============================================= DER KNAUSERER die 1. Online-Zeitung fuer Sparsame ============================================= Ausgabe 05/2006 Knauserer-Homepage: www.derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis: * Schuldenbekämpfung - Tipps für den Kampf * Convenience food für Knauserer: Süßes * Mit Kindern sparen - Survivalguide * Der Frühling kommt und mit Ihm das Grünzeug... * Entsaften Teil 2 - So gelingt der perfekte Apfelsaft * Mit kleinen Tipps viel sparen ----------------------------------------------------------------------- Der Frühling hat Einzug gehalten, der Knauserer steht in der grünen Natur. Die frischen Gemüse und Früchte wecken in ihm offenbar die Lebensgeister. Deshalb ist der Knauserer 05/2006 etwas Essen- und trinklastig geworden. Aber es ist ja gerade jetzt die beste Zeit mit allen Sinnen zu genießen! ----------------------------------------------------------------------- * Schuldenbekämpfung - Tipps für den Kampf Schulden haben viele, aber gerade dann, wenn die finanzielle Lage eng zu werden droht, bedarf es erhöhter Selbstdisziplin, um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Die folgenden Tipps sind keine Patentlösung, wie man seine Schulden los wird, sie helfen aber, seinem Geld eine erhöhte Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. 1. KONTROLLE TOTAL Eine Einführung eines Haushaltsbuches mit einer sauberen Belegsammlung wird wohl unumgänglich sein, um seine Ein- und Ausgaben auch wirklich kontrollieren zu können. Zum Haushaltsbuch siehe Knauserer 02/2002. Sehr effektiv für angespannte Geldbörsen ist auch die Halb- zeitberechnung zur Monatsmitte. Also ein Kassasturz, der mir zeigt, ob ich momentan gut oder schlecht wirtschafte. 2. KONTOSTANDTRAINING Kontrolliert mindestens einmal pro Woche eure Finanzen und euer Gespür dafür. Wählt euch einen fixen Tag für die Kontrolle und gönnt euch dafür ein paar Minuten ruhe. Dann schätzt ihr vorab euren Kontostand. Dann schaut ihr euch den Kontostand an und vergleicht ihn mit der Schätzung. Man lernt so relativ schnell Zugänge und Abgänge gut einzuschätzen und gewinnt Sicherheit. 3. RECHNUNGEN IMMER ÖFFNEN Es ist ein sicheres Zeichen, dass Schulden zum Problem werden, wenn man beginnt, Rechnungen nicht mehr zu öffnen. Dabei ist es ungemein wichtig, Rechnungen, Mahnungen und andere unangenehme Nachrichten genau zu kontrollieren, um bei Fehlern reagieren zu können. Und immer merken: WER SCHULDEN VERSUCHT INNER- LICH AUSZUBLENDEN, DEM WERDEN SCHULDEN WIRK- LICH GEFÄHRLICH. 4. NIEMALS PAPIER WEGWERFEN, AUF DEM ZAHLEN STEHEN Kontoauszüge gehören in einen Bankordner, genauso wie Einzugsermächtigungen. Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Mahnungen zumindest ein Jahr lang aufbewahren. Alle anderen Finanzdokumente wie Kreditverträge, Steuer- belege, Rechnungen, Versicherungsunterlagen, Mietabrech- nungen und ähnliches gehören sowieso in eine saubere Do- kumentenmappe. 5. VERFÜHRER ENTFERNEN Folgende Dinge sollten sich in einem schuldengefährdeten Haushalt nicht befinden: - Kreditkarte - Versandhauskataloge - TV-Shoppingkanäle - Tan-Codes oder ähnliches fürs Telebanking Auf dem Computer ein Post-it anbringen, wieviel Geld man diesen Monat noch in Online-shopping oder Ebay pumpen darf. Den Umgang mit der Bankomatkarte dringend checken oder bei der Bank abgeben. Der Bankbeamte wird zwar etwas komisch gucken, aber dem Wunsch entsprechen 6. DER ZETTELKASTEN ALS BOXSACK Dieser Tipp stammt von Stefan Angehrn, der das Buch " Plan B: Wie man seine Schulden auf null bringt. Der Ratgeber von einem, der es wissen muss" geschrieben hat - der Buchtipp ist auch auf meiner Produktseite vermerkt.: 1. Schreiben Sie alle Schulden und Verbindlichkeiten, die Sie jeden Monat abzahlen müssen, einzeln auf kleine Kärtchen – Bankschulden, Energieschulden, Gerichtskosten, Versicherungen, regelmässige Kosten für Kinder, Versicherungsbeiträge und Ratenzahlungen – und ordnen Sie sie um ein Kärtchen in der Mitte an. 2. Auf das Kärtchen in der Mitte schreiben Sie Ihren Namen. Rücken Sie die Schulden und Verbindlichkeiten, die am wichtigsten sind und deren Begleichung am dringendsten ist, nahe zu sich und die anderen nach ihrer Dringlichkeit immer weiter weg. So erhalten Sie ein Schuldenbild und erkennen gleichzeitig plastisch Ihre Prioritäten. 3. Wenn Sie erfolgreiche Schuldenvernichtung betreiben, werden nach ein paar Monaten die Kärtchen weniger werden, und das Bild, das Sie jeden Monat neu aufbauen, kann Sie psychologisch extrem motivieren. Man muss sehen, wie die Schulden langsam weniger werden, damit man dabeibleibt. Das entspricht einem Boxkampf, bei dem der Herausforderer spürt, wie sein Gegner von Runde zu Runde schwächer wird. Natürlich gäbe es noch viele weitere Tipps, wie man Schulden bekämpft, vielleicht habt ihr persönlich geteste wertvolle Tipps, denen ich im Knauserer gerne einen Platz bieten würde. ----------------------------------------------------------------------- * Convenience food für Knauserer: Süßes Was gibt es denn nicht schon alles auf dem Convenience Markt. Omelettenteig in der Tube, Kaiserschmarrn im Beutel. Alles keine wirkliche Zeitersparnis, aber offenbar wird es gekauft. Auch wir Knauserer können süße Gerichte so zubereiten, dass man sie ruckzuck nur noch zu bereiten muss und verspeisen. Und das natürlich zu einem Bruchteil der Kosten für die Fertigpampe der Industrie: Idee 1: Omeletten einfrieren Omeletten oder Pfannkuchen eignen sich sehr gut zum tief- kühlen und halten so bis zu 2 Monate lang. Nach dem Backen leicht abkühlen, zwischen jede ein Stück Folie legen, einfrieren. Im Kühlschrank auftauen. Wenn man den Omelettenteig ganz dick macht und Rosinen hineingibt, so hat man bereits den Grundteig für Kaiser- schmarren. Genausogut lassen sich auch Waffeln einfrieren. Idee 2: Zwetschgenknödel (oder andere fruchtige Knödel) Für den Teig: 1 kg mehlige Kartoffeln, 250 g Mehl, 50 g Butter, 30 g Griess, 2 Eier, /2 Teel. Salz, Mehl zum Formen Für die Fülle: 20 Zwetschen Zum Übergießen: 70 g Butter, 4 Essl. Semmelbrösel 2 Essl. Zucker, 1Teel. Zimt Kartoffeln dünn schälen und 20 Minuten kochen. Heiss zerstampfen. Noch warm mit Mehl, Fett, Griess, Eiern und Salz vermischen. Den weichen Teig auf wenig Mehl zu einer Rolle formen. In etwa 20 Portionen zerschneiden. Jede Portion in der gut bemehlten Hand flachdrücken. Mit einer Zwetsche belegen, den Teig rund um die Frucht zum Knödel formen. Reichlich leicht gesalzenes Wasser zum Sieden bringen. Knödel etwa fünf bis acht Minuten darin ziehen lassen. Inzwischen Semmelbrösel in heisser Butter unter Rühren bräunen und dann die Zwetschenknödel darin wälzen. Jetzt lassen wir die Zwetschenknödel erkalten und frieren sie dann ein. Sie halten sich im Gefrierschrank ganz wun- derbar und man hat ein herrliches Convenience Food, wenn es mal schnell gehen soll. Dasselbe funktioniert natürlich auch mit Topfenknödel, Marillenknödel, Erdbeerknödel Idee 3: Kuchen im Glas Wer Weckgläser hat, die sich nach oben hin nicht verjüngen, dann kann er auch Kuchen im Glas backen. Die Gläser zum Backen müssen innen mit Öl ausgekleidet werdne und dann werden Semmelbrösel drinnen ge- schwenkt, sodass nichts kleben bleibt. Dann bereitet man einen Kuchenteig vor (Rezepte siehe unten) und füllt - das ist wichtig!!!! - das Glas zur Hälfte mit dem Teig an. Das Glas wird verschlossen. Ein Kochtopf wird auf 30 Grad erhitzt und die Gläser in das Wasserbad gestellt, wobei das Wasser 2/3 an den Gläsern heraufreichen darf.. Langsam wird die Temperatur auf 80 Grad erhöht. Der Teig geht auf. Dann wird die Temperatur für eine 1/2 Stunde auf 90 Grad erhöht und dann noch eine Stunde auf 95 Grad. Dann ist der Kuchen sterilisiert und kann langsam erkalten. Aber jetzt kommt der große Vorteil von Kuchen im Glas, er ist unbegrenzt haltbar und immer wunderbar saftig. Schokokuchen: 65 g Butter schaumig rühren und 65 g geschälte, geriebene Mandeln und 3 Eigelb dazugeben, 65 g erwärmte und mit wenig Wasser glattgerührte Schoko- lade und den Schnee unterrühren und ins Weckglas füllen. Omnibuskuchen 200 g Butter und 200 g Zucker schaumigrühren. Dann 2 Eigelb, 1/10 l Milch und 1/2 kg Mehl und Backpulver, Schnee von 2 Eiweiß, 60 g gehackte Mandeln, 50 g Rosinen und eine abgeriebene Zitronenschalte vermischen und ins Weckglas geben. Eigentlich eignet sich aber jeder Kuchen, der ohne Obst auskommt. Im Weckglas lassen sich auch andere Süßspeisen sterili- sieren und lange aufbewahren wie zB den Reispudding mit Kirschen 250 g Reis, 3/4 l Milch, eine Zimtstange, 120 g Butter, 150 g Zucker, 8 Eier und 750 g Kirschen. Den Reis läßt man in Wasser halb gar kochen. Danach Wasser abgießen und in der Milch, dem Zucker und dem Zimt weichkochen. Abkühlen lassen und Eidotter, die sahnige Butter und den Eischnee darunterrühren. Dann die Masse abwechselnd mit den Kirschen in das Weck- glas füllen und zwar so, dass die unterste und die oberste Lage aus Teig besteht. Dann 2,5 Stunden bei 100 Grad im Wasserbad sterili- sieren. Infos zum Bezug von Sturzgläsern findet ihr auf meiner Produktseite! Wer weitere Rezepte süßer Natur für Sturzgläser sucht, wende sich bitte an mich (info@derknauserer.at). ----------------------------------------------------------------------- * Mit Kindern sparen - Survivalguide (ein Beitrag von Nadine) "Mit Kindern Sparen" ist im Prinzip sehr einfach und macht viel Spaß. Kinder sind besonders empfänglich für kreative, geldsparende Lösungen und haben meist mehr Spaß daran, als am schlichten Einkaufen. Neben den wohl altbekannten Empfehlungen (Kauf von gebrauchten Spielsachen und Klamotten auf Flohmarkt, bei ebay, Ausleihen von Büchern und Spielen in der Bücherei usw.) habe ich hier noch eine R eihe Tipps zusammengetragen, die mir persönlich sehr geholfen haben und helfen. Spielzeug Das beste Spielzeug für Badewanne und Planschbecken sind zumindest nach Meinung meiner Tochter leere Actimel- fläschchen und Joghurtbecher. Ein großes Highlight sind auch leere Shampoo- und Duschgelflaschen, mit denen man so schön spritzen kann. Auch im Sandkasten machen sich diese Spielsachen gut zusammen mit Quarkbechern (toll mit Deckel) ausgedientem Besteck und anderen unbrauchbar gewordenen Küchenutensilien Alle kleinen Verpackungen oder Probepackungen eignen sich hervorragend zum Aufbau einen Kaufmannsladens (als Verkaufsregal tut es auch eine freigeräumte Reihe im Bücherregal mit kleinem Tisch davor, da muß nicht extra ein teurer und platzraubender Kaufmannsladen gekauft werden). Basteln Es müssen zum Basteln auch nicht viele teure Materialien angeschafft werden, man kann zum Einen toll mit Natur- materialien basteln (Kastanien-/Eichelmännchen, -tiere, -ketten, Boote aus Walnussschalen, Blumenpressen, Steinfiguren, Muschelschachteln usw.) Zum Anderen gibt es eine geniale Seite zum Thema Recyclingbasteln: www.recyclingbasteln.de Ausmalbilder/Mandalas Klassische oder auch Mandala-Malbücher braucht man nicht kaufen, sofern man einen Internetanschluß und einen Drucker hat. Auf folgenden - und vielen anderen - Seiten kann man Bilder herunterladen oder direkt ausdrucken: www.kidsweb.de www.kidznet.de Beschäftigung Auch das Nachdenken über die Beschäftigung von Kindern ist sinnvoll für die Sparsamkeit. Man neigt vielleicht sonst dazu, neues Spielzeug zu kaufen, um das Kind "ruhigzustellen". Beschäftigungen für Kinder ergeben sich zum Teil aus den obigen Tipps: bevor man mit Naturmaterialien bastelt, müssen sie gesammelt werden. Kinder haben einen natürlichen Sammeltrieb und lieben das Suchen und Sammeln von Kastanien, Eicheln, Blumen, Muscheln, Steinen, Tannenzapfen usw. Auch am Pilzesammeln und dem damit "getarnten" Wald- spaziergang haben viele Kinder Spaß. Sperrmüllspaziergänge machen meiner Tochter eine Riesenfreude und eine Kleinigkeit haben wir noch immer gefunden. Kinder, die gerne helfen, kann man natürlich toll beschäftigen. B esonders beliebt ist bei uns Wäsche zusammenfalten, Tisch und Stühle abwischen, Champignons schneiden und natürlich das Backen von Kuchen, Brot und Keksen. Lebensmittel Aus Saft von Obstkonserven (Pfirsiche, Birnen usw., gekauft oder selbst eingemacht) kann man leckeres Wassereis in geeigneten Formen herstellen. Saft sollte man Kindern - ohnehin aus gesundheitlichen Gründen - nur mit mehr als der Hälfte Wasser verdünnt geben. Unterwegs Unterwegs immer Getränk und Brötchen, Obst o.ä. dabeihaben, damit man nicht immer alles kaufen muß. Im Allgemeinen habe ich immer eine Geburtstags- oder Weihnachts- liste (je nachdem, was eher drankommt) dabei. Äußert meine Tochter in Geschäften Wünsche, zücke ich Liste und Stift und trage alles ein. Das meiste vergisst sie sowieso. Alles andere kann man an den jeweiligen Feiertagen schenken. Praktischer Nebeneffekt ist, dass man nie lange überlegen muß, was man schenken kann und immer eine Antwort parat hat, wenn die Großeltern nach Wünschen fragen. Wenn doch unbedingt ein kleines Geschenk her muß (z.B. nach Arztbesuchen), versuche ich die inzwischen häufigen 1Euro-Läden anzusteuern. Dort kann ich großzügig sagen: such dir eine Sache aus, freie Auswahl! Manchmal gibt es auch bei "kik" 50Cent- und 1Euro- Kramkisten Die Reihe: Mit Kindern sparen wird fortgesetzt mit einem Überlebensguide, wie man mit Kindern einkaufen geht und einer Rezeptsammlung, die mir Nadine überlassen hat. Wer noch wertvolle Tipps hat, wie man mit Kindern sparen kann, bitte einreichen!!! ----------------------------------------------------------------------- * Der Frühling kommt und mit Ihm das Grünzeug... (ein Beitrag von Eike) Wenn wir durch den Blätterwald streifen, erkennen wir überall: es wird Frühling. Es wimmelt nur so von Illustrierten und Magazinen mit Diätvorschlägen ("Weg mit dem Winterspeck"), Frisch-in-den-Frühling-Kuren usw. usf. Nicht, dass daran grundsätzlich was auszusetzen wäre, nur ist es immer lustig zuzusehen, wenn dem geneigten Leser dadurch wieder neue Produkte schmackhaft gemacht werden sollen. An der aufbrechenden Natur teilhaben zu wollen ist normal, natürlich gesund und vor allem vollkommen kostenlos. Die im Frühjahr sprießenden Wildkräuter (fälschlich auch Unkräuter) strotzen nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen. In der Literatur wird immer wieder von Frühjahrssalaten, -suppen und -soßen berichtet. Mein persönlicher Favorit ist der Giersch (lat.: Aegopodium podagraria) auch Ackerholler, Bodenholunder, Dreiblatt, Geißfuß, Gichtkraut, Sankt-Gerhardtskraut, Ziegenfuß, Zipper- leinskraut, uvm. . Die frischen, knapp entfalteten Blätter sind knackig, zart und lecker. Der Geschmack erinnert an eine milde, frische Petersilie. Die Blätter abzupfen und kurz durchwaschen. Ich selber mag Giersch zum Frühstück roh mit ein paar Schlucken Wasser. Lecker ist auch Kräuterbutter aus Giersch, Zwiebel/Knoblauch und ein wenig Salz. Die gleichen Zutaten mit Quark vermischt ergeben einen "echten" Frühlingsquark, der mit einem Schuss Milch oder Sahne glattgerührt gar nicht mehr pappig schmeckt. Vergesst den Fertig-Quark er schmeckt einfach nicht... Kenner bestreuen sich das Butterbrot mit einer Spur Salz (muss nicht) und feingehacktem Giersch. Giersch kann außer- dem einfach wie Petersilie verwendet werden. An den Blättern sitzen ganz gerne verschiedene Raubwanzen, durch waschen in reichlich Wasser und ein sorgfältiges verlesen rette ich Leben ;-) und vermeide unangenehme geschmackliche Überraschungen. Kultur: Giersch kann man nicht wirklich kultivieren - man hat ihn oder eben nicht. Bei der Frage was besser ist scheiden sich die Gemüter. In vielen Gärten ist er vorhanden und gehasst. Giersch verbreitet sich nämlich vehement durch seine Wurzeln (Ausläufer, Rizome). Alle Versuche Giersch auszuroden sind zum Scheitern verurteilt, wenn noch Wurzelstückchen im Boden verbleiben. An den Giersch-Verzehr bin ich gekommen, weil ich nach Maßnahmen für dessen Bekämpfung gesucht habe. Das Rezept "Aufessen" war mir dann interessant genug. Nach dem Probieren wurde Giersch zu meiner ersten "Wildkultur": Auf einem kleinen angelegten U-förmigen Erdwall in einer schattigen Gartenecke unter hohen Bäumen und Büschen lasse ich den Giersch neben Walderdbeeren und Waldmeister gewähren. Ein Totholzhaufen bildet die Mitte des Walls und begrenzt den Ausbreitungstrieb des Giersch auf der einen der gemähte Grasweg um den Wall auf den anderen Seite. Regelmäßig abgeerntet verbreitet sich der Giersch nicht mehr so vehement wie unbeweidet. Ältere Blätter schmecken roh nicht mehr, lassen sich aber prima als Spinat zubereiten. Ach ja: Giersch ist aufgrund seiner Inhaltstoffe - Giersch gilt als kalium reiches Wildkraut - auch schon als Nahrungsergänzungsmittel erkannt worden. Daneben sind reichlich Vitamin C, Eisen und Carotin enthalten. Allerdings hängen die Inhaltsstoffe ganz wesentlich von den Wachstumsbedingungen der Pflanze an ihrem jeweiligen Standort ab. Man kann auch in Apotheken Giersch- Granulat teuer bezahlen (um die 15 EUR für 45 gr Granulat) - ich halte es mit der Natur und fühle mich dabei auch gesund und ein wenig pfiffiger. Ähnlich geschätzt ist bei mir die Vogelmiere (lat.: Stellaria media) auch Alsine, Feldsternmiere, Hühnerbiss, Hühnerdarm, Hühnermiere, Mausdarm, Mäusedarm, Vogelkraut, Vogelstern- miere. Sie wächst als Kulturbegleiter praktisch überall und schmeckt nussig frisch ähnlich dem gerade besonders schicken Rucola. An Inhaltsstoffe sind vor allem Vitamin C neben Kieselsäure, Kalium, Phosphor, Magnesium und Kupfer zu nennen - auch hier richten sich die Inhaltsstoffe nach den Wuchsbedingungen. Das gilt übrigens genauso für herkömmliche Kulturgemüse. Wichtig ist nachdem Ernten und spülen im klaren Wasser die Vogelmiere fein zu hacken. Die Stängel enthalten eine recht feste Faser, die beim Essen als Faden stört. Leider ist mir noch nicht gelungen die ein- bzw. zweijährige Vogelmiere zu "wildkultivieren" - ich arbeite daran. Bis dahin muss ich Vorlieb mit dem nehmen, was die Natur mir hier "auf den Tisch stellt". Schön zu wissen, dass die Vogelmiere in Europa schon seit der Jungsteinzeit verbreitet ist und damit als Archäophyt (Urpflanze) gilt. Tipp: Falls ihr einen "ordentlichen Garten" mit Wildkräutern und -gemüse versehen wollt oder einfach nur interessante Pflanzen sucht: Saatgut und Pflanzen sind bei Rühleman's unter http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de zu finden. Bilder zum Thema veröffentliche ich in Kürze auf meiner Seite www.wildenahrung.de - das Projekt soll durch den Jahreslauf mit ganz viel Leben gefüllt werden. Dieser Text findet dort auch Einzug. In dem noch einzubindenden Forum gebe ich allen die Möglichkeit zum Austausch. Eine Warnung: Alle essbaren Wildkräuter können grundsätzlich mit giftigen Verwandten verwechselt werden. Nur sammeln wenn Ihr sicher seid, was ihr da sammelt und die Pflanzen 100% erkennt. Auch dann gilt: nur an unbewirtschafteten Standorten abseits von Strassen und Wegen, fern von verschmutzten Gewässern, Industrie, Müllkippen, Chemiefabriken sammeln. ----------------------------------------------------------------------- * Entsaften Teil 2 - So gelingt der perfekte Apfelsaft Im Knauserer 03/2006 habe ich über Safterzeugung geschrieben. Einer meiner Leser hat mir darauf diesen interessanten Artikel ge- schickt, wie er zu günstigem Apfelsaft kommt. (Leider habe ich schon wieder nicht notiert, von wem der Artikel war, ich würde es aber gerne nachtragen!!! Bitte melden!!) Dampfentsaften und Zentrifuge sind nicht sehr schonend für das Obst und eher für kleine Mengen anwendbar. Keltern ist wesentlich schonender für den Saft, was sich besonders geschmacklich ausdrückt und man brauch auch keinen extra Zucker, zumindest bei Äpfeln und Mostbirnen. Man kann sein Obst zwar zu Keltereien bringen, dort kriegt man aber einen vollkommen indiskutablen Preis, dass es sinnvoller ist die Äpfel am Baum hängen und den Wildtieren zu überlassen. Man bekommt dort auch nicht den Saft der eigenen Äpfel sondern einen Verschnitt und für jede Flasche Saft muss man immer noch extra bezahlen. Aber mit etwas Eigeninitiative geht es auch anders: Das Wichtigste: bei lokalen Gartenbauvereinen nachfragen ob diese nicht eine hydraulische Kelter betreiben. Hat man das sichergestellt läuft das Apfelsaft selbermachen wie folgt ab: Äpfel ernten (wenn man gute Sorten hat, Essäpfel vorher aussortieren und lagern, und dann auch nicht Schütteln) und in Gewebesäcke ("Kartoffelsäcke") zu je ca. 20kg stecken. Keine faulen Äpfel, schlechte Stellen ggf. ausschneiden. Apfelsäcke in einer halb gefüllten Regenwassertonne "tunken", damit sie einigermaßen sauber sind. Abtropfen lassen. Äpfel zur Kelter des Gartenbauvereins fahren (Auto+Anhänger) und dort pressen lassen (kostet i.d.R. nicht viel). Der Saft wird am besten in leicht zu reinigende 30-Liter Plastikkanister (normalerweise für Apfelwein gedacht) abgefüllt. Der frisch gepresste Saft ist bei kühler Witterung ca. 5 Tage haltbar. Einige Liter sollte man roh geniessen. Köstlich! Den Großteil des Apfelsaftes muss man aber pasteurisieren um ihn haltbar zu machen. Das ist die meiste Arbeit: Apfelsaft in den Kanistern kühl 1-2 Tage stehen lassen damit sich die Schwebstoffe absetzen. Apfelsaft dann in die Küche tragen und hoch stellen z.B. auf einen stabilen Hocker auf dem Küchentisch. Einen langen Gummischlauch in den Kanister bis knapp über dem Bodensatz einführen und am tiefliegenden anderen Ende ansaugen, dass der Saft herausläuft. Den Saft in einen 25-Liter-Einkochautomat auf dem Küchentisch laufen lassen bis er gut voll ist. Saft auf ca. 80-85°C erhitzen und mit einem zweiten Gummischlauch mit Endklemme aus dem Einkochautomat in im Wasserbad vorgewärmte, saubere(!) (Weithals-)Glasflaschen abfüllen, mit sauberem Twist-Off in Wasser ausgekochtem Deckel verschliessen und kurz auf den Kopf stellen. VORSICHT! Heisser Apfelsaft! Verbrühungsgefahr! auch an Flaschen, Gummischlauch und Klemmen! Volle Flaschen in Holzkisten stellen, abkühlen lassen, mit Zeitungspapier fest abdecken, mit Jahrjang, Obstsorte (Apfel, Birne, Apfel+Quitte etc.) und Charge beschriften und im Keller einlagern. Auf diese Weise kann man - entsprechend viele Äpfel vorausgesetzt - seinen ganzen Saft-Jahresbedarf mit bestem Apfelsaft aus eigenen Äpfeln decken. Auch als Geschenk eine hervorragende, weil selbstgemachte und in jedem Fall gut verwendbare Sache. Natürlich gibt es hierzu auch ein paar Tricks damit man nicht alles kaufen muss und dass es richtig flutscht: - Gewebesäcke sammeln, evtl. Löcher grob mit Schnur zubinden. - Weithalsglasflaschen (50mm) und Deckel(!) kontinuierlich sammeln; diese sind wesentlich leichter und sicherer zu befüllen; Geschäfte mit Einwegpfandflaschen gezielt danach fragen z.B. Brottrunkflaschen aus Reformhäusern - Saftkanister, Gummischläuche und Klemmen gibt es im Keltereibedarf (auch über's Internet, wer in keiner Weinbaugegend wohnt) - Ausbeute kalkulieren: pro 50kg Äpfel kriegt man ca. 30 Liter Saft, daher ausreichend Gefäßkapazitäten beim Keltern bereithalten. - Trester kommt auf den Kompost oder in die Bio-Tonne - das Hochheizen des Saftes auf 80-85°C dauert relativ lange. Wer viel Saft zum einmachen hat, kauft oder leiht sich einen zweiten Einkochautomat, dann kann im Wechsel schneller gearbeitet werden. - man kann auch Weithalsflaschen und Deckel kaufen. Bei Deckeln lohnt sich der Preisvergleich, Flaschen werden ab Werk meist nur in großen Gebinden palettenweise angeboten (evtl. mit anderen Apfelsaftmachern zusammentun-> Gartenbauverein); wer viel Flaschen und Deckel sammelt kommt billiger weg - Flaschen wiederverwenden: selbstverständlich werden ausgetrunkene Flaschen nicht weggeworfen sondern wiederverwendet. Wichtig: möglichst sofort, wenn sie leer sind, reinigen und ohne Deckel auf dem Kopf stehend und mit Zeitung abgedeckt lagern! Dann sind sie im nächsten Herbst sofort sauber einsatzbereit und man hat wesentlich weniger Probleme dass der Inhalt einzelner Flaschen "umkippt". Auch die Kanister nach Gebrauch gründlich reinigen und sauber lagern. So machen wir es nun schon seit vielen Jahren, immer mit den gleichen Flaschen. Die Deckel müssen sukezssive mal durch neue ersetzt werden, aber das zieht sich, wenn man sie gut behandelt. Tipp: den schlammigen Bodensatz des Apfelsaftes sowohl in den Kanistern als auch später in den Flaschen nicht trinken, sondern den klaren Saft dekantieren und den Rest wegschütten. Flaschen vor dem Öffnen deshalb _nicht_ schütteln sondern entweder mit Handkraft, gummiertem Spezialwerkzeug zum Öffnen von Muffen oder leichtes(!) Hebeln am Deckelrand bis es "Plopp" macht, öffnen. Auf keinen Fall Metall auf Metall quetschen, kratzen o.ä. Das ist sonst der frühe Deckeltod! Es kann auch sein, dass sich oben auf dem Saft in der Flasche eine Haut bildet. Der Saft ist dann nicht schlecht. Das kann man einfach mit einem Streichholz o.ä. herausziehen und das war's. Obwohl es Direktsaft ist, ist solch selbstgemachter Apfelsaft wesentlich süßer als das was man im Supermarkt and Konzentratplörre zu kaufen kriegt. Deshalb 1:1 mit Wasser oder Mineralwasser verdünnen. Generell ist diese Art des Apfelsaftmachens eine Sache der Erfahrung damit es gut funktioniert, aber als Knauserer ist man ja nicht auf den Kopf gefallen und weiss sich immer irgendwie zu helfen. Das erste Mal isses noch mühsam, aber beim zweiten mal geht es dann schon wesentlich flotter. Man sollte zumindest zu zweit sein und wenigstens einer sollte Zupacken können (Apfelsäcke, Saftkanister heben usw.) ----------------------------------------------------------------------- * Mit kleinen Tipps viel Sparen: INTERNETTIPP: (von Angelika) http://www.wallstreet-online.de/dyn/community/forum.html?forum_id=72 Angelika hat ein Forum einer Gruppe von Menschen entdeckt, die mit 50 (finanziell) unabhängig sein möchten. LUFTMATRATZEN FLICKEN: Es gibt zwar Luftmatratzenflicksets im Handel um ca. 5 EUR, was immer noch billiger ist, als eine neue zu kaufen. Der Knauserer versucht es noch billiger. Erstmals alte Luftmatratzen nicht wegwerfen, sondern Flicken für zukünftige Reparaturen draus machen. Dann wasserfesten Klebstoff nehmen und die vorgeschnittenen Flicken aufkleben. BUCHTIPP: Alt und gut: "Die geheimen Verführer" von Vance Packard. (Zu dem Thema siehe auch unter Pressetexte "Verführung des gläsernen Kunden") ----------------------------------------------------------------------- Leserbriefe zum Knauserer 04/2006: Zum Thema: EINKAUFSZETTEL von Josef: Ist ja gut und recht wenn man den einkaufszettel zu Hause schreibt. Man muss allerdings auch in Erwägung ziehen, dass wenn ich einen Folder bekomme mit günstigen Angeboten und ich dafür womöglich 3 oder 4km fahren muss. Und einen anderen Artikel gibt es wieder in meiner Umgebung billiger, so glaube ich, dass man sich die 3km sparen soll: Abnützung, Benzin, Parkgebühr, das muss man auch einrechnen. Da kann schon mal ein Artikel ein paar Cent teurer sein. Dann ist er immer noch billiger als in dem Geschäft mit dem günstigen Angebot 3km entfernt. Zum Thema SALZWASSERSIEDEPUNKT ein Linktipp von Roland: Folgender Artikel in der Zeit beweist das Gegenteil zu meiner Aussage im letzten Knauserer und zwar mit physikalischer Finesse. Für Freunde der Physik: > http://www.zeit.de/2001/15/200115_stimmts_salzwass_xml?page=all ----------------------------------------------------------------------- Für den Knauserer 06/2006 sind folgende Themen geplant. Ich werde diese Themen im Diskussionsforum auch zur Diskussion stellen. E-Mails mit euren Tipps und Meinungen sind aber auch herzlich willkommen. * Das Budget - Zukunftsvorhersage für Knauserer * Convenience food für Knauserer: Nudelgerichte * Neue Gesellschaftsspiele contra Fernseher * Mit Kindern sparen - so gelingt der Einkauf * Schöne Poster billig * Mit kleinen Tipps viel sparen Forum: http://www.derknauserer.at E-Mail: mailto: info@derknauserer.at ----------------------------------------------------------------------- Impressum: Der Knauserer ist ein kostenloses E-Zine, das ca. 12mal jaehrlich erscheint. Herausgeber: Michaela Brötz, info@derknauserer.at - www.derknauserer.at