============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 02/2010 Knauserer-Homepage: http://www.derknauserer.at Link: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2002_2010.txt ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Ein Knauserer in der Politik - geht das denn? * Projekt 2010: Vegetarier für 1 Monat - so kann es gelingen * christels Welt: Brauchtum im Februar * Schöne Ideen aus aller Welt - Barn raising * Strategie gegen das Geldausgeben * Alternative Medizin - ist das was für Knauserer? - Teil 2 * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- * Ein Knauserer in der Politik - geht das denn? Ich habe mir das Thema gestellt, weil derzeit bei uns Gemeinderatswahlen anstehen und ich mich zur Kanditatur auf einer Liste hinreißen habe lassen. (Facebook: Gruppe Zukunft für Pill oder http://www.zukunft-fuer-pill.at/team.html - alle Tiroler haben heute die Möglichkeit sich über unsere Zustände auf Tirol heute 19:00 Uhr zu informieren). Aber das ist jetzt nicht das Thema. Was für uns interessanter ist: Läßt sich aber das einfache Leben in die Politik tragen? Lassen sich die Forderungen des Knauserers politisch umsetzen? Spannende Frage, hier mein Antwortversuch. (Im Forum steht natürlich ein Thread zum Politisieren: http://einfach-leben.freeky.at/read.php?17,13898) Ich sage es frisch heraus, ein einfaches Leben hat mit Politik insofern nichts zu tun, als dass es mit politischen Mitteln nicht herbeigezwungen werden kann. Wir brauchen gar nicht lange zu überlegen, dann fallen uns Beispiele ein, wie hysterisch die breite Masse auf Forderungen nach Konsumverzicht reagiert. Deswegen wird es erst gar nicht mehr gefordert. Die Statistik gibt hier den Beweis. Nur 10 % der Bevölkerung sind sehr offen für einen Konsumverzicht, weitere 20 % können sich mit derartigen Ideen einigermaßen anfreunden (immerhin!). Der Rest steht diesen Forderungen stark ablehnend oder indifferent gegenüber. Hier hakt dann natürlich auch die Wirtschaft ein, die von sinkendem Konsum schon gar nichts hören möchte (als bräche dann ein gigantisches Kartenhaus zusammen). Dennoch gründen sich immer wieder kleine Parteien mit der Zielsetzung Antikonsumerismus, Ökologisierung. Kleinparteien mit meist linkem Hinter- grund. Im Fernsehen war neulich ein Beitrag in Belgien, wo eine kleine "Einfach-Leben-Partei" bereits zu Wahlen antritt. Dennoch habe ich im Internet keine Seite gefunden, die ein Programm so einer Partei anführt und vor allem, wie man gedenkt den einfachen Lebenstil politisch umzu- setzen. Man kann sicher Forderungen zur Eindämmung neoliberalistischer Auswüchse politisch gut anbringen, aber die wichtige Eindämmung des Konsums kann man nicht verordnen. Besser ist dann schon Aufklärung. Das können zB NGOs leisten. Vor diesem Hintergrund möchte ich Adbusters (https://www.adbusters.org/) nennen, die ihre Konsumkritik sehr plakativ anbringen, um so gegen die übermässige Werbeflut anzugehen. Auch Attac könnte man hier nennen. Eine derartige Motvierung hin zu einem einfachen Leben finde ich schon zielführender. Meine Idee der Hinführung des Menschen zu einem einfachen Leben liegt jetzt eben nicht darin, dass ich mich an die Gesellschaft wende (also die POLIS) sondern an das Individuum an sich - an euch als einzelnen. Nur die Informationen und noch besser der die Bildung und die Erkenntnis des einzelnen kann Menschen auf eine tragfeste Basis gegen Überkonsum stellen. Und in diesem Zusammenhang möchte ich ein Buh-Wort auf das Tapet bringen: Anarchismus. Unangenehme politische Richtung, oder? Nicht, liebe Leser, wenn ihr euch einmal die Lektüre von Leopold Kohr "Small is beautiful" gönnt. (Das Buch des Trägers des Alternativen Nobelpreises hat mich sehr beeindruckt und meinem Ziel das Individuum anzuleiten, sich zu überdenken, einen Namen gegeben): Anarchismus ist für Kohr die gewaltfreie Form des Zusammenlebens, jeder Mensch kraft der Vernunft in der Lage, jedem anderen Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen, gemeinsam eine Gesellschaftsform zu praktizieren, in der die gegenseitige, freie Anerkennung auf so hohem Niveau praktiziert wird, dass eine äußere (3.) Ordnungsmacht überflüssig ist. (Natürlich ist dieses Ziel des Anarchismus utopisch.) Der Anarchismus also die politische Richtung, die auf die Stärkung des Individuums abzielt und weder links noch rechts ist. Aber es lohnt sich Kohr zu lesen, um neue Denkanstöße zu bekommen, denn seine Theorien zum Unheil der Größe sind sehr erhellend. Mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Kohr http://www.leopold-kohr-akademie.at/lka/modules/info/index.php?id=1:1 Das Thema ist nicht ganz einfach und ich hoffe, dass ich euch doch eini- germaßen klarlegen konnte, dass der Knauserer völlig unpolitisch ist und doch zwangsläufig poltisch ist. ----------------------------------------------------------------------- * Projekt 2010: Vegetarier für 1 Monat - so kann es gelingen Es hat mich sehr gefreut, dass das Vegetariermonat mit einem solchen Hallo aufgenommen wurde. Nie mehr Fleisch klingt für Leute, die sich doch gerne mal ein Steak aufs Teller legen, sehr dramatisch. 1 Monat versuchsweise Fleischlosigkeit proben, das hat einige gereizt, die auch prompt mitmachen. Wer die Diskussionen nachverfolgen will, kann gerne hier http://einfach-leben.freeky.at/read.php?6,13627,13888#msg-13888 nachlesen. Hier posten wir unsere Erfolge und Mißerfolge ähnlich eines Tagesbuchs rein. Warum ein Vegetariermonat? Weil bei uns viel zu viel Fleisch gegessen wird. Experten raten zu 100 g Fleisch pro Woche (darin enthalten ist auch die Wurst und das Leberkässemmerl). Ich kenne aber Leute, die kommen locker auf das 10-fache. Weiters stoßen mir die Machenschaften der Tierindustrie sei es in Mast, Schlachtung oder Transport schon warm auf. Bei weniger Konsum und mehr Achten auf Qualität würde sich diese Tierquälerei auch aufhören. Und anscheinend belasten Tiere das Klima (das Argument ist für mich aber das müßigste). Wie wird man nun Vegetarier, wenn auch nur für 1 Monat? Hier die 10 Gebote für Anfänger 1. Fleisch nicht durch Fleischersatz ersetzen versuchen Offenbar ist es eine ganz natürliche Reaktion. Ich eliminiere Fleisch und Wurst vom Speisezettel, also muss ich sie ersetzen. Am Markt gibt es dann diverse Tofuprodukte, die vorgaukeln, Fleisch sein zu wollen. Der abgepackte Tofu ist nun wirkich kein Geschmackserlebnis. Den kann man sich getrost sparen. Offenbar ist Räuchertofu besser ... 2. Fleisch nicht durch Käse ersetzen versuchen schattengruen, ein Vegetarier-Haudegen, schreibt dazu im Forum: Und bitte, bitte- ersetzt nicht einfach fehlendes Fleisch durch Käse. Mir fiel neulich so ein armes Kochbuch in die Finger: Vegetarische Snacks in 10 Minuten. Schon viel schneller war klar, dass es eigentlich heißen sollte: Käse in 10 Minuten... Das passiert schon mal, da fällt einem so schnell nix ein, Käse schmeckt ja auch gut, eigentlich- aber als Mittelpunkt einer Mahlzeit natürlich total ungeeignet- und als ständige Begleitauflage jedes Auflaufs auch ;-) Tut weder Geldbeutel noch Figur gut. 3. Auf Vielfalt setzen Zum Gemüse selber: Abwechslung schaffen! Scheibeln, raspeln, stifteln, unterschiedlich würzen, marinieren, kombinieren.... Ich persönlich bin ein großer Fan von gegrilltem Gemüse: vormariniert bunt aufs tiefe Blech, macht eigentlich immer glücklich. Auch angegarte Blumenkohlstücke, grüne Bohnen, Kartoffeln- machen sich da hervorragend. Wer lange viel Gemüse kocht und eine gewisse Meisterschaft darin erreicht, merkt wie stiefmütterlich Gemüsekochen bei uns behandelt wird. 4. Bohnen, Linsen, Kichererbsen etc. rauf auf den Speiseplan Früher aßen wir öfters in der Woche Fleisch (jetzt nur noch einmal). Einige dieser Mahlzeiten habe ich durch Bohnen & Co-Gerichte ersetzt. Wer unter Fleischentzug leidet, dem empfehle ich ein Linsengröstl, das mir schon mal jemand als Gröstl mit Fleisch abgekauft hat. Zudem sind die Leguminsoen günstig, sättigen. Schaut euch besonders die Kichererbsen an, aus denen man lecker Schnitzel machen kann (einfach Hummus dick anrühren und rausbraten). 5. Auf Hilfsmittel zur Geschmacksverbesserung setzen Ich schwöre ja auf Vegeta, das wirkich gut würzt. Schattengrün hat auch sehr kreative Empfehlungen: Falls das Wetter so bleibt, wird fast jeder weiter Eintöpfe zu schätzen wissen. Vielen Eingefleischten fehlt dann aber das typische deftige Aroma von Würstchen oder geräuchertem Fleisch/Schinken. Kauft ein Gläschen Rauchsalz- sparsam verwenden. Natürlich gibt es unterschiedliche Qualitäten, im Idealfall besteht es aus Salz und Buchenrauch (z.B.) Lohnt sich jedenfalls. Auch das Durchforsten der vorhandenen Gewürze in Richtung "Wurstgewürze", wie Estragon etc. Sparsam eingesetzt, bringt es doch mehr Aroma. Genau wie gewissenhaftes Anrösten der Gemüse vor dem Ablöschen und der Einsatz einer guten Sojasauce (die auch noch etwas Farbe mitbringt). Ich würde mir wahrscheinlich, so noch nicht vorhanden, noch ein Päckchen Hefeflocken kaufen, für Saucen und allgemein als Würze. 6. Rezepte, Rezepte Das Um und Auf sind raffinierte Rezepte, die einfach sind, gut schmecken, keine aufwändigen Zutaten haben und schnell gehen. Zu einer Hilfestellung habe ich euch ein kleines Rezeptbuch aus eigenen Rezepten und aus Rezepten aus dem Forum zusammengestellt: http://www.derknauserer.at/dokumente/veggirezepte.rtf Was immer gut vegetarisch durchgeht sind Nudeln, Risotti, Pizze, Laibchen in Brötchen (Burger) - ein bißchen erfinderisch sein. 7. neue Obst-, Gemüse- und Getreidesorten testen Kocht mal Hauptspeisen mit Obst (Moosbeernocken, Äpfelkiachl, Pfannkuchen mit Birnenmusfülle, Marillenknödel, Kaiserschmarrn). Probiert mal die breite Gemüsepalette durch: Kürbis, Auberginen, Zucchini, Sellerie, Fenchel, Zwiebel als Gemüse, Zuckerschoten, Maiskolben, Rüben, Rohnen, Sauerkraut, Wirsing, Topinambur, Artischocken, Schwarzwurzeln, Gurken als Kochgemüse, Bambussprossen, Sprossen im Allgemeinen, Chicoree zum Kochen, Rukola auf die Pizza, Mangold, Portulak, Rosenkohl, Pak Choi, Chinakohl, Broccoli, Kolrabi, Blumenkohl, Avocado, Karotten, Tomaten, Paprika, Pastinaken, Porree, Süßkartoffeln, Auswahl ohne Ende (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gem%C3%BCse) Wem da nichts schmeckt, der hat ein Problem! Und auch neue Getreidesorten bereichern neben Nudeln und Reis: Quinoa, Amarant, Bulgur, Couscous, Buchweizen, Kamut, Hirse, Haferflocken, Cornflakes 8. Würzen, würzen, würzen Das Geheimnis der Gemüseküche liegt im Würzen. Wer vom Fleisch lassen will, muss in der Gewürz- und Kräuterecke aufstocken. Bei mir kommen nicht nur Schnittlauch, Petersilie, Liebstöckl zum Einsatz sondern auch Estragon, Pfefferminze, Rosmarin, Oregano, Dille, Basilikum, Beifuß, Bohnenkraut, Currykraut, Majoran, Salbei, Senf, Thymian, Zitronengras aber auch viel Lorbeer, Kümmel, Koriander, Wacholder, Curry, Harisa, Zitronenpfeffer, Zitrone, Kreuzkümmel, Wein, 9. Lehnt das Experiment nicht ab, sondern ... ihr dürft auf Belohnung hoffen. Weniger Fleisch essen heißt nämlich, dass die Geschmacksknospen wieder aufblühen und man wesentlich weniger würzen muss. Man erkennt mit der Zeit sogar Unterschiede im Geschmack von Gemüse, Salaten. Der Salzeinsatz geht zurück. Ihr werdet also mit einem erweiterten Geschmacksempfinden belohnt. 10. Und wer noch nicht motiviert ist, der gucke hier... http://www.youtube.com/watch?v=2U8BtmD6RFE Für März rufe ich was wirklich Schwieriges aus: 1 Monat ohne Plastik - Plastik kommt in Verruf uns schleichend zu vergiften. Gedankenlos greifen wir oft zu diesem eigentlich endenden Rohstoff - Aber wie weit hat uns Plastik im Griff - geht es auch ohne? ----------------------------------------------------------------------- * christels Welt: Brauchtum im Februar Nach langer Zeit nun wieder ein Beitrag aus Christels Welt, dieser herrlich erfrischenden Reihe, die so sehr aus dem Brauchtum und der Kreativität Christels lebt. Ich darf euch an die eigene Seite http:// erinnern, auf der ihr alle Beiträge Christels nachlesen könnt. Diesmal geht es Feste und Brauchtum im Februar ... 24. Februar, Mattheis brichts Eis Wenn es in den Hühnerställen früher, als es noch keine Legebatterien gab, die Hühner wieder zu gackern anfingen, wusste man, jetzt legen sie wieder Eier. Früher hatte man Kalkeier im Steinguttopf (Anm.d.Red.: hat wer eine Anleitung, wie man Eier früher haltbar machte?? gefunden habe ich das: http://www.cuisine.at/rezept_0893036_eier_einlegen.php, wobei Wasserglas hier http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserglas_(Chemie) beschrieben wird) Da war dann die Freude gross, wenn es wieder frische Eierspeisen gab, Wir luden dazu andere Familien ein und es gab Eier. Die kleinen Kinder mögen am liebsten hartgekochte Eier, die sie alleine abschälten. Für die Erwachsenen gab es ein sensationelles (knausermässiges)Eiergericht. Hab ich ausser bei uns noch nirgends gesehen. Also man nimmt eine Wasserbadform, bei Oma fragen. Das ist so eine Art Gugelhupfform, nur etwas steiler und kleiner und mit Deckel. Die wird ordentlich eungefettet , Dann klopft man vorsichtig so viele Eier rein, wie reinpassen, also etwa 10- 15. Die Dotter sollen ganz bleiben. Deckel drauf und etwa 50 Minuten im Wasserbad köcheln lassen.. Stürzen und mit Vogersalat umkränzeln. Es schaut wie ein weisser Kuchen aus und wenn man ihn in Scheiben schneidet, haben die Scheiben gelbe Punkte Wenn man mag, kann man Sossen dazu machen. Oder einfach nur Salz oder Senf dazu. Ein anderes Gericht ist Häckerle: Gleiche Menge gehackte gekochte Eier und Butter verbatzeln. Viel Schnittlauch dazu und salzen. Hier noch ein Rezept, passend zum Vegetariermonat: Häckerle roh/vegan Zucchini ( die stehen für die Eier) feinst würfeln, Schnittlauch dazu Mit Mandelmajonäse mischen, die man mit Curry "eiemässig" einfärbt Selbst die Schwiegertochter hat dieses "Eierhäckerle" anstandslos als solches gegessen Mandelmajo: Mandelmus, Zitronensaft, Salz Senf Wasser verrühren und langsam neutrales Öl reinlaufen lassen. Eine 50er Jahre ."Rafinesse" waren Fliegenpilze: Gekochtes geschältes Ei die Spitze wegschneiden , halbe Tonmate drauf und Majonäsetupfen drauf. Und meine Deko im Februar: Vom Gemüsehändler übers Jahr gesammelte kleine Körbchen gefüllt mit rohen Eiern als Tischdekoration, die die Gäste dann mitnehmen dürfen PS: mit Eiern gibt es noch viele Dekomöglichkeiten, die vor allem beim Kindergeburtstag mal für Abwechslung sorgen, da Kinder hartgekochte Eier eigentlich gerne mögen: http://www.stockfood.at/results.asp?txtkeys=Eiergerichte&step=1 ----------------------------------------------------------------------- * Schöne Ideen aus aller Welt - Barn raising Ich muss ja zugeben, dass mich derzeit der Farmville-Virus auch angezeckt hat - ich bin da nicht ganz immun (alter Computerjunkie), leider. Aber solche Spiele-Phasen gehen vorbei. Aber auch bei den sinnlosesten Tätigkeiten finde ich mittlerweile Knauserer- inspirationen und zwar fiel den Programmierern ein, dass sie bei dem Online-Game, bei es vor allem darum geht, mit Freunden zusammenzuarbeiten, ein Barn Raising zu veranstalten. Und weil das so eine schöne traditionelle Geschichte ist, stelle ich euch das mal kurz - als Inspiration, was alles bei guter Nachbarschaft gehen würde, vor. Bei einem BARN RAISING versammelt sich eine Gemeinschaft, um einen Schuppen für einen oder mehrere aus ihrer Mitte zu errichten. Im 18. und 19. Jhd. war dieses Schuppenaufstellen in Nordamerika weit verbreitet. Warum einen Schuppen und nicht das Wohnhaus? Der Schuppen war oft das erste, größte und teuerste Bauwerk, das eine Siedlerfamilie zu errichten hatte. Der Schuppen war für das Überleben die notwendigste Struktur, um Heu zu lagern und das Vieh unterzubringen. Deshalb war es notwendig den Schuppen so schnell wie möglich aufzuziehen, was eben am leichtesten mit solchen Großevents mit Volksfestcharakter zu bewerkstelligen war. Das ganze läuft so ab, dass die spätere Eigentümerfamilie die Materialien besorgt und die Holzkonstruktionen abbindet. Am Tag des Barn raising er- scheinen nun alle Gemeindemitglieder, denn die Mitarbeit ist obligatorisch. Gemeinsam wird dann die Struktur des Schuppens aufgestellt und befestigt. Schöne Fotos findet ihr unter http://en.wikipedia.org/wiki/Barn_raising, damit ihr euch dieses gemeinschaftliche Event besser vorstellen könnt. Neben der Nachbarschaftshilfe festigten die Raisings die Gemeinschaft oft loser Landbevölkerungsstrukturen. Durch die gemeinschaftliche Arbeit wurden auch unnötige Schulden vermieden und die Unanhängigkeit der Landbevölkerung gefestigt. Mit der zunehmenden Verstädterung und Eroberung des amerikanischen Westens man man vom Barn raising immer mehr ab. Die Tradition lebt heute nur noch bei sehr rückwärtsgewandten Gruppen wie den Amisch weiter. Dennoch ist die Idee in der amerikanischen Bevölkerung tief verwurzelt und Ideen wie die Habitat for Humanity (http://en.wikipedia.org/wiki/Habitat_for_Humanity) fußen auf dieser Tradi- tion. Auch andere Länder kennen ähnliche Ideen: in Finnland gibt es das Talkoot (eine Art organisierte Nachbarschaftshilfe in den entlegenen Gebieten Finnlands, bei denen Gemeinschaftsbauten gemeinsam errichtet werden). In Norwegen heißt es Dugnad. Aus der Türkei kennt man das Imece - eine Gemeinschaftsarbeit, deren genauen Ablauf ich nicht entziffern konnte. Beim ungarischen Kalaka ging es mir ähnlich. Aus Tirol ist mir so eine Tradition, die so fest institutionalisiert ist, nicht bekannt. Obwohl es vielfach heute noch Nachbarschaftshilfe auf Gegenseitigkeit beim Hausbau gibt, scheint heute die Tendenz stark in Richtung Gesamtvergabe an Baumeister mit Baukosten von 300.000 ohne Baugrund zu gehen. Eine Entwicklung, die ich bei uns ganz stark beobachte und die im ganz krassen Gegensatz zu Ideen wie Barn raising steht. Und die mir, ganz müßig zu erwähnen, nicht gefällt und nur Kopfschütteln hervorruft. ----------------------------------------------------------------------- * Strategie gegen das Geldausgeben Ich habe zwar immer wieder Artikel geschrieben, wie man sich selber "über's Ohr haut", und sich selber Bedürfnisse als Scheinbedürfnisse aufdeckt, aber diesmal habe ich im Forum eine ganz nette neue Strategie gefunden, die es Faith macht, wenn sie sich "was Gutes tun will": "Also bei mir kommt das "sich-gönnen"-Argument immer von innen...also von mir selbst. So nach dem Motto: "Jetzt warst du die ganze Zeit zu sparsam, dann kannst du dir jetzt ja auch mal was teureres zu essen leisten, oder das schöne Buch da, etc." Dann versuche ich immer gegen mich selber anzureden wie ich es bei anderen auch tue: "Du leistest dir doch genug. Du gönnst dir jeden Tag das zu kochen auf das du Lust hast (selbst gemachter Nudelauflauf ist zwar günstig, aber für mich immer wieder himmlisch), Du hast eine schöne Wohnung für die du jeden Monat Geld ausgibst, etc." Und das funktioniert eigentlich immer. Und es stimmt. In den Fixkosten sind jeden Monat so viele Sachen drin die man "sich leistet", die einem aber gar nicht auffallen. Und das sind Dinge die man jeden Tag genießen sollte. Und den größten Luxus den ich mir jeden Monat gönne ist, mir die Zeit zu nehmen um jedes Wochenende mit meinem Freund zu verbringen. Und das sind Dinge die man nicht mit Geld aufwerten kann und auf die einige Menschen bestimmt neidisch wären." Natürlich hat der Schlusssatz viel Wahres in sich, ich möchte eure Auf- merksamkeit aber auf Faiths Strategie lenken. Wenn sie ein Bedürfnis packt, so führt sie sich ihr Leben vor Augen. Das hat den Vorteil, dass man das Bedürfnis aufwiegt und dass man das, was man bereits besitzt, wieder neu bewertet und vor allem wieder schätzt. Eine sehr gute Strategie, die ich euch nur ans Herz legen kann. Weitere Artikel zu Strategien: http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2005_2000.txt (So werde ich ein perfekter Knauserer) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2006_2000.txt (In memoriam Bodo Schäfer) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2007_2001.txt (Investitionen) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2007_2004.txt (10 Goldene Regeln für Sparsame) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2001_2005.txt (12 Fragen, die helfen sollen ein Produkt NICHT zu kaufen) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2004_2006.txt (Spontankäufe vermeiden) http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2004_2008.txt (Das Knauserertagebuch) ----------------------------------------------------------------------- * Alternative Medizin - ist das was für Knauserer? - Teil 2 Birgit öffnet ihr Nähkästchen zum Thema (zu Akupunktur, zur alternativen Kur von grippalen Infekten und zur Ringelblumensalbe): AKUPUNKTUR Birgit weiß zunächst sehr Positives von der Akupunktur zu berichten: akupunktur gegen allergien und asthma: eine freundin hat mit nur 3 akupunktur-sitzungen ihre- über jahre andauernden - starken lebensmittel- und pollenallergien nahezu vollständig weg bekommen. dazu hat ihr ihr lungenarzt geraten, da sie auch an asthma litt. ihr asthma ist dadurch auch soweit abgeklungen, dass sie keine sprays und allergietabletten mehr benötigt. was der genau gemacht hat, weiß sie selber nicht - das "immunsystem" stabilisiert. aber ich fand die erfolge äußerst beeindruckend. ihr lungenarzt hat damals zu ihr gesagt, wenn sie nach spätestens 3 sitzungen keinen deutlichen erfolg spürt, braucht sie nicht mehr hinzugehen, da sie dann nicht darauf anspricht. und wenn man darauf anspricht, passiert bei den ersten malen schon etwas. sie geht jetzt einmal im jahr zum "nachstechen" und ist seitdem (ca. 5 jahre) beschwerdefrei!! die akupunktur-sitzungen waren zwar etwas teurer, aber dafür benötigt sie jetzt keinerlei andere medikamente oder spezial-diäten mehr. von der gewonnen lebensqualität ganz zu schweigen! eine investition, die sich bei ihr extrem gelohnt hat! GRIPPE OHNE MEDIZIN und so rückt Birgit grippalen Infekte zu Leibe: bei meinem letzten grippalen infekt habe ich AUSSCHLIESSLICH mit „oma´s hausmittelchen“ gewerkt – sehr zur freude meines hausarztes. dieser verschreibt einem zwar jedes gewünschte medikament, ist aber mit sehr großen engagement dabei, wenn es vom patienten gewünscht wird, mit natürlichen mitteln zu arbeiten. mit folgender behandlung konnte ich mich komplett ohne chemie „ausheilen“. eigentlich alles bekannt denke ich, oder? 1.) der einser-tipp von meinem arzt: SCHLAF IST DIE BESTE MEDIZIN. ich habe daher für einen „einfachen“ grippalen infekt gleich 10 tage krankenstand mit viel schlaf verordnet bekommen – in den ersten tagen auch auf lesen oder fehrnsehen verzichten und dem körper wirklich ruhe gönnen – konnte ich zum glück gut durchführen, da ich mich weder um kleine kinder noch um haustiere kümmern muss. 2.) frische luft: mein arzt sagt, es sei ein irrglaube, das man bei fieber nicht in die frische luft gehen sollte – ein paar minuten helfen ungemein gut. ist das fieber nicht allzu hoch (bis ca. 38,5°, max. 39° c), hilft ein kurzer spaziergang in frischer luft wirklich sehr – besonders wenn es draußen kühl oder kalt und vielleicht auch noch feucht ist. warm einpacken, nur kurz gehen (5-10, MAX.15 min) und das vor allen dingen sehr gemächlich, damit man den kreislauf nicht überstrapaziert. das aktiviert nicht nur die abwehrkräfte, es bringt auch ganz sanft den kreislauf wieder etwas in schwung, wenn man ein paar tage herumliegt. und wenn das wetter kühl und feucht ist, wird die nase und die lunge ganz gut frei – daher genug tatü mitnehmen – die nase wird sicher zu laufen beginnen. und auch ordentlich abhusten. in der zwischenzeit das schlafzimmer gut lüften. anschließend sofort wieder ins bett legen und schlafen. wenn man es kreislaufmäßig verkraftet, kann man unmittelbar nach dem spaziergang auch noch ein erkältungsbad nehmen. unbedingt darauf achten, dass das badewasser keinenfalls zu heiß ist! lauwarm bis warm reicht! spaziergänge in hitze (sommer) sind ebenfalls unbedingt zu vermeiden. 3.) viel lauwarmen tee schluckweise trinken 4.) inhalieren mit kamille und meersalz 5.) für wunden hals (emser) salzpastillen lutschen und mit salbeitee gurgeln. 6.) zur nasenwandbefeuchtung und reinigung mit salzwasser spülen. 7.) mein selbstgemachter hustensaft wurde auch vom arzt abgesegnet: 1-2 zwie- beln klein würfeln, mit der selben menge braunen kandiszucker vermischen und zugedeckt stehen lassen bis sich der kandiszucker aufgelöst hat. das dauert fast einen ganzen tag. aber nach ein paar stunden ist schon mal ein bisschen saft vorhanden, den man ja schon mal verwenden kann. wenn der kandiszucker aufgelöst ist, abseihen und mehrmals am tag ein teelöffelchen einnehmen. über die tolle wirkung war ich selber ganz erstaunt. empfiehlt sich natürlich nur, wenn man nicht arbeiten gehen muss! ansonsten besser spitzwegerichsaft verwenden, wirkt aber nicht ganz so gut wie die zwiebelbrühe finde ich. den geschmack selber habe ich auch nicht so schlimm gefunden, da meine geschmacksnerven durch die verkühlung ohnehin stark beeinträchtigt waren. erst nach ein paar tagen, fand ich den zwiebelzucker ein bisschen bähhh. aber da war das schlimmste ja schon überstanden! 8.) kräuter- und erkältungsbäder (nicht öfter als 1x am tag und nicht heiß!!!), fußbäder- und/oder wadenwickel, salbe für die brust und rücken (ev. selber gemacht) mit ethärischen ölen oder zwiebel-schmiere und ein paar minunten vor der infrarot-lampe versprechen auch rasche erleichterung! 9.) weiters wurde mir von meinem doktor auch die klassische hühnerbrühe ans herz gelegt. ist ein sehr leichtes essen, trotzdem nahrhaft und vitamin- reich. muss natürlich schon eine „echte“ suppe sein, keine instant-brühe – mit echtem hühnchen und vielen karotten, zwiebel, sellerie,…und natürlich salz, um den salzhaushalt auszugelichen. 10.) mein arzt hat mich übrigens nochmals darauf hingewiesen, sollte das fieber nicht innerhalb von 4 tagen stark zurück gehen oder sogar noch steigen, oder mein hustenauswurf farbveränderungen (blut) aufweisen, müsse ich ihn unbedingt nochmals kontaktieren! RINGELBLUMENSALBE VARIANTE zu der ringelblumensalbe im jetztigen knauserer: ich denke, ich hätte da ein besseres rezept. ich bin kein freund von erdöl- produkten wie vaseline. und ringelblumenblüten-rückstände ich in cremen mag ich auch nicht besonders. obwohl man sie filtert, finden sich dann doch noch manchmal reste in den cremen. nachstehend ein rezept, das mir persönlich mehr zusagt. alle zutaten sind in der apotheke erhältlich, oder unter www.kosmetikmacherei.at zu bestellen. rezept für ringelblumensalbe für kleine verletzungen: (besonders geeignet auch als fußbalsam oder fette handcreme) fettphase: 8 g Bienenwachsrotuli 38 g wachsfreies wollfett 80 g ringelblumenöl wasserphase: 60 g rosenwasser (gibt’s auch in china- oder indienläden da man es ja zum kochen und backen auch verwendet) zutaten in feuerfestes glas oder porzelan geben und im wasserbad sanft schmelzen, bis sich alles aufgelöst hat und schön flüssig geworden ist. vom herd nehmen und leicht überkühlen (nicht stocken lassen) anschließend tropfenweise mit einer schneerute oder dem mixer das rosenwasser (alternativ auch destiliertes wasser) einrühren bis die creme „knackt“, also aus dem gelben öl eine hellgelbe masse geworden ist. (man muss schon eine weile rühren!) ----------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel Sparen: INTERNETTIPP: http://www.thefamilyhomestead.com/index.html Eine schöne englische Seite über das Landleben, mit einigen Tipps zum sparsam Leben, Homeschooling, Garteln und was offenbar in Amerika unver- meidlich dazugehört Glauben. Aber die Seite ist informativ. ZITAT: Lucius Annaeus Seneca (4 vChr - 65) "Das beste Maß des Geldes ist, ohne zur Armut herabzusinken, sich nicht weit von ihr zu entfernen. Dieses Maß wird uns gefallen, wenn wir zuvor an der Sparsamkeit Gefallen finden." ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 03/2010 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * noch offen * Projekt 2010: ein Monat ohne Plastik - ein Ding der Unmöglichkeit? * Michi spinnt * Kraftwerke im Selberbau * Alternative Medizin - ist das was für Knauserer? - Teil 3 * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at