============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 08/2002 Knauserer-Homepage: www.knauserer.com ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Eigenartige Spielregeln der Karrieregesellschaft * Per Zufall entdeckt: Portulak * Beduften, aber natuerlich * Kinderspiele billig und trotzdem unterhaltsam * Unglaublich! - Konsumwahn rund ums Auto * Ein fernsehfreier Monat. Ist der Fernseher eine Last oder eine Er- rungenschaft? * Mit kleinen Tipps viel sparen * Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! ----------------------------------------------------------------------- * Eigenartige Spielregeln der Karrieregesellschaft Einer der Hauptgruende, warum ich Knauserer bin, ist die einfache Tatsache, dass es in der momentanen Gesellschaft Erscheinungen gibt, die mir ueberhaupt nicht gefallen wollen. Besonders stoesst mir die allumfassende Gesellschaftsformel "HAST WAS, BIST WAS!" auf. Ich habe einfach viel zu oft, die sklavische Befolgung dieses ehernen Gesetzes der modernen Leistungs-Karriere-Hierarchiegesellschaft mit- bekommen. Ich habe bereits oefters beobachtet, dass Menschen, die "viel haben", von der Gesellschaft wesentlich besser und zuvorkommender behan- delt werden als Menschen, die in dieser Haben-Pyramide eher weiter unten stehen. In einer Firma ist es ja noch zu erklaeren, warum man sich dem Chef anbiedert (es geht ja um die eigene Haut und wenn Mitarbei- ter glauben, es bringt sie weiter, bitte) und nach unten tritt (auch wenn es eine ausgesprochene Qual ist diese Kollegen als Mitarbeiter zu haben). Aber auch in der freiten Wildbahn geht diese Anbiederung und Uebervorteilung weiter, waehrend vielen normalen Menschen der volle Gegenwind der Gesellschaft staendig ins Gesicht blaest. Ganz besonders schlimm wird die "Hast-was-bist-was"-Philosophie bei den Bevoelkerungsgruppen, die entweder zu jung, zu alt sind, um der Volkswirtschaft bezahlte Arbeit zu verrichten. Oder denken wir nur an Berufsgruppen wie Hausfrauen, die trotz ihrer wichtigen Arbeit kaum mit gesellschaftlicher Hochachtung rechnen koennen. Vielleicht bin ich auch nur so empfindlich, weil ich es selber sehr deut- lich mitbekommen habe. Als ich studiert habe, gab es einige Menschen, von denen ich einfach jahrelang nichts hoerte, oder die mich irgendwie gemieden habe. Seit ich jetzt einen gutdotierten Posten habe, melden sich interessanterweise diese Menschen wieder bei mir, behandeln mich voellig anders als noch vor einigen Jahren. (Nur will ich jetzt nicht mehr!) Es ist kein Neid auf "Reiche", dass sie besser behandelt werden, nur ist es ein Uebel: Die grossen Gesellschaftsprobleme - wie Renten, Bildung, unbezahlte Arbeit - kaempfen genau mit dieser Einstellung, dass Bevoelkerungsteile, die nichts erwirtschafen, nicht geschaetzt werden und somit auch als Almosenempfaenger gesehen werden Die Hast-was-bist-was-Einstellung verstellt uns die Sicht auf Problemloesungen. Was aber sollte man haben, dass man was ist? Ein grosses Auto: angesichts der Tatsache, dass 90 % oder mehr der Autos auf unseren Strassen mit Krediten und Leasing abgestottert werden, besonders ironisch! Ein grosses Haus: was habe ich denn, wenn ich ein Haus 40 Jahre (also die Haelfte meines Lebens) monateweise zurueckzahlen muss, immer mit der Angst einer wirtschaftlichen Veraenderung im Genick (Arbeits- verlust, Konkurs, fallende Boersenkurse, gestiegener Yen .....) Der gute Job oder die gutgehende eigene Firma sind die Motoren fuer die Wertung schlechthin. Und gerade hier geht die Groteske los: was macht einen Menschen menschlich wertvoller ob er ein Unternehmen leitet, oder einen 40tonner lenkt, im Supermarkt die Regale einraeumt oder Waende verputzt. Und dabei ist es doch nur ein Mythos, dass Lebensstandard gleich Lebensqualitaet ist. Wer mehr Geld hat, ist nicht zwangslaeufig glueck- licher. Wenn wir genug zum Leben haben und in Komfort leben, leidet die Lebensqualitaet, wenn wir uns weiter auf die Anhaeufung von Dingen fixieren. Etliche soziologische Untersuchungen zeigen, dass gute persoenliche Beziehungen, sinnvolle Arbeit und starkende Musse die entscheidenden Bestandteile der Lebensqualitaet sind. Ich weiss nicht, ob ich euch mein Unbehagen auch richtig beschrie- ben habe, aber vielleicht merkt ihr auch manchmal, dass irgendetwas in unserer Gesellschaft nicht ganz richtig laeuft und ich sage das jen- seits jeder politischen Einstellung. ----------------------------------------------------------------------- * Per Zufall entdeckt: Portulak Es war im Fruehjahr als ich wieder in den Baumaerkten mein Saatgut kaufte. Auch diesmal wollte ich wieder diverse neue Pflanzen auspro- bieren, ob sie auch fuer unsere Hoehenlage geeignet seien. Da passierte es, dass ich Pastinak kaufen wollte und durch einen Zufall/eigentlich einen Fehler Portulak kaufte. Dieser Fehler wurde zur Entdeckung des Jahres. Eigentlich ist Portulak ein Wildgemuese, dass sich jedoch sehr gut kultivieren laesst und mittlerweile ein Trendgemuese geworden ist. Es ist extrem anspruchslos, vertraegt Hitze, Trockenheit, Naesse und wurzelt sogar in schlechten Boeden. Portulak vermehrt sich sehr leicht, einfach die nicht geernteten Pflanzen stehen lassen und im Fruehjahr keimen die neuen Pflaenzchen. Portulak ist in vielen Gegenden ein sehr beliebtes Gemuese. In Mexiko ist es zum Beispiel eine sehr beliebte Gemuesebeilage, findet Verwendung in Suppen, Eintoepfen und Omeletten. Portulak ist vor allem ein knackiges Salatgemuese, das nahezu weltweit bekannt ist. Seit vielen Jahrhunderten ist auch die Heilkraft von Portulak be- kannt. Man lindert damit Verbrennungen, Entzuendungen, Zahnweh und Arthritis. Der Saft mit Honig vermischt hilft gegen trockenen Husten. Medizinisch belegt ist die entzuendungshemmende und harn- treibende Wirkung von Portulak. Auch Ernaehrungswissenschaftler haben Portulak entdeckt, da er bestimmte Fettsaeuren enthaelt, die kein anderes Blattgemuese in dieser Konzentration aufweist. Daneben ist er reich an Vitamin C, E und Carotinoiden, enthaelt Magnesium, Kalium und Calcium. Also ein richtiger Alleskoenner!!! Vor allem isst man vom Portulak die jungen Blaetter und Stengel, die wie gesagt vor allem als Salatgemuese dienen. Auch die Samen fanden in der Kueche Verwendungen und wurden ge- mahlen Kuchen-, Brot- oder Pfannkuchenteigen beigegeben. Gekeimte Saemlinge bereichern ebenso den Fruehlings- wie den Kartoffelsalat. Interessant auch: "Die Asche getrockneter und verbrannter Pflan- zen diente zum Salzen von Speisen." Lecker ist auch Portulak-Tzatziki. Einfach die Gurke mit Portulak ersetzen. Auf den Geschmack gekommen? Der Gaertner raet, den Portulak vor allem an sehr sonnigen Plaetzen zu setzen, denn er ist ein Sonnenliebhaber, kommt er doch aus suedlicheren Gefilden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, die Pflanze ist aeusserst anspruchslos und gedeiht auch auf 700 m Hoehe. Sie verlangt gar nichts. Der Sommerregen reicht als Wasserspende. Aeltere Pflanzenteile schmecken bitter und sind zaeh, deshalb sollte man die Bluetenknospen ausknipsen und die fleischigen Triebe rechtzeitig ernten, um die Bluetenbildung hinauszu- zoegern. Wer dem Portulak keinen eigenen Platz im Beet einraeumen kann oder will, der kann Portulak mit Zuckermais, Radieschen, Salat und Erdbeeren gemeinsam setzen. Dadurch, dass Portulak aber sehr buschig waechst ist er eigentlich auch eine sehr huebsche Heckenpflanze. Selten habe ich so eine anspruchslose Salatpflanze gesehen, die noch dazu so ertragreich ist. Und wer nicht ernten will, dem sei gesagt, die Pflanze bildet zarte Blueten aus, die gemeinsam mit dem satten Gruen sehr dekorativ sind. Euer Hobbygaertner. ----------------------------------------------------------------------- * Beduften, aber natuerlich Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Artikel zum dem Thema geschrieben, dass wir alles rund um uns beduften muessen, weil wir die Natur nicht mehr riechen koennen. Heute schreibe ich einen Knausererartikel, wie man beduften kann, ohne in synthetischen Geruechen zu schwelgen: Duefte aus natuerlichen Stoffen herstellen. Bevor es Raumsprays gab, verwendeten Hausfrauen Potpourris, was eigentlich nichts anderes als "verrotteter Topf" heisst. Und so ein Potpourri ist leicht selbst hergestellt: Wenn man Blueten trocknen lassen will, muss man sie pfluecken, wenn sie sich am Morgen oeffnen und noch taufrisch sind. Man nimmt die Bluetenblaetter einzeln ab und breitet sie auf Zeitungspapier oder einem Sieb aus. Einige Blueten - Rosenknospen beispielsweise - kann an wegen ihrer dekorativen Wirkung ganz lassen. Sie muessen an einem warmen und trockenen Ort getrocknet werden, der sowohl vor Luftzug als auch vor direkter Sonneneinwirkung geschuetzt is. Waehrend des Trocknens fuegt man einige wohlriechende Kraeuter hinzu, Gewuerze oder Holzrinde, Zintronen- oder Orangenschalen und ungefaehr einen Teeloeffel Fixieressenz auf zwei Tassen Bluetenblaetter. Fixierstoffe sind zB Moschus oder Amber. Dann laesst man das Ganze 4 bis 6 Wochen lang in einem zugedeckten Krug stehen und fuellt es anschliessend in kleine Toepfchen um, die man fest verschlossen haelt, wenn man sie nicht verwendt, damit das Aroma nicht ver- fluechtigt. Statt Fixierstoff kann man auch Cognac hinzufuegen. Wem das noch nicht Duft genug ist, der kann mit etwas Geschick auch Parfum selbst herstellen. Man nimmt etwa zehn mittelgrosse, aber nicht sehr tiefe Teller und bedeckt den Boden mit ausgelassenem Schmalz oder einem anderen geruchlosen Fett. Man waehlt Teller gleicher Groesse aus, damit man sie uebereinanderstelen kann, ohne dass an den Raendern Luecken entstehen. Wenn das Fett fest ist, ritzt man die Ober- flaeche mit einem Messer kreuzweise ein. Zwischen jedes Teller- paar legt man stark durftende Bluetenblaetter und fuegt ein wenig Gewuerz, Kraeuter oder Zitronenschale hinzu, um das Aroma zu unterstreichen. Dannglebt man die Teller mit Klebestreifen aufeinander. Nach 1 bis 2 Tagen entfernt man die welken Blaetter und wieder- holt den Vorgang mit frischen Bluetenblaettern. Wenn man die Blaetter sieben- bis achtmal ausgewechselt hat, hat das Fett genuegend Bluetenduft aufgenommen. Man schneidet das Fett in kleine Stuecke und fuellt sterilisierte Glasflaesch- chen zur Haelfte damit und zur anderen Haelfte mit 60%igem Alkohol. Sie werden fest verschlossen und vor Licht geschuetzt 8 - 12 Wochen stehengelassen. Dabei solte man sie aber moeg- lichst jeden Tag schuetteln. Bevor man ds Parfuem verwendet, filtert man es noch durch ein Stueck Mull und fuegt ein wenig Fixierstoff hinzu (2 Tropfen auf 3 - 4 cl Parfuem). Wer es nicht so aufwendig mag, der kann Duefte auch noch mit einfacheren Mitteln natuerlich herstellen: zB Duftkugeln: wer kennt sie nicht: Man waehlt eine frische Zitrone oder Orange mit ziemlich glatter Schale aus. Zuerst besteckt man die ganze Oberflaeche mit Gewuerznelekn, dann waelzt man die Frucht in einer Mischung aus Zimt, Muskatnuss und Iriswurzel, der noch einige Tropfen Zitronen- oder Orangenessenz zugesetzt werden. Man wickelt die Kugeln in eine Papierserviette und laesst sie an einem warmen Ort trock- nen. Duftkugeln erfuellen das Haus mit Wohlgeruch und halten Insekten fern. An Winterabenden kann man auch Zimt in Wasser kochen. Das verstroemt einen Duft, der einen sofort an Weihnachten erinnert. ----------------------------------------------------------------------- * Kinderspiele billig und trotzdem unterhaltsam Ich habe zwar keine Kinder, dennoch kan ich bei Freunden und Ver- wandten immer wieder beobachten wie Junior mit teurem Spielzeug geradezu ueberhaeuft wird. Es hat wohl viel einerseits mit schlechtem Gewissen andererseits mit Prestigedenken zu tun, denn ich kann auch immer wieder etwas Anderes beobachten. Wenn ein Kind zu mir kommt, dann trifft es auf einen nahezu spielzeugfreien Haushalt. Meistens ist es anfangs eine Tragoedie, dess es so was gibt; ein Fernseher ohne Play station etc. Doch wie gesagt, wir wohnen am Waldrand un schon nach kurzer Zeit entdecken Kinder ihren natuerlichen Bewegungsdrang und mit einfachen Mitteln kann man Spiele zaubern, die diesem voll entsprechen. Hier meine Kindheitserinnerungen an einfachen, billigen und doch sehr unterhaltsamen Spielen. Ich habe einfach ein Sammelsurium zusammengeschrieben, was mir zu meiner eigenen Kindheit einge- fallen ist und was mir auch als Kind grossen Spass machte: Tempelhuepfen Alles was man braucht ist ein Stueck Kreide und ein kleiner Stein. Man malt nun auf Asphalt 8 Vierecke. Man beginnt mit einem Viereck und schreibt eine 1 hinein. Auf dieses Viereck folgen zwei weitere mit der Zahl 2 und 3. 4 und 5 schliessen an 3 an, wobei 4 schief links und 5 schief rechts von 3 ist. 6 ist wieder in der gleichen Flucht wie 3. Das Gebilde, das sich jetzt ergibt sieht aus wie ein Kreuz. 7 und 8 schliessen an 6 an wie 5 und 4 an 3. Man beginnt nun, indem man einen Stein in das Feld 1 wirft und dann den Tempel auf einem Bein huepft (ausser bei 4/5 und 7/8 wo man beide Beine in je eines der Felder stellt. Das Feld in dem der Stein liegt darf nicht betreten werden. Wer die 1 gemeistert hat, wirft seinen Stein auf 2 und huepft den Tempel usw. usw. Man scheidet aus und der Mitspieler kommt zum Zug, wenn - der Stein nicht im Feld zu liegen kommt - man beim Huepfen auf die Kreidelinie tritt - man sich mit einer Hand abstuetzen muss - man das Feld mit dem Stein betritt Ein geradezu wunderbares Spiel fuer Koordination! Schneider-Schneider-leih-mir-die-Schere Mein Lieblingsspiel, weil man dazu gar nichts braucht ausser ein paar Landschaftspunkte, die in einem Abstand von ca. 5 - 15 Meter auseinanderstehen und die im grossen und ganzen einen Kreis bilden. Wir haben es immer im Obst- anger gespielt. Als Landschaftspunkte eignen sich aber auch Masten, Hausecken, Zaeune. Jedes Kind stellt sich vor - wie in unserem Fall - einen Baum. Wir brauchen genauso viele Baeume wie Kinder sind. Nur ein Kind hat keinen Baum. Dieses Kind muss nun von Baum zu Baum gehen und fragen: Schneider-Schneider-leih- mir-die-Schere. In dieser Zeit muessen jene Kinder, die nicht gefragt werden, versuchen die Baeume zu tauschen. Das Kind in der Mitte muss immer Obacht geben, denn es hat in dieser Zeit die Chance einen der freigewordenen Baeume zu erreichen und fuer sich zu gewinnen. Eigentlich gibt es keine Verlierer, aber das Spiel macht sehr viel Spass. Stelzen gehen Was man hierfuer braucht: zwei stabile Stecken, die das Kind um einen halben Meter ueberragen. 2 kleine Holz- brettchen (staerke ca. 3 cm, Groesse 5 x 10). Diese Brettchen werden in ca. 30 cm an die Stecken genagelt. Fertig sind Stelzen, die dem Bewegungsdrang des Kindes, die richtige Nahrung geben. alte Kleider sammeln und in einen Sack geben Seit die Caritas in Oesterreich nur noch sehr gute Kleider akzeptiert, versuche ich andere Loesungen zu finden. Eine war, dass ich saubere Stuecke, die irgendwie besondere Farben hatten, oder Rueschen auf- wiesen etc. in einem Sack verstaut habe, wenn Kinder kommen, dann raeume ich den Kleidersack hervor, damit sich die Kinder verkleiden koennen. Der Kaffeenachmittag ist gerettet, denn viel werden sie nicht mehr vom Nachwuchs hoeren. Schaukel aus alten Reifen Die Winterreifen sind nicht mehr gut. Entsorgt sie nicht, bastelt besser eine Schaukel draus. Auch als Bremsklotz fuer Wippen machen alte Reifen noch einen guten Dienst. Reifen sind ueberhaupt als Randeinfassungen fuer Kinderspiel- bereiche ideal, da sie weich sind. Oder grabt den Reifen zu 2/3 ein, bastelt einen Pferdekopf und befestigt ihn am Reifen, fertig ist ein tolles Spielepferd. (Hab ich neulich auf einem Spielplatz gesehen und fand ich einfach genial!) Sandkasten Ach apropos - ein Sandkasten sollte sowieso nicht fehlen. 4 Bretter und feiner Flusssand und fertig ist ein idealer Spielbereich fuer Kinder. Auch Wildpflanzen koennen die Basis fuer anregende Spiele sein: Wasserleitung aus Loewenzahn Was mich als Kind immer sehr begeistert hat, waren Wasser- leitungen aus Loewenzahn. Loewenzahnstiele pfluecken und der Dicke nach sortieren. Man beginnt mit dem dicksten und sucht sich einen Stiel der genau in das Ende des ersten passt, ohne dass der erste Stiel einreisst. So faehrt man fort, bis man eine Leitung von beachtlicher laenge hat. Den ersten Stiel nun unter Fliesswasser halten und schon ist die Pipeline fertig. Besser ist es noch vor dem Pipeline-Bau die Stiele etwas in Wasser einzuweichen, damit die Milch weggewaschen wird. Dazu duerfen die Stiele aber nicht verletzt sein, sonst rollen sie sich ein. Ich konnte mich als Kind stundenlang damit beschaeftigen. Ketten aus Gaensebluemchen Kinder schmuecken sich auch gerne. Wir haben uns oft, Gaensebluemchenketten gebastelt. Gaensebluemchen pfluecken, und am unteren Rand des Stiels mit dem Nagel ein kleines Loch stechen und das naechste Gaensebluemchen einfuehren. So lange fortfahren, bis man eine nette lange Kette hat. Dann im letzen Gaensebluemchen ein etwas groesseres Loch stechen und den Kopf des allerersten durchfaedeln. Fertig! Mir wuerden noch viele andere Dinge einfallen, die wir damals in der Kindheit am Land gebaut und gespielt haben: Rindenschiffe, Mai- pfeiffen, Versteckenspiele, Ball-an-die-Wand, etc. Es gaebe so vieles, dass einfach ist und die Kinder foerdern wuerde. Man muss sich nur Zeit nehmen und einmal einen Anstoss geben! ----------------------------------------------------------------------- * Unglaublich! - Konsumwahn rund ums Auto Neulich hat sich mein Freund als Wochenendlektuere die Zeitschrift VW-Scene gekauft. Da er begeisterter Autobastler ist und gerade ver- sucht einen alten Kuebel flott zu bekommen, ist im Prinzip gegen diese Investition nichts einzuwenden, aber ... ich habe diese Zeitschrift durchgeblaettert und bin aus dem Kopfschuet- teln nicht mehr rausgekommen. Warum? Ich bin aus dem entsetzten Staunen nicht mehr rausgekommen, was Auto- bastler an Sinnlosigkeiten in ihr Auto basteln. Und hier die High-lights an Schwachsinn (und ich habe nicht einmal die vielen vielen teuren Bloedsinnigkeiten beurteilt, wie man seinen Motor und all die anderen Teile wie Getriebe etc. noch "aufwerten" kann) wie man sein Auto aufpeppen kann: 1. Clean Look: Da gibt es einen Trend, bei dem man versucht, bei seinem Auto moeglichst nur volle Flaechen zu haben. Da verschwinden Tueroeffner und das Auto kann nur mit Fernsteuerung geoeffnet werden. Der Kofferraumoeffner und sein Schloss werden ebenso versenkt und koennen nur mit Fernsteuerung geoeffnet werden. Natuerlich muss dann der alte Kuehlergrill gegen einen ohne Emblem ausgewechselt werden. Das Geschaeft mit automatischen Tueroeffnern und emblemlosen Grills muss hervorragend laufen, denn diese Produkte wurden von zig Anbie- tern angepriesen. Und dieser ganze Clean Look ist eigentlich praktisch fuer wenig gut. Vor allem man hat aber einem Trend nachgegeben. 2. Innenraum-Aufpepping: Da kauft sich jemand einen VW-Golf und dann nochmal um teures Geld ein Audi-TT-Kit fuer den Innenraum und baut sich seinen VW-Golf innen zu einem Audi-TT um. Der ganze Ruestsatz kostet ein Schweinegeld, nur im innen sich wie in einem Audi TT zu fuehlen??? Gibt es dageben eine Behandlung??? Fuer das Aufmotzen des Autoinnenraums gibt es ohnehin Dinge, an die ich noch niemals gedacht habe: beleuchtete Pedale, Alufensterkurbeln, Alutuerpinnen, Schaltknaeufe in allen Farben und Formen, Chromschaltrahmen, Pedalblenden, Schwarz- lichtlampen, Neonbeleuchtung .... All das natuerlich fuer die Funktionstuechtigkeit des Autos oder fuer eine erhoehte Fahrsicherheit noetig wie ein Kropf! 3. Spielzeug fuer aussenrum: was innen beginnt, hoert aussen natuerlich nicht auf: Da geht natuerlich die handelsuebliche Autoantenne nicht, da muss eine aus Alu her. Der Chromtankdeckel wirkt schon fast nuetzlich. Fuer Alufelgen und Zierkappen wuerde ich nicht einmal unter Folter Geld ausgeben! Wieviel Geld aber andere dafuer locker machen, macht mich unglaeubig staunen? Wer mir einen plausiblen Grund fuer eine Alufelge nennen kann, dem gratuliere ich bereits im vorhinein. Aber zu Wahnsinn gibt es eine Steigerung: Auspuffattrappen. Da kann sich der Durchschnittbuerger nur ein Durchschnittsauto leisten. Um trotzdem im Konzert der Protzerei mitmischen zu koennen, steckt man sich einfach eine Auspuffattrappe hinten rauf, um Motorleistung vorzutaeuschen. Ich wuerde hier als Wertung abgeben: wer sich gerne selber etwas vormacht, bitte ... 4. Die Auto-Hifi-Anlage: nichts gegen ein Autoradio, wer viel faehrt. Ich singe mir immer selber was im Auto vor. Das hat den Vorteil, dass niemand ueber schlechte Sangesleistung jammern kann und meine Stimme geschult wird. Ist aber auch nicht jeder- manns Sache. Aber was auf hiesigen Strassen spazierenfaehrt, sind teilweise schon Diskos auf Raedern. Es scheint schon fast ver- poehnt zu sein, bei der Auto-Hifi-Anlage Mass und Ziel zu kennen. Es wird grotesk, wenn man bedenkt, dass man nur einen Bruchteil seiner Zeit im Auto verbringt. 5. Wer ein richtiger Auto-Fan ist, der verbannt auch den Stand- ardfeuerloescher und kauft sich ein Designerstueck. Stellt euch vor da oeffnet man (per Fernbedienung) den Kofferraum, um mit stolzgeschwellter Brust die Auto-Disko zu praesentieren und dann leuchtet da dieses haessliche Stueck rot aus dem Kofferraum. Nein da muss ein polierter Feuerloescher her - ihr habt doch Verstaendnis?!?!?! 6. Ihr glaubt schon, das war alles. Nein, nein, nein. Eine Steigerung gibt es noch in Form des BAD Looks. Hinter dem BAAAAD Look verbirgt sich der Trend seinem Auto ein "gefaehrliches" Aussehen zu verleihen. Den Grill und Frontscheinwerfer aus- zutauschen gegen Frontscheinwerfer mit gefaehrlich aussehenden Formen, das ginge ja noch, aber was ich zu dem Thema Bad Look noch gefunden habe, hat mich laut auflachen lassen. Da gibt es doch fuer Pinnen, Ventile und die Nummerntafelschrauben kleine Pinnen, Ventile und Schrauben mit Totenkoepfen. Niedlich, man verschliesst sein Auto mit einem Totenkoepfchen. Auch im Motor- raum Totenkoepfchen und ganz suess, Totenkopfchen an der Nummern- tafel (Schade, nur dass der oesterreichische Staat fuer diese ambitionierten Enthusiasten die Wunschkennzeichen Mord 1 oder Tot 2 nicht rausrueckt. Jungs, versucht es mit Hirni 1, wuerde auch passen!). 7. Ach Wunschkennzeichen - fast haette ich sie vergessen. Wie oft habe ich mich ueber Wunschkennzeichen wie HM 71 oder LK 54 geaergert (= Initialen und Geburtsjahr). Da gibt es tausende davon. Wozu? Ich habe schon fuer Toni 1 oder Alle 9 (offenbar ein Kegel- freund) kein Verstaendnis. Den Finanzminister freut es! 8. Und jetzt die Kroenung des Wahnsinns: der Rat look. Fuer die Anhaenger dieser Richtung des Autostylings waere die geeignete Werkstatt eine geschlossene Gummizelle. Da gibt es doch tat- saechlich Menschen, die bearbeiten ein bis dahin halbwegs ansehnliches Auto mit Flex und Schmirgelpapier (und was halt sonst noch) bis es schrottreif ausschaut aber doch gerade noch die TUEV-Plakette bekommt. Je schrottiger das Aussehen umso besser. Einigen Menschen muss sehr langweilig sein. Ihr habt sicher schon gemerkt, wie sehr mich diese VW-Scene aufgeregt hat. 150 Seiten fuer Menschen mit viel Langeweile. Eigentlich ist es ja auch traurig, dass Menschen, die offenbar viel Geschick im Autobasteln zeigen, ihr Talent (und viel Geld dazu) fuer so einen Sch... vergeuden. ----------------------------------------------------------------------- * Ein fernsehfreier Monat. Ist der Fernseher eine Last oder eine Er- rungenschaft? Ich muss einen Fehlschlag beichten. Ich habe es nicht geschafft, ob- wohl eigentlich zufaellig Ende letzten Monats die Bildroehre meines Fernsehers seinen Geist aufgegeben hat. Und entsprechend meines diesmonatigen Mottos habe ich auch keinen neuen angeschafft: Problem A - Informationsbeduerfnis Ich hohle fast 90 % der aktuellen Tagesinformationen aus dem Fern- sehen. Also dudelte fortan der Radio, nur um Nachrichten zu hoeren. Am Wochenende wurde natuerlich eine Zeitung gekauft, um den Infor- mationsmangel auszugleichen. Das waren 1 EUR * 4 = 4 EURO. Eine Geldausgabe, die ich mit Fernseher nicht gehabt haette. Aber ich war immer noch im sparsamen Bereich. Gut die Rundfunkgebuer fuer den Radio muesste ich auch loehnen, aber immer noch wuerde ich sparen. Problem B - Zerstreuungsbeduerfnis Es ist einfach furchtbar bequem nach einem arbeitsreichen Tag sich unter der Decke vor dem Fernseher zu verkriechen und sich berieseln zu lassen. Alternativen gibt es dazu im Sommer - Garten pflegen, draussen sitzen und ein Glaeschen Wein trinken, aber bei Regen wird es dann schon hart. Nach 10 Stunden Arbeiten noch ein Buch lesen, da habe ich nach ein paar Seiten w.o. gegeben. Ein bisschen im Internet rumsurfen, war dann der Weisheit letzter Schluss und das verursacht schliesslich auch Kosten. Problem C - Wissensbeduerfnis 99 % der Fernsehzeit schaue ich Dokumentationen. So wird mein Wissensbeduerfnis befriedigt. ARte und Sat, ORF und die dritten deutschen Kanaele bieten immer wieder schoene, informative Sendun- gen. Und gerade das war es schliesslich, das mich dazu bewegte (nach 14 Tagen Fernsehabstinenz), den alten kaputten Fernseher durch einen "neuen" zu ersetzen. Da aber ja ueberall gute Kleinfernseher rumstehen, brauchte ich auch nicht lange suchen, um einen Fernseher geschenkt zu bekommen. Der Besitzer war froh, den noch funktionstuechtigen Fernseher wiederverwertet zu sehen und ich hatte meine Kiste wieder. Das Knausererfazit: im Fernseher steckt wenig Einsparungspotential (es sei denn man ist Teleshopping-Junkie!). Wer eine normale Sat-Schuessel oder gar nur die staatlichen Programme hat, dessen Ausgaben fuer den Fernseher halten sich in Grenzen. Also raus mit Premiere etc. Der Videorekorder sollte so wenig wie moeglich laufen, denn bei Kaufkassetten oder exzessiven Videoausleih geht viel Geld drauf. Auch eine grosse Video- oder DVD-Sammlung ist meist ihr Geld nicht wert, da genug gute Filme laufen und man eh nur sehr selten Video schaut. Wer also ein bescheidenes Geraet hat, sich auf einige wenige gute Filme und Dokumentationen beschraenkt, der hat mit dem Fernseher keine Spardose. Wer aber Fernsehen in Kinoqualitaet und hier nur die neuesten Filme will, der kann so richtig schoen Geld ausgeben. Ach ja, mein neuer geschenkter Fernseher hat keine Fernsteuerung, was auf exzessives Fernsehen und auf das Zapping einen sehr posi- tiven Einfluss hat. Seit wir keien Fernsteuerung mehr haben, schauen wir um 50 % weniger fern (die Nachrichten, mal einen Film oder eine Dokumentation). ----------------------------------------------------------------------- Mit kleinen Tipps viel sparen! INTERNET-TIPP: www.krautundrueben.de - Gartenzeitschrift mit vielen wirklich praktischen Tipps auch fuer Knauserer geeignet. BONBONS SELBSTGEMACHT: Schneide die Blaetter von Pfefferminze, Duftblattgeranie oder Basilikum moeglichst klein, giesse ein wenig Wasser in ein Glas und gebe einen Teeloeffel Honig dazu. Verruehre den Honig so lange, bis er sich aufloest. Dann streust du die Kraeuter dzu, ruehrst um, schuettest die Fluessigkeit vorsichtig in eine Eis- wuerfelform und gibst sie ins Gefrierfach. Nach ein paar Stunden sind die leckeren Bonbons fertig. (Aus: Kraut und Rueben 07/2002) EISWUERFEL MIT INHALT: Sammle Blueten von Kapuzinerkresse, Bortesch und von Ringelblumen oder Blaeter von Duftgeranien und von der Zi- tronenmelisse. Lege die Blueten oder Blaettchen in die Eiswuerfelform, giesse Wasser daruber und schiebe die Form ins Kuehlfach. Die lustigen Eiswuerfel kuehlen die Bowle fuer das Sommerfest (Aus: Kraut und Rueben 07/2002) BRENNESSELSAMEN: Ganz was Neues fuer mich! Die Brennessel ist ja ein Alleskoenner, aber dass auch die Samen verwertbar sind, war neu fuer mich. "Die Brennesselsamen schmecken aehnlich wie Leinamen und ent- halten besonders viele Spurenelemente und Vitamine. Ernten Sie sie im August, wenn sie nicht ganz reif und noch gruen sind. Frisch und getrocknet koenne Sie die winzigen Koernchen ueber Mueslis oder Salate streuen. Sie wecken ganz allgemein die Lebensgeister, kraef- tigen die Haare und sollen auch potenzfoerdernd wirken." (Aus: Kraut und Rueben 07/2002) ----------------------------------------------------------------------- Reaktionen auf den Knauserer 07/2002: Folgendes Feedback von Volkmar wollte ich euch keinesfalls vorenthalten: >Hallo Michaela, >den Knauserer habe ich wieder mit großem Vergnügen gelesen.Ich habe dazu >einige Ergänzungen: >Beim Einwecken nieeeeee die Gläser ins kochende Wasser stellen, sie können >platzen. Nur ca 50 Grad heißes Wasser benutzen. Beim Einwecken sollte man >auch an den nicht geringen Energieverbrauch denken, also sollten im >Einwecktopf so viel Gläser sein, wie hineinpassen. Fur Speisen, die nicht >gekocht erden müssen, ist der Gefrierschrank (der sowieso läuft) die >energiesparendere Konservierung. >Für die Autowäsche ist die Waschanlage meistens wirklich überflüssig. Ich >nehme Regenwasser, Tauchpumpe und Schlauch. Aber Vorsicht vor dem bösen >Nachbarn und den Behörden! In den meisten Gemeinden ist die Verwendung von >Waschmitteln und Schauch und das Waschen des Unterbodens auf der Straße oder >im Grundstück verboten. >Die Idee mit dem Frottetuch zum Kühlhalten ist nicht besonders gut. Die >(nicht elektrisch betriebene) Kühltasche mit einigen im Gefrierschrank >eingekühlten Kühlakkus ist effektiver. >Zum Einkaufen: >Der Einkaufszettel ist ein absolutes Muß. Die Dinge sollten genau in der >Reihenfolge draufstehen, wie man diese beim Gang durch den Markt vorfindet >(Den Zettel von meiner Frau muß ich immer erst "umschreiben"). >Der Tipp, wenig Geld mitzunehmen, ist nur für Knauserer-Anfänger. Der beste >Einkaufstag ist nach meiner Erfahrung der Mittwoch. Sogenannte >"Markenartikel" sind zu meiden, falls nicht gerade ihre wesentlich bessere >Qualität bekannt ist. Bei Haferflocken!!! habe ich neulich zwischen zwei >Tüten den Faktor 3 im Preis festgestellt.Die Gaststätten haben auch hier >mit dem Euro tüchtig zugeschlagen. Wir haben den Gaststättenbesuch drastisch >reduziert. Das mitgenommene Frühstücksbrot (hier sagt man Bemme) >und die Halbliterplastflasche mit Bier oder Schorle sorgt beim Wandern >außerdem dafur, daß man in der schönsten Zeit des Tages draußen sitzt. ----------------------------------------------------------------------- Helfen Sie sparsame Ideen zu finden! Diese Rubrik soll helfen, verschiedene Ideen meiner Leser zu (bislang) nicht geloesten Problemen zu finden. Die besten Einsendungen werden im naechsten Knauserer veroeffentlicht. Welche besonderen Wege geht ihr beim EINMACHEN, EINKOCHEN und HALTBAR MACHEN?? Irgendwie wird es etwas langweilig, jedes Jahr immer die gleichen Marmeladen, Essiggurken etc. zu machen!! ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Mauracher, mau@surfeu.at - www.knauserer.com