============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 03/2002 Knauserer-Homepage: www.knauserer.com ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Werbepsychologie - die Psychostrategien erkennen * Wohin mit all den Obst- und Gemueseresten? * Eine haarige Geschichte (Sparen bei der Haar- und Koerperpflege von Christiane) * Die Neujahrsvorsaetze - woher wird mein Essen hergekarrt * So baut der Knauserer - Hausbau abseits von 40 Jahren Schulden * Mit kleinen Tipps viel sparen * Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! ----------------------------------------------------------------------- In eigener Sache: a) Es gibt wieder NEWS! (Fuer alle neuen Knauserer - Neue Lexikon- eintraege kommen zuerst in die Abteilung News bevor sie in das Lexikon uebernommen werden). b) auf der alles Gratis-Seite mit den Gratis-Diensten gibt es ab sofort ein Online-Quiz. Sehr netter GRATIS-Dienst fuer eine Homepage! c) auf der Knausererhomepage gibt es ein kleines Gewinnspiel in Zusammen- arbeit mit der Seite wenig-euro.de. Mitmachen lohnt sich, es gibt sogar etwas zu gewinnen!!! d) Es ist mir jetzt schon wiederholt aufgefallen, dass Leute zweimal/dreimal den Knauserer abonnieren (auf die gleiche E-Mail). Offenbar gibt es bei einigen Providern Probleme. Bekommt von euch jemand den Knauserer nicht regelmaessig am Monatsanfang? Oder weiss jemand von Providern, die Sammelzustellungen (wie den Knauserer) nicht zulassen? Ich bin gerne bereit, bei Interesse den Knauserer einzeln zuzustellen, was auch schon passiert. ----------------------------------------------------------------------- * Werbepsychologie - die Psychostrategien erkennen Auf einem meiner Streifzuege durchs Netz bin ich ueber folgende Einfuehrung zur Werbepsychologie gestolpert: http://wwwpsy.uni-muenster.de/inst4/AEPio/florack/werbung/index.htm Die Seite ist einfach geschrieben und fuer jeden Nichtpsychologen verstaendlich: Ich moechte keine Kurzzusammenfassung zu diesem wahrlich interessanten Wissenschaftszweig bringen sondern die fuer mich interessantesten Highlights aus dieser Einfuehrung: - Werbepsychologie heisst die Schwaechen der Menschen erkennen und diese gnadenlos fuer sich zu nutzen - Beispiel: Ein Elektrohaendler hat seit Jahren einen Brotbackautomaten im Angebot, dessen Verkauf sehr schleppend geht. Trotzdem entscheidet er sich nach einigen Jahren noch einen Brotbackautomaten (einen teureren) in sein Sortiment aufzunehmen. Was passiert? Nicht nur die Verkaufszahlen fuer den neuen sondern auch die des alten schossen in die Hoehe. Warum? So lange nur ein Brotback- automat im Angebot war, stellten sich die Konsument viel oefter die Frage: brauch ich das. Sobald aber zwei im Angebot waren, wurde diese Ueberlegung des eigenlichen "Brauchens" von Ueberlegungen wie Preis- vergleich verdraengt. - Je oefter man eine Werbung sieht, umso positiver bewertet man das Produkt, da im Gehirn das Produkt leichter eingeordnet wird. - Werbung wirbt selten mit Sachargumenten sondern mit Stimmungen. So ist seit dem 11.9. New York als Werbemittel voellig ungeeignet gewor- den. Weiters spielen Stimmungen eine Rolle, wenn es um die Frage geht, wann soll zB mein Werbespot laufen - nach einer Doku oder einer Comedy- Serie. Forschungen haben bewiesen, dass dies eine der wichtigsten Fragen ist. - Ein Punkt der mich besonders "betroffen" gemacht hat: Waehrend einer Super Bowl wurde in America mit Anhaengern sowohl der Gewinner als auch der Verlierermannschaft ein Versuch gemacht, in wie weit sie die Werbung in den Werbepausen wahrnehmen. Man moechte meinen die Anhaenger der Siegermannschaft haetten die weit besseren Ergebnisse erzielt. Ueberhaupt nicht. --> die Werbung braucht Emotionen, aber sie sollten nicht zu stark sein, sonst wird die Werbung uebersehen. Ganz hart gesagt: Menschen mit starken Emotionen "denken" zu viel. Es ist also wichtig, dass das Umfeld der Werbung "unmotivierend" ist und zur Denkfaulheit verleitet, dann ist man maximal empfaenglich fuer Werbung. - Argumentation ist gar nicht wichig, es reichen auch Schein- argumente, was ein sehr interessanter Versuch in der USA bewiesen hat. Eine Person fragte die Versuchspersonen immer wieder, ob sie sie am Kopierer vorlassen wuerde: a) als die Person sagte: Darf ich nur 5 Kopien machen, dann erhielt sie eine Zustimmung von 60 %. b) als die Person sagte: Darf ich nur 5 Kopien machen, weil ich in Eile bin war die Zustimmung bei 90 % c) als die Person sagte: Darf ich nur 5 Kopien machen, weil ich Kopien machen muss (Scheinargument) war die Zustimmung auch 90 % - Ganz interessant ist das Kapitel zur Konditionierung: Eigentlich behandelt uns die Werbung ohnehin nur wie Pawlow seinen Hund: Wir sollen Reize zusammenbringen! - Wer meint Werbung hascht nach Aufmerksamkeit, der liegt falsch. Der wahre Weg zum Erfolg ist die Zerstreuung der Aufmerksamkeit. Versuchs- personen beweisen immer wieder, wenn sie etwas aufmerksam studieren, nehmen sie Informationen genau auf und "kennen sich aus". Wer aber bewusst gestoert wird, der nimmt dann auch nur das auf das kluge Psycho- logen fuer ihn bereitstellen. (Ich finde die Vorstellung geradezu grauslich.) - Offenbar scheint ein Grundsatz der Werbepsychologie zu sein: wichtig ist es Menschen zur bewerben, die eine nicht allzu hohe Kaufmotivation haben, kaum Zeit haben und über kein genaues Sachwissen verfuegen. - Achtung vor folgenden Taktiken: a) Taktik der kleinen Menge (greifen sie schnell zu sonst ist es weg) b) Fristentaktik (das Angebot gilt nur noch 3 Tage!!!!) c) Exclusiv-Angebots-Taktik (wir koennen nur IHNEN dieses Angebot machen) d) Mere-Ownership-Effekt (wenn Sie dieses Los nicht kaufen, werden Sie nie Millionaer) e) Nachkaufwerbung (Wir gratulieren Ihnen zum Kauf dieses Radios!) f) Foot-in-the-Door (auch mal unprofitable Angebote machen) g) Forced-compliance: Konsumenten anhalten, zB Slogans fuer ein Produkt zu finden - das bindet den Konsumenten h) door-in-the-face-Taktik: Ich fange als Verkaeufer mit einem sehr hohen Angebot an, um dann ein Zugestaendnis zu machen. Das ver- pflichtet den Kaeufer. i) That-is-not-all-Taktik: (Und wenn sie heute bestellen, bekommen Sie noch das Kuechenmesserset dazu). - Gratisproben sind besonders hinterhaeltige Dinge. Denn Psychologen haben herausgefunden, dass sich Konsumenten eher zum Kauf verpflich- tet fuehlen, wenn sie eine Gratisprobe geschenkt bekommen haben. Damit nuetzt die Psychologie einen alten sozialen Kooperationsinstinkt des Menschen aus. Das waren fuer mich die Highlights aus der Einfuehrung, wobei ich natuerlich die ganze Theorie nicht erwaehnt habe, aber wen das Thema interessiert, der sei auf diese Homepage verwiesen. Jedenfalls habe ich heute die Werbung schon mal ganz anders ange- schaut. :-) ----------------------------------------------------------------------- * Wohin mit all den Obst- und Gemueseresten? Ich habe es mir schon gedacht. Das Thema Gemuesereste ist relativ wenig ertragreich, umso mehr haben mich eure Einsendungen gefreut. Bei Spezialthemen fuer die Kueche ist auf meinen Leser Joerg Verlass. Er schreibt: >Brokkoli und Blumenkohlstrunken schneide ich immer klein zusammen >und Koche sie in Gemuese- oder Fleischsuppe weich. Eventuell mit einer >Kartoffel, um etwas Bindung zu erhalten, womit ich mir das Mehl bzw. >die Einbrenn spare (Fett). Dann pueriere ich diese mit einem Mixstab, >einige uebriggebliebene Roeschen nur kurz zum Anwaermen hinein und >fertig ist eine gute Suppe. >Dies kann man im uebrigen mit allen Gemueseresten wie etwa Spargel- >abschnitte, Kohl, Kohlrabi, Karotten... machen. Und mit ein paar >geroesteten Brotwuerfeln und eventuell einige Tropfen Kuerbiskernoel >ist es ein vollwertiges Essen. Folgendes habe ich in meinem eigenen Fundus ausgegraben: APFELSCHALEN Gut wenn sie auf den Kompost wandern. Man kann sie aber auch dörren und zu einem Tee verarbeiten, der gegen Verstopfung hilft. Man tut sie nach dem Schälen in einen Topf, übergießt sie mit reichlich Wasser und läßt sie bis zum anderen Morgen stehen. Das gewonnene Getränk kann man, etwas gesüßt, sofort genießen oder aufkochen. Es ersetzt hervorragend den Morgenkaffee. (Für Fett- leibige zugleich geeignet; außerdem: nervenberuhigend.) (www.hexenkueche.de) SALATBLAETTER Man neigt dazu, welke, lasche Salatblaetter einfach wegzuwerfen. Man kriegt Blattsalat oder Spinat aber wieder fit, indem man sie in Wechselbaeder taucht (Viertelstunde kaltes Wasser, Viertelstunde warmes Wasser). Danach aber sofort verkochen oder Salat machen. Den Blumenkohl nicht wegwerfen, selbst wenn er schon anfaengt braune Stellen zu bekommen. Wenn man aber beim Duensten dieses Blumenkohl Milch und etwas Zucker beigibt wird er wieder schneeweiß. GEMUESERESTE ENTSAFTEN Was bisher auf dem Kompost oder im Biomuell landete koennte auch lt. Saftbornbuch entsaftet werden, um so Wuerzsaucen herzustellen. Es eigenen sich alle moeglichen Gemueseabfaelle in Kombination mit Kraeutern. So koennten Krautstruenke, -blaetter usw. noch eine neue Aufgabe finden. KOHLRABIBLAETTER Kohlrabiblaetter nicht wegwerfen, sondern als Spinatgemuese verkochen. ALLGEM. GEMUESERESTE eine Jauche (siehe Brennesseljauche im Knausererlexikon) aus Gemuese- resten vertreibt Pilzkrankheiten Aus dem Internet: chefkoch.de Ist ein Bund Radieschen mal etwas alt und schrumpelig geworden (weil man ihn irgendwo im Gemuesefach vergessen hat), kann man ihn mit den Blaettern nach unten in eine Vase mit Wasser stellen und einige Stunden stehen lassen. Die Knollen saugen sich wieder voll und die Radieschen sind wieder (fast) wie frisch gekauft. Radieschenblaetter sind aber essbar und schmecken sehr gut, wenn man die knackigeren davon grob schneidet und 3 bis 4 Minuten vor dem Ende der Kochzeit dem Radieschengemuese zugibt. Und zum Abschluss ein Kochrezept: gefuellte Kartoffelbaellchen; 1 Kilogramm Kartoffeln, 4 Eier, 100 g Griess, Salz, Pfeffer, Muskat, 2 Zwiebeln, 40 g Butter, 150 g gekochte Gemuesereste, etwas Petersilie und Oel zum Frittieren. Die Kartoffeln werden mit der Schale weichgekocht, dann gepellt und auf der Reibe fein zerkleinert. Den Griess und die Eier zu diesem Teig geben und mit Salz, Pfeffer und Muskat wuerzen. Die Zwiebeln in Butter an- schwitzen, die Fleisch- oder Gemuesereste fein schneiden und kurz mitbraten, mit der gehackten Petersilie und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Kartoffelteig formen Sie dann zu einer Rolle, teilen diese in etwa 18 Stueckchen und druecken jedes Stueck in der Handflaeche platt. Verteilen Sie darauf jetzt Ihre Fuellung und formen Sie die einzelnen Stuecke zu kleinen Kugeln; die Sie im heissen Oel ausbacken. Freunde, ihr wisst ja, wenn ihr eure Gemuesereste einmal selber kreativ verwertet - ich muss das WISSEN!!!! ----------------------------------------------------------------------- * Eine haarige Geschichte (Sparen bei der Haar- und Koerperpflege von Christiane) Als erstes ein Buchtip. Ich glaube du hattest vor einiger Zeit einmal nach Spartips fuer Haarpflege gefragt. Es gibt seit Mitte Dezember 2001 ein Buch auf dem Markt, das sich absolut selbst bezahlt: Susanne Kehrbusch Alles klar mit Haut und Haar Lahnstein: Emu 2001 ISBN: 3-89189-083-4 In diesem Buch wird ausfuehrlich erklaert, was wir uns mit normalem Haarschampoo, anderen Haar- und Hautpflegemitteln so antun. Das beginnt mit den Hauptbestandteilen aller Reinigungsmittel - den Tensiden. Diese machen unser Haar sproede, bringen die Kopfhaut zum fetten, verursachen Spliss, und machen es unkaemmbar, machen es schwer zu stylen. Diese Probleme bekaempfen wir dann mit Spuelung, Haarkur, Packungen, Festiger, Haarspray, Haarwachs und was noch alles. Die Alternative heisst: Mit Wasser waschen und buersten. Nein, das gibt absolut keinen Schmuddel- look. Die richtige Buerste holt Schmutz und Fett aus dem Haar, ohne auszutrocknen, das Wasser waescht Schmutz und Schweiss weg, denn die sind wasserloeslich. Die richtige Buerstentechnik wird dazu erklaert. Ausserdem kann man selbst mit einem milden, tensidhaltigen Haarwasch- mittel und der Ansatzwaesche (wird ausfuehrlich erklaert) noch dazu kommen, mit viel weniger Haarwaschmittel auszukommen, dazu mit einer Haarwaesche woechentlich auszukommen. Es werden die wichtigsten Haar- probleme behandelt (trockene, sproede, fette, schuppige Haare, Haaraus- fall) und was man dort mit den ueblichen Waschmitteln anrichtet und was man besser machen kann. Die dritte Alternative ist die Waesche mit Heilerde, die auch ausfuehrlich erklaert wird. Ich benutze im Moment (seit etwas mehr als einer Woche) eine Kombination aus dieser Waesche mit der Buerstentechnik. Meine Kopfhaut fuehlt sich viel besser an, ich geniesse das Buersten sehr. Im Alltag (im Moment sind noch Ferien) muss es sich noch bewaehren. Aber die tensidfreie Haarwaesche ist fuer mich mein erster guter Vorsatz im neuen Jahr. Nach so kurzer Zeit kann ich noch nicht sagen, dass sich meine Kopfhaut beruhigt hat, aber das dauert halt einige Wochen. Aber trotz nicht ganz fettfreier Haare sieht mein Haar nicht ungepflegt aus. Es fuehlt sich auch nicht wirklich fettig an, glaenzt nicht und sieht nicht straehnig aus. Es gibt auch viele andere Gedankenanstoesse, das eigene Waschverhalten / Koerpergefuehl zu aendern. Z. B. warum wir unser eigenes Koerperfett (das absolut vertraeglich ist) als eklig empfinden, es wegwaschen, und uns anschließend fettende Produkte aus Erdoel ins Haar schmieren (z. B. Haarwachs und andere Stylingprodukte), die z. T. etliches an nicht ganz ungefaehrlichen Rueckstaenden aus der Produktion enthalten, bzw. deren Zusammensetzung wir kaum kennen und die z. T. auch nicht ganz harmlos sind. Die Autorin schreibt, dass sie als gelernte und praktizierende Friseurin nicht unterscheiden kann, ob jemandes Haar "naturfett" oder mit Haarwachs gestylt ist! Weiter gibt es Infos zum Haarfaerben, Dauerwellen, Gedankenanstoesse, sich nicht gegen, sondern mit seinem Haar zu frisieren, kurz alles, was wir auch schon an sparsamen Methoden kennen. Auch andere Haut- pflegeprodukte werden beschrieben, aber wesentlich kuerzer. Das liegt z. T. daran, dass Hautpflegeprodukte z. T. dieselben Inhaltsstoffe wie Haarpflegeprodukte enthalten (anderes Mischverhaeltnis), so dass nur noch die zusaetzlichen Inhaltsstoffe beschrieben werden. Das Buch ist sehr fluessig und allgemeinverstaendlich geschrieben, man braucht also weder Chemiker, Mediziner noch Friseurmeister zu sein, um es zu verstehen. Fuer uns Knauserer ein Fazit: Es ist gesuender und billiger, ohne die meisten Produkte auszukommen, die uns die Industrie gerne verkaufen will. Es ist auch billiger, ohne die meisten Friseuranwendungen (ausser einem guten Haarschnitt) auszukommen. Trotzdem muss man nicht im Schmuddellook daherkommen. Jetzt noch einige Tips von mir persoenlich: Langes Haar ist billiger als kurzes. Ich muss viel seltener zum Friseur, und ab einer bestimmten Laenge kann man es vom Partner, einem Freund oder einer Freundin sehr leicht selbst schneiden lassen. Mir stehen lange Haare nicht, aber im Moment sind ja hochgesteckte lange Haare in, und damit komme ich prima klar. Hochgestecktes Haar sieht aus wie eine Kurzhaarfrisur. Man hat zusaetzlich noch die Moeglichkeit, viele verschiedene Frisuren zu realisieren, was bei Kurzhaar nicht der Fall ist. Durch die Ersparnisse beim Friseur habe ich mehrfach die neuen Haarspangen reingeholt, die ich natuerlich brauche. Ich kam frueher kaum unter 25 EUR aus dem Salon, und jetzt war ich schon seit einem halben Jahr nicht mehr beim Friseur (frueher 4-6 mal pro Jahr, und das war schon selten - viele gehen 1 mal monatlich). PS: das mit den langen Haaren kann ich unterschreiben, als ich noch studiert habe, liess ich mein Haar auch wachsen und habe den teuren Friseur gespart. ----------------------------------------------------------------------- * Die Neujahrsvorsaetze - woher wird mein Essen hergekarrt (eine heiterer Schwank) Mit meinem Februarsvorsatz im Kopf und mit dem obligatorischen Einkaufszettel bewaffnet stand ich neulich vor dem Supermarkt, nichts ahnend! Station 1: Obst- und Gemuese: ich war geistig vorbereitet - nein diesmal keine Bananen, sondern Aepfel. Gut, ich griff zu den schoen glaenzend polierten Aepfeln und was las ich da: Aepfel aus Chile. Da waeren die Bananen aus Honduras ja fast noch ein Kurztrip. Gottlob ganz hinten oben war noch eine Steige steirischer Aepfel, die zwar nicht teurer als die chilenischen Kameraden aber auch nicht billiger waren. Dem Gemuese naeherte ich mich schon mit mehr Vorsicht: aber Salat, Gurken und Tomaten waren aus Glashauszucht, wenn nicht alle aus Oester- reich dann halt aus dem benachbarten Ausland. Station 2: Das Milchregal: kein Problem, da ich sowieso immer das Standardjoghurt der Tirolmilch nehme und auch den Butter kam von der gleichen Firma. Auch der inlaendische Emmentaler war schnell gekauft. Die Eier aus heimischer Produktion "bio" - alles klar. Station 3: Die Gewuerze liess ich links liegen, da ich ja immer noch die Kraeuter in der Tiefkuehltruhe liegen habe. Und Salz muss ja nicht gerade Meersalz sein. Ich hatte den Reis schon in der Hand: Reis aus Oesterreich? Na ..? Reis aus Italien gab es nicht, also entschloss ich mich den Reis diesmal stehen zu lassen und zu Nudeln zu greifen. Das war jetzt ein erster leichter Schock, denn Reis ist ein fixer Bestandteil meiner Kueche. Station 4: Dosenpelati, Champignons etc. nichts aus Oesterreich aber aus Italien und Frankreich. Wenn ich nicht genau wuesste, dass wahrscheinlich die Tomaten aus Italien stammen, zur Erreichung von EU-Foerderungen nach Spanien gefahren worden sind, dort gewaschen und geschaelt wurden und zur Verpackung in Holland landeten ... oder so aehnlich. Gut ich stellte die Pelati zurueck und holte Tomaten. Aber was tun mit den Champignons? Da fielen mir meine getrockneten Pilze ein (die ich fast vergessen hatte!). Sehr positiv, dachte ich mir. Station 5: Bei Wurst und Fleisch von der Theke ohnehin alles aus der naeheren Umgebung, aber ich haette eigentlich lieber Fisch gehabt, aber einheimische Forellen waren aus. Und Lachs aus ... wo auch immer her ... waere ja ganz verkehrt gewesen. Station 6: Mineralwasser von einer Firma, die ungefaehr 25 km entfernt liegt, das ist fast schon rekordverdaechtig. Ach ja ein kleines Flaeschchen Wein fuer die lieben Gaeste. Bei Wein kenne ich mich nicht aus, da nehme ich immer Lambrusco (da weiss man, dass er gepantscht ist). Neben den Weinkoestlichkeiten aus Oesterreich (wir haben Spitzenweine) standen dann auch breit umworben Weine aus Kalifornien, Australien und Argentinien. Billiger als mein Lambrusco zum Teil. Wie kann das sein??? Die karren die Weine um die ganze Welt und koennen das europaei- sche Preisniveau halten und meines Wissens ist die USA kein Billiglohnland. Genau das meine ich, wie kann so was sein. Ich habe den Lambrusco zurueckgestellt und einen Welschriesling aus Oesterreich genommen (gegen Falten). Station 7: Probehalber habe ich einen Blick in das Tiefkuehlre- gal riskiert. Da die Food-Design-Industrie offenbar nicht ohne Soja auskommt (wahrscheinlich ist sogar Soja in Red Bull) und Soja zu 99% aus den USA kommt, entschloss ich mich doch die Pizza fuer Sonntag selber zu machen. Station 8: So jetzt ist Endstation vor den Waschmitteln, woher kommt unsere Chemie? Unkontrollierbar fuer mich als Konsumenten. Made in Austria kann vieles heissen bei den Zutaten. Mein Fazit: solange man bei den Grundnahrungsmitteln bleibt, hat man zum groessten Teil Artikel im Einkaufswagen, die wirklich nicht um die halbe Welt gereist sind. Manchmal faellt es einem schwer auf liebgewordene Exoten wie Reis, Orangen etc. zu verzichten. Und je mehr vorfabrziert die Ware ist, umso sicherer kann man sein, dass man Zutaten verwendet hat, die von weit her kommen. Gut, das sind alles keine allzu neuen Neuigkeiten, aber es hat mir sehr grossen Spass gemacht, einmal mit diesem Vorsatz durch den Supermarkt zu gehen. ----------------------------------------------------------------------- * So baut der Knauserer - Hausbau abseits von 40 Jahren Schulden Ich glaube ein Knauserer-Haus gibt es nicht, aber trotzdem ist es eine Art Offenbarung. Wir haben unseren Hausbau zwar vor zwei Jahren beendet, aber immer noch bin ich sehr stolz auf unsere GEMEINSAME Leistung. Zu bewundern unter http://members.surfeu.at/mr.jaso/haus/haindex.htm. Dieses Haus wurde OHNE Schulden gebaut. Und wie wir das erreicht haben, das sage ich euch gerne: a) gut der Baugrund war eine Erbschaft. Die elterliche Wohnung in schrittweite zu haben, ist sicher fuer einige ein Albtraum, aber wir haben es durch eine raeumliche Trennung geloest und es hat sich sehr gut eingependelt. Jeder lebt sein eigenes Leben und wenn man sich treffen will, dann trifft man sich. b) die Groesse: jeder der schon mal in Tirol war, wird feststellen, dass alle Haeuser riesig sind. Riesige Grundflaechen, massenhaft Zimmer. Warum aber baut sich eine normale Familie mit 2 Kindern ein Haus mit 2 Stockwerken und 200 m2. Die Loesung ist hier in Tirol ganz einfach: es ist Tradition. Die Tradition wird aber falsch verstanden. Bis in die Mitte dieses Jahrhunderts war Tirol ein rueckstaendisches Gebiet in den Bergen. Traditionell war der Tiroler in der Landwirtschaft taetig, lebte in oder bei Grossfamilien. Die traditionelle Hofform ist der Ein- hof (nebenbei wer Urlaub in Tirol macht, sollte das Bauernhoefemuseum in Kramsach nicht versaeumen - jedesmal sehe ich diese Zeugen aus alter harter Zeit und nehme Inspiration nach Hause mit). Mitt des Jahrhunderts kam der Tourismus und mit dem Tourismus die Moderne. Kurz gesagt: Grossfamilien gibt es keine mehr, die traditionelle Hausform, die Grossfamilien beherbergen kann ist geblieben. Und dann kamen wir mit einem Plan 8 x 8 m, Wohnflaeche 96 m2. Hexenhaus war noch eine der netten Ausdruecke, die wir so hoerten. Oefter wurden wir belehrt, dass man sich ein "anstaendiges" Haus bauen sollte, wenn man schon baut. Der erste Schluessel zu unserem Erfolg war also ein Bruch mit den oertlichen Traditionen. c) kein Keller: das Haus steht auf massivem Fels. Hier einen Keller zu "graben", hiesse Sprengung. Frage: wer soll das bezahlen? Wir haben also auf einen Keller verzichtet. Der Raum, der uns fehlte, wurde als Schuppen, der an das Haus angebaut ist, hereingeholt. d) Do-it-yourself: Gut mein Freund ist gelernter Zimmermann, deshalb auch ein Holzhaus. Aber auch die Fenster haben wir selber gesetzt, gestrichen etc. Die Elektrik wurde selber eingezogen, das Fundament soweit moeglich von Hand gegraben, die Aussenanlagen selber angelegt. Ausser dem Installateur war kein Spezialist am Bau. Die Fliesen und die Verputzarbeiten haben wir mit Bekannten gemacht, die im Gegenzug von uns Hilfe beim Bau des neuen Balkons bekamen. Der Brauch sich gegenseitig zu helfen beim Hausbau, ist gottlob in den laendlichen Gebieten Tirols noch lebendig. Es ist Ehrensache, dem Freund zur Hand zu gehen und darf auch die Hilfe des Freundes beim eigenen Hausbau erwarten. Da ist wieder Tradition eine gute Sache und macht mich stolz und froh, dass es so 'was noch gibt. e) Gut geplant ist halb gespart: eigentlich kommt dieser Punkt chrono- logisch an der falschen Stelle, aber ueberlegt 'mal: was ist das teuerste an der Einrichtung. Richtig? Moebel auf Mass. Die Einbau- kueche ... Dabei gibt es bei Einrichtungshaeusern so viele nette Kuechen, die gleich gut sind wie Einbaukuechen und nur einen Bruch- teil kosten. Aber wer hat schon genau die Masse, dass so eine Kueche genau Platz hat. Na, merkt ihr was? Vielleicht klingt es komisch, aber warum nicht schon vor dem Bauen, sich ueber Standardmasse Gedanken machen. Da gibt es nicht nur die Kueche. Das gleiche gilt fuer Fenster, Tueren, Einbaumoebel ... Wer Standardmasse verwenden kann, faehrt billig. Warum also nicht das Haus rund um die Kueche bauen? So lange man plant, kann man sparen. Im Zuge des Baufort- schrittes wird die Kostenfrage immer schwieriger. Das ist jetzt kein schlauer Spruch von mir, sondern ein Grundsatz des Bauprojekt- managements. f) auf der Pirsch nach guten alten Dingen: wer mich besuchen kommt, wird feststellen. Die gleichen Vorhaenge im ganzen Haus. Das ist kein Spleen von mir sondern aus einer "Not" heraus geboren. In unserer alten Wohnung hatten wir eine riesige Fensterfront, die wir mit einem grossen Vorhang "verhaengten". Beim Umziehen war nun dieser Vorhang da. Haengenlassen? Nein, keinesfalls. Und so sind 4x Vorhang fuer meine Fenster draus geworden. Sollen die Nachbarn reden, Heimtextilien sind teuer genug. Oder der Kachelofen: mein Vater lebt im Haus der Grosseltern. In deren Wohnung stand ein alter Kachelofen, den niemand mehr benutzte. Knallgelb mit altem Ofenrohr. Mein Vater war schon drauf und dran das alte Ding abzureissen, da bot ich an: wir bauen ihn ab! Wir haben Fliese fuer Fliese, Schamotte fuer Schamotte abge- tragen numeriert. Die neuen Schamottsteine waren nicht so teuer, auch nicht die neuen Eisenteile. Und gemaess unserer Numerierung haben wir den Ofen wieder aufgebaut. Vom Dreck will ich besser nicht reden, aber der Ofen ist das Juwel der Wohnung geworden und ... hat sich als Antiquitaet aus dem Jahre 1913 entpuppt. g) ... natuerlich war ich Dauergast in den billigen Ecken bei Ikea, Kika und wie sie heissen moegen. "Ich fahr' jetzt zum Obi!" war die Samstagbeschaeftigung, denn bei den Baumaerkten gibt es einfach ein paar Dinge manchmal guenstiger als sonstwo. Und manches Einrichtungsstueck stammt vom Flohmarkt oder Sperrmuell. Bei unseren billigen Holzfenstern (erste Qualitaet und aus Osteuro- pa) waren billig aussehende Griffe. Das war stoerend! Bei der ersten Wohnungsbesichtigung kam eine Bekannte, die auch gerade Haus gebaut hat und erinnerte sich, dass sie noch uebrige Griffe haette, da sie zwei zur Auswahl gekauft haette (???!). Ein paar Tage spaeter waren wir in Besitz von suendhaft teuren Fenstergriffen in Messing. Ich kann euch nur sagen, dass der Bau unseres Hauses mit Steuern, Bauholz etc etc bis hin zur Einrichtung weniger als EUR 60.000,00 gekostet hat (inkl. MWSt) und das waren so ungefaehr unsere Er- sparnisse zu dieser Zeit. Es hat einfach hoellisch viel Spass ge- macht, ein Haus mit diesem Minibudget zu bauen und noch hoellisch viel mehr Spass hat es gemacht, zu sehen, dass es funktioniert hat. PS: Alle anderen, die uns geraten haben doch ein "anstaendiges" Haus zu bauen, bauen heute immer noch bzw. wohnen im Rohbau, weil das "anstaendige" Haus ihre finanziellen Moeglichkeiten ueberstiegen hat. ----------------------------------------------------------------------- Mit kleinen Tipps viel sparen! Vielen Dank fuer die vielen vielen Tipps, die ich im Jaenner bekommen habe!!!!!! INTERNETTIPP: http://www.express.de/news/spartipps/index.html/ Interessante Reihe von der Zeitung Express hier bei uns in Koeln eine Serie ueber das Sparen. (eingesandt von S. Puetz) Eine Leserin mit Nickname "Sista" hat mir folgenden, sehr kreativen Spartipp gemailt: Leere Niveadosen (vor allem die Kleinen), wasche ich aus und fuelle z.B. meine Handcreme ein. Somit brauch ich nicht die Grossen Unhandlichen mit mir herumzuschleppen. EIN PAAR KNAUSRIGE TIPPS AUS DER SAMMLUNG VON SILVIA aus der Schweiz: Wenn das Metallputzmittel ausgegangen oder vertrocknet ist, poliert man angelaufene Messing- und Kupfergegenstaende ganz sanft mit Salz, das man mit Essig befeuchtet hat. Schuhcrème wird ersetzt durch Kerzenwachs, das man mit einem Lappen von einem Kerzenstumpf abreibt. Wenn das Salzfass leer ist, gibt man Bouillonwuerfel ins Teigwaren- oder Kartoffelkochwasser. Zum Fensterputzen nimmt man Wasser mit etwas Brennsprit. Mit einem Bleistift bestreicht man die Tuerangel-Zapfen von quietschenden Tueren, wenn man kein Spezialprocukt auf Graphitbasis zur Hand hat. Und wenn das Klebewachs fehlt, mit dem man sonst die eleganten, schlanken Kerzen im allzu weiten Kerzenstaender befestigt, umwickelt man die Kerzen- enden mit Gummibaendern, damit sie nicht mehr wackeln. Wenn auch diese fehlen, schneidet man einen ganz schmalen Ring von den Kuechen- handschuhen ab. Er versieht auch fuer andere Zwecke den gleichen Dienst wie ein Gummiband. Ameisen in der Kueche wird man auch ohne Spezialprodukt wieder los, wenn man ihnen in einem Tellerchen ein Gemisch aus zwei Teilen Honig und einem Teil Hefe auftischt. Sie verschlingen diesen Leckerbissen und bringen damit sich und ihre Nachkommenschaft um. Und dieser Tip ist bestimmt auch nicht schlecht: Ein tropfender Wasser- oder Duschhahn, der im Hotel die Nachtruhe vertreibt, wird mit einer Schnur zum Verstummen gebracht, an der das Wasser lautlos entlang fliesst. (Anm. d. Red. aber beeilt euch mit der Reparatur, sonst wird es teuer, denn so rinnt viel Trinkwasser ungenutzt den Gulli hinab!) Und als Abschluss noch eine kleine Leidensgeschichte, die wir alle kennen: Und ich habe in dieser Zeit (nach Weihnachten) auch gleich wieder feststellen koennen, dass nur wenige (bis jetzt habe ich eigentlich noch niemanden gefunden) Menschlein sich fuer das Sparen begeistern koennen. Obwohl ich wohlweislich nur mal vorsichtig mit kleinen Spartips aufgefahren bin. Da ich wusste, dass ich meine beiden Neffen sowieso erst im neuen Jahr wieder sehe, habe ich meiner Schwester gesagt, dass ich die Geschenke erst dann kaufe, wenn sie heruntergeschrieben (schweizerdt. fuer reduziert) sind. Du haettest ihr Gesicht sehen sollen. ----------------------------------------------------------------------- Reaktionen zum Knauserer 02/2002 Das Thema "Messi" hat euch sehr beschaeftigt, ich hoffe, dass ich meine Redakteurin Christiane zu einer Fortsetzung in einer der naechsten Aus- gaben ueberreden kann ;-) von Karin habe ich folgenden Buchtipp zum Thema bekommen: "Feng shui gegen das Geruempel des Alltags" von Karen Kingston. Spricht genau die Gedanken an, die du niedergeschrieben hast. Was brauche ich wirklich, wovon kann ich mich trennen, was kostet mich die Pflege und Erhaltung? Was hebe ich nur aus Angst auf? Angst, dass ich einmal nicht genug haben koennte, dass fuer mich in Zukunft nicht gesorgt ist. Durch das Ausmisten in den "Feng shui" Ecken kommen Dinge in Fluss!! Mit jedem Ausmisten bekommt man mehr Energie und kann mehr ausmisten!! Wirklich befreiend! Man muss sich nur einmal aufraffen dazu. ----------------------------------------------------------------------- Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! Diese Rubrik soll helfen, verschiedene Ideen meiner Leser zu (bislang) nicht geloesten Problemen zu finden. Die besten Einsendungen werden im naechsten Knauserer veroeffentlicht. Wie sind eure Erfahrungen mit Discount-Maerkten wie Hofer, Aldi, Lidl, ... und wie sie alle heissen moegen??? ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Mauracher, mau@surfeu.at - www.knauserer.com