwarenabteilung am Eingang des Supermarktes, denn frisches Brot macht hungrig. So erklären sich auch die vielen Brotbackautomaten in den Diskontern. - künstlicher Grasduft in Baumärkten - Beduftung von Plätzen mit Kaffeegeruch - Akkordeonmusik bei französischen Weinwochen Was bewegt nun Menschen, Spülischürzen zu kaufen. Der Nachahmungs- trieb wird wohl eine Rolle spielen. Mit Erschrecken habe ich festgestellt, was für ein großes Thema das aktuelle Angebot bei Tchibo unter Haus- frauen ist. Die sind über die neuesten Angebot up-to-date informiert. Ich wußte nicht mal, wo es bei uns einen Tchibo gibt?!?!? Also das alte Spiel: eine kauft, die andere muss nachziehen. Wenn es eine Freundin hat, dann muss es wohl sinnvoll sein. Und ganz sicher ist es bei Tchibo auch die Wirkung des appetitlichen offenen Kaffees, dessen Duft durch das Geschäft wabbert (wie ihr seht ich habe Feld- forschung betrieben). Die Lust etwas zu konsumieren, ist also latent da. Tchibo scheint also seine Hausaufgaben ordentlich zu machen und ver- führt uns mit einem ganzen Blumenstrauß an Maßnahmen. (andere auch natürlich). Die Werbung setzt also verstärkt auf unsere Unzulänglichkeiten und Ängste. Der einzige Schutz dagegen - so Forscher Lindström - ist es öfter mal "inne zu halten", um sich so wenger durch impulsive Käufe leiten zu lassen. Bitte und wenn ihr jetzt eine Spülischürze wollt, näht sie euch aus Stoff- resten!!! http://kerstinnaeht.wordpress.com/2009/08/17/wip-spulischurze/ mehr Info zu Neuromarketing unter: http://www.implicit-marketing.de/leseproben/pdf/Wie-Werbung-Wirkt_Neuromarketing.pdf ----------------------------------------------------------------------- * Neueste Ideen zum Konservieren - Teil 1 Es macht mir immer großen Spass Konservierungsideen aus anderen Ländern vorzustellen, vor allem wenn sie so wundervoll präsentiert werden wie in dem Buch "Selbstgemachte Köstlichkeiten" von Oded Schwartz. Die englische Küche bietet doch einige neue Ideen, die ich euch als Inspiration für die kommende Einkochsaison mitgeben möchte. Tomatensauce (für Pizza und Pasta) 4 EL Olivenöl, 300 g Zwiebeln, 6 Knoblauchzehen, 6 Selleriestangen, 2 kg Tomaten gehäutet, 1/4l Wasser oder Weißwein, 2 TL Salz, 2 TL Honig oder Zucker, Kräuterstrauß (Thymian, Salbeiblätter, Lorbeerblätter) 2 Streifen Orangenschale In Olivenöl die Zwiebeln, den Knofi und Sellerie anschwitzen. Die restlichen Zutaten zufügen, zum Kochen bringen und ohne Deckel 30 - 45 min köcheln lassen. Das Kräuterbündel herausnehmen und in heiße, saubere Gefäße füllen, verschließen und dann im Wasserbad nochmal steriliseren. SCHUG (jemenitische Chilipaste) 1 Knolle Knoblauch, 750 g Chilischoten, 150 g Koriandergrün, 1 EL Korian- derkörner, 2 TL Kreuzkümmel, 2 TL schwarze Pfefferkörner, 1 TL Kardamom- kapseln, 1 TL Gewürznelken, 1 1/2 EL Salz, Olivenöl Den Knofi, die Chilis und das Koriandergrün feinst hacken oder durch den Fleischwolf drehen. Alle Gewürze fein malen und zur Chili-Knofi-Masse geben, gut vermischen, salzen. Die Paste in sterilisierte Gläser drücken mit einer dünnen Schicht Öl be- decken. Kühl stellen. Jederzeit gebrauchsfertig. ZWIEBELKONFITÜRE 1,25 kg Zwiebeln in dünne Ringe schneiden, mit 3 EL Salz vermischen und 1 Stunde stehen lassen. 1 kg Einmachzucker mit 1/2 l Essig und 1 1/2 TL Gewürznelken im Mullsäckchen zum Kochen bringen und 5 Minuten leise köcheln. Die Zwiebeln und 2 TL Kümmel zufügen, aufkochen und abschäumen. Bei schwächster Hitze 2 1/2 Stunden köcheln lassen, bis der Sirup dick ist und die Zwiebeln goldbraun sind. Etwas ruhen lassen und in Gläser abfüllen. Wird durch Lagern besser. RILLETTE (Schmalzfleisch) - einmachen im Schmalztöpfchen 1 kg Schweinebauch in 1x5cm große Streifen geschnitten, 500 g Schweinerückenspeck, 1/8 l Wasser, 2-3 Zweige Thymian, 2 knoblauchzehen, 1 1/2 TL Salz, 1 TL Pfeffer, 1 Muskatblüte, 250 g zerlassenes Schweine- schmalz Alle Zutaten bis auf das Schmalz zum Kochen bringen. Zugedeckt etwa 3 Stunden köcheln, dann noch 1 Stunde abgedeckt köcheln lassen, bis das Fleisch butterweich ist. Den Topfinhalt in einem Sieb über einer Schüssel ablaufen lassen. Den Thymian, Knoblauch und die Muskatblüte entfernen und das Fleisch leicht ausdrücken. Mit Gabeln das Fleisch zerpflücken. Zurück in den Topf geben, das durchgeseihte Fett samt Fleischsaft zufügen. Etwas 10 Minuten bei schwacher Hitze rühren, bis eine homo- gene Masse entstanden ist. Abschmecken und in das Gefäß füllen. Abkühlen lassen und mit zerlassenem Schmalz versiegeln. Zugedeckt kalt stellen. WEIHNACHTSORANGEN 1 kg kleine, dünnschalige Orangen, 1 l Apfelessig, 750 g Zucker, Saft 1 Zitrone, Gewürznelken, Gewürzsäckchen: 2 TL Gewürznelken, 2 Zimtstangen, 1 TL Kardamomkapseln Die Orangen unter fließendem heißen Wasser kräftig bürsten. Mit dem Ziseliermesser ringsum je 6 Streifen aus der Schale schneiden und dem Gewürzsäckchen zufügen. Die Orangen im Einkochtopf mit kaltem Wasser zudecken. Zum Kochen bringen und 20 Minuten leise köcheln lassen,bis die Schale knapp weich ist. Mit dem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen. Vom Kochsud 1 l abmessen und mit dem Essig, Zucker, Zitronensaft und Gewürzsäckchen im Einkochtopf zum Kochen bringen. 10 MInuten kochen lassen, vom Herd nehmen und gründlich abschäumen. Die Orangen einlegen und über Ncht ziehen lassen. Am nächsten Tag das Ganze nochmals aufkochen und 20 Minuten sanft köcheln lassen. Die Orangen herausheben und leicht abkühlen lassen. Jede Orange mit Nelken spicken und ins heiße Glas legen. Den Sirup zum Kochen bringen und sprudelnd kochen lassen, bis er leicht eingedickt ist.Das Glas damit auffüllen, so dass die Orangen völlig bedeckt sind, und verschließen. Mindestens 1 Monat ziehen lassen. ERDBEERESSIG 1 1/4 l Apfel-. oder Weißweinessig 1 kg reife Erdbeeren Den Essig sprudelnd kochen lassen und dann auf 40 Grad abkühlen lassen. Die Erdbeeren fein zerkleinern. Den warmen Essig über die Beeren gießen, gut durchmischen. Mit einem sauberen Tuch be- decken, 2 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen und gelegent- lich umrühren. Den Essig filtern und in sterilisierte Flaschen verschließen. Mehr köstliche Ideen das nächste Mal! ----------------------------------------------------------------------- * Die EU und die Heilpflanzen, ein Geistesblitz und Gartensolidarität Die EU plant ja schon wieder einen großen Coup zur Hofierung der Pharma- industrie: das Gesetz für Nahrungsergänzungsmittel und Heilkräuter (THMPD - Traditional Herbal Medical Product Directive) Es handelt sich um eine Richtlinie der EU zur Vereinheitlichung des Zulassungsverfahrens für traditionelle Kräuterzubereitungen, die medi- zinisch eingesetzt werden. Damit werden Naturprodukte zu medizini- schen Produkten umdeklariert, die zugelassen werden müssen. In allen EU Länder wird es dann verboten sein Heilkräuter oder Pflanzen zu verkaufen, die keine Lizenz haben. Naturstoffe, denen man eine Heilwirkung zuschreibt werden nicht mehr als Lebensmittel eingestuft, sondern als Arznei. Wenn ich die Informationen aus diversen Foren und Seiten richtig interpretiere, wird es in Zukunft deutlich erschwert Produkte, die eine Heilwirkung haben (zB Tees, Heilsalben, Lebensmittelergänzungs- stoffe, Heilkräuter etc.) zu vermarkten. Phytomedizinische Anwen- dungen müssen dann einem ähnlichen Zulassungsverfahren wie eine Arznei unterworfen werden. Das das langwierig und teuer ist, ist müßig zu erwähnen. Vor allem wird wohl die Neueinführung neuer exotischer Wirkstoffe für Kleinfirmen so unerschwinglich werden. Allerdings haben meine Recherchen auch ergeben, dass man keine Angst haben muss, dass man bestraft wird, wenn man im heimischen Garten Schafgarben setzt. Die Seite des Heilpraktikerverbandes weist darauf hin, dass diese Richtlinie bereits seit 2004 umgesetzt wird und zu einer Registrierung traditioneller Pflanzenpräparate ge- führt hat, was der Verband als sinnvoll erachtet. Und speziell zu traditionellen Heilmitteln schreiben sie: Alles was eine "jahrhundertalte oder jahrtausendalte" Tradition ist, hat doch die Registrierungs- möglichkeit, denn es müssen doch nur 30 Jahre Anwendung da sein. Unsere beliebten Tees werden uns also doch nicht verleidet und so dreist scheint es doch noch nicht zuzugehen, dass sich die Pharma- industrie am Erfahrungsschatz von Hildegard von Bingen vergreift. Bedenklich wird es aber meiner Meinung nach bei Mischungen von Heilmitteln, wie sie gerne als Pakete zum Entschlacken, zur Nahrungs- ergänzung etc. angeboten werden. Schwierig wird es auch für neue exotische Heilstoffe werden (Quelle zznatur.de) Die Pharmagiganten können sich das teure Zulassungsverfahren leisten, aber wie soll ein kleiner Hersteller von Kräuterprodukten das machen, wenn für jeden Naturstoff oder eine Mischung daraus eine einzelne Prüfung bezahlt werden muss, die bis zu 120'000 Euro kosten kann? Oder ein ein Betrieb muss für die Zulassung der Heilmittel mit Kräutern nachweisen, dass sein Produkt seit mindestens 30 Jahren sicher und effektiv angewendet wurde, 15 Jahre davon in der EU. Eine große Hürde die nicht jeder erfüllen kann. Neue und innovative Produkte oder Heilmittel die aus China, Indien, Japan oder sonst wo außerhalb der EU kommen und die keine sichere Vergangenheit in der Anwendung innerhalb der EU nachweisen können, bleiben vom Markt. Wenn die THMPD-Direktive ab nächstes Jahr wirksam wird, dann sind nur drei Kategorien an Heilkräuterprodukte auf dem EU-Markt zugelassen: 1. Produkte die eine Lizenz haben und wie Medizin geprüft wurden. 2. Produkte die als traditionell unter THMPD gelten und es nachweisen. 3. Produkte die sich nicht als heilend bezeichnen und nicht als Medizin angewendet werden. Die ganze Richtlinie halte ich durchaus für einen starken Eingriff in meine Freiheit. Jemand nimmt wir wieder mal das Denken ab und ent- scheidet undankenswerterweise für mich, was mir gut tut und was nicht. Ich für meinen Teil entscheide gerne selber, womit ich mich vergifte. Allerdings glaube ich auch, dass die Richtlinie große Freiheiten für sogenannte "österreichische Lösungen" bereithält. Auch wenn ich momentan einige Postings für überzogen und Panikmache halte, finde ich es doch gut, dass bei diesem sensiblen Thema ein Empörungssturm losgetreten wurde. Wer sich durch den letzten Hype verunsichern hat lassen, kann als Ausgleich folgende Wortmeldung lesen: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4534/heilkrauterpetition-mit-nebenwirkungen und dann wie ich zur Ansicht kommen, dass die Wahrheit sich in der Mitte einpendeln wird. Angesicht der Wortmeldungen in der Facebookgruppe kam ich doch ins Grübeln, wie man einem solchen Wahn begegnen kann. Unsere Gesetzgeber gehen weit, aber so weit, dass sie uns detailliert vorschreiben, was wir in unseren Gärten setzen und auf unseren Wiesen pflücken dürfen, wird schon mal mangels Umsetzbarkeit nicht kommen. Deshalb wird es in Zukunft immer wichtiger, dass jeder ein Fleckchen Land hat, auf dem er setzen kann, was er selber will. Hier sind mangels Land neue Konzepte der Nutzung gefragt, die es bereits auch schon gibt: - Garden sharing: ein Landbesitzer erlaubt einem Nutzer auf seinem Land Früchte zu ziehen, die Ernte wird geteilt oder ganze Nachbar- schaften bauen Land gemeinsam an http://en.wikipedia.org/wiki/Garden_sharing - Lernprojekte zum Feldfrüchteanbau: das bereits im Urkorn-Artikel erwähnte Feldfrüchteprojekt ist eine ganz spezielle Idee des Garden- sharings, die mit einem Lernprogramm einhergeht. - die Initiativen der Städtischen Landwirtschaft, die zum Beispiel interkulturelle Gärten ausbilden http://www.stiftung-interkultur.de/ mehr zu urban gardening auf http://www.urbanacker.net/ oder http://www.youtube.com/user/ANSTIFTUNGundERTOMIS#p/c/2/oUdrU8HtJ5I - Guerillagardening - die Eroberung vernachlässigter öffentlicher Flächen - ein altes Konzept, das seinerzeit mit der gleichen Zielsetzung ge- startet war ist der Schrebergarten Alles schöne Ideen, die ich gerne durch meinen Geistesblitz ergänzen möchte. Wie wäre es mit einer Gartenpatenschaft, die ich mir so vorgestellt habe: Städter oder auch Nachbarn, die keinen Platz haben, können dann bei mir (soferne es wächst) eine kleine Ecke im Garten haben und dort pflanze ich ihnen an, was sie an Heilkräutern wollen. Dazu müssen sie mir: Saatgut schicken, ich pflanze an, trockne und schicke das Heilmittel getrocknet zurück ... Also wer hat Lust, noch habe ich Platz!!! ----------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel Sparen: ALTE BUTTER NICHT WEGSCHMEISSEN: (von Jörg) Du hast sicher auch schon mal, wie wohl jeder, Butter im Kühlschrank gehabt, die etwas ??lter ist, Geschmack angenommen hat und auf einer Scheibe Brot nicht mehr wirklich schmeckt. Sei es, dass diese vor der Reise in den Urlaub vergessen oder einfach nicht verwendet wurden. Meist ist die Butter nicht schlecht, schmeckt nur nicht mehr zum Frühstück. Anstatt im Abfalleimer zu laden sollte die Butter weiter verwendet werden. Und zwar als Basis für Butterschmalz, dem indischen Ghee, wobei der unerwünschte Geschmack durch das Extrahieren der Molke und Eiweißbestandteile vollkommen verschwindet. Das Rezept von mit eingestellt findest du unter http://www.rezeptewiki.org/wiki/Butterschmalz ----------------------------------------------------------------------- * Aktuelles für Tiroler Permakultur-Stammtisch http://www.permakulturtirol.at/permakulturtirol-stammtisch/ Immer am letzten Montag im Monat im Haus der Begegnung in Innsbruck Veranstaltungen des Vereins Autark werden Autark werden Basiskurs: 6.-8. Mai (noch Plätze frei für Kurzentschlossene) Autark-werden Intensivkurs: 14.-19. Mai Vortrag von Wulfing Kranenbroeker Fr, 8. Mai bzw. Sa, 9. Mai 2011 in der Raiffeisenbank Jenbach, Beginn ist jeweils um 19:00 Uhr, Thema: · Praktische Arbeiten mit Elektrischen Feldern · Steuerung unserer Realität Voranmeldung per Mail oder Telefon (Andreas Kreutner 0650-7136200 oder Eckhard Emde 0660-4040730). Lernprojekt für Feldfrüchteanbau: ab März ein gemeinschaftliches Ackerbauprojekt - jeder kann mitmachen Restplätze frei!!!!!! http://www.autark-werden.at/lebensfeld.html Tauschringtreffen Tirol alle Termine übersichtlich hier: http://www.talentenetztirol.net/ Urkorn Tirol: 14.05 - 10 Jahre Urkorn am Pfundplatzl in Schwaz von 9 - 16:00 Uhr ----------------------------------------------------------------------- Reaktion zu Knauserer 04/2011: Zum Energiesparen - von Thomas: > > Leider(?) müßte man noch viel früher ansetzen, denn solange man mit > > irgendetwas(!) Geld verdienen kann, gibt es eine Lobby und damit Kräfte, die > > immer berücksichtigt werden. Ein Struktureller Wandel ist damit fast > > unmöglich, weil es eben einzig und allein ums Geld Verdienen geht. > > (Energie)Sparen und auf Konsum zu verzichten, kleinere Schritte machen, kürzere Wege > > bedeutet, es fliesst weniger Geld (weil wir damit ja sparen) und das kann > > nach allgemeiner Meinung ("wir brauchen Wachstum!!!") nur schlecht sein. Also > > werden immer wieder neue Ideen gefunden, sobald damit nur wieder der > > Geldfluss (und damit vermeintlich tolles Wachstum) generiert werden kann. > > Wachstum ist bis jetzt der einzige Wohlstandsfaktor und damit wird offiziell kaum > > etwas ändern. > > Ich bin dabei und knausere, isoliere und im Winter rücken wir etwas > > dichter zusammen um weiter Heizkosten zu senken, aber den ganz großen Wurf > > schaffen wir nur wenn der Wohlstand neu definiert wird und es nicht immer nur > > ums Geld geht und "End-of-the-pipe" herumgedoktert wird. Ein Beispiel dafür > > sind gigantische Umweltschäden, wenn sie mit viel finanziellem Aufwand > > "repariert" werden. Das führt zu einem tollen Wachstum und das bedeutet, > > dass es uns allen so gut geht. Viel kaputt machen ist also durchaus gut für > > uns, wenn wir es denn irgendwann (entgeltlich) teilweise wieder heile machen > > können. Das ist Wachstum und Wohlstand und damit geht es uns immer > > besser. ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 06/2011 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Hamstern was - welche Vorräte sind sinnvoll * Fitness muss nicht viel kosten oder Mulchen statt umgraben oder Süß und doch kein Zucker - Alternativen kritisch beleuchtet * Vorstellung einer Initiative * Neueste Erkenntnisse aus der 6 m2-Sennerei * Neueste Ideen zum Konservieren - Teil 2 * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at