============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 1/2003 Knauserer-Homepage: www.knauserer.com SONDERAUSGABE: SELBSTVERSORGUNG ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Selbstversorgung wider Lebensmittelindustrie (wo weniger wirklich mehr ist) * Zeitreise: Kochen wie in der Steinzeit * Selbstversorgung ganz einfach - Quickstart mit John Seymour * DAS NEUE ZAUBERWORT - PERMAKULTUR * Selbstversorgung selbst probiert - Erfolg und Mißerfolg * Mit kleinen Tipps viel sparen * Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! ----------------------------------------------------------------------- In eigener Sache: Wenn mich ein Thema besonders interessiert, dann sammelt sich natürlich bei mir sehr viel Material an. Seit Jahren vergrößere ich sukzessive meinen Garten. Was einmal mit ein paar Töpfen begonnen hat, wird 2003 voraussichtlich ein Projekt, das viele Arbeitsstunden in Beschlag nehmen wird. Aus diesem Grund möchte ich wieder einmal eine Sonderausgabe herausbringen, dieses mal zum Thema Selbstversorgung. Und wenn nicht jeder seine Tipps in diesem Knauserer wiederfindet, beim nächsten Mal gibt es wieder einen prallvollen Knauserer mit euren Tipps. Aber ich hab mir mit diesem Knauserer zu diesem Thema einen kleinen Wunsch erfüllt. ----------------------------------------------------------------------- * Selbstversorgung wider Lebensmittelindustrie (wo weniger wirklich mehr ist) Grundsätzliche Überlegungen! Was wir da in Supermärkten zu kaufen bekommen, überzeugt mich persönlich schon lange nicht mehr. Gemüse und Obst, das nicht nur zu zig% aus Wasser besteht, sondern auch ungefähr so schmeckt: Wassertomaten, Wasseräpfel Die geschmackliche Fadesse zieht sich weiter, vorbei an den Ultrahoch- erhitzten Milchprodukten. Letztlich hatte ich Gouda zuhause - da wäre mir fast die eigene Schuheinlage lieber gewesen, die roch wenigstens nach Käse. Fleisch ist zwar billig, aber der Geschmack ist schon ziemlich gleich 0. Und da alle natürlichen Lebensmittel aufgrund verschiedener Gründe (schnelles Wachstum, Monokulturen etc.) nach nichts schmecken, hilft man dann mit verschiedenen Tricks nach, wie Algen im Joghurt etc. Habt ihr in letzter Zeit mal in die Joghurttheke zu den Fruchtsjoghurts gegriffen? Ich kann nur sagen - Obst schmeckt anders. Zudem sind die Dinger viel zu süß. Ich bin kein Lebensmittelfachmann, aber ich kann euch auf eine ganz gelungene Seite verweisen: http://www.bernd-leitenberger.de/was-ist-drinn.html Herr Leitenberger analysiert Produkte aus dem Lebensmittelregal. Mahlzeit! Da wird getrickst und gemauschelt und das sind dann unsere Lebensmittel. Aus eigener Erfahrung aus der Lebensmittelbranche kann ich sagen: die Einkäufer der Supermärkte leben nach dem Motto: GROSSE AUSWAHL, BILLIGER PREIS, QUALITÄT NICHT SO WICHTIG. Dies ist einer der Gründe, warum ich vor Jahren ganz klein begonnen habe, einen Garten einzurichten. Es begann in unserer Stadtwohnung mit Basilikum und anderen Kräutern am Fensterbrett und sollte 2003 schon relativ stattliche Ausmaße annehmen (30 - 40 m2 Gartenfläche, dazu ein Komposthaufen mit Zucchini, Kürbis und Gurken, einer großen Fläche Töpfe für die Sonnenliebhaber an der Hauswand, dazu eine Reihe Sträucher mit Beeren). Dieses Jahr hatte ich ungefähr die Hälfte (mehr dazu weiter unten). Selbstversorgung ist für mich ein Fernziel, das ich wohl noch lange ganz erreichen werde, da daran eine komplette Änderung der Lebensweise hängt. Wer sich selbstversorgt und zwar gänzlich, ist a) ganztägig beschäftigt und b) sieht wohl keine große Motivation in Erwerbsarbeit. Da ich persönlich ein ängstlicher Mensch bin, möchte ich diese Um- stellung in vielen kleinen Schritten schaffen. Als nächstes zeichnet sich wohl eine Verringerung der Wochenarbeitszeit und ein Ausbau des Gartnes ab. Mal sehen! Selbstversorgung besteht aus mehreren Teilen. a) Klar ist natürlich der Anbau von Nutzpflanzen. Sozusagen die Ein- stiegsdroge. Wer im Sommer selber Tomaten zieht, diese frischen, roten Geschmackswunder, wird nach einem langen Winter und holländischen Wassertomaten im nächsten Sommer zum Wiederholungstäter. Und genauso steht es mit allen anderen Pflanzen. b) Fortgeschrittene Selbstversorger werden auch Nutztiere halten. Bereits mit wenigen Hühnern, Ziegen, Schweinen, Hasen oder Schafen, läßt sich der Jahresbedarf eines normalen Haushalts an Eiern, Milch, Milchprodukten und Fleisch decken. c) Ein unverzichtbarer Bestandteil der Selbstversorgung ist auch das Sammeln von Wildpflanzen. Beeren und Pilze sammelt eigentlich jeder. Bei Wildgemüse und -kräutern sieht es dann schon schlechter aus, ob- wohl unser Tisch in der Umgebung so reich gedeckt ist (Beispiele siehe alte Ausgaben des Knauserers und der Lehrpfad auf www.knauserer.com) d) der wirklich eingefleischte Selbstversorger dehnt seine Aktivitäten über das Essen und Trinken hinaus aus. Er macht seine Energie, seine Kleidung, seine Kosmetik, seine Medizin und seine Möbel selber. Der Bogen vom Küchenfensterbrettkräuterminigarten bis hin zum eigenen Webstuhl ist ein weiter und jeder selbst muss die für ihn passende Position finden, aber eines dürften sich die Knauserer alle einig sein: Selbstversorgung ist ein Weg, der unserem Denken sehr entspricht. Weniger ist mehr! (weniger Konsum dafür selbstgezogene qualitativ hochwertige Lebensmittel). Literatur zum Weiterlesen: http://www.holis.de/mag/oek/garten.htm - der Garten für Selbstversorger http://www.bernd-leitenberger.de/was-ist-drinn.html - Lebensmittelanalyse ----------------------------------------------------------------------- * Zeitreise: Kochen wie in der Steinzeit Während wir noch im Jahr 2001 rund um die Welt reisten, um die knausrig- sten Rezepte anderer Regionen kennenzulernen, habe ich mir für dieses Jahr (oder zumindest einen Teil davon) eine sparsam-kulinarische Zeit- reise ausgedacht. Die gute alte Zeit war meistens dadurch geprägt, dass im Zentrum des Lebens das eigene Überleben stand. Gekocht und gegessen wurde das, was gerade zu ernten, jagen etc. war, was mühsam konserviert wurde und vor allem was in der unmittelbaren Umgebung greifbar war. Ganz im Unter- schied zu heute, wo wir uns immer mehr von jahreszeitlichen Schwan- kungen, regionalen Gegebenheiten usw. entfernen und uns aber gleichzei- tig durch diese Degeneration einer verkünstlichten Food-Industrie aus- liefern. Das erste Kapitel in unserer Zeitreise führt uns entsprechend dem Thema des diesmonatigen Knauserer zurück zu den Selbstversorgern schlechthin: in die Steinzeit. In der Altsteinzeit haben wir es mit Jägern und Sammlern zu tun. Diese bis 9500 v. Chr. dauernde Epoche der Menschheit ist in der Ernährung durch einen sehr hohen Fleischanteil gekennzeichnet. Dies wissen wir, weil zB der Magen-Darm-Trakt der Neandertaler gänzlich auf Fleischverzehr ausgerichtet war. Dazu kam, dass die Menschen der Altsteinzeit durch das Sammeln von Gemüse und Beeren eine große Viel- zahl verschiedener Früchte zu sich nahm, was ernährungstechnisch sehr positiv ist. Auf dem Speiseplan der Altsteinzeit könnten folgende oder ähnliche Speisen stehen können: WURZELN Löwenzahnwurzeln: Bis jetzt kenne ich Löwenzahnwurzeln nur als Kaffee- Ersatz. Folgendes Rezept habe ich aber sehr interessante gefunden: Löwenzahnwurzeln reinigen, in Fett anbraten, mit Wasser aufgießen und salzen. Zudecken und ziehen lassen, bis die Wurzelnstückchen weich sind und die meiste Flüssigkeit verdampft ist. ESSBARE STENGEL Gemeine Klette: ab Mai bis August kann man die dicklichen Blattstiele der jüngeren Blätter der gemeinen Klette sammeln. Blattstiele zerlegen und Mark herausnehmen. Dieses kann zB sofort roh in Salaten verwendet werden oder in Butter wie Spargel serviert werden. NÜSSE Bucheckern: Im September und Oktober können die Eckern der Rotbuche gesammelt werden. Bucheckern können roh oder geröstet gegessen werden und schmecken ähnlich wie Walnüsse. BEEREN Hagebuttenmark: Reife Früchte vom Kelch befreien, waschen, zerschneiden oder zermahlen, 45 Minuten mit Wasser dämpfen. Dabei verfilzen die Härchen an den Kernen, und beim Passieren durch ein Sieb bleiben die Kerne zurück. Das Mark mit Zucker und wenig Zimt kochen. (Weitere Wildfrüchterezepte unter: http://www.restena.lu/primaire/consdorf/sciences/wildfru/wildfr01.htm) Billige Rezepte zum Thema Wild sind für mich ein Widerspruch in sich. So lecker Wild auch ist, so teuer ist es (und das ist gut so!! Fleisch sollte eigentlich teurer sein, das kann jeder bestätigen, der schon mal selbst Nutztiere gehalten hat und sei es auch nur Hasen). Ab der Mittelsteinzeit von 9500 - 5500 kommt dann der Fischfang auf. Ich will hier gar kein Rezept bringen, sondern euch auf folgende Seite verweisen, die eine Anleitung bringt, wie man Fisch räuchert: http://www.fv-barnstorf.de/raeuchern.htm (Besonders gefällt mir der Denkansatz, ein Räuchergerät selber zu basteln!) Die Jungsteinzeit brachte die Menschheit einen weiten Schritt nach vorne. In der neolithischen Revolution wurde der Mensch seßhaft und hatte nun deshalb ganz neue Möglichkeiten der Ernährung für sich erschlossen. Man begann mit der Viehzucht von Schafen, Ziegen, Rindern und Schweinen. Im Ackerbau werden Getreidearten angebaut, die heute wieder an Bedeutung gewinnen: Emmer, Einkorn, Gerste Seit dieser Zeit ist der Menschheit auch der Anbau von Erbsen, Mohn, Linsen und Leinen bekannt. Mit der Seßhaftwerdung wird auch das Thema Konservierung notwendig, da man seiner Nahrung nicht mehr folgen kann. ALTE GETREIDESORTEN: Was ganz schönes habe ich gefunden unter http://www.meierhof.at/start5.htm (man möge mir den weihnachtlichen Touch verzeihen) Emmer-, oder Einkornkekse: 300 gr Emmermehl fein, 200 gr Butter, 100 gr Zucker, 1 Dotter etwas Vanillezucker, Zitronenschale Aus den Zutaten einen rasch einen Mürbteig kneten, eine Stunde rasten lassen, 3 mm dick ausrollen, Formen ausstechen und bei 170 ° goldgelb backen. (Emmer steht zB auf meiner Wunschliste ganz oben aus folgendem praktischen Grund: auf unseren Höhenlagen von 700 - 800 m gedeiht kein Weizen und die meisten anderen Getreidesorten sind sehr belei- digt wegen der Kälte und der Höhe. Hafer würde wachsen, aber Emmer, Urkorn und Einkorn sind vielseitiger. Ich werde euch bei Zeiten meine Erfahrungen wissen lassen.) SCHWEINEFLEISCH (AUS DER HALLSTATTZEIT) Althallstätter Ritschert (Rezept aus historischen Funden rekon- struiert) 100 g Saubohnen, 50 g Schälgerste, 1 kleine Stelze mit Thymian halbweich kochen, 200 g Hirse hinzufügen und fertig kochen. Erst am Schluß reichlich salzen un dmit Schnittlauch, Bärlauch oder ge- hackten Zwiebeln bestreut servieren. (aus der Zeitschrift des Wiener Naturhistorischen Museums) Besonders inspirierend zu diesem Thema ist es, vor allem bei den Zutaten acht zu geben und nur heimische Gewächse zum Würzen zu ver- wenden, denn bereits bei Pfeffer, Nelken etc. greifen wir zu Zutaten, die der Mensch der Frühzeit keineswegs kannte. Sehr interessante Sichtweise des Kochens! Weiterführende Literatur habe ich auch gefunden. Links zum Thema: Projekt - Speisen wie in der Steinzeit (http://www.naturkost.de/schrotundkorn/sk0001e2.htm) Klebstoffe aus der Steinzeit http://www.hobbythek.de/archiv/306/ Zu altem Saatgut http://www.einkorn.de Die Zeitreise in die billige Küche vergangener Jahrhunderte ist ein schönes aber schwieriges Projekt. Momentan plane ich die Folgen: Antike (2/2003), frühes Mittelalter (3/2003), spätes Mittelalter (4/2003), 16 Jahrhundert - 17. Jahrhundert (5/2003), 18. Jahrhundert (6/2003), aus den Töpfen der Armen des 19. Jhds (7/2003), Kriegsküche (8/2003), Küche in Notzeiten in fremden Ländern (9/2003), Kochen bei den Ureinwohnern heute (10/2003), Was nirgends Platz fand (11/2003), Die schönsten Rezepte aus den tiefen der Geschichte (12/2003). Für tatkräftige Unterstützung mit Rezepten wäre mir sehr geholfen. Postings an mau@surfeu.at oder noch einfacher über das Spartippformular. ----------------------------------------------------------------------- * Selbstversorgung ganz einfach - Quickstart mit John Seymour Wer sich schon einmal ernsthaft mit dem Thema Selbstversorgung auseinandergesetzt hat, der ist wohl auch über die Bücher von John Seymour gestolpert. Vor allem "Vom Leben auf dem Lande" und "Selbst- versorgung aus dem Garten" können fast schon als Bibeln für Selbst- versorger bezeichnet werden. John Seymour ist studierter Agrarwissenschafter, der die Entwicklungen seiner Zeit argwöhnlisch beobachtete: "Die Gärten auf dem Lande waren unwahrscheinlich - sie quollen fast über vor Fruchtbarkeit. Gemüse zu kaufen wurde gar nicht erwogen und es war auchvöllig unnötig. Aber dann wurden die Leute wohlhabender und die Lebensmittel billiger. ... Der Garten bekam eine neue Bedeutung: im nachbarschaftlichen Wetteifern wurde er zum Statussymbol." (Aus Selbstversorgung aus dem Garten) Die Vertechnisierung und Verindustrialisierung der Lebensmittel stieß ihm bald auf und er gründete einen neuen Trend hin zur Selbstversorgung, die er wie folgt definiert: "Selbstversorgung ist nicht die Rückkehr zu einer idealisierten Vergan- genheit, in der die Menschennach Nahrung mit primitiven Werkzeugen wühlten und sich gegenseitig wegen Hexerei verbrannten. Sie ist ein Vor- stoß zu einer neuen und besseren LEbensweise, einem Leben mit mehr Freude als dem überspezialisierten Kreislauf der Büros oder der Fabrik, ein Leben, das Herausforderung, tägliche Initiative, Abwechslung, gele- gentlich großen Erfolg, aber auch bodenlosen Mißerfolg bei der Arbeit bringt, die Bereitschaft zur totalen Verantwortung dessen, was man macht oder nicht macht." In seiner eigenen SElbstversorgungsakademie in England lehrte er, dass die neue Selbstversorgung kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt "hin zum Wetteifern um höheren Lebensstandard, nach guter frischer, organisch gewachsener Nahrung, nach gutem Leben in angenehmer Umgebung, einem gesunden Körper und Seelenruhe". Besonders schön fand ich auch diesen Satz aus dem Vorwort zum "Leben auf dem Lande": " Der Mensch spart nicht nur Geld [durch Selbst- versorgung], sondern vergrößert auch seine Befriedigung und Selbst- achtung. Der Mensch ist nicht zum "Arbeits-Tier" bestimmt. Wir sind von der Natur absichtlich so vielseitig, mit verschiedenen Dingen, mit vielen Fähigkeiten ausgestattet worden." Deshalb trägt sein berühmtestes Werk "Leben auf dem Lande" auch den Untertitel: ein praktisches Handbuch für Realisten und Träumer. Was Seymour nun in konkret diese zwei Bücher gesteckt hat, ist ein Feuerwerk an traditionellem, konventionellem Wissen, geschrieben für Anfänger und gleichzeitig eine Bereicherung für Spezialisten. Ein besonderes Anliegen ist Seymour dem Neo-Selbstversorger die richtige Einstellung zum Land, zu seiner Umwelt mitzugeben, die Zyklen der Natur zu verstehen und mit dem Jahreskreislauf "mitzuleben". In einfachen, aber präzisen Worten versucht er die Grundregeln der Bodenbewirtschaftung darzulegen: 1. Mit der Natur arbeiten (Zyklen und Kreisläufe respektieren) 2. Monokulturen vermeiden (in Wechselwirtschaften den Boden nicht einseitig auslaugen) 3. natürlich Düngen (mit Kompost, Nützlinge fördern) 4. Brachen vermeiden 5. Gesetze der Wiederkehr beachten Besonders spannend finde ich, wieviel Land Seymour für einen Selbstversorger plant. Für 2 Personen schlägt er 1 Morgen Land vor. Das ist überraschend wenig, da ein Morgen lediglich 4046 Quadratmeter sind, das ist weniger als ein halber Hektar. Beide Bücher sind vor allem praktischen Themen gewidmet: "Selbstversorgung aus dem Garten" 1. Jahreskreislauf (was sollte man wann tun?) 2. Planung des Nutzgartens vom Zaun bis zur Größe (auch der Kleinst- gärtner kommt nicht zu kurz, Anlage eines Obstgartens, Tabellen für Ansprüche von Gemüse und Obst) 3. Grundlagen (Geräte, Komposthaufen, Dünger, Vermehren, Ernten und Lagern) 4. Gemüse- und Obstanbau (bei jeder Sorte steht genau, wie anbauen, wann pflanzen, welche Schädlinge, wie lagern) "Leben auf dem Lande" 1. Grundlagen 2. Entwickeln grundlegender Fähigkeiten (Brot backen, Öl mahlen) 3. Tierzucht mit allem was dazugehört von Kälbergeburt bis Schafschur 4. großes Gartenkapitel (hier aber das andere Buch ausführlicher) 5. Tipps zum Thema Jagen und Sammeln 6. Nutzung natürlicher Energien 7. Entwicklung von handwerklichen Fähigkeiten (Töpfern, Korbflechten, Spinnen von Wolle) Beide Bücher sind für mich und meinen Garten unentbehrlich geworden. In verständlicher Sprache wird für Laien und Profis gleichermaßen das Wesentliche im Gartenanbau (Viehzucht etc) beschrieben. Für mich ist es wie ein Lexikon (und natürlich eine Inspirationsquelle). Das einzige weniger Positive: die Bücher haben einfach schon etliche Jahre auf dem Buckel und sind deshalb sehr traditionell. Neue Forschungen, die der Selbstversorgung massive Impulse gegeben haben, finden nicht eingang. Aber das soll beide Bücher nicht mindern. Besser und kompakter wurde traditionelles Wissen zur Landwirtschaft nie mehr verarbeitet. ----------------------------------------------------------------------- * DAS NEUE ZAUBERWORT - PERMAKULTUR Wenn ich im vorigen Artikel neue Forschungen erwähnt habe, dann meinte ich damit vor allem und konkret die Permakultur. Ein Thema, dessen Beschäftigung Hobbygärtner zu potentiellen Aussteiger macht (ich weiß, wovon ich spreche). Vor einigen Monaten habe ich begonnen, mich mit diesem Thema mehr zu beschäftigen. Anlaß war eine verstärkte Berichterstattung über Sepp Holzer, dem es gelungen ist auf 1000 m Seehöhe mitten in den Alpen Maroni, Feigen, Getreide etc. wachsen zu lassen, was eigentlich allen Erkenntissen über deren Vorlieben zuwiderläuft. Noch bin ich ein ziemlicher Laie, aber die Impulse, die von dieser neuen Form der Bewirtschaftung ausgehen, sollen doch nach und nach in die eigene Nutzpflanzenbewirtschaftung einfließen. WAS IST PERMAKULTUR? Permakultur - so heißt das Konzept, für das Bill Mollison 1981 den (alternativen) Nobelpreis bekam. Inzwischen arbeiten Menschen in vielen Ländern der Erde an der Verwirklichung und Weiterentwicklung seiner Idee - Dem Aufbau umfassender, sich selbst erhaltender Ökosysteme zum Wohl von Mensch und Natur. Es geht also ganz grob um eine Landwirtschaft, die wieder die Natur und ihre Bedingungen in das Zentrum stellt. Die Permakultur - von permanent agriculture abgeleitet - beruht auf einem Denken in Zusammenhängen und Wechselwirkungen. Man versucht, natürliche Kreisläufe nachzuempfinden und dauerhafte, sich selbst erhaltende Systeme aus Pflanzen und Tieren zu entwickeln, die sich gegenseitig ergänzen und bereichern. Keine Permakulturlandwirtschaft also ohne natürliche Düngung durch Tiere. Schweine werden zB zur Bodenauflockerung eingesetzt, wie es Holzer in seinem neuen Buch "Der Agrarrebell" beschreibt. (siehe auch www.krameterhof.at) oder eine andere sehr anschauliche Definition: Permakultur oder Kreislaufwirtschaft bedeutet eine Landwirtschaft, die aus Ökosystemen besteht, die sich selbst erhalten: eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren mit möglichst wenig Eingriffen des Menschen. So werden Monokulturen wie Fichtenwälder und Maisfelder zu Mischkulturen zurückgeführt. Dort dürfen Brennesseln wuchern, Tümpel stehen für Frösche bereit, Schweine graben um und suchen nach Schnecken, Steine im Hügelbeet speichern Wärme und Feuchtigkeit, Regenwürmer sind gern gesehene Gäste. WORIN LIEGT DER FORTSCHRITT? Der Fortschritt liegt vielleicht im Denken an sich. Nicht mehr schöne Gärten mit schönen Beeten, sondern ein wildes Durcheinander von sich gegenseitig begünstigenden Pflanzen. Kein Unkrautzupfen mehr sondern ein Wachsenlassen. Kein Bodenauflockern sondern eine Zuhilfenahme von Nutztieren, die das automatisch erledigen. Permakultur hat viel mit Geduld, Wissen und Beobachten zu tun. Besonders die letztere Tugend ist uns schwer abhanden gekommen. Genauso drückt es auch Sepp Holzer auf seiner Homepage aus: "Es ist mein Glück, dass ich die kindliche Gabe bewahrt habe, die Logik der Natur auch im Leben umzusetzen. Ich halte meine Augen in der Natur immer offen. Durch ständiges Beobachten meiner Mitlebewesen entdecke ich Wege, ein erfolgreiches Leben in Harmonie miteinander zu führen. Zum obersten Prinzip wurde es mir, die Natur zu begreifen und sie nicht, wie in der Ausbildung anerzogen, zu bekämpfen. Jedes Tier und jede Pflanze hat ihre Aufgabe in der Schöpfung. Zu Problemen kommt es nur, wenn der Mensch die Geschicke falsch lenkt." DIE GRUNDREGELN DER PERMAKULTUR (ausführlichere Version unter http://www.sbg.at/oberegger-anita/permakultur.html) 1. Permakultur beginnt mit der Planung eines Systems. Dabei wird versucht, die einzelnen Elemente so in Beziehung zu setzen, dass sie sich untereinander unterstützen, z.B. indem Pflanzengemeinschaften gebildet werden, die Schädlinge abwehren. 2. Multifunktionalität ist ein wichtiges Prinzip. Es bedeutet, dass jedes Element mindestens zwei Funktionen haben soll. Eine Hecke zum Beispiel hat viel mehr: sie dient als Windschutz, Sichtschutz, bietet Nahrung und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere, liefert Holz und köstliche Früchte für den Menschen. 3. Die Bedingungen sind so zu schaffen, dass sich das System selbst erhalten kann, produktiv und auch stabil ist. Es werden Pflanzen bevorzugt, die bei Feuchtigkeit leben können und die solche, die Trockenheit vertragen. Sich selbst aussäende und mehrjährige Pflanzen werden bevorzugt. 4. Der Schlüssel liegt in der Beobachtung der Natur. 5 Effiziente und minimale Energienutzung sind wesentliche Kriterien. Sobald in einem System Arbeit zur Last wird oder Umweltbelastungen (wie Entsorgungs- probleme) entstehen, liegen Gestaltungsfehler oder naturferne Systeme vor. 6. Kreisläufe schaffen ist eines der wichtigsten Prinzipien der Permakultur. Dazu zählt das Kompostieren von Küchenabfällen oder die Nutzung von Stallmist und Fäkalien für die Biogasproduktion. Sonnenwärme kann gespeichert werden, Wind ebenfalls in Energie verwandelt werden. Das Kreislaufprinzip führt dazu, das Vorhandene zu nützen. Es gibt über 100 verschiedene essbare Wildkräuter, wir müssen ihnen nur die Möglichkeit geben zu wachsen, indem wir z.B. unterlassen, laufend unseren Rasen zu mähen. 7.Der Begriff des Ertrags ist in der Permakultur überdies weiter gefasst. Das bedeutet, das z.B. Mischkulturen, die von essbaren Kräutern durchsetzt sind, einen höheren Ertrag erzielen, als Monokulturen. Das ist alles sehr theoretisch, aber trotzdem erkennt man den Denkansatz. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen moderner Landwirtschaft und Permakultur zB bei Punkt 7. Während die moderne Landwirtschaft auf ihren Äckern Hybridweizensorten pflanzt, die Rekordernten versprechen, nimmt ein Permakultur- anhänger eher eine weniger ertragreiche Sorte, die sich aber dafür vermehren kann. Denn es ist ja wirklich hirnrissig, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen und sich so in Abhängigkeiten zu begeben. Das gleiche gilt für Nutztiere. Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass es gar nicht so leicht ist, flugunfähige, aber fortpflanzungsfähige Hühner zu finden (Bitte hier um Hilfe!!) PRAKTISCHE BEISPIELE UND ERFOLGE Besonders ans Herz legen möchte ich euch natürlich die durchaus unterhaltsame Lektüre des "Agrarrebellen", der in einfachen Worten und illustrativen Beispielen ans Thema heranführt. Zum Mundwässrigmachen lest mal unter http://www.sbg.at/oberegger-anita/01permakultur.html - Die Permakultur düngt nicht, sie läßt die Düngung von Pflanzen erledigt. Fehlt dem Boden Stickstoff so werden Lupinen gesäht, die diesen Stickstoff dem Boden zuführen können. - Trockene Hänge werden durch Terrassierung geschützt und so feucht gehalten, so kann auf aktive Bewässerung verzichtet werden. - Wer mit Wind zu kämpfen hat, der spanne keine Netze sondern lege Hügelbeete an, in deren Tälern sich windempfindliche Pflanzen genauso entwicklen können. - Wer mediterrane Gewürze ziehen will, der braucht Steine in seinem Gewürzgarten (zB eine Gewürzspirale), denn Steine speichern Wärme. Das sind natürlich alles keine Erkenntnisse von Anfängern, aber bereits die Denkmuster der Permakultur angewandt, können im eigenen kleinen Hobbygarten erstaunliche Fortschritte bringen. Mir persönlich ist auch aufgefallen, dass man sich ruhig etwas trauen kann. Auch bei uns auf 800 m (Inntal- Schattenseite) gedeiht Wein ganz prächtig. Auch wenn Permakultur was für Menschen mit großer landwirtschaftlicher Erfahrung ist, glaube ich, dass man die Denkweise auch im Schrebergarten oder im kleinen heimischen Obstgarten walten lassen kann. Ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale hat auf kleinsten Flecken Platz. Und vielleicht mähen wir heuer unseren englischen Rasen nicht, und können dafür im Herbst lecker Vogelmierensalat, Löwenzahnkaffee oder gefüllte Spitzwegerichblätter essen, nur weil wir diese lästigen aber leckeren Pflanzen diees Jahr nicht ausgerottet haben. ----------------------------------------------------------------------- * Selbstversorgung selbst probiert - Erfolg und Mißerfolg Für den September letzten Jahres hatte ich mir vorgenommen, ein Monat lang die Selbstversorgung (mit Lebensmitteln) zu proben. Bei einem kleinen Garten, einem kleinen Gemeinschaftsstall und relativ wenig Zeit, wäre alles, das länger als auf ein Monat angesetzt worden wäre, wohl etwas vermessen. Ausgangspunkt Im Jahr 2002 hatte unser Garten Garten eine Größte von ca. 15m2, auf dem Kartoffeln, Bohnen, Salat, Lauch, Zwiebel, Karotten, Gewürze, Spinat, Blumenkohl, Paprika und Tomaten gepflanzt wurden. Dazu kommen noch 3 Sträucher mit Johannesbeeren, 1 Strauch mit Stachelbeeren, 2 Weinreben und 1 Apfelbaum. Rund ums Haus wachsen dazu noch wilde Erdbeeren, Himbeeren und Brom- beeren und Schopftintlinge. Zudem haben wir einen Gemeinschaftsstall, der uns mit Milch und Käse versorgt, einmal im Jahr wird auch geschlachtet (Kitz). 6 - 10 Ziegen Der Speisezettel im September 2 x Kitzfleisch mit Bratkartoffeln und Mischgemüse 6 x Bohnen mit Kartoffeln (und Tomaten) 4 x Gemüsesuppe (mit Kartoffeln, Karotten etc.) 4 x Spinat mit Kartoffeln täglich Salat 4 x überbackener Blumenkohl 1 x Obstsalat 1 x panierte Schopftintlinge mit Gemüsebeilage 2 x Tomaten mit Mozzarella (den gibt es bei mir in der Firma gratis wenn das Datum knapp wird) 4 x Nudeln mit Gemüsesugo 4 x Reis mit div. Gemüsen Problempunkte Täglich Kartoffeln wird fad, obwohl ich wahrscheinlich den ganzen Dezember ausgekommen wäre damit. Also habe ich Nudeln und Reis zu- gekauft. Besonders schwierig wurde es beim Frühstück, wo ich viel zukaufen mußte: Brot, Butter, Wurst, Müsli Für Wurst hätte ich eine Alternative in Form von Wurst im Glas, aber ich hatte keine Zeit eine zu machen. Brot und Müsli verlangen Getreide, das nur sehr schwer bis gar nicht bei uns gedeiht. Im Jahr 2003 werde ich Versuche mit Urkorn, Emmer, Einkorn und Hafer anstellen. Schauen wir mal was wächst. Butter könnten wir eventuell selber herstellen. Wir machen aber lieber lecker Käse draus, den wir auch fleißig eingefroren haben. Zugekauft werden, mußte auch: Öl, Essig, Salz, Zucker und Pfeffer. Für Öl habe ich noch keine Lösung, es brennt mir auch nicht sehr unter den Nägeln. Den Rest werde ich wohl immer zukaufen müssen. Besonders für Salz und Essig sehe ich keine Alternative. Was habe ich aus meinem Garten heuer gelernt? Positives Besonders positiv waren für mich die Kartoffeln, deren Anbau zwar sehr zeitintensiv war. Aus 5 kg Saatgut konnten dann aber fast 25 kg Kartoffeln gewonnen werden, die uns lange füttern werden. Den Tomaten habe ich ein ganz warmes Plätzchen an der Hausmauer gegönnt und konnte so bis zum 4. Dezember Tomaten ernten. Mit meinem handtuchgroßen Kräuterbeet, das im Jahr 2003 zu einem kleinen Steingarten umgebaut wird, habe ich Kräuter fürs ganze Jahr ernten können (Schnittlauch geht mir jetzt dann aus, aber ich war da nicht ganz diszipliniert mit dem Einfrieren). Die Zwiebel hatten einen Riesenertrag gebracht, leider stehe ich vor einem Lagerungsproblem, das 2003 einer dringenden Lösung harrt. Wie lagert ihr eure frischen Zwiebel?? Momentan habe ich immer noch sattes Grün im Garten und esse auch im Jänner frisches Gemüse in Form von Lauch und Salat. Ein bißchen Vogelmiere in den Wintersalat und schon gibt es den Vitamin C- Schub. Mit meinen 6 Bohnenstauden habe ich eine Ernte eingefahren, die uns voraussichtlich bis März bringt. Allerdings werde ich nächstes Jahr nur noch grüne Stangenbohnen setzen, deren Ertrag einfach höher ist. Durch zwei Streifzüge in den Wald konnte ich soviel Beeren sammeln (dazu noch meine Ribisel), dass ich Marmelade sicher noch das ganze Jahr hindurch habe. Weniger positives Sehr gut gelungen ist mir der Blumenkohl, aber die Ausbeute war zu gering. Dafür der Platzbedarf enorm. Schweren Herzens wird es 2003 keinen Blumenkohl geben. Der Basilikum kommt raus aus dem Garten hinauf auf das Fensterbrett mit direkter Sonneneinstrahlung. Bereits bei Verdacht auf Schatten, reagiert Basilikum beleidigt. Besonders stolz waren wir auf unseren Wein, der nach schönem Ertrag aussah. Ein Wochenende sind wir im September weggefahren, und als wir zurückkamen, war der Wein weg. Dafür aber Fußabdrücke der Diebe, die uns die ganzen 5 kg Trauben weggepickt haben und dafür die Megasauerein auf der Terrasse vermacht haben. Pläne für 2003 Wie gesagt steht für 2003 Getreide an, da mir noch dringend fehlt. Bereits heuer haben wir einen Misthaufen angelegt, der dieses Jahr als Nährboden für Kürbis, Gurken und Zucchini dienen wird. Ich freue mich schon!!! ----------------------------------------------------------------------- Mit kleinen Tipps viel sparen! INTERNETTIPPS www.hobbiefrau.de Creativ-online-Magazin Hunderte von gratis Bastel und Handarbeits- vorlagen/Anleitungen unter Artikel auf allen Portalen (schöne Seite, die auch gut zu meinem Artikel im letzten Knauserer gepasst hätte) ALTE STRÜMPFE - NEUER HUT alte Strümpfe schneide ich unten auf und benutze sie um Poster aufzubewahren. Also Poster oder ähnlich große Papiere zusammenrollen und durch den Strumpf/Socken schieben. (eingesandt von Andreas über das Spartippformular) KNAUSERERZITAT "Alles,was uns wirklich nützt,ist für wenig Geld zu haben,nur das Überflüssige kostet viel." Axel Munthe (1857-1949) schwedischer Arzt u. Schriftsteller (Vielen Dank an Joschi, der mir dieses wirklich sehr treffende Zitat kurz vor Weihnachten gemailt hat) ZAHNPASTA FÜR SILBERSCHMUCK! Wenn der Silberschmuck angelaufen und trüb ist einfach mit Zahnpaste einreiben (bei kleinen und verschörkelten Stücken am besten mit einer alten Zahnbürste) und mit Wasser wieder abspülen. Gänzt wie vorher!! (Danke an den edlen Spartippspender, der diesen Spartipp über das Formular gepostet hat) WASSERSPAREN A LA MARTIN Noch ein Tipp zum Wassersparen: Etwa 1/3 des privaten Wasserverbrauchs geht auf Spülvorgänge auf dem stillen Örtchen zurück. Hier läßt sich mit einem einfachen Mittel sehr viel sparen. Meistens sind hier Spülkästen installiert, die ca 9 Liter Wasser enthalten. Man nehme einfach ein leeres Würstchenglas, fülle dies mit Wasser und drehe den Deckel wieder auf. Dies stellt man dann in den Spülkasten. Die Mechanik darf dabei nicht behindert werden. Auf diese Weise werden dann nicht mehr 9 Liter, sondern nur z.B. 8 Liter je Spülung verbraucht. Bei 4 Personen und ca. 16 Spülvorgängen macht dies im Jahr ca. 6000 Liter (!!) gespartem Trinkwasser aus. Diesen Tipp aber bitte nicht übertreiben, da die Hygiene stimmen muß und die Abwasserrohre auch gespült werden müssen um keine Verstopfungen zu bekommen. (Anm. d. Redaktion: an die Abwasserrohre habe ich noch gar nicht gedacht!!) ----------------------------------------------------------------------- Reaktionen zu Knauserer 12/2002 Eine Anmerkung von Martin B. zum Thema "Wenn wir alle Knauserer wären" Sparsam zu leben bedeutet für mich, die vorhandenen Mittel möglichst effektiv einzusetzen. Wichtig ist z.B. Energie und Trinkwasser zu sparen und gleichzeitig ein angenehmes Leben zu führen. In Dunkelheit und Kälte möchte ich nicht sitzen, nur um zu sparen. Damit unsere Wirtschaft funktioniert muß sich das Verhältnis Sparen zu Konsum schon die Waage halten. Aber denken wir einmal nur etwas internationaler: Die Staaten in Osteuropa (Polen, Ungarn, Tschechien etc.) sind auf dem Weg in die EU. Hier wird sich in absehbarer Zeit der gleiche Lebensstandard wie in Westeuropa einstellen. Es ist nun eine Illusion zu glauben, wir alle könnten nun so weiterleben wie bisher. Wir müssen schon die Technik verbessern, sprich effektiver mit Rohstoffen und Energie umgehen, damit unsere Umwelt nicht kollabiert. Auf dem Weg dorthin erleben wir nun persönlich eine angenehme Eigenschaft der Bemühungen, dass wir damit auch Geld sparen können. Die vorgestellte Definition des Bruttosozialproduktes geht meiner Meinung nach von mittlerweile überholten Vorraussetzungen aus, nämlich: - unerschöpfliche Ressourcen die aktiviert werden können - Gier der Menschen nach immer mehr Besitz Beides stimmt nicht mehr. Die Rohstoffe sind begrenzt und viele Menschen haben alles, was ein Materiell zufriedenes Leben ausmacht. (Wer ein Auto hat braucht nicht unbedingt ein zweites etc.) Ich denke, wir werden eine Stagnation des BSP auf hohem Niveau erleben. Es kommt nur darauf an, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, das jeder seinen Lebens- unterhalt auch verdienen kann. Anmerkung der Redaktion: Danke, für diesen Beitrag, der meine sicher sehr pointierte Zukunftsvision etwas relativiert und neue Sichtweisen einbringt. Vor allem finde ich die Definition für "Sparsam leben" sehr schön. ----------------------------------------------------------------------- Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! Diese Rubrik soll helfen, verschiedene Ideen meiner Leser zu (bislang) nicht geloesten Problemen zu finden. Die besten Einsendungen werden im naechsten Knauserer veroeffentlicht. WER KENNT ALTE KOCHREZEPTE AUS HISTORISCHER ZEIT? ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Mauracher, mau@surfeu.at - www.knauserer.com